Beiträge

Mauerblümchen oder Rampensau? Teil 2: Was sind die anderen?

In der letzten Woche hatten wir Ihnen angeboten, sich mithilfe einer Geschichte selbst einzuschätzen. Es gab dazu einige Diskussionsbeiträge – und wir hoffen, dass auch in dieser Woche sich einige von Ihnen beteiligen werden. Welche Figur aus der Geschichte von Jenison Thomkins welchem Energiemuster entspricht können Sie jeweils ganz oben in den nachfolgenden Energiemuster-Kurzporträts nachlesen. Sie erhalten auch erste Anhaltspunkte, um andere Menschen einschätzen zu können.

Und das ist heute Ihre Aufgabe: Lesen Sie die Kurz-Charakterisierungen der Energiemuster und schreiben Sie uns bitte, welchen der folgenden Prominenten Sie in welchem Muster wiedererkennen und warum:

  • Thomas Gottschalk
  • Hella von Sinnen
  • Silvio Berlusconi
  • Joey Kelly
  • Helmut Schmidt
  • Angela Merkel
  • Sandra Maischberger
  • Stan Laurel

 

Ihre Antwort können Sie hier posten – oder Sie schicken eine E-Mail an meine Kollegin Katharina Arnold (arnold@junfermann.de). Unter allen Einsendungen verlosen wir am 17. März 2014 drei Exemplare von Jenison Thomkins Buch „Mauerblümchen oder Rampensau“.

 

Der Aggressive Einschüchterer
In der Entscheidungsgeschichte weist die Figur des Mannes zahlreiche Eigenschaften eines Aggressiven Einschüchterers auf: Er besteht auf Einhaltung von verbindlich vereinbarten Regeln. Zu seinem Wort stehen, Loyalität und Aufgabenorientierung sind für ihn höchste Werte und Verrat ist das Schlimmste. Genau den hat die Frau aber nach seinem Wertekodex begangen. Außerdem möchte er lieber der handelnde Retter als der abhängige Gerettete sein. Die Frau hätte auf ihn warten und ihm vertrauen sollen, anstatt vorschnell und unvernünftig zu handeln, ihn dabei noch zu betrügen und sich selbst zum Opfer der Willkür des Fährmanns zu machen. Er will selbst über sein Leben entscheiden und nicht von anderen Menschen „zwangsbeglückt“ werden. Durch die Tat der Frau fühlt er sich zudem als Mann gekränkt und seine Entscheidung erscheint ihm deshalb hart aber konsequent. Letztlich schützt sie ihn und sein starres Weltbild.

Aggressive Einschüchterer sagen meist frei heraus, was sie denken. Weil sie an sich glauben und sich grundsätzlich im Recht fühlen, sehen sie für sich keinen Änderungsbedarf, stehen Therapien skeptisch gegenüber und betrachten sich selbst als Maß aller Dinge, an dem andere sich ein Vorbild nehmen sollen. Sie sind schlagfertig – ihr scharfer Verstand ist ihre stärkste Waffe – und möchten andere Menschen und Prozesse im Griff haben. Kontrolle ist ihre zweite Natur. Überall möchten sie den Ton angeben und meinen auch, dass das erstens ihre Aufgabe ist, weil es zweitens niemand anders tut. Sie lieben das Große und Ganze, das Wichtige, Übergeordnete, Prinzipielle, Ewige. Sie bewerten stets und ständig.

Aggressive Einschüchterer haben meist eine drahtige, muskulöse, gut gebaute Figur. Stärke und Kraft sind ihnen wichtig. Sie möchten wahr- und ernst genommen, lieber gefürchtet als geliebt werden. Auf ein perfektes und untadeliges Äußeres legen sie großen Wert und ihr Kleidungsstil zeichnet sich durch reduzierte Farben und Schnitte aus. Sie machen keine Experimente, sondern bevorzugen akkurate, klassische oder trendige, aber immer gepflegte Kleidung.

