Beiträge

Podcast-Folge 91: Apropos … ADHS: die besondere Art zu sein!

ADHS gibt es auch bei Erwachsenen. „Nur wird es nach einem langen Leidensweg erst spät erkannt“, sagt Astrid Neuy-Lobkowicz, Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie und Mitgründerin des ADHS-Zentrums München. Sie richtet nicht nur ihr Augenmerk auf eine schnellere Diagnostik, sondern richtet auch einen dringenden Appell an die Ärzteschaft, denn: das Wissen um die Behandlung von ADHS – einer Unterform von ADS – ist da. Sie ist in einem internationalen Diagnoseschlüssel festgelegt. Demnach können eine richtige Medikation und Tools zur Strukturierung des Alltags helfen, die Störung in den Griff zu bekommen. Und: ADHS ist keine Modediagnose.

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Podcast-Folge 90: Apropos … ADHS bei Frauen!

Es hat Jahre gedauert, bis bei Anja Matthausch eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung – kurz ADHS – diagnostiziert wurde. Auch wenn die Veranlagung bereits von Geburt an mitgegeben wird, so zeigen sich gerade bei Frauen die Symptome oft nicht eindeutig. Bei ADHS liegt eine neurologische Veränderung im Gehirn vor. Es ist eine Stoffwechselstörung, keine psychologische Störung. Und sie ist sehr individuell ausgeprägt. Anja Matthausch veranschaulicht am eigenen Beispiel, wie sie ihren Alltag mit ADHS gestaltet. Was den Umgang mit ADHS angeht, gehören Akzeptanz und liebevolle Anerkennung unbedingt dazu. Zu wenig wahrgenommen werde das Thema in der Öffentlichkeit. Ihr war es ein Herzenswunsch, ihr Anliegen mitzuteilen.

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Stimulation, Anerkennung und Struktur? Corona schränkt die Möglichkeiten unserer Bedürfnisbefriedigung erheblich ein

Passen Sie auf sich auf!

Von Andrea Landschof

Selbstfürsorge ist in Zeiten des Coronavirus wichtiger denn je. Prinzipiell geht es jetzt darum, sich auf das zu konzentrieren, was man selbst in der Hand hat, statt auf das, was man nicht beeinflussen kann. In diesem Zusammenhang spielen unsere individuellen Bedürfnisse eine große Rolle. Neben den existenziellen Grundbedürfnissen wie zum Beispiel Nahrung und Schlaf benötigen wir Menschen die Befriedigung weitreichenderer Bedürfnisse, um ein gesundes Leben führen zu können. Die Transaktionsanalyse geht von angeborenen psychologischen Grundbedürfnissen aus, die entwicklungsfördernde und sozial regulierende Funktionen erfüllen. Sie werden auch als „Hunger“ des Menschen nach Stimulation, nach Anerkennung und nach Zeitstrukturierung bezeichnet. Wir fühlen uns in der Regel erst dann wohl, wenn dieser Hunger genügend Beachtung findet und gestillt ist.

In Zeiten von Corona werden die Möglichkeiten, unsere existenziellen Grundbedürfnisse zu befriedigen, jedoch stark eingeschränkt. Direkte Zuwendung über Kontakt und Beziehung ist nur noch zum Teil möglich. Wir sind aufgefordert, uns im privaten und beruflichen Leben neue Ordnungssysteme und Strukturen zu schaffen. Beispielsweise im Homeoffice oder bei der Betreuung der Kinder, die derzeit nicht mehr in Schule oder Kindergarten gehen und auch die Großeltern nicht besuchen dürfen.

Alte und bewährte Formen von (sinnlicher) Anregung brechen weg und fordern uns heraus, neue Wege der sensorischen Anregung zu finden.

Das Grundbedürfnis nach sinnlicher Anregung

Wir Menschen benötigen für unser Überleben die Anregung unserer Sinne. Im heutigen Zeitalter der Reizüberflutung gibt es meist ein Zuviel, eine Überstimulation unserer Sinne, die zu Stress führen kann. Mit dem plötzlichen Wegfall von Arbeits- und Vereinsleben und weiteren Freizeitaktivitäten wie Kino und sommerlichen Grillabenden mit Freunden etc. konzentriert sich das soziale Leben noch mehr als sonst auf die digitale Welt. Das schafft weitere Herausforderungen. Wir sind aufgefordert, ein für uns und unser Leben passendes Maß zu finden – auch oder gerade jetzt während der Corona-Situation.

