Beiträge

Podcast-Folge 39: Apropos … Coaching!

Was ist eigentlich Coaching? Wo verläuft die Grenze zu Beratung oder einer Therapie? Wann ist Coaching sinnvoll – und lohnt es sich überhaupt? Oder handelt es sich lediglich um ein beliebtes „Tool“ zur „Selbstoptimierung“, dass vornehmlich aufstrebenden Unternehmer*innen in ihrem Business zupasskommt?

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Podcast-Folge 35: Apropos … Veränderung!

„Es muss sich was ändern!“ – Diese Feststellung kann uns schlagartig klar werden: wir wollen etwas ändern. Beruflich oder privat. Am besten heute. Wohl dem, der sofort weiß, an welchen Schräubchen zu drehen ist. Viel häufiger kommt es vor, dass in uns ein vages, ungutes Gefühl aufkommt: etwas stimmt nicht in unserem Leben, passt nicht mehr, raubt mehr Energie als wir daraus ziehen können. Bloß was? Und wie darangehen?

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Potenziale entfalten – mit den neuen Online-Seminaren von Andrea Landschof

Wir alle wünschen uns ein Leben, das unserer Persönlichkeit, unseren Bedürfnissen und Interessen entspricht. Ein gelungenes Leben also. Was „gelungen“ aber genau bedeutet, entscheidet jede*r selbst. Und da beginnt die Herausforderung: Unsere Freiheit beglückt und verunsichert uns zugleich. Immer mehr Menschen haben das Gefühl, in einer Sackgasse zu stecken. Unzufriedenheit erfüllt sie, obwohl sie doch scheinbar alles haben, um glücklich zu sein. Weiterlesen

Buch des Monats

Buch des Monats – Oktober 2021: „Herausfordernde Situationen im Coaching“ von Karin Kiesele und Andrea Schlösser

Ob Profi oder Anfänger – fast jede*r Coach stößt beizeiten in ihrer/seiner Arbeit an Grenzen, ist mitunter verunsichert, überfordert oder gar ratlos. In vielen Coaching-Büchern geht es jedoch hauptsächlich darum, wie ein*e Coach idealtypisch vorgehen sollte, und nicht so sehr um die Fallstricke, die in der Praxis lauern. Es gilt also, die Kluft zwischen Theorie und Herausforderungen im Alltag, zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu überbrücken. Weiterlesen

Autor*innen im Video: Nanni Glück

Unsere Autorin Nanni Glück hat Markt- und Werbepsychologie studiert und ist Inhaberin der Werbeagentur „ars agendi“ in Stuttgart. In den 20 Jahren Berufserfahrung hat sie die Auswirkungen der modernen Kommunikationsmedien nicht nur auf die Arbeitswelt hautnah begleitet. Und als passionierte Golfspielerin und Hundebesitzerin weiß sie um die Wirkung von Achtsamkeit. Neben ihrer Tätigkeit als Unternehmerin ist Nanni Glück auch als Coach, Trainerin für Achtsamkeit und Neuroplastizität, psychologische Beraterin, Gesprächstherapeutin, Lachyoga-Lehrerin und Humorberaterin tätig.

Im Video erzählt die Autorin, weshalb sie in ihrer Arbeit vor allem auf Achtsamkeit und Humor setzt, und zeigt zwei Übungen, die sich ganz einfach zu Hause durchführen lassen.

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Buch des Monats

Buch des Monats – August 2021: „Tiergestützte Interventionen mit Kindern und Jugendlichen“

Tiere im sozialen Einsatz

In vielen Bereichen des Lebens ergänzen Tiere unsere Arbeit und stellen für uns eine emotionale Bereicherung dar. So verwundert es nicht, dass auch im sozialen und pädagogischen Bereich tiergestützte Interventionen zunehmen. Waren dabei zunächst Hunde und Pferde beliebt, so sind die als Co-Therapeuten eingesetzten Tierarten inzwischen vielfältiger geworden.