 

Besserwisser
Vielleicht erinnern Sie sich, dass in der Geschichte die Figur der Frau in ihrem Denken und Handeln einer Besserwisserin entspricht: Sie versucht alles zu regeln, lässt sich widerspruchslos auf die Bedingungen der anderen ein und akzeptiert auch die Unterstützungsverweigerung des Weisen. Egal unter welchen Umständen: Sie bemüht sich, die beste Lösung herbeizuführen, auch wenn sie dabei den Kürzeren zieht. Sie hofft, dass sie richtig gehandelt hat, ist aber „blauäugig“ und schätzt den Mann falsch ein. Sie glaubt an „Win-Win“-Lösungen und dass der Zweck die Mittel heiligt“, weshalb sie von der harten Reaktion des Mannes maßlos enttäuscht ist.

Besserwisser sind innerlich ängstlich, überspielen dies jedoch mit fröhlichem, unbesorgtem Auftreten. Darunter verbergen sich immense Sorgen: nicht zu genügen, nicht sicher zu sein, keine Kontrolle zu haben, ohnmächtig zu sein. Sie kompensieren all das mit scheinbarer Souveränität und Ruhe. Auch Witz und Charme versprühen sie, wo immer sie können. Dadurch möchten sie eine stabile Situation schaffen, in der sie sich wohl fühlen und entspannen können.

Besserwisser sehen es als ihre Aufgabe an, die Welt mit Vernunft zu retten. Dafür sind sie stets auf der Suche nach der richtigen Methode oder Masche.

Besserwisser sind weder dünn, drahtig noch richtig dick. Sie halten sich in der Mitte. Typisch für sie sind stets neue Fitness- und Diätansätze, die sie eine Weile durchhalten und dann abebben lassen. Selten lassen sie sich ganz aus der Form gehen, Übergewicht oder eine mangelnde Kondition empfinden sie als peinlich. Wie die Aggressiven Einschüchterer achten sie auf ihr Äußeres und möchten immer einen optimalen Eindruck machen. Aber dafür fehlt ihnen die Disziplin. Ihr Kleiderstil schwankt zwischen akkurat-ernst und kindlich-fröhlich, mit frohen Farben, extravaganten Schnitten und Mustern.

 

Kleines Kind
In der Entscheidungsgeschichte zeigt die Figur des Fährmanns einige typische Verhaltensweisen des Energiemusters „Kleines Kind“. Er handelt lustorientiert und konsequent nach seinen persönlichen Bedürfnissen. Wenn er die gefährliche Fahrt schon unternimmt, will er wenigstens einen angemessenen „Lohn“! Welche Probleme das für die Frau mit sich bringt, interessiert ihn nicht.

Bei Kleinen Kindern hat man das Gefühl, sie sind richtig da. Ob sie wollen oder nicht, sie sind im Präsens, fühlen, schmecken, riechen und bringen sich ins Rampenlicht. Sie erzählen offen und ausführlich über ihre Gefühle, und denken nicht darüber nach, wie das bei anderen ankommt. Dinge, die außerhalb ihres Gesichtsfeldes sind, sehen sie nicht. Wenn man ihnen sagt, dass sie etwas nicht gesehen haben, zucken Sie mit den Schultern. Das macht Ihnen auch nichts aus. Sie sind auf Anhieb sympathisch, man fühlt sich menschlich zu Ihnen hingezogen und hat Spaß mit ihnen. Allerdings fehlt ihnen echtes Interesse am anderen.

Kleine Kinder wirken oft auch äußerlich kindlich. Runde Gesichter, runde Augen, Pausbäckchen, Kussmündchen, Stupsnäschen, Doppelkinn, fettiges Haar. Häufig sind sie pummelig oder übergewichtig. Auch ihr Kleidungsstil ist süßlich-kindlich, mitunter auch schlampig geprägt.

 

Rückzieher
Erinnern Sie sich an den Weisen aus der Geschichte? Er symbolisiert die Einstellungen und Verhaltensweisen eines „Rückziehers“: Er will keine Verantwortung übernehmen und nicht in die Sache hineingezogen werden. Moralische Urteile liegen ihm nicht, weil er sie kritisch hinterfragt. Selbst zu einer moralischen Instanz zu werden liegt ihm fern. Er beobachtet lieber was passiert und mischt sich nicht ein. Die Menschen sollen selbst herausfinden, was für sie passt, so wie er es für sich selbst auch immer tut. „Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner!“ ist seine Maxime.

