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DeGPT-Tagung 2016 in Hamburg: Psychische Traumatisierung. Komplexe Folgen – differenzierte Behandlung

Am letzten Wochenende besuchte ich die Tagung der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT), die in Räumen der Universität Hamburg stattfand. Wie so oft in diesen Tagen stand auch hier das Thema Flüchtlinge ganz weit oben auf der Tagesordnung. So hieß es denn in der Pressemitteilung des Verbandes:

„Im Fokus der Tagung stehen aktuelle Konzepte zur Behandlung von Traumafolgen, etwa nach sexueller und körperlicher Gewalt. ,Traurige Aktualität erfährt dieses Thema durch die Arbeit mitP1010467 Flüchtlingen, die häufig massive Traumatisierungen erfahren haben. Das betrifft auch Minderjährige die in Begleitung, oft aber auch ohne ihre Eltern flüchten mussten‘, sagt Ingo Schäfer. ,Ein großer Teil der Geflüchteten leidet unter psychischen Störungen, wie der Posttraumatischen Belastungsstörung, Depressionen und Angststörungen. Sie könnten zu einem großen Teil durch gezielte Hilfen wirksam behandelt werden, drohen aber unbehandelt bei vielen Betroffenen zu chronifizieren. Das erschwert ihre Eingliederung in die Gesellschaft und in den hiesigen Arbeitsmarkt. Unser Versorgungssystem ist auf diese Anforderungen aktuell völlig unzureichend eingestellt.‘

Auf eine Initiative der DeGPT e.V. haben mehrere Fachverbände die deutsche Bundesregierung zur Einrichtung eines Runden Tisches „Psychosoziale Versorgung von Flüchtlingen“ aufgerufen. (…) Dringend notwendig wäre nach Meinung der Fachverbände eine systematische Erhebung von entsprechenden Bedarfen bei Flüchtlingen und Asylbewerbern, die Sicherung ihrer Versorgung durch einen besseren Einbezug der existierenden Versorgungsstrukturen und die Finanzierung von professionellen Dolmetschern. Auch eine stärkere interkulturelle Ausrichtung der Versorgung durch die Integration entsprechender Inhalte in die Aus-, Fort- und Weiterbildung wird gefordert.“

 

 

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Ich hätte mich gerne mit unserer Autorin Dagmar Härle getroffen. Sie war eingeladen worden, am Symposium „Yoga in der Traumatherapie“ teilzunehmen, das von Regina Weiser und Dietmar Mitzinger geleitet wurde. Leider hatte sie krankheitsbedingt kurzfristig absagen müssen.

Traumasensitives Yoga hat sich seit einigen Jahren als einer der im Tagungstitel angeführten differenzierten Behandlungsansätze entwickelt und entsprechend groß war das Interesse an diesem Symposium. Yoga gelte generell als Entspannungstechnik und daher als zudeckenP1010458des Verfahren. Das mache es – noch – schwierig für die Anerkennung als therapeutische Methode. Besonders die traumasensitive Form würde sie Yoga aber durchaus als aufdeckendes Verfahren ansehen, so Regina Weiser. In der Schweiz sei Yogatherapie anerkannt, in Deutschland strebe man es an.

 

Aufruf zum Runden Tisch „Psychosoziale Versorgung von Flüchtlingen“ der DeGPT

Stellungnahme der AG Trauma und Migration der DeGPT zur Asylrechtsverschärfung