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Podcast-Folge 42: Apropos … Coaching oder Therapie!

Wo liegt die Grenze zwischen Coaching, Beratung und Psychotherapie? Wie kann man Grenzen im Coaching erkennen? Wann sollte aus der Hilfe zur Persönlichkeitsentwicklung eine therapeutische Behandlung werden? Wann ist ein Coaching vielleicht die bessere Wahl?

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Make today a day well lived!

 

  Die Top-5 NLP-Tipps für jeden Tag

Von Romina und Gary Schell

Das Neurolinguistische Programmieren (NLP) ist eine höchst effektive Coachingmethode, die man auch im Alltag wunderbar für sich alleine nutzen kann – ganz nach dem Motto: „Mache jeden Tag wertvoll“ oder „Mache heute zu einem gut gelebten Tag“ (Make today a day well lived). Sie müssen kein Profi sein, um NLP auszuprobieren und wirkungsvoll einzusetzen.

Damit die folgenden Tipps optimal umgesetzt werden können, brauchen wir nur gelegentlich einige Gedankengrundlagen des NLP. Sie finden diese in Kursivschrift beim jeweiligen Praxis-Tipp.

Top-5 – NLP-Tipps für jeden Tag

  1. Morgens die Weichen für den Tag stellen
  2. Beeinflussen Sie Ihren Zustand
  3. Einfluss nehmen durch positives Reframing
  4. Wann Sie „aber“ durch „und“ ersetzen sollten
  5. Am Abend seine Erfolge zählen

1) Morgens die Weichen für den Tag stellen

„NLP ist ziel- und lösungsorientiert. Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.“

Viele von uns beginnen ihren Tag sehr früh und auch sehr hektisch. Die Nacht war wieder zu kurz, die Kinder müssen versorgt werden, der Körper verlangt nach Frühstück, und schon auf dem Weg zur Arbeit werden E-Mails auf dem Smartphone bearbeitet oder das anstehende Meeting vorbereitet. Dabei verfallen wir „planlos“ von einem Zustand in den nächsten. Hier gilt: Wenn wir keinen Fokus setzen, sind wir mehr oder weniger wie das sprichwörtliche Schiffchen auf hoher See – die Wellen schubsen uns willkürlich hin und her.

NLP-Übung für den Morgen

Stellen Sie selbst die Weichen! Stehen Sie eine Viertelstunde früher auf. Räkeln Sie sich ein wenig, nehmen Sie ein paar bewusste Atemzüge und finden Sie ein ruhiges Plätzchen.

Fragen Sie sich:

  • Wie möchte ich, dass mein Tag heute wird?
  • Worauf möchte ich mich heute konzentrieren?
  • Was ist die eine Sache, die mir persönlich wichtig ist, und von der ich heute Abend sagen können möchte, dass ich etwas dafür getan habe? Worin möchte ich einen Schritt weitergekommen sein?
  • Wann und wie werde ich mir heute etwas Gutes tun oder etwas Schönes erleben?
  • Wie wird es sein, wenn ich heute Abend ins Bett gehe und vollkommen zufrieden einschlafen kann? Was werde ich dann erreicht haben?

Diese mentale Auszeit direkt zu Beginn des Tages können Sie sich auch als mentales Stretching vorstellen. Probieren Sie es gleich morgen aus. Beantworten Sie die Fragen am besten schriftlich auf einem Blatt Papier oder legen Sie sich ein kleines Journal an.

Erfolgreiche Menschen führen diese Übung mit Selbstverständlichkeit aus. Sie haben erkannt, dass sie so mehr Ziele erreichen, als wenn sie sich nicht fokussieren. Wollen Sie sich ziellos hin- und herschaukeln lassen oder übernehmen Sie häufiger selbst das Steuer?

2) Beeinflussen Sie Ihren Zustand

„Körper und Geist sind eine Einheit und beeinflussen sich gegenseitig.“

Machen Sie doch gleich mal folgenden Test: Sinken Sie in Ihrem Sitz zusammen, lassen Sie Schultern und Kopf hängen, Ihre Mundwinkel ebenfalls, runzeln Sie die Stirn – wie fühlen Sie sich damit? Sagen Sie nun in dieser Haltung laut zu sich selbst: „Mir geht es richtig prima!“ Und zwar so, dass Sie es selbst glauben können! Das funktioniert nicht? Richtig! – Wenn Ihr Körper eine andere Botschaft über seine Haltung ausdrückt, dann können Sie keine gegenteilige Gefühlsaussage machen. Körper und Geist beeinflussen sich gegenseitig.