Fühlen Sie sich eingeladen, einmal darüber nachzudenken, wie viel und welche Art von Stimulation Sie wirklich benötigen. Was ist möglich – trotz Corona?

Wie stillen Sie aktuell Ihr Grundbedürfnis nach sinnlicher Anregung? Wie steht es um Ihr Bedürfnis nach Ruhe und Ausgleich? Möglicherweise tut es Ihnen in dieser Zeit gut, nicht mehr so viele Termine und reale Kontakte zu haben. In der Stille, beispielsweise in Form eines langen Spaziergangs in der Natur, finden Sie die Art von sinnlicher Anregung, die Sie brauchen. Kramen Sie auch gerne in Ihrer „Kindheitstruhe“. Was haben Sie damals gern getan, und wie haben Sie es sich gut gehen lassen? Haben Sie gemalt, musiziert oder gewerkelt? Was benötigen Sie, um sich lebendig zu fühlen? Vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die lieber mit anderen in Kontakt stehen und sich durch gemeinsame Gespräche oder Unternehmungen zu zweit geistig anregen lassen?

Das Grundbedürfnis nach Anerkennung

Als soziale Wesen haben wir ein angeborenes Bedürfnis nach Zugehörigkeit und streben danach, von anderen Menschen wahrgenommen zu werden.

Der Transaktionsanalytiker Eric Berne spricht von „Strokes“ und bezeichnet damit eine sogenannte Anerkennungseinheit: Wir zeigen anderen (verbal oder nonverbal), dass wir deren Gegenwart beachten. Stroken beinhaltet nicht, dass wir unser Gegenüber körperlich berühren oder streicheln (obwohl auch das in manchen Fällen sehr wohltuend sein könnte, nur momentan eben nicht immer möglich ist), sondern beinhaltet auch andere Formen der „Zuwendung“, die wir einander schenken, etwa ein freundliches „Guten Morgen“ zur Begrüßung.

Gehen Sie bewusst mit Zuwendung um:

  1. Geben Sie Zuwendung, wenn Sie gern möchten! Rufen Sie einen Freund/eine Freundin an oder gehen Sie gemeinsamen (unter Einhaltung des notwendigen Abstands) spazieren und teilen Sie der Person mit, was Sie an ihr schätzen. Wer benötigt in Zeiten von Corona Ihre Hilfe und ermutigende Worte oder Taten?
  2. Geben Sie sich selbst Zuwendung! Was gelingt Ihnen gut trotz der Herausforderungen dieser Zeit? Wie meistern Sie die Ausnahmesituation? Worauf können Sie stolz sein? Sind Sie nicht täglich der Held/die Heldin Ihres Alltags?
  3. Nehmen Sie Zuwendung an, wenn Sie welche möchten! Wir sind als beziehungsorientierte Wesen aufeinander angewiesen. In diesen Zeiten mehr als je zuvor. Nehmen Sie die Hilfe an, wenn Sie sie brauchen. Von Ihrem Nachbarn, der für Sie einkaufen geht. Von der Freundin, der Sie Ihr Leid wegen der erkrankten Mutter klagen dürfen. Oder von dem Ihnen unbekannten Menschen auf der Straße, der Ihnen ein Lächeln schenkt …
  4. Bitten Sie um Zuwendung, wenn Sie welche benötigen! Wir alle haben unsere Ängste. Vor einer ungewissen Zukunft. Vor Krankheit. Vor dem Alleinsein oder der sozialen Isolation. Welche Form von Zuwendung täte Ihnen jetzt gut? Von wem können Sie diese erfahren?
  5. Lehnen Sie Zuwendung ab, wenn Sie sie nicht wollen! Nicht von jedem und nicht in allen Situationen benötigen Sie im Augenblick Unterstützung. Vieles bewegen Sie tatkräftig auch allein. Welche Hilfsangebote wollen Sie ablehnen, weil sie unpassend oder unangemessen sind?

Es geht nicht darum, dass Sie eine bestimmte Menge an Zuwendungen bekommen oder geben müssen, um gut zu leben. „Viel“ ist nicht gleichbedeutend mit „gut“. Manch einer kommt mit weniger Zuwendung aus, kann diese jedoch ausgiebig genießen. Nehmen Sie sich Zeit und überlegen Sie sich, wie es für Sie stimmig ist.

Das Grundbedürfnis nach Struktur

Jeder Mensch trägt das Bedürfnis nach innerer und äußerer Ordnung in sich.

