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Podcast-Folge 87: Apropos … sich ganz fühlen!

„Fühl dich ganz“ – das ist einfach gesagt, aber gar nicht so einfach: Wie kriegen wir das hin, glücklich zu sein, erfüllt und zufrieden zu leben? Sich ganz zu fühlen, im Reinen mit sich und den anderen zu sein? Lukas Klaschinski ist Psychologe, Verhaltens- und Kommunikationstrainer und Podcaster. Er ist Moderator und Autor, spricht in „Beste Freundinnen“ und in „So bin ich eben“ über Themen, die uns ganz persönlich beschäftigen. Lukas sagt: Lerne, deine Gefühle wahrzunehmen und auf sie zu reagieren. „Das ist ein echter Gewinn“.

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Buch des Monats

Buch des Monats – April 2023: „Kluge Köpfe lieben anders“ von Andrea Schwiebert

Wie gelingt Hochbegabten die Liebe, und zwar die Liebe zu sich selbst, zu (einem) anderen Menschen und zum Leben allgemein? – Mit dieser Frage hat sich die Systemische Beraterin und Sozialtherapeutin Andrea Schwiebert in ihrem neuen Buch „Kluge Köpfe lieben anders“ beschäftigt, denn: Aufgrund ihrer vielen Gedanken, intensiven Gefühle und hohen Ansprüche wird die Liebe für Hochbegabte oft zu einer großen Herausforderung.

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Podcast-Folge 64: Apropos … Liebe bei Hochbegabten!

Hochbegabte Menschen haben oft besondere Herausforderungen zu bewältigen, wenn es darum geht, den/die Partner:in fürs Leben zu finden. Obwohl sie wegen ihrer grundsätzlich sehr intensiven Gefühle – positiven wie negativen – oft von tiefer Sehnsucht erfüllt sind, sind gerade sie es, die einsam inmitten von Menschen sind, erklärt Andrea Schwiebert. Seit vielen Jahren begibt sie sich mit Ihren meist vielseitig begabten oder hochbegabten Klient:innen auf Spurensuche in berufs- und Lebensfragen: Wo fühlen sie sich lebendig? Mit wem können sie erfüllt lieben und leben und sind mit sich selbst im Einklang?

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Buch des Monats

Buch des Monats – April 2022: „Die Partnerschule“ von Dr. Rudolf Sanders

Jede dritte Ehe in Deutschland wird geschieden – mit oft negativen Folgen für die Partner*innen selbst wie für die Kinder. Eine einvernehmliche Trennung ist ein hehres Ziel, das aber nur selten erreicht wird …

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Mit jedem Persönlichkeitsstil sind Ressourcen und Kosten verbunden

Vermutlich jeder Mensch kennt Situationen, in denen er anders – impulsiver, aggressiver, verletzter oder ängstlicher – reagiert, als er eigentlich möchte. Solche Reaktionen gehen auf unsere individuellen Persönlichkeitsstile zurück: auf persönliche Eigenarten, die wir im Laufe unserer Biografie lernen und die unser Denken, Fühlen und Handeln stark prägen.

Prof. Dr. phil. Rainer Sachse ist Leiter des Instituts für Psychologische Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum und Begründer der Klärungsorientierten Psychotherapie. Bei Junfermann erschien am 15. November sein Buch Persönlichkeitsstile: Wie man sich selbst und anderen auf die Schliche kommt. Darin beschreibt er, welche Persönlichkeitsstile aus psychologischer Sicht differenziert werden können, wie man den eigenen Stil und den anderer erkennt – und wie sich positive Selbstveränderungen umsetzen lassen.

 

Herr Sachse, Sie sind Begründer der Klärungsorientierten Psychotherapie (KOP). Was kann man sich unter einer Klärungsorientierten Therapie genau vorstellen?

Klärungsorientierte Psychotherapie (KOP) ist eine Therapieform, bei der viel Wert auf eine gute Beziehungsgestaltung zum Klienten gelegt wird und bei der problematische Schemata (Annahmen, die man über sich selbst oder andere hat) geklärt und therapeutisch bearbeitet werden.

 

Wann ist eine solche Behandlung sinnvoll?

KOP ist z.B. besonders wichtig bei Menschen mit Persönlichkeitsstilen, die zu hohen Kosten – etwa zu Konflikten mit Interaktionspartnern – führen, bei Klienten mit sozialen Unsicherheiten und auch bei Klienten mit psychosomatischen Störungen.

 

In Ihrem Buch Persönlichkeitsstile schreiben Sie vom narzisstischen Persönlichkeitsstil, vom histrionischen Persönlichkeitsstil, vom selbstunsicheren usw. Vom Begriff „Störung“ nehmen Sie bewusst Abstand …

Man kann einen „Stil“ eine „Störung“ nennen, wenn er der Person hohe Kosten einbringt. Klare Kriterien dafür, wann aus einem Stil eine Störung wurde, gibt es nicht; Stile sind auch viel häufiger als Störungen. Daher ist es sinnvoll, eher von „Stil“ als von „Störung“ zu sprechen.

„Wenn Sie verstehen lernen, warum Sie so und nicht anders auf bestimmte Personen reagieren, warum Sie eine bestimmte Situation ärgert und eine andere nicht, warum Sie bestimmte Ziele verfolgen und andere nicht usw. – dann tun sich eine Menge Wahlmöglichkeiten auf.“

(Aus dem Buch „Persönlichkeitsstile“)

 

Hauptziel der KOP ist u.a., dass der Klient sich selbst (wieder) gut regulieren kann, also die „funktionale Selbstregulation“, wie es in der Fachsprache heißt. Können Sie an einem Beispiel deutlich machen, was funktionale Selbstregulation bedeutet?

Funktionale Selbstregulation (SR) bedeutet, dass eine Person sowohl die Anforderungen der Realität, vor allem der sozialen Kontexte, gut versteht und in der Lage ist, sich diesen anzupassen oder sie zu verändern, als auch ihre eigenen Motive und Ziele versteht und versucht, diese zu erfüllen, um einen Zustand von Zufriedenheit zu erreichen.

Das Schwierige ist, die Anforderungen der Realität und der eigenen sogenannten Motive zu vereinbaren, und dann muss eine Person „Kompromisse mit sich selbst“ machen, z.B. in der Lage sein, zur Erreichung langfristiger Ziele die Befriedigung kurzfristiger Bedürfnisse zurückzustellen. Bei guter SR kann eine Person solche Entscheidungen treffen.

 

Stichwort „Motive“: Im Buch geht es ja darum, für sich selbst herauszufinden, nach welchen Mustern man im Alltag handelt, und auch andere Menschen besser verstehen zu können. Dabei spielen die sogenannten Motive eine entscheidende Rolle. Sie bestimmen über unsere Zufriedenheit im Leben. Welche Motive gibt es und wie entstehen sie?

Es gibt eine Vielzahl von Motiven. Wichtig sind hier vor allem „Beziehungsmotive“, also bestimmte Anliegen, von Interaktionspartnern etwas Bestimmtes zu bekommen. So möchte eine Person mit einem „Anerkennungsmotiv“ vor allem positives Feedback zu ihrer Person, Lob, Informationen, was an ihr, ihrem Handeln, Leben usw. gut ist. Sie möchte hören, dass sie o.k. ist.