In unserem Interview berichten die Autorinnen Melanie Liese-Evers und Meike Heier u.a. davon, um was genau es in ihrem Buch geht, wie sie auf die Idee kamen, ein Buch zu tiergestützen Interventionen zu schreiben, an wen sich ihr Buch richtet und was es von anderen ähnlich thematisierten Büchern abhebt. Wir wünschen viel Spaß mit dem Interview!

 

Weitere Informationen zu „Tiergestützte Interventionen mit Kindern und Jugendlichen“ und zu den Autorinnen Melanie Liese-Evers und Meike Heier finden Sie auf unserer Website www.junfermann.de

 

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Erfolg durch Positionierung – Das neue Online-Seminar von Tanja Klein & Ruth Urban

Im Traumberuf Coach auf dem Markt bestehen

Alle erfolgreichen Coaches und Trainer*innen haben eines gemeinsam: Sie alle können in einem Satz sagen, wofür sie stehen; was sie in ihrer Arbeit bewirken und wofür ihr Herz schlägt. – Das bietet Orientierung, sowohl für das eigene Handeln als Coach/Trainer*in als auch für potenzielle Klient*innen. Doch wie lässt sich die eigene Positionierung finden? Alleine kann sich dies als schwerer Kampf herausstellen, denn Positionierung heißt nicht nur, dass wir uns für, sondern auch, dass wir uns gegen Ausrichtungen, (Herzens-)Themen, Angebote usw. entscheiden müssen.

Im ihrem Online-Seminar sorgen Ruth Urban & Tanja Klein für Unterstützung, wenn es darum geht herauszufinden, was Sie wirklich wollen, und stehen Ihnen zur Seite, wenn es im Coaching für die eigene Positionierung ungemütlich werden könnte.

Finden Sie Ihre individuelle Positionierung als Coach oder Trainer und starten Sie in den Erfolg!

  • über 42 Minuten Video und 44 Minuten Audio
  • 31 Lerneinheiten
  • erprobte Methoden zur Positionierung
  • direkter Kontakt zu den Kursleiterinnen
  • Best Practice von 7 erfolgreichen Coaches und Trainern

Ihr Ergebnis: Orientierung, Freude an der täglichen Arbeit, guter Verdienst, ankommen im Traumberuf.

Weitere Infos zu Ruth Urbans und Tanja Kleins Online-Seminar finden Sie hier.

 

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Ruth Urban und Tanja Klein

Ruth Urban ist Marketing- und Positionierungsexpertin und seit 2009 schwerpunktmäßig für Coaches und Trainer tätig.

www.ruth-urban.de | www.coachyourmarketing.de

 

Tanja Klein ist Neuro-Coach für Menschen, die gehirngerecht ihre Ängste lösen wollen, Neuro-Coach-Ausbilderin, Autorin, GlücksTool-Bringerin und Marketingexpertin.

https://kleincoaching.de | https://akademiefuerneurocoaching.de | https://www.coach-dein-glueck.de | http://coachyourmarketing.com

Herausfordernde Situationen im Coaching: Karin Kiesele und Andrea Schlösser im Interview

Ob Profi oder Anfänger – fast jede/r Coach stößt beizeiten in seiner/ihrer Arbeit an Grenzen, ist mitunter verunsichert, überfordert oder gar ratlos. In Seminaren oder Coaching-Büchern geht es jedoch hauptsächlich darum, wie ein/e Coach idealtypisch vorgehen sollte, und nicht so sehr um die Fallstricke, die in der Praxis lauern.

Im Interview mit Carolin Stephan sprechen Karin Kiesele und Andrea Schlösser, die Autorinnen von »Herausfordernde Situationen im Coaching – Toolbox Best Practice«, das im Sommer 2020 erschienen ist, über solche Fallstricke und geben Empfehlungen sowie praktische Tipps, wie mit ihnen umgegangen werden kann. Dabei gehen die Autorinnen auch auf Fragen ein, die zuvor von unserer Instagram-Community gestellt wurden.

