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Stand statt Strand: die Frankfurter Buchmesse 2016

Wer kennt das nicht? Man tippt auf seinem Handy rum – und zack! – bringt sich die Autokorrektur kreativ ein. Das passierte mir auf der gerade beendeten Frankfurter Buchmesse. Das Wort „Stand“ will ich schreiben – und was wird daraus? „Strand“!

„Wäre ja schön“, denke ich mir – und korrigiere. Zwar ist um mich herum auch Rauschen zu hören, aber nicht von und Wellen hervorgerufen, sondern von Tausenden von Menschen, die sich durch die Gänge schieben. Und es flüstert auch nicht der Sommerwind, sondern es reden – mal lauter, mal leiser – an allen Ständen Aussteller und ihre jeweiligen Gäste. Man kann froh sein, wenn nicht irgendein elektronisches Gedudel hinzukommt, das dann leider kein Möwenkreischen ist.

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Gäste am ersten Messetag: Junfermann-Autorin Martina Schmidt-Tanger (rechts) und Claudia Maurer (links)

Was aber bringt all diese Menschen dazu, Jahr für Jahr Zeit in lauten Messehallen mit schlechter Luft zu verbringen? Unser Besuch am Messemittwoch, Martina Schmidt-Tanger, fragt mich genau das. Wer sind all diese Messebesucher? Was treibt sie hierher? Ich versuche es mit einer teils historischen Begründung, dass nach der Erfindung des Buchdrucks überregionale Marktplätze nötig waren, um die eigene Produktion zeigen und unters Volk bringen zu können. So sind Buchmessen einst entstanden.

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Kam mit der ganzen Familie zur Messe: Tanja Klein, mit Tochter Johanna und ihrem neuen Buch

 

 

 

Und braucht man sie jetzt noch? Hat man nicht andere und bessere Möglichkeiten? Sicher. Aber nichts ist Beziehungen zuträglicher, als ab und an persönlich miteinander zu sprechen, von Angesicht zu Angesicht. Und wo treffen sich Jahr für Jahr Verlegerinnen, Autoren, Dienstleisterinnen aller Art, Lektoren, Einkäuferinnen und Agenten? Auf der Buchmesse natürlich. Also doch nicht an den Strand, sondern an den Stand, in Frankfurt.

 

Gastlandauftritt der Niederlande & Flandern: Ist hinter dem Vorhang der Strand?

Gastlandauftritt der Niederlande & Flandern: Ist hinter dem Vorhang der Strand?

Nein, hinter dem Vorhang sind die Bücher!

Nein, hinter dem Vorhang sind die Bücher!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Doch am dritten Messetag gibt es für mich dennoch einen Hauch von Strand. Die Gastländer 2017 – die Niederlande und die belgische Region Flandern – haben für ein wenig Meeresambiente gesorgt. Hinter Gazevorhängen glaubt man das Meer zu sehen. Begibt man sich hinter diese Kulisse, finden sich dort – Bücher! Was sonst? Schließlich sind wir auf der Frankfurter Buchmesse.

 

Übrigens: Unter #JuBuMe16 finden Sie auf Twitter einige weitere Messeeindrücke.

Frankfurter Buchmesse 2015: The same procedure as every year?

Gibt es eigentlich noch irgendetwas Berichtenswertes von der Frankfurter Buchmesse, über das wir nicht hier im Blog schon viele Male geschrieben hätten? – Wir waren dort, hatten viele Gespräche, Autorinnen und Autoren haben uns am Stand besucht …

Etwas in diesem Jahr war schon anders, denn die diesjährige Messe wurde uns als eine Messe der kurzen Wege angekündigt. Die etwas weiter draußen liegende Halle 8 war nicht belegt und die dort traditionell ausstellenden fremdsprachigen Verlage waren erstmals in den Hallen 4 und 6 untergebracht worden. Und für mich, die früher viele Termine in Halle 8 hatte, waren die Wege tatsächlich etwas kürzer. Allerdings: Hatte ich früher alle Kontaktpersonen unter einem Dach, so musste ich nun zwischen den Hallen 4 und 6 pendeln.

Junfermann-Messestand 2015

Doch wie gefiel es den Austellern selbst? Neugierig fragte ich meine Gesprächspartnerinnen und -partner. Ziemlich gut gefiel es den Kolleginnen von Taylor & Francis. Als viel belebter empfand es Kathy Kuehl von Guilford. Und Dorothy Smyk von New Harbinger meinte, mehr im Herzen der Messe gelandet zu sein. Sie vermisse allerdings den – wenn auch geringen – Einfall von Tageslicht aus Halle 8.

Durch die Neu- und Umverteilung der Standplätze waren auch viele deutsche Verlage nicht mehr an der gewohnten Stelle zu finden. Blind drauf zulaufen, wie in den zurückliegenden Jahren, war nicht mehr, auch nicht für alte Messehäsinnen wie mich.