Eine Person mit „Wichtigkeitsmotiv“ möchte vor allem Botschaften darüber, dass sie für andere Personen bedeutsam ist, und dazu möchte sie Aufmerksamkeit, sie möchte ernst genommen werden usw.

Unterschiedliche Stile weisen unterschiedliche zentrale Motive auf.

 

Auch Manipulation ist ein Thema in Ihrem Buch. Kapitel 3 trägt die Überschrift: „Wir alle tun es: manipulieren“. Wirklich? Sind wir alle Manipulierer?

Ja, sind wir. Allerdings in sehr unterschiedlichem Ausmaß: Manche Personen manipulieren extrem. Leichte Manipulationen schaffen in der Regel sehr wenig soziale Probleme. Und die Arten der Manipulation sind – abhängig vom Stil – sehr unterschiedlich.

 

Sie schreiben, dass keiner der Persönlichkeitsstile per se gut oder schlecht sei. Je nach Kontext überwiegen die Vorteile oder die Nachteile des jeweiligen Stils. Denken Sie, dass eine grundlegende Persönlichkeitsänderung bewusst herbeizuführen ist oder muss der Einzelne akzeptieren: „Ich bin halt so!“

Man kann seinen Stil modifizieren, meist aber nur mit Hilfe von Psychotherapie (was keineswegs ehrenrührig ist!!). Bei starker Ausprägung eines Stils kann man ihn reduzieren, er bleibt einem aber meist erhalten.

 

Erlauben Sie mir eine indiskrete Frage: Welchen Persönlichkeitsstil würden Sie sich selbst zuschreiben?

Ich habe einen stärkeren narzisstischen Stil und einen schwächeren histrionischen.

 

Wie würden Sie Hochsensibilität im Rahmen der Persönlichkeitsstile einordnen?

Ja, die Schemata können eine Person hoch sensibel machen. So zeigen Personen mit narzisstischem Stil aufgrund ihrer Annahme, sie seien „defizitär“, eine hohe Empfindlichkeit gegen Kritik, Personen mit histrionischem Stil sind hochsensibel, wenn sie sich ignoriert fühlen.

 

Zurzeit ist ja Selbstfürsorge ein großes Thema. Haben wir unsere eigenen Bedürfnisse bisher zu sehr ignoriert, sind wir zu hart zu uns selbst? Und gibt es Persönlichkeitsstile, die eher dazu führen, dass wir uns zu wenig um uns selbst kümmern?

Beides ja. Die Anforderungen westlicher Industriegesellschaften erfordern eine hohe Anpassung an Kontexte, was häufig dazu führt, eigene Motive gar nicht zu kennen, zu ignorieren oder nicht in Handlung umzusetzen. Diese Tendenz wird wahrscheinlich zunehmen. Vor allem Personen mit zwanghaftem Stil neigen stark dazu, ihre Motive zu ignorieren und sich wenig um sich selbst zu kümmern.

 

Haben Sie einen Tipp, wie man sich mit seinem eigenen Persönlichkeitsstil – trotz eventueller Kosten und Risiken, die er vielleicht mit sich bringt – versöhnen kann?

Wenn man sich klar darüber ist, was man will und warum man es will, ist es oft einfacher, die Kosten, die daraus resultieren, zu akzeptieren. Man könnte sich ja auch ändern, aber man kann sich auch bewusst dafür entscheiden, so zu bleiben, wie man ist. Dazu sollte man aber auch akzeptieren, dass das Kosten erzeugt. Ist das o.k., kann man recht gut mit seinem Stil leben.

 

Haben Sie vielen Dank für das Interview, Herr Sachse!

 

Machen Sie selbst den Test: Ihr(e) Persönlichkeitsstil(e)

Beantworten Sie die Fragen aus den folgenden Frageblöcken ganz spontan. Für jede Frage, die Sie mit „Ja“ oder „Eher Ja“ beantworten, gibt es einen Punkt, für alle Fragen, die Sie mit „Nein“ oder „Eher Nein“ beantworten, gibt es keinen Punkt.

Block 1

Brauchen Sie in hohem Maße Lob und Anerkennung?
Möchten Sie besser sein als andere?
Reagieren Sie empfindlich auf Kritik, selbst wenn diese berechtigt ist?
Haben Sie ab und zu Phasen, in denen Sie an Ihren Fähigkeiten, Erfolgen etc. zweifeln?
Erleben Sie Phasen, in denen Sie sehr zufrieden mit sich sind und denken, dass Sie gut seien?
Haben Sie die Tendenz, in besonderer Weise behandelt werden zu wollen?
Haben Sie deutliche Erwartungen, an die sich andere halten sollen, z.B. Sie nicht zu behindern u.a.?
Neigen Sie dazu, andere Personen „einzuspannen“, ihnen Aufgaben zu geben, die Sie eigentlich selbst erledigen könnten/sollten?
Gesamtpunktzahl:

 

Block 2

Liegt Ihnen viel daran, dass Sie für andere Personen wichtig sind, dass Sie in deren Leben eine Rolle spielen?
Freuen Sie sich, wenn andere Ihnen Aufmerksamkeit schenken, sich für Sie interessieren, sich kümmern u.a.?
Tun Sie relativ viel dafür, um gut auszusehen, einen „guten Eindruck“ zu machen, attraktiv zu sein?
Stehen Sie gerne im Mittelpunkt, können Sie es genießen, wenn viele Personen Ihnen zuhören?
Ärgert es Sie extrem, wenn Sie jemandem etwas erzählen und Ihr Gegenüber hört Ihnen nicht (richtig) zu?
Erwarten Sie, dass ein Partner genau das tut, was Sie von ihm erwarten, und werden Sie wütend, wenn er das nicht tut?
Flirten Sie gerne und sind Sie manchmal in der Versuchung, eine Affäre einzugehen?
Haben Sie den Eindruck, dass Sie sich schnell in positive, aber auch in negative Gefühle „hineinsteigern“ können?
Gesamtpunktzahl:  

 

Block 3

Ist es Ihnen in persönlichen Beziehungen sehr wichtig zu wissen, dass ein Partner bei Ihnen bleibt, dass eine Beziehung stabil ist?
Haben Sie manchmal Angst davor, Sie könnten verlassen werden?
Haben Sie den Eindruck, Sie gehen Konflikten oft aus dem Weg?
Belastet es Sie, wenn Ihr Partner längere Zeit „böse“ auf Sie ist?
Haben Sie den Eindruck, Sie tun ziemlich viel für Ihren Partner?
Vermeiden Sie es des Öfteren, in Beziehungen eigene Wünsche durchzusetzen?
Haben Sie manchmal den Eindruck, Sie wissen nicht genau, was Sie wollen?
Sitzen Sie manchmal lange vor einer Speisekarte und tun sich auffallend schwer, sich für ein Gericht zu entscheiden?
Gesamtpunktzahl:

 