 

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Karin Kiesele & Andrea Schlösser. 2020: Herausfordernde Situationen im Coaching. Toolbox Best Practice. Paderborn: Junfermann.

Weitere Infos zum Buch & Bestelloptionen: https://bit.ly/2Ynxv48

Leseprobe: https://bit.ly/3iRYfmG

 

Digitale Coachingausbildung

Tanja Klein

Tanja Klein, © Christine Roch

Online-Coachingsitzungen haben sich in Corona-Zeiten in wenigen Monaten etabliert. Das technische Equipment ist überschaubar, über Online-Konferenztools wie z. B. Zoom oder Skype können sich Coach und Coachee vernetzen und austauschen. Doch wie sieht es mit Ausbildungen aus? Die Elemente einer Coaching-Ausbildung komplett in digitale Welt zu übertragen, scheint für viele Trainerinnen und Trainer eine unlösbare Aufgabe. Ausbildungen werden deshalb nur eingeschränkt angeboten oder durchgeführt. Tanja Klein, Systemischer Coach und Coach-Ausbilderin aus Bonn, berichtet, wie sie ihr Neuro-Coach-Ausbildungskonzept für digitale Anforderungen umgearbeitet hat.

 

Wie kann man ein bestehendes Ausbildungskonzept so umarbeiten, dass es auch online umsetzbar ist?

Ich habe alle bestehenden Inhalte analysiert und überlegt, wie ich diese bestmöglich online umsetzen kann. Schon bei der letzten Neuro-Coach-Ausbildung habe ich von Anfang an nach dem Inverted Classroom-Konzept gearbeitet. Dabei findet die Wissensvermittlung via „Frontalunterricht“ ausschließlich via Online-Lektionen statt und nur das wirklich nötigste wird dann in die Präsenzzeiten gelegt. So habe ich zum Beispiel für alle 42 Themen wie zum Beispiel: „Was ist EMDR?“ oder „Was muss ich beim Vorgespräch beachten?“ unterhaltsame Fachinhalte in einer schriftlichen Lektion beschrieben. Zusätzlich habe ich für jeden Inhalt einen eigenen Lehrfilm von ca. einer Stunde aufgenommen.

 

Übrig blieben deshalb „nur“ noch die Bausteine der Präsenztage:

  • Persönliches Kennenlernen / Vernetzung
  • Demo-Coachings
  • Fragerunden nach den Übungscoachings
  • Übungscoachings der TeilnehmerInnen
  • Schriftliche und praktische Prüfung*

Diese Elemente habe ich dann „online übersetzt“ und für jeden Part ein digitales Pendant gefunden. Das persönliche Kennenlernen kann in einer Video-Konferenz stattfinden*. Mittlerweile gibt es auch hier gute Anbieter, die eine interaktive „Treffen“ ermöglichen. Eine weitere Vernetzung findet in unserer eigenen WhatsApp-Gruppe statt. Die fehlenden 18 Demo-Coachings aus den Präsenztagen drehe ich gerade mit einer Teilnehmerin – und stelle diese dann allen anderen Seminarteilnehmern passend zur jeweiligen Lektion zur Verfügung. Alle Fragen zur Online-Lektion und dem Demo-Coaching werden bei einem innerhalb der Video-Konferenzen gestellt. Diese werden immer mitgeschnitten und allen TeilnehmerInnen im Nachgang zur Verfügung gestellt. So verpassen auch zeitlich verhinderte Teilnehmer nichts.