Dieses Bedürfnis zeigt sich uns besonders dann, wenn uns, wie aktuell in diesen Corona-Zeiten, Struktur fehlt. Altbewährte Muster, Routinen und Rituale brechen weg. Obwohl viele eine Sehnsucht nach Veränderung in sich tragen, scheuen sie gleichzeitig die damit verbundenen Unsicherheiten, denn ihre Angst vor dem Unbekannten ist groß. Der „Hunger nach Struktur“ und das Bedürfnis nach Ordnung sind je nach Persönlichkeit und abhängig von Lebensabschnitten, in denen wir uns befinden, unterschiedlich stark ausgeprägt.

Ein Zuviel an Strukturvorgaben kann ebenso destruktiv für Menschen und Organisationen sein wie ein Zuwenig. Überreglementierung und Starrsinn sind die Gegenspieler, die durch die Überbetonung von Strukturen eintreten.

Menschen tragen eine natürliche Motivation in sich, auch ihre Zeit strukturieren und sinnvoll gestalten zu wollen. Es gibt nach Berne sechs unterschiedliche Arten, wie Menschen ihre Zeit und ihr Miteinander verbringen:

  • durch Rückzug
  • durch Rituale
  • durch Zeitvertreib
  • durch Aktivitäten
  • durch psychologische Spiele
  • durch offene Begegnungen

Die Art und Weise, wie wir unsere Zeit gestalten, beschreibt also, wie wir unser Sozialverhalten und unsere innere und äußere Welt organisieren.

  • Rückzug. Gemeint ist ein psychisches oder physisches Sichzurücknehmen, an dem andere Menschen keinen Anteil haben. Wir schaffen uns Freiräume, die uns zur Regeneration dienen, beispielsweise vor uns hin träumen, etwas lesen, schlafen oder spazieren gehen. Anregung zur Selbstreflexion: Gönnen Sie sich ausreichend Auszeiten? Wie sehen Ihre Freiräume in Zeiten von Corona aus?
  • Rituale. Rituale sind sinnstiftend und geben Sicherheit. In Zeiten von persönlichen und beruflichen Veränderungen sorgen Rituale für Beruhigung und Stabilität.

Anregung zur Selbstreflexion: Wie passen Ihre Rituale zu Ihrer aktuellen Lebenssituation? Welche Rituale schätzen Sie und wollen Sie in Zeiten der Veränderung beibehalten, damit Sie sich wohlfühlen? Welche davon missfallen Ihnen und sollten deshalb verändert werden?

  • Zeitvertreib. Unter dem Begriff Zeitvertreib subsumiert man alle Tätigkeiten, die man zur eigenen Unterhaltung ausführt. Zeitvertreib gestaltet sich unbefangen und zweckfrei. Es müssen keine „schwerwiegenden“ Themen gehoben werden. Eine „Seinsart“, die vielen Menschen inzwischen verloren gegangen zu sein scheint: einfach in der Zeit verweilen. Anregung zur Selbstreflexion: Welchen Impulsen folgen Sie gerne? Welchen Impulsen folgen Sie, wenn Sie Langeweile haben? Kennen Sie noch zweckfreie Zeiten und können Sie sich in diesen bewegen oder etwas mit der Zeit und sich anfangen? Welchem wohltuenden Zeitvertreib können Sie gerade wegen der Corona-Beschränkungen nachgehen?
  • Aktivitäten. Wir gestalten unsere Zeit mit Aktivitäten, die produktiv und gewinnbringend für uns und andere sein können. Wir erhalten durch Aktivitäten Anerkennung und Informationen. Wir gehen einer Arbeit oder einem Hobby nach, treiben Sport oder interessieren uns für Kultur oder Politik. Wir engagieren uns in Ehrenämtern und reisen durch die Welt. Vieles davon ist momentan nicht mehr möglich.

Anregung zur Selbstreflexion: Mit welchen Aktivitäten verbrachten Sie bisher Ihre Zeit, und mit welchen jetzt? Was wiederholen Sie wie häufig und zu welchen Zeiten? Was ist noch möglich?

  • Psychologische Spiele. Kommunikationsweisen, durch die wir uns und andere in typische (meist dysfunktionale) Gesprächs- und Beziehungsmuster „hineinmanipulieren“, nennt die Transaktionsanalyse „psychologische Spiele“. Sie sind ineffektive Formen der Zeitgestaltung, in der die Beteiligten von verborgenen Motiven beherrscht werden. Psychologische Spiele ähneln einem kindlichen Spiel in dem Sinne, als dass sie einem immer gleichen Ablauf folgen. Der Unterschied liegt darin, dass ein kindliches Spiel immer positiv ausgerichtet ist.