Block 4

Würden Sie sich selbst als „schüchtern“ bezeichnen?
Kommen Sie manchmal in Situationen, in denen Sie jemanden ansprechen möchten, sich aber nicht trauen?
Wenn Sie gerne jemanden ansprechen würden, wünschen Sie sich dann, die Person würde Ihnen deutliche Signale von Interesse senden?
Vermeiden Sie auf einer Party manchmal den Kontakt zu anderen, weil Sie fürchten, unangenehm aufzufallen?
Denken Sie manchmal, Sie hätten vielleicht anderen Personen zu wenig zu bieten?
Halten Sie sich manchmal für unattraktiv?
Wenn Sie sich vorstellen, jemanden anzusprechen, haben Sie dann Angst vor möglicher Ablehnung?
Wenn Sie sich zum ersten Mal mit einem potentiellen Partner/einer Partnerin treffen, ist das fast wie bei einer Prüfung für Sie?
Gesamtpunktzahl:

 

Block 5

Ist es Ihnen wichtig, auch in Beziehungen eigene Bereiche zu haben, die den Partner nichts angehen (z.B. eigenes Zimmer, eigenen Schreibtisch o. a.)?
Ärgern Sie sich, wenn eine andere Person in Ihren Bereich eindringt, ohne Sie zu fragen?
Kann es Sie wütend machen, wenn jemand versucht, Sie zu bevormunden?
Denken Sie, dass andere Personen Ihre Grenzen oft nicht respektieren?
Wenn jemand versucht, Sie zu kontrollieren oder zu bevormunden, denken Sie dann manchmal so etwas wie „Jetzt tue ich es erst recht nicht“?
Wenn Sie etwas nicht tun wollen, was eine andere Person erwartet, denken Sie dann manchmal, es sei eine gute Strategie, es einfach stillschweigend zu lassen, anstatt sich offen zu wehren?
Denken Sie manchmal, dass sogenannte Autoritätspersonen im Grunde gar nicht den Respekt verdienen, den sie bekommen?
Haben Sie manchmal den Eindruck, dass Sie von anderen benachteiligt werden oder dass Sie Dinge, die Ihnen zustehen, nicht bekommen?
Gesamtpunktzahl:

 

Block 6

Haben Sie manchmal den Wunsch, andere Menschen wären an/auf Ihrer Seite und Sie könnten sich voll auf sie verlassen?
Haben Sie den Eindruck, Sie brauchen weniger Beziehungen als andere Menschen?
Denken Sie manchmal, dass enge Beziehungen eher schwierig sind und vielleicht nicht viel bringen?
Gehen Sie manchmal Kontakten bewusst aus dem Weg?
Genießen Sie es, mal eine Zeit lang allein zu sein oder etwas allein zu unternehmen?
Haben Sie den Eindruck, dass Ihnen Klassenfahrten, Betriebsausflüge u. a. eher „auf die Nerven“ gehen/gegangen sind?
Haben Sie den Eindruck, eher wenig Gefühle zu haben?
Fällt es Ihnen manchmal schwer, auf andere Menschen zu reagieren?
Gesamtpunktzahl:

 

Block 7

Reagieren Sie ärgerlich, wenn andere Menschen Ihnen Vorschriften machen oder Sie bevormunden?
Haben Sie oft die Befürchtung, Sie könnten etwas Unrechtes oder Unmoralisches tun?
Haben Sie Angst, mit Ihrem Handeln anderen Menschen zu schaden?
Ist es Ihnen wichtig, alles richtig zu machen und Fehler zu vermeiden?
Ist es Ihnen wichtig, über sich selbst und über Situationen Kontrolle zu haben?
Würden Sie es gerne vermeiden, spontan zu handeln, weil das leicht zu Fehlern führen kann?
Ärgert es Sie, wenn andere Personen sich nicht an Regeln, Vorschriften oder Gesetze halten?
Wäre es aus Ihrer Sicht gut, wenn viele oder alle Menschen so dächten wie Sie?
Gesamtpunktzahl:

 

Block 8

Zweifeln Sie manchmal an Ihren Kompetenzen und Fähigkeiten?
Denken Sie manchmal, dass andere Menschen dazu neigen, Sie negativ zu bewerten und zu kritisieren?
Glauben Sie, dass Sie manchen Menschen nicht wirklich trauen können?
Denken Sie, dass manche Menschen sogar versuchen, Ihnen zu schaden?
Erscheint es Ihnen sinnvoll, daher eher vorsichtig und misstrauisch zu sein?
Denken Sie, manchmal ist es besser, sofort etwas zu tun, wenn der Eindruck entsteht, jemand wolle Ihnen schaden, und der „kritischen“ Person deutlich zu machen, dass Sie das nicht dulden werden?
Denken Sie, dass es nichts schaden kann, auch Partner zu kontrollieren, da man nie genau weiß, woran man ist?
Haben Sie den Eindruck, mit anderen Menschen eher negative Erfahrungen gemacht zu haben?
Gesamtpunktzahl:

 

Block 9

Haben Sie manchmal ein Bedürfnis nach Nähe und manchmal nach Distanz? Können diese Bedürfnisse ganz spontan wechseln?
Haben Sie manchmal den Eindruck, Sie können anderen Menschen und auch Partnern nicht wirklich trauen?
Zweifeln Sie manchmal daran, dass Sie als Person in Ordnung sind und positive Eigenschaften haben?
Haben Sie den Eindruck, dass Sie manchmal hin- und hergerissen sind zwischen Wünschen, Zielen oder Absichten?
Zweifeln Sie manchmal an Ihren eigenen Gefühlen oder daran, dass diese „echt“ sind?
Haben Sie gelegentlich die Tendenz zu „testen“, ob Ihr Partner noch auf Ihrer Seite steht?
Fragen Sie sich manchmal, wo Ihre eigenen Grenzen sind und wie nah Sie andere wirklich an sich herankommen lassen wollen, oder haben Sie den Eindruck, sie haben manchmal „Ihre Grenzen überschritten“?
Reagieren Sie manchmal auf das Verhalten anderer schnell und heftig ärgerlich?
Gesamtpunktzahl:

 

Bei welchem Block haben Sie die meisten Punkte? Es kann sein, dass Sie bei manchen Blöcken gleiche Punktzahl haben: Dann sind mehrere Persönlichkeitsstile bei Ihnen überdurchschnittlich ausgeprägt.

Bitte beachten Sie: Egal, welcher Persönlichkeitsstil bei Ihnen überwiegt/dominant ist, es handelt sich bloß um Tendenzen, nicht um pathologische Ausprägungen oder Störungsbilder. Dieser Test bietet Ihnen nur eine erste Orientierung und ersetzt keine fachärztliche Diagnostik.

 

Auflösung: 

Persönlichkeitsstil Gesamtpunktzahl
Block 1: Narzisstischer Persönlichkeitsstil
Block 2: Histrionischer Persönlichkeitsstil
Block 3: Dependenter Persönlichkeitsstil
Block 4: Selbstunsicherer Persönlichkeitsstil
Block 5: Passiv-aggressiver Persönlichkeitsstil
Block 6: Schizoider Persönlichkeitsstil
Block 7: Zwanghafter Persönlichkeitsstil
Block 8: Paranoider Persönlichkeitsstil
Block 9: Borderline-Persönlichkeitsstil

Borderline – das Chamäleon unter den psychischen Störungen?!

