Panta rhei – Hilarion Petzold zum 70. Geburtstag

Wie kommt es, dass ein in früheren Zeiten für Regionalia und religiöse Bücher bekannter Verlag eine psychologische Reihe herausbringt? Dass die Geschichte des Junfermann Verlages in den 1970er-Jahren diese Entwicklung nahm, ist nicht zuletzt einem Mann zu verdanken, der in diesen Tagen seinen 70. Geburtstag feiert: Prof. Dr. Dr. Dr. Hilarion Petzold. Leben und Werk einer der „Leitfiguren der Psychotherapie“ (so bezeichnete ihn einst die ZEIT) kann ich an dieser Stelle nicht annähernd kompetent würdigen; das muss ich anderen überlassen. Weil aber der Verlag ohne sein Dazutun kaum das wäre, was er heute ist, möchte ich seinen 70. Geburtstag zum Anlass nehmen, um einen kleinen Rückblick zu wagen.

Meine erste „Begegnung“ mit Hilarion Petzold hatte ich in meiner Zeit als Buchhändlerin, in den 1980er-Jahren. Für einen Vertreterbesuch arbeitete ich diverse Verlags-Vorschauen durch, u.a. auch die von Junfermann. Und eines ließ sich hier nicht übersehen: Es gab einen Autor, der mehr oder weniger das ganze Verlagsprogramm auszufüllen schien – und der hieß Hilarion Petzold. „Die neuen Körpertherapien“ „Leiblichkeit“, „Wege zum Menschen“ – das waren einige der Titel, die ich dort vorfand. Später habe ich immer mal wieder gehört, der Junfermann Verlag gehöre Hilarion Petzold. Es handelte sich dabei natürlich nur um Gerüchte; wie diese entstehen konnten, war mir jedoch durchaus einsichtig.

Im September 1993 wechselte ich die Seiten, vom Buchhandel in den Verlag. Ich arbeitete jetzt für Junfermann und hatte plötzlich ganz direkt mit Hilarion Petzold zu tun. Zum einen war ich für die Zeitschrift „Integrative Therapie (IT)“ zuständig, von ihm begründet und herausgegeben. Die IT hatte damals ziemlich viele langjährige Abonnenten, was sehr erfreulich war. Zum Thema Erscheinungsweise hieß es allerding: „Die Zeitschrift erscheint in vier Ausgaben pro Jahrgang, in unregelmäßiger Folge.“ In diesen Satz versuchten wir zu fassen, dass Heft 3 des Jahrgangs 1995 durchaus im Mai 1996 erscheinen konnte – nicht immer zur Freude der Abonnenten. Und warum? Weil alles ständig im Fluss ist, würde ich heute sagen. Weil der Herausgeber der Zeitschrift immer bestrebt war, neue Erkenntnisse noch in seine eigenen Aufsätze einzuarbeiten, bzw. großen Wert darauf legte, bestimmte Arbeiten in eine bestimmte Ausgabe hineinzunehmen, auch wenn das das Erscheinen des Heftes um Monate verzögern konnte.

In der Buchproduktion war natürlich das dreibändige Werk „Integrative Therapie“ ein echter Meilenstein. Es erschien 1994 in der ersten Auflage, erweitert und überarbeitet dann 2004. Ebenfalls 1994 erschien zum 20-jährigen Bestehen des Fritz-Perls-Instituts das zweibändige Werk „Integration & Kreation“. Unterstützt durch eine Grafikerin reiste mit Prof. Petzold eine mehrköpfige Delegation aus Düsseldorf nach Paderborn, um die Herstellung dieses komplexen Werkes zu besprechen. Damals schickte man noch keine PDF-Dateien hin und her; damals machten wir teilweise noch Klebeumbrüche.

Weil eben alles im Fluss ist, hat sich nicht nur die Herstellung von Büchern, sondern auch das Programm des Junfermann Verlages in den letzten 20 Jahren erheblich verändert. Von Hilarion Petzold findet man nach wie vor das dreibändige Werk – das ist geblieben. Die Zeitschrift IT hat eine gute neue Heimat beim Krammer Verlag in Österreich gefunden. Sie erscheint dort als Publikation der Donau-Universität Krens, wo die Integrative Therapie gelehrt wird. Und es erscheinen auch immer wieder neue Petzold-Bücher, zu Themen wie „Identität“, „Wege aus der Arbeitslosigkeit“ oder „Hochaltrigkeit“ – inzwischen allerdings in anderen Verlagen..

