EM-Fieber im Verlag

Ja, auch uns hat es gepackt! Fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfolgen nach Feierabend die Fußball-Europameisterschaft, die dieses Jahr in Polen und in der Ukraine stattfindet.
Vor zwei Jahren (zur WM) ist die Idee entstanden, eine Tippliste einzuführen. Gesagt, getan.

Das gesamte Verlags-Team tippte also fleißig die Vorrunden-Spiele. Jeden Tag blicken wir auf die Liste ob das Ergebnis richtig ist oder vielleicht doch nur die Tendenz. Kurze Enttäuschung, wenn man völlig daneben gelegen hat. Das Punkte-System ist einfach: 3 Punkte für das richtige Jubel-Ergebnis, 1 Punkt für die richtige Tendenz und 0 Punkte für „sowas von daneben getippt“.

Im Voraus musste jeder notieren, welche Mannschaft den Europameister-Pott holt. Zwei Kolleginnen tippten auf „Niederlande“. Nun ja, die 10 Extra-Punkte sind flöten gegangen. Deutschland, Spanien und England sind noch im Spiel.

Nun sind die Spiele der Vorrunde zu Ende und es steht fest wer im Viertelfinale ist.

Ein Blick auf unsere Liste: 19 Pkt., 17 Pkt., 15 Pkt., 14 Pkt., 12 Pkt., 11 Pkt. …
Au weia, alle liegen ziemlich dicht beieinander. Der Gewinner steht noch nicht fest, da ist noch alles drin.

Wir tippen natürlich weiter! Viertelfinale, Halbfinale, Finale!!!

Am 1. Juli jubeln wir mit dem Europameister 2012 – Wird es unsere Nationalelf sein? Oder schaffen es wieder die Spanier?

Dann erfahren wir auch wer bei uns die EM-Tipp-Königin oder der EM-Tipp-König wird 🙂

Feedback … erwünscht!

Wenn im Betreff einer Kunden-Mail „Feedback“ zu lesen ist, dann weiß man im ersten Augenblick nicht, ist es erfreulich oder eher nicht.

Kürzlich erreichte mich diese Nachricht eines Kunden:
„… und möchte mich recht herzlich bedanken. Besonders habe ich mich über die „Beigaben“ in Form der Fruchtgummimännchen und der Sonnenblumenkerne gefreut. Das ist wirklich nicht selbstverständlich, aber aus meiner Sicht sehr persönlich und individuell. Bei mir ist diese Idee sehr positiv angekommen und ich werde mit Sicherheit nicht zum letzten Mal bei Ihnen bestellt haben.“

Über diesen Zweizeiler habe ich mich wirklich sehr gefreut – denn heutzutage sind solche Rückmeldungen selten.

Zum Schluss kann ich nur sagen, „Bitteschön, gerne!“ 🙂

Michaela Huber zum 60. Geburtstag

Unsere Autorin Michaela Huber feiert in diesem Monat einen runden Geburtstag: Sie wird 60. Anlass genug, ihr an dieser Stelle ganz herzlich zu gratulieren und auch dafür, einmal in der Erinnerung zu kramen und zu reflektieren, wie unsere Zusammenarbeit einst begonnen hat und wie sie über die Jahre gewachsen ist.

 

Wie alles begann …
Etwa zehn Jahre ist es her, wir bereiteten gerade die erste Auflage von Imke Deistlers und Angelika Voglers Buch „Einführung in die Dissoziative Identitätsstörung“ vor. Da bekam ich einen Anruf von Angelika Vogler: Kurz vor Drucklegung des Buches – der Umbruch war natürlich längst fertig – sollte noch ein Vorwort eingefügt werden. Als Verlagsmitarbeiterin, die endlich mit dem Buch in die Druckerei wollte, konnte mich das eigentlich überhaupt nicht freuen. Doch als sie mir erzählte, von wem das Vorwort sei, wandelte sich mein anfänglicher Unmut in echte Begeisterung: Die Rede war von Michaela Huber.