An einer Borderline-Störung leiden nach offiziellen Angaben etwa ein bis fünf Prozent der Bevölkerung. Das Wissen über das Erkrankungsbild ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen. Es gilt inzwischen als gesichert, dass ein Zusammenspiel zwischen genetischen Faktoren und (oftmals) frühen traumatischen Erfahrungen für die Entstehung verantwortlich ist.

Viele Betroffene leiden unter den Symptomen, ohne zu wissen, dass sie krank sind. Unser Autor Dr. Michael Armbrust gibt einen Einblick in das (Er-)Leben eines Borderliners und zeigt Hilfsmöglichkeiten auf.


Borderline oder nicht? Das ist hier die Frage …

Von Dr. Michael Armbrust

 

„Du regst dich immer unglaublich auf!“

„Manchmal bist du von einem Moment auf den anderen ungenießbar!“

„Warum bist du eigentlich immer so misstrauisch allen gegenüber?“

„Deine Launen hält niemand aus!“

 

Manche Menschen werden überdurchschnittlich häufig mit solchen Vorwürfen konfrontiert.

 

„Eigentlich habe ich außer meiner Arbeit nichts vom Leben.“

„Ohne meinen Partner käme ich gar nicht klar.“

„Alle Menschen sind immer ganz gemein zu mir.“

„Eigentlich fühle ich mich nirgends zugehörig.“

„Mein Scheißleben sollte einfach irgendwie beendet sein!“

 

Und manchen Menschen schießen solche Gedanken überdurchschnittlich häufig durch den Kopf.

 

Beides – die Reaktionen der Umwelt und auch das eigene Innenleben – könnte ein Hinweis darauf sein, dass diese Menschen krank sind, und zwar oftmals, ohne es zu wissen. Die mögliche Diagnose: Borderline-Syndrom.

Manche nennen die Störung auch das Chamäleon unter den psychischen Störungen, weil sie schwer zu fassen ist – für Betroffene und deren Umwelt ebenso wie für die Fachleute.

Offiziell spricht man von einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ, die folgendermaßen definiert wird:

Es bestehen tiefgehende und situationsübergreifende Verhaltensmuster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Gefühlen, außerdem eine deutliche Impulsivität. Fünf der nachfolgenden Symptome müssen vorliegen:

  1. Reales oder befürchtetes Verlassenwerden muss unbedingt vermieden werden.
  2. Zwischenmenschliche Beziehungen werden instabil, aber intensiv geführt. Die Bezugsperson wird wechselnd idealisiert oder abgewertet.
  3. Es besteht eine ausgeprägte Instabilität des Selbstbildes, auch der Selbstwahrnehmung.
  4. In mindestens zwei Lebensbereichen tritt impulsives selbstschädigendes Verhalten auf (Essstörungen, rasantes Fahrverhalten, unvorsichtiges Sexualverhalten etc.)
  5. Suizidversuche oder -drohungen sowie Selbstverletzungsverhalten treten wiederholt auf.
  6. Gefühle und Stimmungen sind instabil und wechseln meist innerhalb von Stunden.
  7. Es besteht ein chronisches Leere-Gefühl.
  8. Unangemessene Wutausbrüche treten auf, und es besteht die generelle Schwierigkeit, Wut zu kontrollieren.
  9. Durch Belastungen werden vorübergehend misstrauische Vorstellungen ausgelöst oder starke dissoziative Symptome. Letzteres meint Erlebnisveränderungen wie ein Neben-sich-Stehen, Änderungen in der Sinneswahrnehmung oder Trancezustände.

All diese Symptome treten auch bei gesunden Menschen gelegentlich auf, sodass einfache Ja-/Nein-Antworten nicht ausreichen, um die Diagnose zu stellen. Auch ist dringend von einer Selbstdiagnose abzuraten. Dazu bedarf es einer wesentlich intensiveren Auseinandersetzung mit der Thematik und der eigenen Biografie, in der Regel im Rahmen einer Diskussion mit einem kompetenten Gesprächspartner. Es muss nämlich nicht nur das Auftreten bestimmter Symptome an sich, sondern auch das Ausmaß des Verhaltens geprüft werden.

Darüber hinaus bleibt zu klären, ob eine andere psychische Störung der Grund für das problematische Verhalten sein kann.

Beruflicher Erfolg als „Symptom“ der Störung?!

Nicht selten sind Menschen mit Borderline beruflich recht erfolgreich. Ihr Weg führt sie aber trotzdem – oder gerade deshalb – immer wieder in Sackgassen. Beispielsweise ist der Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik aufgrund einer Erschöpfungsdepression nicht selten. Weil sie sich völlig verausgabt, weil sie selbstschädigend gearbeitet haben. Ihr Motto lautet: maximaler Einsatz! Überstunden und zu wenig oder gar keine Pausen sind selbstverständlich. Und dennoch finden sie keine Befriedigung, da die Arbeitsleistung „nie reicht“, nie gut genug ist. Dies hängt mit der für diese Störung typischen ausgeprägten Selbstwertproblematik zusammen.

Funktionieren als Lebenszweck

Studien haben ergeben, dass es für Menschen mit einer Borderline-Störung – und folglich großen Identitätsfindungsproblemen – symptomatisch ist, sich in einen Funktionszustand (meist im beruflichen Kontext) zu „flüchten“ und so den Problemen in anderen Lebensbezügen zu entgehen. Dieser Funktionszustand kann auch in der Mutterrolle erfolgen oder in anderen Rollenmodellen. Auch eine Karriere als Sportler oder Balletttänzerin passt hier gut ins Bild.

Entscheidend ist, dass die soziale Rolle möglichst vordefiniert ist, dass sie „nur“ perfekt ausgefüllt werden muss, aber keine eigene Gestaltung erfordert. Dazu wäre es nämlich nötig, sich selbst zu kennen und wertzuschätzen, dass man weiß, was man will, und vor allem mit seinen Gefühlen und Impulsen umgehen zu können. Genau das jedoch nicht zu können ist das Grundproblem bei der Borderline-Störung.

Borderline – die verkannte Krankheit?

Etliche Betroffene sind schon im Jugendalter auffällig und beginnen früh mit der richtigen Behandlung. Ein beträchtlicher Anteil lebt jedoch eher unauffällig bis ins junge und mittlere Erwachsenenalter hinein und führt ein nach außen halbwegs „normales“ Leben. Sie sind sich der tiefgehenden Störung nicht bewusst, da sie ein Leben ohne die krankheitsbedingten Probleme gar nicht kennen. „Es war schon immer so“, und gegen auftretende Symptome wurden wirksame Strategien der Ablenkung entwickelt: Ablenkung vom aktuell unangenehmen Erleben, aber auch Ablenkung und Vermeidung von Selbstwahrnehmung, insbesondere von den eigenen Gefühlen.

