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Mit der „bösen“ Hand? – Zum Tag der Linkshänder

„Na, welches ist das schöne Händchen?“ Diese Frage hat mich durch meine Kindheit begleitet. Wenn ich meine Hände heute vor mich auf den Tisch lege und betrachte: Ist die eine wirklich schöner als die andere? Es gibt schon ein paar Unterschiede: mehr oder weniger Altersflecken, Venen treten bei einer Hand deutlicher hervor, links ist ein Fingernagel abgebrochen … Aber machen diese kleinen Unterschiede eine Hand schöner bzw. hässlicher?

Doch nicht nur Schönheitsunterschiede gab es, ich hatte anscheinend auch eine „böse“ und eine „liebe“ Hand. Und weil ganz oft mit der Wurst nach der Speckseite geworfen wird: Die schöne Hand war gleichzeitig die liebe. Dummerweise hatte ich als Kind eine törichte Präferenz für die böse (und damit wohl auch die hässliche) Hand: Ich bin Linkshänderin.

Heute, wo es sogar einen „Tag der Linkshänder“ gibt, scheint eine Vorliebe für die „böse Hand“ vollkommen in Ordnung. In meiner Kindheit in den 1960er-Jahren sah man das jedoch noch ganz anders. Ständige Ermahnungen, nicht immer ganz sanft ausgeführte Klapse auf die linke Hand (warum auch nicht, sie war ja schließlich böse!) – damit bin ich aufgewachsen.

Dann kam der Tag der Einschulung. Wir sollten unsere Lehrerin begrüßen und ihr die Hand geben. Alles war so fremd und aufregend – und ganz spontan gab ich ihr … die linke Hand. Alle hatten es gesehen – wie peinlich! „Gibt das Kind der Lehrerin die linke Hand!“ Für den Gesprächsstoff in der Familie zumindest war gesorgt.

Schreiben war dann auch so ein Thema. Eine strafende große Hand näherte sich regelmäßig meiner kleinen „bösen“ Hand und nahm ihr den Griffel weg.

Vielleicht war es mein Glück, dass meine Linkshändigkeit nicht ganz so stark ausgeprägt war, sodass ich mit der rechten Hand schließlich das Schreiben lernte. Alles andere – einen Ball werfen, im Topf rühren, nach etwas greifen – überlasse ich nach wie vor gerne meiner linken Hand. Und sie ist mir überhaupt nicht böse und erledigt wunschgemäß alles diese Aufgaben. Vielleicht ist das Ergebnis nicht immer ganz so schön. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Ihrer „Händigkeit“ (egal ob links oder rechts) gemacht? Vielleicht sind Sie gar „Beidhänder“? Ich würde mich freuen, an dieser Stelle darüber zu lesen.