Wenn wir beispielsweise mit einer bestimmten Person immer wieder in Streit geraten oder Konflikte ausfechten, kann das ein Zeichen dafür sein, dass wir uns gerade in einem solchen „Spiel“ befinden.

Anregung zur Selbstreflexion: Welche „Spiele spielen“ Sie unbewusst immer wieder? Zu welchen Spielen werden Sie in dieser beispielslosen Zeit immer wieder „eingeladen“? Und zu welchen Spielen laden Sie ein?

  • Intimität. Sie ist eine echte menschliche Begegnung, die frei von Spielen ist. Wir stehen in einem authentischen Kontakt mit unseren Mitmenschen und in einer offenen Atmosphäre, die es erlaubt, wir selbst zu sein. Wir tauschen Gefühle, Gedanken und Erfahrungen aus, ohne verletzt oder manipuliert zu werden.

Anregung zur Selbstreflexion: Mit welchen Menschen teilen Sie diese Form von Intimität? Wie gestalten Sie diese? Wie können Sie in Zeiten von Corona auch über eine Entfernung hinweg Intimität mit ausgewählten Menschen herstellen?

Nutzen Sie Ihre Ressourcen und kommen Sie gut durch diese herausfordernde und auch Chancen bietende Zeit!

Herzlichst

 

 

Über die Autorin:

Andrea Landschof ist Transaktionsanalytikerin, Lehrsupervisorin und Lehrcoach. Als Inhaberin des Beraterwerkes Hamburg, einem Institut für Fort- und Weiterbildung von Berater*innen und Transaktionsanalytiker*innen, begleitet sie seit über 25 Jahren Menschen bei der beruflichen Orientierung.

Weitere Impulse zur Erfüllung unserer psychologischen Bedürfnisse sowie zu (noch) nicht genutzten Chancen und Potenzialen finden Sie in ihrem Buch Das bin ich!? Verborgene Talente entdecken und Veränderungen gestalten.

Jeder Tat geht ein Gedanke voraus

Gute Aussichten?!

Von Helmar Dießner

Der erste Advent ist gerade vorbei. Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Oftmals unzufrieden blicken wir auf die vergangenen Tage zurück: zu viel Stress, zu viel Fremdbestimmung, zu wenige Momente der Entspannung und des Glücks. Geht es Ihnen auch so? Nehmen Sie sich auch immer wieder vor, Bilanz zu ziehen, um „nächstes Mal“ alles besser zu machen – und dann geht das Bilanzziehen in der Hektik des Alltags auch wieder unter?

Hand aufs Herz: Können Sie realistisch einschätzen, was Ihrer Psyche und Ihrem Körper gut tut?

Was füllt Ihr Leben mit Leidenschaft und Begeisterung aus? Nehmen Sie sich Zeit für sich und investieren Sie gut in sich selbst? Nutzen Sie Ihre Talente, Fähig- und Fertigkeiten für sich und für andere Menschen?

Ich weiß, solche Fragen sind fies! Nicht nur, weil wir einige davon vielleicht mit einem Nein beantworten müssen, sondern weil sie uns vor Augen führen, dass wir oftmals komplett an uns vorbei leben, dass wir uns diese Fragen gar nicht erst stellen, sondern lieber in blinden Aktionismus verfallen, To-do-Listen abhaken (die meist fremdbestimmte Ziele umfassen) und uns im alltäglichen Hamsterrad immer schneller bewegen – immer schneller weg von uns selbst.

Doch egal wie alt Sie sind, eine persönliche Struktur für Ihr Leben kann Sie wieder näher zu sich selbst bringen. Nur: Entwickeln müssen Sie diese Struktur schon selbst. Dabei korrespondieren Ihre Werte und Normen, Ihre Träume, Ihre Kreativität, Ihre Fähig- und Fertigkeiten, letztlich Ihr gesamtes Weltbild miteinander. Diese Vorgänge unterliegen immer wieder Veränderungen von innen und außen. Sie können sich nicht auf Gesetze und Normen berufen, die gerade gesellschaftliche Akzeptanz finden, sondern Sie müssen, wie jeder andere Mensch auch, für Ihr Tun Verantwortung übernehmen.