Wir wünschen dem Jubilar weiterhin viel Schaffenskraft für die nächsten Jahre – und alles nur erdenklich Gute. Auch wenn sich unsere Wege inzwischen – ganz fließend – getrennt haben: Wir wissen, was wir ihm zu verdanken haben.

Kalenderblatt

Junfermann beim Trainer-Kongress in Berlin

Irgendwann im letzten Jahr entdeckten wir eine Anzeige: „Trainer-Kongress in Berlin“. Von dieser Veranstaltung hatten wir vorher noch nie gehört, also googelten wir und stellten fest: Interessant. Hier geht es um Themen, die auch in unseren Büchern behandelt werden. Und es werden 700 Teilnehmer erwartet. Diesen Kongress wollten wir kennenlernen – und so buchten wir beim Veranstalter Gert Schilling einen Büchertisch und einen Infostand für unsere Zeitschrift Kommunikation & Seminar.

Am 13. März ging es los nach Berlin. Auf der Hinfahrt erlebten wir etwas Kurioses: Nach einer Kaffeepause wollten wir gern wieder auf die Autobahn auffahren. Das ging zunächst mal nicht. Stau. So weit, so gut. Aber solch einen netten Auslöser für einen Stau hat man doch selten! Wir haben ein bisschen gewartet, bis die riesige Schafherde gemütlich an uns vorübergezockelt war und dann konnten wir staufrei unsere Berlinfahrt fortsetzen.

Am Veranstaltungsort Café Moskau in Berlin (übrigens ein Gebäude mit einer sehr lesenswerten Historie) wurden wir von Gert Schilling und seinem Team überaus herzlich empfangen und konnten unseren Büchertisch aufbauen. Wir teilten uns den Ausstellungsstand mit den Kollegen von Neuland und lernten so übrigens während des Kongresses nebenbei noch Tricks fürs Visualisieren am Flipchart…

Am Freitag begann dann der Kongress mit einer Eröffnungsveranstaltung und danach ging es unmittelbar mit Seminaren und Workshops weiter, die mit ihrer starken Praxisausrichtung wertvolle Impulse für die Arbeit der Trainer darstellten.

Ob Marketing-Masterplan, Comiczeichnen für Trainer, Die Macht von Stimme und Körpersprache, Jonglieren für Trainer, Wirkungsvoll präsentieren mit Laptop und Beamer oder Social Media Workout – in allen Seminaren stand der Praxistransfer ganz oben auf der Agenda.

Besonders beeindruckend war die Leistung der Teilnehmer des Workshops „Think big – Die Kunst, große Gruppen mit großen Aufgaben zu bewegen…“.
Unter der Anleitung von Laszlo von Vaszary bauten sie draußen in einem Innenhof dreidimensionale Konstruktionen aus Bambussstangen, die an den Schnittpunkten mit Gummibändern fixiert wurden. Alle diese kleinen Konstruktionen wurden dann am Ende im Liegen zu einem großen Turm zusammengesetzt, der dann noch mit Fahnen und Bändern geschmückt und gemeinsam aufgestellt wurde. Der Turm war mehrere Meter hoch (er überragte das Dach des Anbaus am Café Moskau locker), wirkte sehr filigran und war dennoch stabil (wir konnten einem kleinen Rütteltest nicht widerstehen…).

Was lehrt uns das? Projektmanagement, Teamwork, Kommunikation, Konfliktmanagement, Zukunftsarbeit, emotionale Anker und das Erfolgserlebnis, gemeinsam eine große Aufgabe gestemmt zu haben – das alles können die größeren Teamübungen mit Leichtigkeit transportieren und garantieren dabei jede Menge Spaß für alle Beteiligten.