Rückzieher sind wachsam und misstrauisch. Sie rechnen bei ihren Mitmenschen stets mit dem Ärgsten. Immer sind sie gut informiert und analysieren Situationen kühl und sachlich. Daten, Fakten, Objektivität, Neutralität und Freiheit gelten ihnen viel. Sie haben gelernt, dass sie sich letztlich nur auf ihren Verstand verlassen können und möchten Abhängigkeiten von anderen um jeden Preis vermeiden. Rückzieher sind Experten in all den Dingen, die niemand anders gerne tut, z.B. Buchhaltung und IT. Hier können sie entspannen, denn gegen die Technik und tote Dinge gewinnen sie in jedem Fall.

Äußerlich sind Rückzieher meistens schlank, dünn, drahtig oder auch dürr. Mit ihren schmalen Schultern signalisieren sie Schwäche, um geschont zu werden. Dabei sind sie zäh und ausdauernd wie Bergziegen. Da sie innerlich ständig auf der Flucht sind, schaffen sie sich keine überflüssigen Pfunde an, die sie beim (Weg-)Laufen hindern könnten. Die ehrgeizigen Rückzieher achten auf ihr Äußeres, sind hier aber keine Perfektionisten. Sie passen sich an gegebene Forderungen wie Dienstkleidung etc. an.

Mauerblümchen oder Rampensau? Teil 1: Was bin ich?

Heute möchten wir Sie zu einem kleinen Selbsterkundungsexperiment einladen! Jenison Thomkins beschreibt in ihrem soeben erschienenen Buch „Mauerblümchen oder Rampensau“ ein Modell von vier Energiemustern: „Aggressiver Einschüchterer“, „Besserwisser“, „Kleines Kind“ und „Rückzieher“. Dieses Modell kann uns helfen, uns selbst, aber auch andere Menschen besser zu verstehen. Wie aber findet man heraus, welches bei einem selbst das dominante Energiemuster ist? Jenison Thomkins hat hierfür eine Entscheidungsgeschichte geschrieben. Lesen Sie sie durch und klären Sie mithilfe der anschließenden Fragen, mit welcher Figur Sie sich am ehesten identifizieren können.

In der nächsten Woche (am 3.3.2014) finden Sie an dieser Stelle die Auflösung. Wir verraten, welche Figur welchem Energiemuster entspricht und statten Sie mit einigen grundlegenden Informationen zu den einzelnen Mustern aus. Und: Nächste Woche stellen wir Ihnen eine neue Aufgabe: Sie sollen nach dem Modell der Energiemuster Prominente einschätzen. Und dann verlosen wir auch 3 Exemplare von „Mauerblümchen oder Rampensau“.

Wir wünschen Ihnen jetzt viel Spaß bei der Selbsteinschätzung. Und wer nicht bis nächste Woche auf die Auflösung warten will: Das Buch ist im Handel erhältlich 😉

 

„Wer hat recht?“ – die Entscheidungsgeschichte

Es lebte einmal eine schöne arme Frau in einem fernen Land an einem breiten Fluss. Sie liebte einen Mann, der auf der anderen Flussseite wohnte. Der Mann liebte sie auch sehr und sie hatten vor zu heiraten. Aber der Mann stellte die Bedingung, dass sie noch ein Jahr warten sollten, um zu prüfen, ob ihre Liebe stark genug sei. In dem Jahr sollten sie sich nicht sehen und auch keinen anderen Partner haben. Sie willigte ein und so schlossen sie einen Vertrag, dass sie in einem Jahr zu ihm kommen und seine Frau werden solle, wenn sie sich dann noch liebten und sie noch Jungfrau sei.

Es fiel der Frau sehr schwer, auf ihren Geliebten zu verzichten, aber sie hielt durch. Als das Jahr vorüber war, freute sie sich sehr, ihn endlich wiederzusehen und seine Frau zu werden. Da brach ein großes Unwetter im ganzen Land aus, das alle Brücken über den Fluss zerstörte. Es gab nur noch einen mutigen Fährmann, der Fahrgäste für horrende Summen ans andere Ufer brachte. Die Frau hörte lange Zeit nichts von ihrem Geliebten und sorgte sich sehr, ob er durch das Unwetter zu Schaden gekommen sei. Nach einem halben Jahr vergeblichen Wartens auf eine Nachricht wollte sie unbedingt hinüber, um ihn zu sehen.