Gastland Indonesien

Neu ist in jedem Jahr auch der Gastlandauftritt. In diesem Jahr wurde uns Indonesien vorgestellt, mit seinen mehr als 12.000 großen und kleinen Inseln. Hätten Sie auf Anhieb indonesische Autorinnen oder Autoren nennen können, vor oder nach der Buchmesse? – Mehr Gewürze, mehr Tourismus, Natur und traditionelles Schattenspiel, weniger Literatur: Das ist mein Fazit nach dem Besuch der Indonesienpräsentation.

Doch natürlich gab es – wie in jedem Jahr – viele Gespräche, darunter auch sehr

Monika Köster und Antje Abram

interessante. Am Freitag besuchten uns viele Autorinnen und Autoren: Antje Abram war da, Horst Lempart, Michael Huppertz und Fabienne Berg. Den kürzesten Weg hatte Christine Rost; sie kam mit dem Fahrrad. Und erstmals lernten wir Doris Klappenbach persönlich kennen, nachdem wir seit 10 Jahren mit ihr zusammenarbeiten. Auch aus etwas Altem können also manchmal neue Impulse hervorgehen, kann vielleicht Neues entstehen.

Horst Lempart freut sich über sein Buch am Messestand

Geburtstage am Messestand – mit Torte: die Frankfurter Buchmesse 2014

Alle Jahre wieder … sind wir auf der Frankfurter Buchmesse. Im Wesentlichen laufen die Messetage Jahr für Jahr ganz ähnlich ab. Das Aufbau-Team macht sich schon am Dienstag auf den Weg nach Frankfurt und sorgt dafür, dass alles am rechten Platz ist. Ab Mittwoch reisen dann wir anderen an, mit gefüllten Terminkalendern und bereit für vielfältige Begegnungen und Gespräche.

Und doch war in diesem Jahr die Messe für uns etwas anders, denn es gab Geburtstage zu feiern. Zum einen natürlich den 80. Geburtstag von Marshall Rosenberg, was deutlich an unserer diesjährigen Gestaltung der einen Standwand zu sehen war. Ganz oben gab es eine Trägerplatte mit dem Konterfei des Jubilars und in den Regalen darunter fand sich unser Geburtstagsgeschenk: das Buch „Und plötzlich öffnet sich eine Tür“.

Doch nicht nur unser Bestsellerautor, auch wir als Verlag wurden in diesem Jahr in Frankfurt gefeiert. Am Messe-Donnerstag erschien im Auftrag der Messegesellschaft Maren Ongsiek, mit Torte und Urkunde im Gepäck. Seit 25 Jahren sind wir Aussteller in Frankfurt – und solche Konstanz wird belohnt. Nach Jahren ständiger Zuwächse, sowohl was Aussteller als auch was Besucher betrifft, verzeichnet die Buchmesse in jüngster Zeit Rückgänge. Ob eine Torte – so lecker sie sein mag – abwanderungswillige Aussteller wirklich bei der Stange halten kann sei dahingestellt. Wir haben uns unser Präsent jedenfalls schmecken lassen – und kommen im nächsten Jahr wieder.

Dr. Stephan Dietrich mit der Urkunde und Maren Ongsiek mit der Torte

 

 

 

 

 

 

Denn Jahr für Jahr ist es nett, Autoren am Stand zu begrüßen und über die gerade erschienenen Bücher, aber auch über neue Projekte zu sprechen. Es macht uns Freude, das Interesse an unseren Büchern zu sehen, wenn etwa Standbesucherinnen sich so sehr in einen Titel vertiefen, dass sie das Gedränge der Umgebung gar nicht mehr wahrnehmen. Auch mit Journalistinnen, Lizenzgebern, und Dienstleistern kann man sich gut und unkompliziert auf der Messe treffen, sodass ein Besuch wirklich immer lohnt.

Und wie sieht es mit Ihnen aus? Fahren Sie zur Frankfurter Buchmesse? Waren Sie in diesem Jahr da und haben etwas erlebt, das Sie mit uns an dieser Stelle teilen möchten?

Und hier noch einige Messe-Impressionen:

 

Anja Palitza und Olaf Hartke präsentieren ihr Buch vor der Marshall-Rosenberg-Geburtstagswand

Fabienne Berg brachte Lenchen mit auf die Messe. Sie wohnt jetzt im Verlag auf der Fensterbank.

 

Jakob Derbolowsky war in Sachen TrophoTraining unterwegs

„Meine“ Frankfurter Buchmesse

Jedes Jahr im Oktober steht uns ein wichtiger Termin ins Haus: Die Frankfurter Buchmesse. Zum 13. Mal fahre ich in diesem Jahr dort hin … bringt das nun Unglück… oder passiert was Spektakuläres…?

Während wir früher mit fast dem gesamten Team eine Woche lang auf der Messe waren, wechseln wir uns jetzt im 2-3-Tages-Rhythmus ab. So kann jeder seine Termine wahrnehmen, man hat nicht das komplette Messe-Schlauch-Programm (nach spätestens 3 Tagen wird’s anstrengend) und im Büro bleibt nicht allzuviel liegen.