„Man kann nicht gleichzeitig zwei gegensätzliche Gefühle fühlen.“

Versuchen Sie mal gleichzeitig traurig und glücklich zu sein oder unsicher und selbstbewusst. Dies funktioniert kurz nacheinander im Wechsel, im selben Moment ist dies jedoch nicht möglich.

Übung:

Richten Sie sich auf, heben Sie Ihr Kinn ein wenig an, strecken Sie Ihr Brustbein nach vorne oben – schon zwei Millimeter werden einen Unterschied machen! Bleiben Sie in dieser Haltung für mindestens zwei Minuten und spüren Sie in sich hinein. Sie werden sich selbstbewusster und zufriedener fühlen. Wenn Sie alleine im Raum sind, können Sie auch Ihre Arme für zwei Minuten in der Siegerpose in die Luft strecken.

Allein diese einfache Übung bewirkt, dass Glückshormone ausgeschüttet und Stresshormone abgebaut werden. Nutzen Sie dieses Wissen!

Anwendung für mehr Selbstvertrauen

Probieren Sie es einmal aus. Vor Ihrem nächsten wichtigen Gespräch, bei dem Sie sich mehr Selbstbewusstsein wünschen, schließen Sie sich für zwei Minuten im Büro oder in der Toilette ein und halten Sie die Siegerpose für zwei Minuten. Vertrauen Sie Ihrem Körper – er wird Sie hormonell und emotional auf Ihr Gespräch vorbereiten. (Tipp: Sollte jemand zufällig in Ihr Büro kommen, während Sie die Arme in der Luft halten, wechseln Sie schnell in eine Räkel-Streck-Haltung und lassen Sie die Arme wieder sinken. Es muss ja niemand erfahren, was Sie da tun.)

Übung: Kleine Geste mit großer Wirkung

Verbesserungen Ihres emotionalen Zustandes können Sie auch durch kleinere Veränderungen einzelner Körperbereiche erzielen wie z. B. Ihrer Mundpartie. Lächeln Sie doch einfach mal ohne besonderen Grund! Viele Menschen warten darauf, dass etwas Schönes oder Lustiges in ihrem Leben passiert, das sie zum Lächeln bringt, wodurch wiederum ein Wohlgefühl in ihrem Körper ausgelöst wird. Machen Sie es auf NLP-Art: Lächeln Sie häufiger einfach so und schenken Sie sich selbst das Wohlgefühl. Entspannen Sie Ihre Stirn, lockern Sie Ihren Kiefer und heben Sie die Mundwinkel an. Warten Sie ein paar Sekunden – es wird Sie positiver stimmen! Wetten, dass Ihr Lächeln auch bei anderen gute Laune hervorrufen wird?

3) Einfluss nehmen durch positives Reframing

„Mehr Wahlmöglichkeiten sind besser als wenige.“

„Jedes Verhalten birgt eine positive Absicht.“

„Jeder Mensch wählt aus den ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten immer die beste aus (um ein bestimmtes Ziel zu erreichen).“

Reframing bedeutet übersetzt „neu rahmen“. Im NLP nutzt man diese Technik des Umdeutens, um einem Verhalten oder Ereignis eine neue Bedeutung zu geben. Schon Shakespeare sagte: „Es gibt weder gut noch böse – erst unser Denken macht es dazu.“ Häufig kennen wir Reframing in negativer Form, wenn wir z. B. mit uns selbst zu hart ins Gericht gehen: „Ach, jetzt war ich wieder so vorschnell. Ich bin aber auch immer so ungeduldig!“ Vielleicht bedeutet „vorschnell sein“ auch, dass ein hohes Maß an Macher-Energie und Spontanität in Ihnen steckt. Es stimmt vielleicht, dass es in dieser bestimmten Situation bessere Wahlmöglichkeiten gegeben hätte, doch dies ist kein Grund, sich selbst als ganze Person herunterzuputzen.

Es geht beim Reframing nicht darum, sich einfach alles schön zu reden und nichts zu verändern. Erfolgreiche und zufriedene Menschen nutzen Reframing, um sich selbst in Zustände zu bringen, in denen Sie handlungsfähig bleiben. Manche Menschen glauben, sie müssen sich so richtig in ein Ärgergefühl hineinsteigern, damit sie sich daran erinnern, sich beim nächsten Mal anders zu verhalten. Das mag eine erfolgreiche Strategie für den einen oder anderen sein, doch es geht auch mit mehr Wohlbefinden.

Aus Fehlern lernen und das Gute entdecken

Lernen Sie aus Ihren „Fehlern“ und fragen Sie sich in jeder herausfordernden Situation:

  • Was habe ich hier gerade gelernt?
  • Was würde ich beim nächsten Mal wieder so machen?
  • Was würde ich gerne verändern?
  • Wenn es doch etwas Gute an der Situation/dem Gefühl/dem Verhalten gäbe – was wäre das?
  • Was wollte mein Verhalten ursprünglich sicherstellen?