Das allerwichtigste in einer Coachingausbildung ist m.E. die Möglichkeit, im geschützten Rahmen zu coachen und hilfreiches Feedback zu erhalten. Auch hier habe ich einen guten Weg gefunden: Die Teilnehmer organisieren sich eigenständig ihre Übungscoachings und können dann meine Co-Trainerin oder mich via Video-Konferenz „dazu holen“. So haben wir die Chance alle Übungscoachings zu sehen, was innerhalb der Präsenzphase aufgrund der Gruppengröße nicht immer der Fall sein kann. Alternativ können die angehenden Neuro-Coaches auch ihr Übungs-Coaching aufnehmen und uns im Nachgang für ein qualifiziertes Feedback zur Verfügung stellen. Es ist mir auch sehr wichtig, dass jeder Teilnehmer selbst jedes Coachingformat am eigenen Leib erlebt hat. Diese Coachingerfahrungen werden von den Teilnehmern auf den Übungsblättern dokumentiert und noch offene Fragen dort festgehalten. Die schriftliche Prüfung kann ebenfalls via Online-Prüfungsbogen ausgefüllt werden. Auch hier gibt es gute Online-Tools die eine Wissensabfrage ermöglichen. Und für die praktische Prüfung können wir ebenfalls auf die Online-Aufzeichnungen oder einen Livestream zurückgreifen.

 

Wie stellen Sie als Lehrcoach sicher, dass Ihre Ausbildungsteilnehmer das Gelernte verstehen (z. B. durch Demos) und danach selbst einüben können?

Im Online-Modul gibt es zu jedem Thema Hausaufgaben, die uns die TeilnehmerInnen via Mail zu senden. So sehe ich schnell, wo noch ein Verständnisproblem vorhanden ist oder an welcher Stelle ich vielleicht mit einer Zusatzinformation für mehr Verständnis sorgen kann. Zwischen den Online-Modulen gibt es immer die Fragerunden im Video-Modul. Anhand der Art der Fragenstellung meiner TeilnehmerInnen erhalte ich bereits ein gutes Gefühl, wie sicher diese bereits ein Format oder das vermittelte Wissen dazu anwenden können. Selbstverständlich stelle ich auch hier eigene Frage J. Da Janette und ich auch in den Übungscoachings zugeschalten werden können, sehen wir auch hier, wie sicher bereits der Wissenstransfer funktioniert. Es ist mir sehr wichtig, auch in der Online-Ausbildung die Qualität der Coach-Qualifikation aller TeilnehmerInnen hoch ist! Ich konnte bereits bei der letzten Ausbildung gut sehen, wie gut das Konzept mit der Online-Wissensvermittlung funktioniert hat. Meine jetzigen Teilnehmer sind jetzt schon besser auf einem überraschend hohen Niveau und erfreuen sich guter Coachingerfolge mit fremden Übungsklienten. Im Rahmen unserer Ausbildung vermitteln wir extra fremde Übungsklienten, damit unsere Coaches bestmöglich für die Selbstständigkeit vorbereitet sind, denn innerhalb der Übungsgruppe lässt sich oft zu leicht coachen…

 

Wie begleiten Sie die Übenden mit Feedback und Hilfestellungen?

Meine Co-Trainerin und ich halten regelmäßig Kontakt zu den einzelnen TeilnehmerInnen und beantworten auch zwischen den Video-Modulen Fragen. So manches Mal greifen wir auch in der Rolle des Coaches beherzt ein, wenn bei dem ein oder anderen im Ausbildungsverlauf auch mal Zweifel aufkommen, vielleicht nicht gut genug als Coach geeignet zu sein.

 

Einige Coaches schrecken sicher vor den technischen Anforderungen zurück. Wie schätzen Sie das ein?

Dieser Punkt dürfte für viele Ausbilder die größte Hürde sein. Meiner Meinung nach kommt es auf den eigenen Anspruch an. Ich habe zum Beispiel den Wunsch, dass meine Unterlagen besonders schön anzusehen sind und drucke deshalb alle Schulungshandouts sogar in Farbe aus. Ähnlich ist es auch bei den Filmen: Ich nehme mir extrem viel Zeit, jeden Inhalt grafisch noch zusätzlich einzublenden, gute Schnitte zu machen und ein paar kleine „Spezialeffekte“ einzubauen.