Psychosomatische Behandlung als Selbstentdeckung

Viele Betroffene dieser Störung werden erst in einer ambulanten Psychotherapie oder sogar während einer stationären psychosomatischen Behandlung mit der möglichen Diagnose Borderline konfrontiert. Der ursprüngliche Grund für die ärztliche Konsultation sind oft Depressionen, meist kombiniert mit Erschöpfungssymptomen infolge des hohen Einsatzes und der immensen Anpassungsleistung. Niemand soll merken, wie schlecht es ihnen geht. Auch sie selbst möchten es weder spüren noch wahrhaben.

Früher oder später reichen aber die seelischen und körperlichen Kräfte nicht mehr aus, um das Versteckspiel fortzuführen. Manche „tapfere“ Betroffene „schaffen“ es bis in ihre 40er-Jahre, bevor sie „aufgeben“ müssen. Die dann geforderte sogenannte Radikale Akzeptanz, dass „es ist, wie es ist“, und es nun nicht weitergeht, ist ein wesentlicher Teil zu Beginn der Therapie.

Nur Depressionen?

Infolge der seelisch wie körperlich sehr unausgeglichenen und phasenweise extremen Lebensweise kommt es neben den Depressionen auch zu anderen Folgeerscheinungen. Häufig entwickeln sich Angststörungen, vor allem soziale Ängste, Essstörungen oder ein Missbrauch von Substanzen, um die Rollenfunktion aufrechtzuerhalten und die störenden Gefühle wegzudrücken.

Ist Borderline eine Krankheit?

Das Borderline-Syndrom gehört zu den Persönlichkeitsstörungen, die vom Kern her besser Persönlichkeitsentwicklungsstörung genannt werden sollten. Der Begriff Störung bezieht sich dabei auf die „Abweichung von der soziokulturellen Norm“: Die Betroffenen zeigen also Verhaltensweisen, die sich deutlich von den gesellschaftlich vorgesehenen und akzeptierten Verhaltensmustern unterscheiden. Das betrifft Abweichungen in der Regulation der Gefühle, der Beziehungen und der Identitätsbildung. Da die Betroffenen selbst darunter leiden, erhält dieses Symptommuster eine Krankheitswertigkeit.

Die Persönlichkeitsentwicklung ist ein kompliziertes Feld und ein eigenständiger Bereich in der wissenschaftlichen Psychologie. Menschen sind unterschiedlich, und ihre jeweilige Entwicklung ist es auch. Kategoriale Denkansätze („Schubladen“) führen hier eher ins Leere.

In der Psychologie gelten dimensionale Ansätze. Diese erfordern viele Diskussionen und Abstimmungen, erlauben aber eine individuelle Erfassung der Persönlichkeitsentwicklung. Erst wenn ein längeres Leiden auftritt, wird eine Störungsqualität gemäß der oben genannten Abweichung diskussionswürdig, denn emotional-instabile Phasen treten temporär auch im Rahmen einer „normalen“ Entwicklung auf, etwa in der Trotzphase und der Pubertät.

Borderline? Das sind doch die, die sich ritzen

So denken sehr viele Menschen, auch solche mit professioneller Ausbildung. Das klischeehafte Bild vom ritzenden Borderliner muss jedoch revidiert werden. Erkenntnisse auf Basis psychiatrischer und psychotherapeutischer Angebote machen deutlich: Gut ein Drittel der Betroffenen haben mit Selbstverletzungsverhalten keine oder nur sehr kurze Erfahrungen. Eine Senkung der inneren Anspannung – das Hauptmotiv für selbstverletzendes Verhalten – wird mit anderen Techniken erreicht. Techniken, die ebenso ungünstig oder schädigend, aber dafür gesellschaftlich akzeptiert und toleriert sind. Exzessives Arbeiten oder hoher Alkoholkonsum gehören dazu.

Gibt es typische Borderliner?

Nein, da es nur ein gemeinsames Merkmal gibt: die emotionale Instabilität. Diese äußert sich in Stimmungsschwankungen, die gar nicht nach außen dringen müssen, und in einer Impulskontrollstörung, die oft durch anderes Verhalten gedeckelt oder versteckt ist. Das nach außen gezeigte Verhalten kann sehr vielfältig oder sogar variabel sein. Manchmal sind die Betroffenen selbst von sich und ihren starken negativen Impulsen überrascht, etwa wenn sie an Gewicht zunehmen, einen Job verlieren oder den Sport reduzieren müssen.

„Borderliner sind ganz schrecklich!“

Diese vor 30 Jahren in der Psychiatrie entstandene und gerne nach wie vor von den Medien verbreitete Vorstellung ist falsch. Vor allem weil es damals, als die Diagnose eingeführt wurde, noch keine effektiven Behandlungsmethoden gab, waren die professionellen Helfer überfordert und reagierten unangemessen. Die genannte Abwertung der Betroffenen begründet sich also weniger am realen Krankheitsbild, sondern reflektiert viel mehr die Hilflosigkeit der Fachleute und die Schwierigkeiten bzw. Missverständnisse, die als Folge der damaligen Rahmenbedingungen der Psychiatrie auftraten.

Gibt es Hilfe und Unterstützung?

Spätestens in den 90er-Jahren wurden die ersten psychotherapeutischen Methoden zur Behandlung dieser Störung entwickelt. Störungsspezifische Medikamente gibt es bis heute nicht. Die heute als bewährt geltenden Therapiemaßnahmen werden seit etwa zehn Jahren in vielen psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken angeboten, in der ambulanten Versorgung leider noch eher spärlich. Einen besonders wichtigen Stellenwert hat die Selbsthilfe, die auch online betrieben werden kann.

Die Prognose der Störung hat sich erheblich verändert: Heutzutage ist ein symptomfreies Leben durchaus realistisch. Der deutliche Rückgang von Fehlverhalten, insbesondere des selbstschädigenden, eine vollschichtige Arbeitsfähigkeit und eine relativ normale Beziehungsfähigkeit sind inzwischen für viele Betroffene gelebter Alltag. Wichtig dafür sind eine möglichst frühzeitige Diagnosestellung und eine störungsspezifische Behandlung, bevor zu viele sekundäre Folgen aufgetreten sind, wie z.B. das Scheitern von Ausbildungen, kontinuierliche Einnahme von Substanzen oder sich wiederholende depressive Phasen.

Auch eine möglichst breite und vorurteilsfreie Aufklärung in der Bevölkerung ist wichtig, um den Betroffenen Scham und Selbstabwertung zu ersparen und insbesondere das (Über-)Leben in den oben beschriebenen Funktionszuständen zu verhindern.

Was kann man selbst tun?

Wenn Sie diesen Beitrag gelesen haben und einen der eingangs aufgeführten Vorwürfe und Gedanken aus Ihrem eigenen Leben kennen oder in Verbinung mit einem anderen, Ihnen nahestehenden Menschen, könnte es ein Hinweis darauf sein, dass eine emotionale Instabilität vorliegt, die möglicherweise jetzt schon belastend ist oder später ein Leiden mit sich bringen wird.

Für sich selbst sollten Sie möglichst ehrlich überlegen, ob Ihre Gefühlsreaktionen möglicherweise öfter zu stark sind und ungemessenes Verhalten bedingen. Dann könnten Sie die oben genannten Symptome für sich kritisch überprüfen.