Im Feld alltäglicher Lebensbewältigung zeigen sich Selbstbestimmung, Toleranz, Akzeptanz, Freiheit usw. Oftmals merken Sie kaum, wie sich Ihre Lebensstruktur verändert. Was ist heute noch wichtig, gültig, fördernd usw.? Aktualisieren Sie Ihre Lebensstruktur, halten Sie dabei an den für Sie verbindlichen Werten fest. Lassen Sie es nicht zu, dass negative gesellschaftliche Trends oder negative Einflüsse Ihrer Mitmenschen Ihre Lebens- und Persönlichkeitsstruktur nachhaltig beeinflussen. Wenden Sie solche Einflüsse von außen ab, indem Sie dagegen agieren. Bleiben Sie sich treu!

Gehen Sie in den Garten!

Das klingt wie ein Werbeslogan für Sie? Natürlich stellt sich die Frage, welch eine Persönlichkeitsstruktur Sie denn eigentlich haben. Wenn Sie Ihre Lebensstruktur mit einem Garten vergleichen, so wissen Sie, dass Ihr Lebensgarten gepflegt und gehegt, bewässert und gedüngt werden muss. Gehen Sie in Ihrem Umfeld spazieren, so sehen Sie die unterschiedlichsten Gärten. Manch ein Garten sieht einfach, karg, ungepflegt, bescheiden aus. Andere Gärten hingegen zeigen ein Höchstmaß an Kreativität, Zierde und Anmut – ja sie sind eine Augenweide. An diesem Anblick kann sich Ihre Seele laben und erquicken, hier können Sie aus- und entspannen, sich erholen und regenerieren. Während die erstgenannten Gärten oftmals mit Beton oder Stein hermetisch abgesteckte Grünflächen aufweisen, sehen Sie in den kreativ gestalteten Gärten runde, weiche und aufeinander abgestimmte Formen und Strukturen. Da haben Pflanzen, Büsche, Sträucher und Bäume den richtigen Standort. Da sind verschiedene Sitzecken, lauschige Plätze, Sonnen- und Schattenplätze zu finden usw.

Vergleichen Sie nun einmal die Menschen mit den so ausführlich beschriebenen Gärten. Gehören Sie zu den Menschen, die aus ihrem Leben etwas Besonderes, Schönes, Außergewöhnliches, Interessantes machen?

Einige Menschen haben eine bessere Unterstützung bei der Umsetzung ihrer architektonischen Pläne erhalten als andere. Das ist wahr. Als verantwortungsvoller Mensch hilft es Ihnen nur wenig, wenn Sie klagen und jammern, Ihre Eltern und Ihre Umwelt für Ihren Zustand verantwortlich machen. Sie sind gefordert, Ihr Leben in die Hand zu nehmen. Sie verfügen über ein gewisses Know-how, Ihre Talente, Fähig- und Fertigkeiten, Ihr Wissen sind Ihr Kapital. Setzen Sie es ein, egal wie Ihr Garten zurzeit aussieht.

Hinterfragen Sie Kernglaubenssätze!

Wenn Sie die Dinge in Ihrem Leben neu ordnen möchten, neue Zwischenziele festlegen wollen, müssen Sie erst einmal eine gewisse Grundstruktur entwickeln. Das heißt, Sie müssen erst eine Übersicht, eine Basis, einen gewissen Grund hineinbringen. Das ist nötig, damit Sie sich nicht im Detail verzetteln oder in ein unübersichtliches Chaos geraten.

Dabei ist es wichtig, sich immer wieder vor Augen zu führen: Sie bestimmen, wie Sie leben! Ersetzen Sie alte Kernglaubenssätze durch neue. Nutzen Sie dabei die Möglichkeit der Selbstreflexion:

  • Was können Sie an Ihrem Zustand ändern?
  • Wo müssen Sie den Hebel ansetzen, um effektiver oder effizienter sein zu können?
  • Welche Helfer (z. B. Fachleute, Freunde, Coachs) können Sie dabei unterstützen?
  • Welche Strategie entwickeln Sie?
  • Stellen Sie sich die Frage, wo Sie vor fünf Jahren standen.
  • Fragen Sie sich, wo Sie vor zehn Jahren standen.
  • Wo stehen Sie heute?
  • Hätten Sie vor fünf oder zehn Jahren geglaubt, dass Sie heute dort stehen würden, wo Sie heute stehen? Hätten Sie es sich gewünscht?
  • Wie wird Ihr Leben in fünf Jahren aussehen?
  • Was werden Sie in zehn Jahren sein?

