Beiträge

Wie entsteht ein E-Book? – Die BücherFrauen besuchen Junfermann Druck & Service

Mit welchen Endgeräten kann man E-Books lesen? Welche Reader sind gut, welche weniger? Und wie entstehen überhaupt E-Books? Welche Dateiformate gibt es und wie sieht der Workflow bei der Erstellung eines E-Books aus?

Mit diesen Fragen im Gepäck waren die BücherFrauen der Regionalgruppe Bielefeld/OWL nach Paderborn gereist. Birgit Hummel von Junfermann Druck & Service hatte sich gut auf den Besuch vorbereitet und gleich zum Einstieg eine Reihe von Lesegeräten bereit gelegt. Sie erläuterte die unterschiedlichen Gruppen:

 

Womit kann man E-Books lesen?

E-Book-Reader wie beispielsweise der Kindle, der Oyo oder der Sony-Reader sind kleine handliche Geräte, die durch ihre spezielle E-Ink-Technologie sehr augenfreundlich sind und relativ wenig Strom verbrauchen (wenn man Glück hat, hält der Akku den ganzen Urlaub!). Das Display ist recht klein und momentan können diese Geräte noch keine Farben darstellen. Doch die Entwicklung geht weiter und in den USA kommen wohl bald die ersten farbtauglichen Reader auf den Markt.

Tablet-PCs wie das iPad haben ein größeres Display, können Farben darstellen und haben einen komfortablen Touchscreen. Allerdings ist so ein Ding auch etwas schwerer, es frisst mehr Strom, was u.a. an der Hintergrundbeleuchtung liegt. Deshalb ist ein Tablet auchnicht so schön blendungsfrei wie die kleineren Reader.

Dann könne man mit einer speziellen Reader-Software natürlich E-Book-Dateien auch an jedem PC lesen. Ja, und mit einem Smartphone grundsätzlich auch. „Du liebe Güte, auf so einem kleinen Display? Das kann doch keinen Spaß machen!“ – kommt ein Einwurf aus dem Publikum.

Und dann wird probiert … Auf den meistens Readern befinden sich EPUB-Dateien. Die Schriftgröße kann nach Wunsch angepasst werden und auch der Schriftfond. Und je nachdem, welche Einstellung man wählt, ändert sich der Seitenumbruch. PDF-Dateien haben diese Flexibilität nicht und bei einem kleineren Display muss man u.U. ganz schön scrollen.

 

Wie werden E-Books erstellt?

Junfermann Druck & Service erstellt E-Books für den Junfermann Verlag. Mittlerweile erscheinen fast alle Neuerscheinungen des Verlages – ca. 80 – 90 % – parallel als E-Book. Das ist eine sehr hohe Quote, denn laut einer aktuellen Studie des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels erscheinen bislang nur ca. 40 % aller Novitäten in Deutschland auch als E-Book.

Bei Neuerscheinungen werden E-Books gleich mitgeplant. Der Satz wird in Adobe InDesign erstellt und das EPUB-Format für das E-Book lässt sich direkt aus diesen Daten generieren. – Die anwesenden BücherFrauen können sich am Rechner anschauen, wie das funktioniert. Für das Amazon-Format Mobipocket ist ein – überschaubarer – Mehraufwand erforderlich. Doch auch Titel aus der Junfermann-Backlist wurden und werden als E-Books aufbereitet. Hier war der Aufwand erheblich größer, denn z.T. sehr alte Datenbestände müssen bearbeitet und aufbereitet werden.

Inzwischen bietet der Junfermann Verlag 50 E-Book-Titel an. Vor ca. einem Jahr sind die ersten Dateien online gestellt worden und in diesem doch recht kurzen Zeitraum sei ganz schön viel geschafft worden, berichtet Birgit Hummel. Die ersten Vorüberlegungen wurden vor etwa zwei Jahren angestellt. Anfang 2011 ging es dann an die Bearbeitung von Marshall Rosenbergs Buch „Gewaltfreie Kommunikation“. Man habe sich dieses Buch nicht nur vorgenommen, weil es der absolute Bestseller des Verlages sei. An diesem Beispiel konnte ausprobiert werden, wie man Tabellen, Grafiken, Marginalspalten etc. für ein E-Book umsetzen kann. Also zu Beginn gleich ein ganz schön harter Brocken … Sie habe sich mehr oder weniger alles selbst – Learning by Doing – erarbeiten müssen, sagt Birgit Hummel. Für einige Arbeitsschritte braucht man spezielle Tools; auch diese zu finden sei nicht immer ganz einfach gewesen. Und wie sieht es mit Weiterbildungen aus? Gerade ist ein interessantes Seminar abgesagt worden, weil sich nicht genügend Teilnehmer angemeldet hatten. Dabei sei das Angebot für wirklich praxisorientierte Weiterbildungen alles andere als üppig. Überblicks- und Einstiegsveranstaltungen gibt es, aber wenn es in die Tiefe gehen soll, um ganz konkrete Probleme in der Umsetzung, dann muss man schon sehr suchen. Auch mangelt es an Erfahrungsaustausch. Es gibt kein Forum, das Kolleginnen und Kollegen aus ähnlichen Arbeitsfeldern ermöglicht, ihr Wissen zu teilen. – Könnten da nicht auch die BücherFrauen gefordert sein, als berufliches Netzwerk in der Buchbranche?

 

Bleibt zum Abschluss noch die Frage: Werden die BücherFrauen künftig eher gedruckte Bücher lesen? Oder haben E-Books nicht doch ihre Vorzüge? Abschließend lässt sich die Frage nach diesem Abend sicher nicht beantworten. Aber immerhin hat sich eine der anwesenden Frauen gerade einen Tablet-PC gekauft …

 

Die BücherFrauen sind ein berufliches Netzwerk, in dem Frauen aus allen Bereichen der Buchbranche organisiert sind. Mehr Informationen gibt es unter www.buecherfrauen.de.