Beiträge

Jetzt ist aber Schluss!

So, es ist geschafft! Ein intensives und anstrengendes 2012 liegt hinter Junfermann. Und während die Kollegin Carstensen am morgigen Freitag noch einsam die Paderborner Stellung halten wird, geht das Jahr für den Rest des Teams heute Abend mit einer hoffentlich fröhlich-beschwingten und wenig besinnlichen Verlagsweihnachtsfeier zu Ende. Die kurze Pause zum Jahreswechsel ist wohlverdient – wir haben eine Menge gestemmt, vom Junfermann-Kongress im Februar über die Produktion von knapp 30 neuen Druckbüchern und fast 40 neuen E-Books bis hin zur Runderneuerung der gesamten technischen Ausstattung. Und wir haben das Jahr, um für einen kurzen Moment einmal alles Understatement über Bord zu werfen, unter wirtschaftlich anspruchsvollen Rahmenbedingungen, jawohl,  bravourös gemeistert!

Am 02. Januar geht es dann munter, erholt und aller Voraussicht auch gewichtig (Festtage!) weiter. Worauf ich mich beim Blick auf 2013 besonders freue? Zuallererst auf die tollen Bücher aus unserem Frühjahrsprogramm (einen kleinen Vorgeschmack darauf gibt es hier). Sodann auf die vollständig neue, beste, schönste und komfortabelste Junfermann-Website aller Zeiten, die (wenn das Christkind meinen Wunschzettel nicht ganz ignoriert) ab April die virtuelle Eingangstür zum Verlag sein wird. Und schließlich darauf, dass Begegnungen, Gespräche sowie die Zusammenarbeit mit Kollegen, Partnern und Autoren im neuen Jahr mindestens so interessant und anregend werden wie im alten!

In diesem Sinne: Das Junfermann-Team bedankt sich sehr herzlich bei all jenen, die sich im ablaufenden Jahr für unsere Arbeit interessiert und zu unserem Erfolg beigetragen haben. Wir wünschen allen schöne Weihnachtstage, gute Erholung und ein gelungenes 2013!

 

E-Books fürs Regal

Während das E-Book-Geschäft im deutschsprachigen Raum nach allem, was man lesen kann, immer noch in den Kinderschuhen steckt, sprießen die unterschiedlichsten Geschäftsmodelle in diesem jungen Markt munter weiter. Eine neue Idee kommt von dem, nach eigenem Bekunden, ersten Web 2.0-Verlag in Deutschland Epidu, der u.a. auch das Portal Blogg dein Buch betreibt. Sie wird in Kooperation mit dem Barsortiment Umbreit und dem E-Book Anbieter Ceebo realisiert und widmet sich zwei Nachteilen, die das E-Book gegenüber dem physischen Buch derzeit noch hat: Man kann es nicht anfassen, was seine Präsenz im stationären Buchhandel erschwert, und man kann es nicht verschenken. Die Idee von Epidu, die nun in den ersten Buchhandlungen getestet wird: die eBookCard, eine Klappkarte, die optisch dem Cover des physischen Buchs entspricht und auf der Innenseite Informationen zum Buch sowie einen Download-Code bereitstellt. Umbreit bringt die Karten in die Buchhandlungen. Dort können sie angefasst und gekauft werden, Ceebo versorgt die Kunden nach Freischaltung des Codes (wofür keine weitere Registrierung notwendig ist) mit der elektronischen Buchdatei.

Was auf den ersten Blick wie ein analoger Rückzieher aussieht, könnte durchaus funktionieren. Man darf gespannt sein, welche Ergebnisse die Pilotphase liefert, die jetzt in sieben Buchhandlungen im süddeutschen Raum und mit 71 Titeln läuft. Der Charme des Konzepts besteht gerade darin, dass es dem haptischen Beharrungsvermögen der Kunden entgegenkommt. Dass ganz nebenbei ein Vertriebsweg für das E-Book geschaffen wird, der auch den stationären Buchhandel wieder berücksichtigt, ist begrüßenswert. Sollte das Projekt ausgeweitet werden, freuen auch wir uns, mit dabei zu sein – schließlich ist Ceebo auch unser Partner bei der Auslieferung der Junfermann E-Books an die Kunden.

Leipziger Buchmesse – eine Nachlese

Die Frühjahrsmesse in Leipzig hat zweifellos ihre Vorteile – sympathischer Ort, überschaubares Gelände, kurze Wege, keine Verlagsstände, die eher Trutzburgen als Ausstellungsflächen ähneln, und vor allem natürlich die Vielzahl von Veranstaltungen und Lesungen in der Stadt und auf dem Messegelände. Eine Messe für die Leserinnen und Leser – und eine Messe für Publikumsverlage. Für Junfermann als Verlag für das psychologische Fachbuch also eher weniger relevant, dennoch kann es nicht schaden, von Zeit zu Zeit selbst vor Ort zu überprüfen, ob sich ein eigener Verlagsstand und die damit verbundene Präsenz des Fachbuchprogramms nicht doch lohnen könnten. Da eine Messe zudem stets eine willkommene Gelegenheit zum Austausch mit Kollegen, Dienstleistern und anderen Partnern bietet, erschien mir eine Reise nach Leipzig am Freitag und Samstag als gut investierte Zeit.

Wenn man einige Jahre nicht zugegen war, fällt zuallererst die unterdurchschnittliche Auslastung der Ausstellungsflächen auf. Die Kinder- und Jugendbuchhalle ist mit Ausstellern bis unters Dach vollgepfropft, ansonsten finden sich aber in allen Hallen gewaltige Flächen, die frei stehen, gastronomisch oder anderweitig buchfremd genutzt werden. Dem Besucherzustrom tut dies offenbar keinen Abbruch, doch es sind deutlich weniger Verlage und Bücher zu sehen als bei meinem letzten Besuch vor vier Jahren. Nach wie vor beeindruckend ist, dass an jeder Ecke und quasi durchgehend Autoren aus ihren Büchern lesen, über sie sprechen, Interviews geben, sich mit Lesern austauschen. Dementsprechend zufrieden ist der Eindruck, den die Kollegen aus den Belletristik- und Publikumsverlagen vermitteln. Die Fachverlage jedoch sind zum allergrößten Teil lieblos platziert und ihre Stände schlecht besucht. Die Entscheidung, das für einen solchen Messeauftritt einzusetzende Geld lieber an anderen Stellen zu investieren, scheint sich als sinnvoll zu erweisen.

Dies umso mehr, da sich eine einstmalige Kuriosität im Laufe der Jahre zum dominanten Faktor dieser Messe entwickelt hat – die Rede ist von den zahllosen Cosplayern, jenen fantasievoll verkleideten Jugendlichen, die ihre Leidenschaft für Manga-Comics ausstellen. Waren diese vor Jahren noch eher ein interessanter Farbtupfer im Business-Grau des Messebetriebs, so dominieren sie mittlerweile die Messe nicht nur am Samstag, sondern auch an den übrigen Tagen. Tausende ins Leben getretene Manga-Figuren laufen durch die Messehallen. Dagegen ist nichts einzuwenden, zumal die jungen Menschen ja wirklich nett sind:

Dennoch stellt sich angesichts der zahlenmäßigen Übermacht der Cosplayer die Frage, welche Art von Medien in einem solchen Umfeld angemessen präsentiert werden können. Junfermann zumindest würde ja auch nicht auf die Idee kommen, etwa auf der Spielwarenmesse in Nürnberg auszustellen. Und so werden wir wohl auch Leipzig in den nächsten Jahren allenfalls zu touristischen Zwecken aufsuchen.