Bei der Beantwortung dieser Fragen: Was geht Ihnen da durch den Kopf? Nehmen Sie wahr, was in Ihnen steckt, und nutzen Sie dabei Gelegenheiten, um Ihre Talente unter Beweis zu stellen? Denken Sie dabei nicht zu bescheiden von sich. Denken Sie groß, trauen Sie sich etwas zu, ohne dass Sie sich dabei selbst überschätzen. Auch Selbstcoaching-Übungen können Ihnen zu einer relativ objektiven Selbsteinschätzung verhelfen.

Sagen Sie Stopp!

Dabei ist es auch immer wieder sinnvoll, Ihre eigenen Gedanken zu beobachten. Werden Sie sich Ihrer inneren Kommunikation bewusst und achten Sie auf Ihre Selbstgespräche. Machen Sie sich bewusst, dass innere Zwiegespräche während Ihrer Wachphasen permanent ablaufen: Sie gehen Ihrer Alltagsbeschäftigung nach und verrichten Ihre Aufgaben wie gewohnt. Dabei nehmen Sie ein Ereignis von außen wahr, was sich zunächst Ihrer direkten Einflussnahme entzieht. Jedoch sind Sie nach der Verarbeitung dieses Wahrnehmungsvorganges in der Lage, darauf innerlich, aber auch aktiv zu reagieren. Automatisch führen Sie ein Selbstgespräch, welches von Ihren Emotionen begleitet wird, Sie können es aber in eine bestimmte Richtung lenken. So entsteht ein Verhalten, dass Sie steuern. In diesem Automatismus bedingt eine Ebene die andere.

Und auch hier gilt: Reflektieren und analysieren Sie die Kernglaubenssätze, die Sie im Laufe Ihrer Biographie verinnerlicht haben. Dabei sind die negativen ebenso wie die positiven Schlüsselsätze wie auf einem PC gespeichert. In Beratungs- und Therapieprozessen habe ich immer wieder von Klienten negative Schlüsselsätze gehört wie:

  • „Das kann ich nicht!“
  • „Das ist zu schwer für mich!“
  • „Ich habe kein Talent!“
  • „So etwas passiert mir immer!“
  • „Es hat mit mir keinen Sinn!“

Wenn diese und ähnliche Kernglaubenssätze Ihre Begleiter sind, dann sagen Sie energisch STOPP!!!

Werden Sie sich darüber bewusst, dass Ihre negativen Selbstüberzeugungen wie selbsterfüllenden Prophezeiung wirken und Sie somit den negativen Ausgang des Geschehens bereits vorwegnehmen. Sie sind, was Sie zu sein glauben.

Geben Sie sich selbst einen Ruck und überwinden Sie bewusst Ihre Angst oder Ihre innere Trägheit und sprechen Sie sich Mut zu. Äußern Sie eine positive Formulierung, schreiben Sie diese auf. Wenn es für Sie hilfreich ist, hängen Sie diese Aussage sichtbar in Ihrem Haus oder in Ihrer Wohnung auf, sodass Sie immer wieder an Ihren Entschluss erinnert werden. Nur der Wille setzt Entschlüsse in Handlungen um. Ersetzen Sie negative Schlüsselsätze durch positive.

TIPP: Sagen Sie sich Ihre positive Selbstaussage immer laut und leise vor. Setzen Sie jeden Tag einen oder mehrere Ihrer (positiven) Kernglaubenssätze praktisch um.

Glauben Sie an sich! Sämtliche Vorgänge wie sprechen, lesen, essen, laufen etc. werden durch einen Gedankengang eingeleitet. Hinter jedem Gedanken steckt eine enorme Kraft. Es ist Ihr Geist und Ihr Denken, die darüber entscheiden, wer und was Sie sind.

 

Weitere positive Worte, die im Alltag eine Unterstützung und Ausrichtung bieten, Ihr Selbstbewusstsein und Ihre Zufriedenheit stärken sollen, finden Sie im aktuellen Lebensperspektiven-Kalender 2017: Für jede Kalenderwoche des Jahres finden Sie dort einen Rat zur aktiven Lebensgestaltung, den Sie in Ihr Leben integrieren können. Sie werden dabei Neues lernen, motiviert werden und ungewöhnliche Wege zu Ihrem persönlichen Erfolg entdecken.

Ganz nach dem Motto: „Jeder Tat geht ein Gedanke voraus.“ (Ralph Waldo Emerson)

 

diessner-2016  Über den Autor:

Dr. phil. Helmar Dießner ist Erziehungswissenschaftler und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Psychotherapeut (HPG) sowie Management- und Motivationstrainer. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Hamm (Westfalen).