Mit einer anderen Person, die Ihnen wichtig ist, sollten Sie das Gespräch über deren Verhalten suchen und Ihre Eindrücke mitteilen, auch andeuten, dass möglicherweise ein tiefergehendes Problem besteht, das professioneller Unterstützung bedarf.

Wenn sich die Vermutung erhärtet, sollten Sie eine ärztliche Untersuchung und ggfs. Behandlung in Betracht ziehen.

Ein abwartendes Verhalten, insbesondere im spätpubertären Alter, ist möglich. Zu lange sollte eine Konsultation mit einem Arzt aber nicht auf sich warten lassen, da es inzwischen als gesichert gilt, dass die Störung sich nicht von alleine bessert, sehr wohl jedoch mithilfe gezielter Behandlung.

 

Armbrust_Foto 22.5.2015  Über den Autor

Dr. med. Michael Armbrust ist Chefarzt der Schön Klinik Bad Bramstedt. Zusammen mit Anja Link, Mitbegründerin des Borderline-Trialogs und der Borderline-Trialog Kontakt- und Informationsstelle in Nürnberg, hat er 2015 das Buch „Borderline im Trialog: Miteinander reden – voneinander lernen“ bei Junfermann publiziert.

 

 

Kinder brauchen Bindung

Hilfe für Alleinerziehende?

Von Bianca Olesen

In meiner Praxis für Psychotherapie arbeite ich mit Einzelklienten, Gruppen und immer wieder gerne auch mit Familien.

Ein häufiger Anlass, meine Praxis zu besuchen, ist Erschöpfung. Mancher nennt es Burnout, mancher erlebt vorwiegend den depressiven Anteil dieses Zustandes, die Angst oder die körperliche Komponente – oder auch die daraus resultierenden Beziehungsschwierigkeiten. Allen gemein ist aber die zugrunde liegende starke Überforderung und die Idee, mehr leisten zu müssen, sich noch mehr anzustrengen, und die in Folge auftretende tiefe Erschöpfung. Viele kommen also zu mir, um Wege aus der Überforderung zu finden. Eine Gruppe von Menschen, die davon häufig betroffen sind, sind Alleinerziehende.

Neulich habe ich Lisa kennengelernt. Lisa leidet wie viele ihrer Generation unter dem Schicksal, alleinerziehend zu sein. Lisa ist schwer erschöpft davon, sich allein zu fühlen, alles alleine bewältigen zu müssen, und hat deswegen zunehmend auch soziale Probleme: Sie schafft es nicht mehr, die Leistung zu erbringen, die man von ihr erwartet. Das setzt Lisa unter Druck, sie fühlt sich zunehmend minderwertig, zweifelt an sich und fragt sich immer häufiger, was mit ihr nicht stimmt. Dass etwas mit ihr nicht stimmt ist klar, so die anhaltende Resonanz ihres Umfeldes. Lisa fühlt sich falsch, und sie weiß nicht, wie sie es schaffen kann, richtig zu sein. Aus dieser Unsicherheit heraus fällt es ihr immer schwerer, sich sozial einzufügen, sich angemessen zu verhalten im Umgang mit anderen, egal ob groß oder klein. Denn Lisa ist eigentlich ständig traurig und gereizt. Das ganze Dilemma beschäftigt sie Tag und Nacht, sie schläft schlecht, sie träumt schlecht und leidet unter Kopf- und Bauschmerzen. Und auch damit fühlt sie sich: allein.

Ich erlebe Lisa ratlos. Und sie steckt bereits in einem Teufelskreis: Was sich ihr Umfeld von ihr wünscht, ist nicht nur, dass sie mehr leistet, sondern dass sie wieder präsenter ist und zugänglich. „Schwingungsfähig“ würden wir das fachsprachlich nennen, emotional ansprechbar. Gerade das kann Lisa aber nicht erreichen, wenn sie sich anstrengt, um den anderen wieder besser zu gefallen. Und vor lauter Anstrengung erschöpft sie sich immer mehr.

Lisa erlebt also den klassischen Werdegang überforderter Menschen: vegetative Übererregung und Gereiztheit, Unverständnis des Umfeldes und daher fehlende Unterstützung, Hilflosigkeit und schließlich sozialer Rückzug bis zur Isolation.

Ihr Umfeld beschreibt sie als schwierig und widerständig und beginnt, sich von ihr abzuwenden.

Als Alleinerziehende muss Lisa zudem schwierige Fragen des Alltags alleine beantworten und wichtige Entscheidungen alleine treffen. Je weniger nützliche Vorerfahrungen hierfür zur Verfügung stehen und je weniger Ressourcen, desto schwieriger fällt dies und desto überfordernder erlebt sie ihre Situation.

Eine überlebenswichtige Ressource für überforderte Menschen wie Lisa ist die emotionale, wohlwollende Unterstützung durch andere. Ohne Unterstützung ist es nicht unwahrscheinlich, dass Lisa irgendwann den letzten Ausweg wählt.

Was aber meint emotionale Unterstützung? Emotionale Unterstützung bedeutet nicht in erster Linie, etwas für den anderen zu tun, sondern vielmehr, mit ihm zu sein. Eine tragfähige Beziehung anzubieten im folgenden Sinne:

Als soziales Wesen mit dem Grundbedürfnis nach sicherer Bindung beschäftigt sich der Mensch „im Hintergrund“ seines Bewusstseins, seinem „sozialen Unbewussten“, ständig mit der Suche nach der Antwort auf drei überlebenswichtige Fragen:

  1. Bist du präsent?
    (Bist du aufmerksam für mich?)
  2. Bist du empathisch für mich?
    (Fühlst du dich in mich ein? Bekommst du mit, was in mir los ist, was mich beschäftigt?)
  3. Sagst du dazu „Ja“?
    (Nimmst du mich an, liebst du mich, wertschätzt du mich mit dem, in das du dich einfühlst?)

Ein Ja auf alle drei Fragen bewirkt das Erleben emotionaler Unterstützung und sicherer Bindung. In Beziehung lebend haben wir im besten Falle mindestens einen Menschen, der ein grundsätzliches Ja als Antwort auf die drei Fragen bietet, der also Ja zu uns sagt. Das entlastet und sichert uns und erleichtert uns den Umgang mit den Schwierigkeiten des Alltags.

Lisa fühlt sich nicht auf diese Weise zuverlässig gebunden. Sie findet nirgendwo zuverlässig ein klares Ja auf diese drei existenziellen Fragen. So fällt es ihr zunehmend schwerer, sich sicher und vertrauensvoll auf das Leben einzulassen zu können. Darunter leidet sie.

Folgerichtig müsste ich Lisa also zuerst dabei unterstützen, wieder in Beziehung zu gehen und in ihrem Umfeld Unterstützung zu finden. Eigentlich.

Lisa leidet wie viele ihrer Generation unter dem Schicksal, alleinerziehend zu sein. Obwohl sie inmitten einer Familie lebt.