Ehrlich gesagt ist dieser Aufwand aber gar nicht nötig, um Wissen gut zu vermitteln. Ein rudimentäres Wissen für ein Textverarbeitungsprogramm wie Word und vielleicht 1 – 2 Tage Beschäftigung mit Youtube und einem Videoschnittprogramm auf dem Handy oder Computer reichen auch aus! Bei Coach-Ausbildern mit sehr hohen Anspruch – oder ggf. auch entsprechenden Auflagen seitens des Coachingverbandes braucht es andere, leider oft auch finanziell kostenintensivere Lösungen. Am Markt gibt es zum Beispiel eigene Lern-Managementprogramme, bei denen alle Inhalte in einem eigenen System (anstatt in Youtube) hochgeladen werden. Hier kann zum Beispiel auch besser nachvollzogen werden, welcher Teilnehmer welche Inhalte bereits angesehen hat. Für die Implementierung solcher Systeme braucht es in der Regel schon etwas mehr Knowhow oder einen guten Dienstleister.

 

Haben Sie Tipps, welches technische Equipment auf keinen Fall fehlen darf?

Ich persönlich drehe alle Filme mit meinem Handy, da hier die Auflösung um viel Vielfaches höher ist als bei der internen Computerkamera. Besonders wackelfrei werden diese Aufnahmen mit einem guten Stativ. Als unverzichtbar sehe ich hier die Verwendung eines externen Mikrofons an. Wahrscheinlich ist das ein zusätzliches Videoschnittprogramm für einige Coach-Ausbilder nicht ganz so unverzichtbar, wie für mich. Aus eigener, schmerzhafter Erfahrung empfehle ich dringend, einen Rechner mit mehr als 8 GB Arbeitsspeicher hierfür zu verwenden… Mein neuer Mac besetzt aus diesem Grunde 32 MB, um diese hohe Datenmenge besser verarbeiten zu können.

 

Wo finden Coaches Hilfe, wenn sie trotz dieses Artikels noch nicht so ganz weiterkommen?

Bei anderen Coaches, denn oft steckt eine emotionale Blockade dahinter! Auch wir Coach-Ausbilder sind leider nicht frei davon. So manche Kollegin hat sich vor ihrem ersten Onlinekurs sabotierende Glaubenssätze wie „Ich habe keine Ahnung von Technik“ oder „Das können nur andere“ erst mal weg coachen lassen müssen.

Bei technischen Fragen zu Videoschnittprogrammen wie Camtasia kann ich die kostenfreien Online-Tutorials sehr empfehlen. Dort habe ich alle Antworten gefunden, die ich für meine bisher 70 gedrehten Filme benötigte.

Natürlich kann man mir auch gerne mal eine Frage via WhatsApp senden oder mal auf http://akademiefuerneurocoaching.de schauen, wie ich das mache.

 

*Sollte es trotz Corona-Virus möglich sein sich zu treffen, werden wir diesen Part und die schriftliche Prüfung gerne offline durchführen.

 

Das Interview ist in verkürzter Form zuerst in Praxis Kommunikation, Ausgabe 4/2020, erschienen und wurde von Simone Scheinert geführt.

 

 

Nur „Aufschieberitis“ oder prokrastinierst du schon?

In ihren Coachings begegnen Annette Bauer immer wieder Menschen, hinter deren Aufschiebeverhalten alte Geschichten steckten. Damit verbunden sind auch Emotionen, die mit etwas zusammenhängen, das sie einmal erlebt haben. Den Betroffenen selbst ist das manchmal gar nicht bewusst, nie wären sie daraufgekommen, das verhasste Aufschiebeverhalten mit dieser alten Geschichte in Verbindung zu bringen. Als Coach, die mit emotionsbezogenen Methoden arbeitet, wundert sich Annette Bauer jedoch weitaus weniger …

Welche Gefühle spielen eine Rolle, wenn Sie aufschieben?

Ertappen auch Sie sich manchmal dabei, dass Sie Dinge lange vor sich herschieben? Oder haben Sie sogar schon negative Konsequenzen erfahren, weil Sie immer wieder – teils sehr wichtige – Erledigungen und Aufgaben verschieben? Wagen Sie einen ersten Blick auf die Hintergründe.