Im Atrium bewegte Hans Heß ebenfalls seine Seminareilnehmer. Einfache Outdoor-Übungen, bei denen es um körperliche Erfahrungen ging und die Zusammenspiel, Kommunikation und Vertrauen in der Gruppe zum Thema hatten, waren ein Vergnügen für Teilnehmer und Zuschauer. Sich mit verbundenen Augen von anderen führen lassen, körperliches Kräftemessen, sich fallen lassen und darauf vertrauen, dass der Trainingspartner einen auffängt – all das sorgte für Aha-Effekte und Abwechslung im Kongressgeschehen.

Die Atmosphäre auf dem Trainer-Kongress war professionell, aber alles andere als businessmäßig-kühl. Überall entspannen sich angeregte Unterhaltungen, es wurde an Büchertischen und Ausstellungsständen gestöbert. Die freundlichen Hostessen des Veranstalterteams waren wie gute Geister um das Wohl der Teilnehmer und Aussteller bemüht. Besonders schön war die „Motivier-Bar“, wo man sich alkoholfreie Cocktails mit so kreativen Namen wie „Quirlige Weiterbildnerin“ oder „Vernaschter Coach“ abholen konnte.

Viele Teilnehmer nahmen sich bei uns Probehefte von Kommunikation & Seminar mit, blätterten in Junfermann-Büchern und suchten das Gespräch mit uns.

Dann war plötzlich ein lautes Trompeten zu hören. Hatten sich ein paar Fußballfans mit Vuvuzelas ins Café Moskau verirrt? Nein – es waren die Seminarteilnehmer von „Führen durch Orchestrieren mit der Bigbandmethod®“. Bei Sandra Weckert erlebten sie Teamarbeit musikalisch am eigenen Körper. Anfangs waren die Töne noch etwas schief, am Ende des Workshops hatte die Gruppe dann ihr Zusammenspiel gefunden und die Grundzüge des empathischen, situativen und gehirngerechten Führens gelernt.

Der Freitagabend stand dann ganz im Zeichen des Get-Together mit einem abwechslungsreichen Networking-Programm mit Tangoworkshop, Kamingespräch, Business-Speed-Dating und und und … dazu ein leckeres Angrillen mit Fleisch, vegetarischen Gerichten und Salaten.

Am Samstag wiederholte sich das komplette Kongress-Programm noch einmal. Wer also zwei Tage da war, dem entging (fast) nichts. Und wer nur einen Tag Zeit hatte, konnte seine Lieblingsseminare wählen. Insgesamt waren rund 700 Teilnehmer auf dem Trainer-Kongress.

Fazit: Es war eine abwechslungsreiche, kreative und extrem gut organisierte Veranstaltung und ein Gewinn für Referenten, Teilnehmer und Aussteller. Wir kommen im nächsten Jahr gerne wieder mit dem Junfermann-Programm nach Berlin ins Café Moskau!

Hier noch ein paar Eindrücke vom Kongress:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mauerblümchen oder Rampensau? Teil 2: Was sind die anderen?

In der letzten Woche hatten wir Ihnen angeboten, sich mithilfe einer Geschichte selbst einzuschätzen. Es gab dazu einige Diskussionsbeiträge – und wir hoffen, dass auch in dieser Woche sich einige von Ihnen beteiligen werden. Welche Figur aus der Geschichte von Jenison Thomkins welchem Energiemuster entspricht können Sie jeweils ganz oben in den nachfolgenden Energiemuster-Kurzporträts nachlesen. Sie erhalten auch erste Anhaltspunkte, um andere Menschen einschätzen zu können.

Und das ist heute Ihre Aufgabe: Lesen Sie die Kurz-Charakterisierungen der Energiemuster und schreiben Sie uns bitte, welchen der folgenden Prominenten Sie in welchem Muster wiedererkennen und warum:

  • Thomas Gottschalk
  • Hella von Sinnen
  • Silvio Berlusconi
  • Joey Kelly
  • Helmut Schmidt
  • Angela Merkel
  • Sandra Maischberger
  • Stan Laurel

 

Ihre Antwort können Sie hier posten – oder Sie schicken eine E-Mail an meine Kollegin Katharina Arnold (arnold@junfermann.de). Unter allen Einsendungen verlosen wir am 17. März 2014 drei Exemplare von Jenison Thomkins Buch „Mauerblümchen oder Rampensau“.