Lisa ist acht Jahre alt und seit zwei Jahren Schlüsselkind. Wenn sie um 16 Uhr aus der Ganztagsbetreuung nach Hause kommt, wird es noch zwei Stunden dauern, bis ihre Mutter aus dem Büro kommt. Viel später, wenn Lisa sich schlafen legt, wird ihr Vater nach Hause kommen.

An den Wochenenden steht nach den Übungsaufgaben (Mama und Papa wollen schließlich sicherstellen, dass sich Lisas Leistungen weiter verbessern) vom Maislabyrinth bis zum Freizeitpark alles auf dem Programm, was geeignet ist, das schlechte Gewissen der Eltern zu beruhigen. Und Lisa freut sich brav mit ihren müden Augen. Gegessen wird im Restaurant, denn zum Kochen sind auch die Eltern zu erschöpft. Natürlich benimmt sie sich vorbildlich. Lisa macht sich in der Woche alleine etwas zu essen, sie erledigt ihre Hausaufgaben und bleibt mit ihren vielen Fragen allein. Sie bleibt brav in ihrem Bett, wenn ihre Albträume sie aus dem Schlaf gerissen haben. Und sie murrt nicht, sie fällt Mama und Papa nicht zur Last. Schließlich macht sie ihnen doch schon genug Kummer.

Lisa ist alleinerziehend. Sie muss sich selber erziehen und ist damit hoffnungslos überfordert[1].

Und ehrlich: Ich bin ratlos, wie ich ihr helfen kann.

Als Mutter berührt mich Lisas Situation so tief, dass ich die Einsamkeit und Verzweiflung fast nicht ertragen kann, die ich an ihr wahrnehme. Ich möchte die Eltern fragen: „Wieso entscheidet ihr euch für ein Kind und sagt dann nicht in aller Konsequenz Ja zu ihm?“ Als Mutter möchte ich Lisa in den Arm nehmen, sie halten und ihr die große Last der Überforderung für einen Moment von den Schultern nehmen. Ihr eine sichere Beziehung anbieten, in der sie sein darf, wer sie ist: ein bedürftiges Kind. Und ich bleibe ratlos, denn ich weiß, Lisa braucht diese Liebe und Zuwendung zuallererst von ihren Eltern.

Wähle ich die Rolle der Therapeutin, erkenne ich, dass Lisas schwierige Situation ein familiäres Problem ist, das nicht gelöst wird, indem Lisa „behandelt“ wird. Die Medizin für Lisas Schwierigkeiten heißt Elternliebe und beinhaltet die elterliche Präsenz, Empathie und bedingungslose Annahme.

Ich bin sicher, dass auch für Lisas Eltern Geld und Karriere keine Rechtfertigung dafür darstellen, ihre Tochter emotional zu vernachlässigen. Dass es ihnen also nicht bewusst ist, dass sie Nein zu ihr sagen und sie mit zu wenigen Ressourcen in ihr Leben schicken. Dass Lisa später, wenn sie der Kindheit entwachsen ist und fest im sozialen Gefüge mit all seinen Pflichten und Herausforderungen steckt, diese Basis der Unbeschwertheit und Verantwortungsfreiheit als entlastende Ressource nicht wird aktivieren können, dass Lisa wahrscheinlich nicht einmal eine Idee davon haben wird, wie es ist, ihre Last für einen Moment an eine liebevolle Autorität zu delegieren, um kurz nach Luft zu schnappen. Und dass sie damit die wichtigste Ressource überhaupt entbehrt: die Fähigkeit zur Bindung. Die Fähigkeit, zu fühlen, was zu fühlen ist, sich damit einem anderen Menschen anzuvertrauen, der dies für einen Moment mitzutragen bereit ist, und auf diese Weise nicht allein zu bleiben, sondern Kontakt zu erleben: Mit meiner Not bin ich allein, ja, ich muss sie schlussendlich allein bewältigen, aber ich bin nicht einsam! Und das ist der große Unterschied.

Als Therapeutin würde ich deshalb die Eltern in die Arbeit einbeziehen und die drei dabei unterstützen, ihre Verbundenheit wieder bewusst als überlebenswichtige Ressource zu erleben und als kostbares Gut zu erkennen.

Vielleicht würde ich sagen: „Nutzt die kurze Zeit, bis sie flügge wird. Das sind viel weniger Jahre, als ihr glaubt. Aber diese Jahre sind die einzige Zeit, in denen ihr Lisa das mitgeben könnt, was sie für ein glückliches und gesundes Leben braucht. Denn alle Menschen – aber ganz besonders Kinder brauchen Bindung!

 

[1] Nicht nur die Zahl psychisch „gestörter“, verhaltensauffälliger Kinder steigt in den vergangenen Jahren dramatisch, sondern auch die Zahl der Suizide bei Kindern und Jugendlichen!

Aktuell spricht die Stiftung für die psychische Gesundheit von Kindern von mindestens 20 Prozent psychisch kranker Kinder in Deutschland und erwartet eine Entwicklung auf 50 Prozent bis 2020.

Suizid ist heute die zweithäufigste Todesursache bei Kindern und Jugendlichen. Und auf jeden Suizid fallen noch 15–20 Suizidversuche.

Quellen:

  • http://www.achtung-kinderseele.org/html/themen/psychische%20stoerungen.html
  • https://www.frnd.de
  • http://www.tagesspiegel.de/berlin/vor-dem-suizid-beschuetzen-jedes-jahr-nehmen-sich-600-jugendliche-das-leben/8741862.html
  • https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/11/21/dramatisch-in-deutschland-ist-bald-jedes-zweite-kind-seelisch-krank

(Zugriff jeweils am 18.1.2017)

 

Unterstützung finden Betroffene auch hier:

Die Telefonseelsorge 0800 1110111

Das Kinder- und Jugendtelefon 0800 1110333

 

Olesen_Bianca  Über die Autorin

Bianca Olesen ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und Gestalttherapeutin, Trainerin und Coach mit den Schwerpunkten Stress & Entspannung, Persönlichkeitsentwicklung, emotionale Kompetenz und gehirngerechtes Lehren und Lernen.

Ihr Buch Der Mensch hinter der Maske. Vom Umgang mit narzisstischen Klienten in Coaching und Beratung erschien 2015 im Junfermann Verlag.

„Jeder hat seine eigene Welt“

Borderline – wenn nichts mehr zu helfen schein

Von Anja Link

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) gilt gemeinhin als schwer behandelbar; die Situation aller Involvierten – der Betroffenen selbst, ihrer Angehörigen oder der Fachleute – ist alles andere als einfach: Menschen mit einer BPS eilt der Ruf voraus zu manipulieren, ihr Umfeld zu testen und ggf. Freundschaften und Partnerschaften ohne Vorwarnung aufzukündigen. Therapien scheinen ins Leere zu laufen, Ärzte und Therapeuten sind demotiviert, weigern sich oft, „Borderliner“ überhaupt als Patienten anzunehmen. Und Angehörige fühlen sich allein gelassen, müssen hilflos mit ansehen, wie ihnen ihr Kind, ihr Geschwister, ihr Partner mehr und mehr entgleitet.