Im NLP ist man immer zuerst darauf bedacht, sich die Wahlmöglichkeiten bewusst zu machen, anstatt sich selbst schlecht zu reden. Im zweiten Schritt geht es dann um mögliche Verbesserungen.

4) „Aber“ durch „und“ ersetzen

Dieser Tipp ist so bekannt wie einfach und doch setzen ihn so wenige Menschen um, wenn Sie mal genau hinhören. Die Wirkung ist dabei so groß, dass wir Ihnen ans Herz legen, wenigstens diesen NLP-Tipp für Ihren Alltag umzusetzen. Wenn Sie das nächste Mal anderer Meinung sind als Ihr Gesprächspartner, beginnen Sie Ihren Satz lieber mit einem „Und“.

Beispiel 1 – „Aber“ eher vermeiden

Kollege: „Wir sollten in Variante A investieren.“

Sie: „Aber ich denke Variante B ist viel lukrativer.“

Besser:

Kollege: „Wir sollten in Variante A investieren.“

Sie: „Und ich denke Variante B ist viel lukrativer.“

„Aber“ ist ein Wort, dass in der Wirkung jede vorgenannte Idee überdeckt, während „und“ alles Gesagte nebeneinander stellt. In Beispiel 1 hätten Sie Ihre Idee in ihrer Wertigkeit über die des Kollegen gestellt. Die Frage ist, ob Sie das beabsichtigt hätten oder ob Sie lediglich eine weitere Idee zur Diskussion stellen wollten. In letzterem Fall wählen Sie besser das „Und“.

Selbstverständlich ist das „Aber“ nicht verboten (siehe Beispiel 2) – Sie sollten sich nur der Wirkung Ihrer Kommunikation bewusst sein und ob Sie erzielen, was Sie erreichen wollten.

Beispiel 2 – „Aber“ erlaubt

Sie: Ich denke, Variante B ist viel lukrativer, aber ich verstehe Ihr Interesse an Variante A sehr gut. Lassen Sie uns beide Varianten noch einmal vergleichen.

5) Am Abend seine Erfolge zählen

Wenn Sie Ihren Tag beschließen, tun Sie es erfolgreich. Lassen Sie Ihren Tag Revue passieren und überlegen Sie, welche Dinge Sie gut gemacht haben. Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit den Fragen vom Morgen.

Fragen Sie sich:

  • Habe ich meinen Fokus auf etwas von mir Ausgewähltes halten können?
  • Bin ich meinem Ziel ein Stückchen näher gekommen?
  • Habe ich umgesetzt, was ich mir vorgenommen habe?
  • Was habe ich gelernt, das ich wiederholen oder beim nächsten Mal etwas anders machen würde?
  • Was habe ich Schönes erlebt oder Gutes für mich getan?

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren und Umsetzen des einen oder anderen NLP-Tipps. Überprüfen Sie für sich, was Ihnen guttut und nützlich erscheint. Verwerfen Sie, was nicht für Sie passt und setzen Sie überall NLP ein, wo es hilfreich ist. Wenn Sie darauf achten, dass möglichst alle Beteiligten einen Gewinn für sich erzielen, haben Sie erkannt, worum es im NLP geht.


Über die Autoren

  Romina Schell

Romina Schell (*1982) ist Lehrtrainerin DVNLP, Master Coach DVNLP, Gesundheitscoach (Health Practitioner, HCT) sowie zertifizierte Trainerin des Virgina Satir Global Network.

Seit 2006 führt Sie zusammen mit ihrem Mann Gary NLP-Ausbildungen und Coaching im eigenen Institut „diedenkweisen“ durch. Im Junfermann Verlag ist von ihr das Buch „Das Herz im NLP“ (2015) erschienen.

Mehr über die Autorin erfahren Sie hier.

  Gary Schell

Gary Schell (*1967) führt als NLP-Lehrtrainer und Lehrcoach (DVNLP) seit 2003 NLP-Ausbildungen im eigenen Institut durch. Als Diplom-Sportlehrer mit über 20 Jahren Erfahrung im Gesundheitsbereich liegt es ihm am Herzen, Menschen bei Ihren Veränderungswünschen zu unterstützen. Zusammen mit seiner Frau Romina gründete er 2006 das NLP-Institut „diedenkweisen“, in dem neben der gesamten NLP-Ausbildung auch Coaching, Hypnose und Businesstrainings einen Schwerpunkt bilden.

Mehr über den Autoren erfahren Sie hier.

Alle Termine zur NLP-Ausbildung bei Romina & Gary Schell finden Sie hier.