Mein diesjähriger Plan: Dienstag gemeinsam mit Herrn Dietrich den Stand aufbauen. Klingt nach echter Knochenarbeit, ist aber dank unserer Messebaufirma schon größtenteils fertig, wenn wir ankommen. Die Möbel stehen, die Beleuchtung hängt, und alle paar Minuten kommen muskelbepackte Messebauer mit Akkuschraubern vorbei und kümmern sich ums „Grobe“.

Für uns heißt es, Zeitschriften, Vorschauen, Flyer, Give-Aways zum Stand zu bringen, alles einzuräumen und den Messestand so attraktiv vorzubereiten, dass am Mittwoch die Kunden kommen können.

Im Gepäck: Eine Sackkarre, kistenweise Probehefte von „Kommunikation & Seminar“, Flyer, Werbegeschenke … der Kofferraum ist voll bis zum Anschlag und das Heck des Wagens hängt beachtlich. Die Autobahn Richtung Frankfurt kommt uns vor wie eine einzige Baustelle, aber alles geht glatt: Kein Unwetter, kein Stau, problemlose Durchfahrt bis zum Messegelände.

Wer nun glaubt, dass man direkt bei der Messehalle parken kann, ist auf dem Holzweg. Auf dem Dach eines Parkhauses auf dem Messegelände stellen wir den Wagen ab, und nun heißt es packen und schleppen, mehrmals Fahrstuhl fahren, sich durch Menschenmengen zwängeln … vorbei an Kollegen anderer Verlage mit Türmen von Bananenkisten, aber auch solchen mit großen Koffern voll technischem Stand-Equipment.  Auf der Rolltreppe gerät die Sackkarre ins Rutschen, und drei Kisten Zeitschriften machen sich selbstständig. Glücklicherweise transportiert die Rolltreppe einem die Hefte fast in die Arme und man muss sie nur noch aufsammeln 😉 Wäre ja auch langweilig, wenn nicht irgendein Blödsinn passiert.

Die Bücher werden zum Glück direkt von unserer Auslieferung zum Messestand geschickt. Im letzten Jahr wunderten wir uns über einen Sex-Ratgeber, der fälschlicherweise in größeren Mengen in unsere Buchlieferung gerutscht war. Was könnte es dieses Jahr für Überraschungen geben? Gespannt packen wir aus … aber alles ist gut und wir beginnen, die Bücher in die Regale zu räumen. Nach gut vier Stunden sind wir fertig.

Der Mittwoch bringt uns viele Termine, ich lerne eine liebe Kollegin aus der Schweiz kennen (und komme in den Genuss von Schweizer Schokolade, hmmm), und zum ersten Mal halten wir im Messe-Ambiente eine erfolgreiche und produktive K&S-Redaktionssitzung ab (sonst immer im Verlag). Viele Kollegen von anderen Verlagen, die man nur einmal im Jahr auf der Messe sieht, schauen bei uns am Stand vorbei. Nach dem Messetag heißt es ab ins Hotel, duschen und dann steht ein gemeinsames Abendessen auf dem Programm. Der Nachrichtenticker auf N24 vermeldet, dass Arnold Schwarzenegger auf der Messe gewesen sei. Das, finde ich, ist neben besserer Akustik und auch besserer Luft einer der entscheidenden Vorteile „unserer“ Halle 3.1:  Wir bleiben verschont von sogenannter „Prominenz“. Keine Fernsehteams, keine Bodyguards, kein Gedrängel. Und der Besuch des „Governators“ ist gänzlich an mir vorbeigegangen 😉

Spät ins Bett, früh wieder raus: So könnte ich meinen Messe-Donnerstag beschreiben. Ich habe vormittags Stand-Dienst, aber auch Gelegenheit, mal bei Kollegen und guten Bekannten vorbeizuschauen. Und ich laufe förmlich in den einen oder anderen hinein, den ich gar nicht auf der Messe erwartet hätte. So vergeht der Vormittag wie im Flug. Um 15 Uhr geht mein Zug Richtung Paderborn.

In meinen letzten Messeminuten 2012 erlebe ich noch ein persönliches Highlight, denn ich treffe durch Zufall auf einen meiner Lieblingsautoren: Den dänischen Krimiautor Jussi Adler-Olsen – und ich habe sogar Gelegenheit, ein paar Minuten mit ihm zu sprechen.

Was ich leider nicht mehr geschafft habe, ist ein Besuch beim Gastland Neuseeland. Aber so ist die Messe: Um wirklich alles zu sehen, müsste man viel mehr Zeit haben (und Nerven). Dafür kommen Highlights, die man vorher nicht erwartet hätte, und man kann viele neue Menschen kennenlernen und alte Kontakte auffrischen.

Ich freu mich schon auf mein 14. Mal…