 

Der Aggressive Einschüchterer
In der Entscheidungsgeschichte weist die Figur des Mannes zahlreiche Eigenschaften eines Aggressiven Einschüchterers auf: Er besteht auf Einhaltung von verbindlich vereinbarten Regeln. Zu seinem Wort stehen, Loyalität und Aufgabenorientierung sind für ihn höchste Werte und Verrat ist das Schlimmste. Genau den hat die Frau aber nach seinem Wertekodex begangen. Außerdem möchte er lieber der handelnde Retter als der abhängige Gerettete sein. Die Frau hätte auf ihn warten und ihm vertrauen sollen, anstatt vorschnell und unvernünftig zu handeln, ihn dabei noch zu betrügen und sich selbst zum Opfer der Willkür des Fährmanns zu machen. Er will selbst über sein Leben entscheiden und nicht von anderen Menschen „zwangsbeglückt“ werden. Durch die Tat der Frau fühlt er sich zudem als Mann gekränkt und seine Entscheidung erscheint ihm deshalb hart aber konsequent. Letztlich schützt sie ihn und sein starres Weltbild.

Aggressive Einschüchterer sagen meist frei heraus, was sie denken. Weil sie an sich glauben und sich grundsätzlich im Recht fühlen, sehen sie für sich keinen Änderungsbedarf, stehen Therapien skeptisch gegenüber und betrachten sich selbst als Maß aller Dinge, an dem andere sich ein Vorbild nehmen sollen. Sie sind schlagfertig – ihr scharfer Verstand ist ihre stärkste Waffe – und möchten andere Menschen und Prozesse im Griff haben. Kontrolle ist ihre zweite Natur. Überall möchten sie den Ton angeben und meinen auch, dass das erstens ihre Aufgabe ist, weil es zweitens niemand anders tut. Sie lieben das Große und Ganze, das Wichtige, Übergeordnete, Prinzipielle, Ewige. Sie bewerten stets und ständig.

Aggressive Einschüchterer haben meist eine drahtige, muskulöse, gut gebaute Figur. Stärke und Kraft sind ihnen wichtig. Sie möchten wahr- und ernst genommen, lieber gefürchtet als geliebt werden. Auf ein perfektes und untadeliges Äußeres legen sie großen Wert und ihr Kleidungsstil zeichnet sich durch reduzierte Farben und Schnitte aus. Sie machen keine Experimente, sondern bevorzugen akkurate, klassische oder trendige, aber immer gepflegte Kleidung.

 

Besserwisser
Vielleicht erinnern Sie sich, dass in der Geschichte die Figur der Frau in ihrem Denken und Handeln einer Besserwisserin entspricht: Sie versucht alles zu regeln, lässt sich widerspruchslos auf die Bedingungen der anderen ein und akzeptiert auch die Unterstützungsverweigerung des Weisen. Egal unter welchen Umständen: Sie bemüht sich, die beste Lösung herbeizuführen, auch wenn sie dabei den Kürzeren zieht. Sie hofft, dass sie richtig gehandelt hat, ist aber „blauäugig“ und schätzt den Mann falsch ein. Sie glaubt an „Win-Win“-Lösungen und dass der Zweck die Mittel heiligt“, weshalb sie von der harten Reaktion des Mannes maßlos enttäuscht ist.

Besserwisser sind innerlich ängstlich, überspielen dies jedoch mit fröhlichem, unbesorgtem Auftreten. Darunter verbergen sich immense Sorgen: nicht zu genügen, nicht sicher zu sein, keine Kontrolle zu haben, ohnmächtig zu sein. Sie kompensieren all das mit scheinbarer Souveränität und Ruhe. Auch Witz und Charme versprühen sie, wo immer sie können. Dadurch möchten sie eine stabile Situation schaffen, in der sie sich wohl fühlen und entspannen können.

Besserwisser sehen es als ihre Aufgabe an, die Welt mit Vernunft zu retten. Dafür sind sie stets auf der Suche nach der richtigen Methode oder Masche.