Sie ging zum Fährmann und bat ihn, sie über das reißende Wasser zu bringen. Der Fährmann war zu der gefährlichen Aktion bereit, aber nur, wenn er viel Geld von ihr bekäme. Sie sagte ihm, dass sie arm sei. Daraufhin grinste er sie dreist an und schlug ihr vor, mit ihrem schönen Körper zu bezahlen. Die Frau bat sich Bedenkzeit aus. Sie ging zu einem Weisen und fragte ihn um Rat. Der alte Mann strich über seinen langen weißen Bart und dachte lange nach. Schließlich schüttelte er bedauernd den Kopf und sagte, dass er ihr nicht raten könne. Sie müsse selbst die Entscheidung fällen. Sie rang sehr mit sich, fand aber keine andere Lösung und willigte schließlich in den Handel mit dem Fährmann ein.

Der brachte sie nach erfolgter Gegenleistung schließlich über den Fluss, wo sie gleich ihren Geliebten aufsuchte, der das Unwetter glücklicherweise gut überstanden hatte. Er freute sich sehr, sie zu sehen und schloss sie in die Arme. Sie war selig und fragte ihn, ob er sie nun heiraten würde. Daraufhin fragte er sie, ob sie sich an den Vertrag gehalten habe. Sie bejahte: „Ich liebe dich immer noch genau wie vor einem Jahr!“ „Und warst du mir auch treu?“ fragte er weiter. „Natürlich!“ antwortete sie heftig, denn die Sache mit dem Fährmann war ja nur ein notwendiges Opfer gewesen. Nun wollte er aber genau wissen, wie sie das viele Geld für die Überfahrt aufgebracht habe. Sie zögerte und gestand schließlich, wie sich die ganze Geschichte mit dem Weisen und dem Fährmann zugetragen hatte.

Da stieß er sie heftig von sich und warf ihr vor, dass sie den Vertrag nicht eingehalten habe und er sie nun nicht mehr heiraten könne, weil sie keine Jungfrau mehr sei. Die Frau erschrak. Sie versuchte verzweifelt, ihm zu erklären, wie sehr sie sich nach ihm gesehnt und dass es keine andere Lösung gegeben hätte. Aber der Mann ließ sich nicht mehr umstimmen und schickte sie fort. So ging die Frau verzweifelt fort und verfiel in eine tiefe Depression.

 ____________________________________________________________________________

So viel zu der Geschichte. Bleiben Sie nun bitte ganz bei sich und spüren Sie zur Einschätzung Ihres bevorzugten Energiemusters den Überzeugungen in Ihrem tiefsten Inneren nach. Überlegen Sie für sich – und schreiben sie sie dann auf!

Die Geschichte eignet sich im Übrigen auch als abendfüllendes Gesellschaftsspiel, als Einstellungstest oder als kreative Seminarmethode, wenn sie das Thema Werte, Einstellungen und Persönlichkeit behandeln möchten.

 

Fragen zu „Wer hat recht?

1. Wer hat aus Ihrer Sicht in der Geschichte richtig, und wer falsch gehandelt? Und warum?

Der Mann, weil …

Die Frau, weil …

Der Fährmann, weil …

Der Weise, weil …

 

2. Wen verstehen Sie am besten? Warum?

Den Mann, weil …

Die Frau, weil …

Den Fährmann, weil …

Den Weisen, weil …

 

3. Wen verstehen Sie am wenigsten? Warum?

Den Mann, weil …

Die Frau, weil …

Den Fährmann, weil …

Den Weisen, weil …

 

4. Was hätten Sie als Berater zum/zur … gesagt?

Mann:

Frau:

Fährmann:

Weisen:

 

5. Was glauben Sie, ist aus ihnen geworden?

Mann:

Frau:

Fährmann:

Weiser:

 

6. Wie hätte man das Problem aus Ihrer Sicht verhindern können?

 

7. Welche der vier angebotenen Wahlmöglichkeiten stellt für Sie den wichtigsten Wert dar?

Gewinn, Liebe, Ehre, Vernunft