Wenn Sie auf Ihr Aufschiebeverhalten schauen, welche Art von Gefühlen regen sich dann eher bei Ihnen?

Die folgende kleine Tabelle kann ihnen helfen, Ihre eigenen Gefühle leichter in Worte zu fassen. Mehrfachnennungen sind möglich (und auch wahrscheinlich).

 

„Wenn ich jetzt an mein Aufschieben denke, empfinde ich …“

Angst Gelassenheit
Unruhe Innere Ruhe
Wut Angenehmen Nervenkitzel
Lebens- oder Existenzangst Amüsiertheit
Zögerlichkeit Inneres Kribbeln
Zweifel Zufriedenheit
Unzufriedenheit Erleichterung
Verzweiflung Zuversicht
Sorgen Entspannung
Ärger Selbstsicherheit
Selbstzweifel Vorfreude
Erleichterung

 

Finden Sie sich eher in den Gefühlen und Aussagen auf der linken Seite wieder? Diese passen eher zu Aufschieber*innen mit Problempotenzial, zu Menschen, die mit akademischem Aufschieben zu tun haben, oder gar zu pathologischen Aufschiebenden. Negative Emotionen sind eher ein Indikator für Stress, der mit dem Aufschiebeverhalten verbunden ist. Ihr Aufschieben geht nicht spurlos an Ihnen vorüber.

Finden Sie sich eher in den Gefühlen und Aussagen auf der rechten Seite wieder? Dann atmen Sie tief durch. Ihre positiven Gefühle stehen eher für einen entspannten Grundzustand und dafür, dass Sie sich im normalen Spektrum des Aufschiebeverhaltens bewegen.

Auch wenn Sie hier negative Emotionen und Aussagen bei sich entdecken, können Sie etwas tun!

Die gute Nachricht ist: Veränderung kann immer gelingen. Ganz gleich, in welchem Kontext. Wollen Sie mit dem Rauchen aufhören? Das geht, wenn Sie den richtigen Weg für sich finden. Sie möchten Ihr Ernährungsverhalten verändern? Auch das ist möglich, mit guter Beratung und Übung und einem für Sie passenden Zugang, der ohne Dogmen daherkommt. Sie möchten Tanzen lernen? Ein Tanzkurs sollte helfen, und ja, die eine wird zur fröhlich-leichten Tänzerin in allen Lebenslagen, der andere bleibt etwas knöchern bei den Grundschritten, kommt aber für „den normalen Hausgebrauch“ ganz gut zurecht.

Veränderung kann auch in Bezug auf Aufschiebeverhalten gelingen. Wenn Sie den mutigen Blick darauf wagen, wie Ihr persönliches Aufschieben gelagert ist.

Ist es eher einer Arbeitsstörung ähnlich oder sind es die kleinen Dinge des Alltags? Schieben Sie zwar Dinge auf die lange Bank, aber eigentlich spielt es nicht wirklich eine Rolle, weil das Leben damit gut funktioniert? Oder leiden Sie unter aufgeschobenen Dingen, auch wenn sie nicht von Bedeutung sind? Gibt es da vielleicht ganz andere Probleme und Beschwerden, zu denen das Aufschieben noch hinzukommt?

Diesen Blick kann Ihnen niemand abnehmen. Aber: Wenn Sie den Blick wagen, können Sie am richtigen Punkt nach der passenden Unterstützung schauen und in den Veränderungsprozess einsteigen. Und der kann dann auch gelingen.

(Quelle: Auszug aus dem Buch Auf die lange Bank: Wenn Aufschieben zum Problem wird von Annette Bauer, erschienen im September 2019)

 

Über die Autorin

Annette Bauer ist systemischer Coach sowie Strukturaufstellerin und seit fast 20 Jahren in der Begleitung und Beratung von Menschen in der Seelsorge tätig. Sie beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit der Lehre der Achtsamkeit und arbeitet als Coach mit Vielbegabten.