Besserwisser sind weder dünn, drahtig noch richtig dick. Sie halten sich in der Mitte. Typisch für sie sind stets neue Fitness- und Diätansätze, die sie eine Weile durchhalten und dann abebben lassen. Selten lassen sie sich ganz aus der Form gehen, Übergewicht oder eine mangelnde Kondition empfinden sie als peinlich. Wie die Aggressiven Einschüchterer achten sie auf ihr Äußeres und möchten immer einen optimalen Eindruck machen. Aber dafür fehlt ihnen die Disziplin. Ihr Kleiderstil schwankt zwischen akkurat-ernst und kindlich-fröhlich, mit frohen Farben, extravaganten Schnitten und Mustern.

 

Kleines Kind
In der Entscheidungsgeschichte zeigt die Figur des Fährmanns einige typische Verhaltensweisen des Energiemusters „Kleines Kind“. Er handelt lustorientiert und konsequent nach seinen persönlichen Bedürfnissen. Wenn er die gefährliche Fahrt schon unternimmt, will er wenigstens einen angemessenen „Lohn“! Welche Probleme das für die Frau mit sich bringt, interessiert ihn nicht.

Bei Kleinen Kindern hat man das Gefühl, sie sind richtig da. Ob sie wollen oder nicht, sie sind im Präsens, fühlen, schmecken, riechen und bringen sich ins Rampenlicht. Sie erzählen offen und ausführlich über ihre Gefühle, und denken nicht darüber nach, wie das bei anderen ankommt. Dinge, die außerhalb ihres Gesichtsfeldes sind, sehen sie nicht. Wenn man ihnen sagt, dass sie etwas nicht gesehen haben, zucken Sie mit den Schultern. Das macht Ihnen auch nichts aus. Sie sind auf Anhieb sympathisch, man fühlt sich menschlich zu Ihnen hingezogen und hat Spaß mit ihnen. Allerdings fehlt ihnen echtes Interesse am anderen.

Kleine Kinder wirken oft auch äußerlich kindlich. Runde Gesichter, runde Augen, Pausbäckchen, Kussmündchen, Stupsnäschen, Doppelkinn, fettiges Haar. Häufig sind sie pummelig oder übergewichtig. Auch ihr Kleidungsstil ist süßlich-kindlich, mitunter auch schlampig geprägt.

 

Rückzieher
Erinnern Sie sich an den Weisen aus der Geschichte? Er symbolisiert die Einstellungen und Verhaltensweisen eines „Rückziehers“: Er will keine Verantwortung übernehmen und nicht in die Sache hineingezogen werden. Moralische Urteile liegen ihm nicht, weil er sie kritisch hinterfragt. Selbst zu einer moralischen Instanz zu werden liegt ihm fern. Er beobachtet lieber was passiert und mischt sich nicht ein. Die Menschen sollen selbst herausfinden, was für sie passt, so wie er es für sich selbst auch immer tut. „Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner!“ ist seine Maxime.

Rückzieher sind wachsam und misstrauisch. Sie rechnen bei ihren Mitmenschen stets mit dem Ärgsten. Immer sind sie gut informiert und analysieren Situationen kühl und sachlich. Daten, Fakten, Objektivität, Neutralität und Freiheit gelten ihnen viel. Sie haben gelernt, dass sie sich letztlich nur auf ihren Verstand verlassen können und möchten Abhängigkeiten von anderen um jeden Preis vermeiden. Rückzieher sind Experten in all den Dingen, die niemand anders gerne tut, z.B. Buchhaltung und IT. Hier können sie entspannen, denn gegen die Technik und tote Dinge gewinnen sie in jedem Fall.

Äußerlich sind Rückzieher meistens schlank, dünn, drahtig oder auch dürr. Mit ihren schmalen Schultern signalisieren sie Schwäche, um geschont zu werden. Dabei sind sie zäh und ausdauernd wie Bergziegen. Da sie innerlich ständig auf der Flucht sind, schaffen sie sich keine überflüssigen Pfunde an, die sie beim (Weg-)Laufen hindern könnten. Die ehrgeizigen Rückzieher achten auf ihr Äußeres, sind hier aber keine Perfektionisten. Sie passen sich an gegebene Forderungen wie Dienstkleidung etc. an.