Höchste Zeit also das öffentliche Bild von Menschen mit BPS zurechtzurücken und sich noch stärker dafür einzusetzen, dass ein tragbares Helfersystem etabliert wird. Die seit 2007 stattfindenden „Trialoge“ leisten hierzu einen wertvollen Beitrag. Im Buch „Borderline im Trialog. Miteinander reden – voneinander lernen“ werden der Grundgedanke und die gewonnenen Einsichten aus den Treffen zusammen mit dem Status Quo zum Störungsbild anschaulich dargestellt.

Was bedeutet Borderline?

Im Kern versteht man unter der BPS eine Störung in der Regulation von Emotionen. Die Betroffenen nehmen ihre Gefühle schneller, intensiver und länger anhaltend wahr als Menschen ohne BPS. Heftige Stimmungsschwankungen und belastende innere Anspannungszustände sind die Folge. Mit oftmals lebensgefährlichen Verhaltensweisen (Suche nach dem Kick) sowie Selbstverletzungen versuchen Menschen mit BPS Abhilfe zu schaffen.

Das Wissen um das Krankheitsbild ist erheblich gewachsen

In der störungsspezifischen Therapie erlernen Borderline-Patienten Alternativen zu ihren dysfunktionalen Strategien. Das therapeutische Angebot hat sich – auch bedingt durch den medizinischen Erkenntniszuwachs – verbessert, und auch im Bereich Selbsthilfe hat sich in den letzten Jahren einiges getan: Der Buchmarkt ist gut bestückt mit Erfahrungsberichten von Betroffenen und Ratgebern für die Angehörigen.

Dennoch bleibt die Lage unbefriedigend. Die Betroffenen drücken häufig ihre Frustration darüber aus, dass sich trotz der Anstrengungen nichts wesentlich verändert hat, die schwer auszuhaltenden Gefühle immer wiederkehren. Das angesammelte und -gelesene Wissen hilft nicht. Resignation, Mutlosigkeit, sozialer Rückzug folgen.

Für die Angehörigen ist das nicht minder frustrierend. Hilflos muss man mit ansehen, wie das eigene Kind an der puren Existenz leidet, wie die schwierigen Verhaltensmuster das Leben, Beziehungen, die Ausbildung ruinieren.

Und selbst die Fachleute stehen im Praxisalltag der komplizierten Dynamik der BPS oft verständnislos gegenüber, trotz Fortbildungen und einem großen Erfahrungsschatz. Es entsteht der Eindruck, der Patient „will“ gar keine Veränderung oder Verbesserung seiner Lage.

Voneinander lernen

Und genau in diesem Spannungsfeld kommt der Trialog zum Einsatz. Der direkte, ehrliche und authentische Austausch zwischen Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten erfolgt mit dem Ziel, neue Erkenntnisse zu generieren und ein tieferes Verständnis auf allen Seiten zu erzeugen. Das gegenseitige Verstehen verhindert Bewertungen, Schuldzuschreibungen und negative Interpretationen. Das Miteinanderreden vermittelt Zuversicht und ist Grundlage für eine Wiederannäherung: Der Mut, den gemeinsamen Alltag auch gemeinsam zu bewältigen, wird gestärkt.

Im Buch werden die so herausgefilterten „Erfolgsstrategien“ zusammengefasst: Wie erlebt jede Gruppe ihre jeweilige Situation? Wie viel Hilfe und Unterstützung sollte erfolgen? Wie viel Eigenverantwortung darf und muss den Betroffenen zugetraut werden? Wie können Angehörige ihre eigenen Grenzen aufzeigen? Dürfen Eltern trotz Suizidgefahr des Kindes auch einmal nur an sich denken? So individuell die Beteiligten der Trialog-Veranstaltungen sind, so vielfältig sind auch die zu diskutierenden Fragen – und nicht zuletzt auch die potenziellen Lösungswege.

Für professionell Tätige besonders relevant ist natürlich die Frage nach den Gründen für Stagnation im Therapieprozess. Die konkreten Vorerfahrungen und Erlebnisse der Betroffenen können sehr unterschiedlich sein. Vielleicht hat es für den Patienten bereits Kontakte zum Helfersystem gegeben, die am Ende eher frustrierend als hilfreich waren. Die Erfahrung, nicht verstanden zu werden, vielleicht sogar eine abwertende Rückmeldung von einem Therapeuten zu bekommen, dem man sich anvertraut hat, kann ein triftiger Grund sein, weitere Hilfsangebote zu boykottieren.

Weniger Borderline, mehr Mensch

Nicht zuletzt stellt das Buch auch das öffentliche – eher negative – Bild von „den Borderlinern“ in Frage, indem es die ganz menschliche Komponente präsentiert. Sie ist es, die auch in den Trialogen wieder in den Vordergrund gerückt wird: Wie stark hält ein jeder Mensch an Gewohnheiten fest, die ihm Sicherheit vermitteln? Wie schwerfällig sind wir alle im Verändern von Verhaltensmustern? Wie lange kann es dauern, bis wir unsere Ernährung umgestellt, mit dem Rauchen aufgehört oder mit dem Sporttreiben angefangen haben? Doch von einem psychisch kranken Menschen wird erwartet, dass er alles dransetzt, um seine Situation zu verändern?! Stimmen hier die Relationen? Sind die Erwartungen realistisch?

Wertvolle Take-aways

Das Buch mit seinen trialogisch betrachteten Themen stellt sicherlich eine Momentaufnahme dar, doch die geschilderten Eindrücke aller Beteiligten zeigen eindrucksvoll auf, wie wertvoll eine fortwährende Diskussion ist. Der Trialog als lebendiger Austausch wird stetig weitergeführt und um neue (strukturelle, inhaltliche etc.) Ideen erweitert.

In einem der letzten Trialoge notierten sich die Teilnehmer etwa ihre ganz eigenen „Take-aways“, die Eindrücke, Gedanken und Erkenntnisse, die man für die gemeinsame Begegnung erinnern möchte. Hier folgt ein kleiner Auszug aus den Rückmeldungen:

–         „Jeder hat seine eigene reale Welt“

–         „Der Umgang mit seinen Gefühlen bzw. das generelle Befinden wird im Laufe der Zeit besser werden, wenn man die genannten Skills übt (Hoffnungsgedanke).“

–         „Grenzen setzen – Grenzen akzeptieren“

–         „Statt eines impulsiven ‚Jas‘ lieber ein ‚Vielleicht‘

–         „Was mache ich richtig richtig? Und was mache ich richtig falsch?“

–         „Struktur kann helfen, aber auch ein Hindernis sein“

–         „Katzen können ganz viel helfen! 😉

 

Nicht nur der Austausch im Trialog soll weitergehen, auch der Austausch über das Buch soll bereichern, befruchten, Erkenntnisse liefern. Daher teilen Sie uns Ihre Meinungen mit! Auch bei (fachlichen) Fragen können Sie sich gern melden:

Kontaktdaten der Borderline-Trialog Kontakt- und Informationsstelle

Hessestraße 10

90443 Nürnberg

Tel: 0911/42485540

Fax: 0911/4248558

E-Mail: anja.link@borderlinetrialog.de