Michaela Huber, das war doch die Expertin auf dem Gebiet. Bis dahin hatte ich nie Kontakt mit ihr gehabt, ihr Bestseller „Mutiple Persönlichkeiten“ war mir aber sehr wohl ein Begriff. Also griff ich zum Telefonhörer und traf Verabredungen über das Vorwort. Ich war begeistert, mit einer Frau zu sprechen, die sehr genau wusste, worauf es bei einer solchen Last-Minute-Geschichte ankam: schnell zu liefern und den Text genau in die möglichen Freiseiten einzupassen. Das habe sie durch ihre Tätigkeit bei „Psychologie heute“ gelernt, sagte Michaela Huber. – Und dann stellte sie noch eine Frage: Sie suche einen Verlag für zwei Werke, die sie unbedingt schreiben müsse. In ihren zahlreichen Weiterbildungen spüre sie immer wieder den Bedarf an einem handfesten Buch darüber, wie Traumatherapie funktioniert. Und dann gäbe es noch dieses Projekt zum Thema Täterintrojekte. Fischer, der Verlag von „Multiple Persönlichkeiten“, habe kein Interesse. – Ich habe damals einmal tief durchgeatmet und gesagt: „Dann kommen Sie doch zu uns.“

 

… und seither so wunderbar läuft
Das war, wie gesagt, vor zehn Jahren. Glücklicherweise ist Michaela Huber damals zu uns gekommen und in den darauffolgenden Jahren ist eine ganz besondere Beziehung Autorin – Verlag/Verlag – Autorin gewachsen. Aus dem handfesten Buch über Traumatherapie sind zwei Bände geworden: „Trauma und die Folgen“ und „Wege der Traumabehandlung“. Dann folgte ihr mit Abstand erfolgreichstes Buch: „Der innere Garten“. Immer mal wieder fragte ich nach dem Täterintrojekte-Buch, doch erst mussten zwei Bücher mit Pauline F. Frei realisiert werden: „Leiden hängt von der Entscheidung ab“ und „Von der Dunkelheit zum Licht“. Und schließlich holten wir auch „Multiple Persönlichkeiten“ von Fischer zu Junfermann und lieferten im letzten Jahr mit „Viele sein“ quasi die Fortsetzung und Aktualisierung nach.

Es sind in den zurückliegenden Jahren also ziemlich viele Michaela-Huber-Manuskriptseiten über meinen Schreibtisch gegangen. Und wie so viele ihrer Leserinnen und Leser hat auch mich immer wieder tief beeindruckt, dass ihre Bücher zum einen wissenschaftlich fundiert, zum anderen trotzdem für jeden am Thema interessierten Menschen lesbar sind. Das ist ein Spagat, den man erstmal hinbekommen muss!

Gegenseitige Wertschätzung, das war und ist eine sehr gute Basis. Immer wieder bin ich gerne nach Göttingen gefahren (und werde es hoffentlich auch weiterhin tun). Auf der Terrasse, mit Blick auf den wunderschönen Garten, haben wir über Gott und die Welt geredet – aber auch gearbeitet, denn es wurde so manches Buchprojekt konkretisiert. Wann immer und wo immer wir uns getroffen haben: Nie ist die kulinarische Seite zu kurz gekommen, immer wurde ich auf das feinste verwöhnt, nach dem Motto: „Wer nicht genießt, ist ungenießbar.“

Als Michaela Huber 2007 das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, konnte ich mir ein Bild davon machen, welch aktive Netzwerkerin sie ist und wie sehr sie von ihren Kolleginnen und Kollegen geschätzt wird. Es waren so viele Menschen da – und so viele berichteten in ihren Ansprachen davon, welche Rolle sie – menschlich und beruflich – für sie spielte.

Auch das Buch „Viele sein“ passt zum Thema netzwerken: Es war ihr gelungen, ganz viele Kolleginnen ins Boot zu holen, damit sie Beiträge aus ihren speziellen Arbeitsgebieten lieferten. Zur Feier des Buches gab es 2011 ein Fest für alle Beteiligten in Göttingen: mit gutem Essen, einer tollen Stadtführung – und mit sehr anregenden Gesprächen natürlich.

Habe ich noch etwas vergessen? Ganz viel, denn zehn Jahre und eine so intensive Zusammenarbeit lassen sich einfach nicht in wenige Zeilen fassen. Aber hier soll erst einmal Schluss sein, sonst wird ein 500-seitiges Buch daraus (und keine Seite wäre zu viel!). Ach ja, das Täterintrojekte-Buch: Was ist damit eigentlich? Nun, manche Dinge brauchen halt, bis sie reif sind. Michaela Huber hat sich in diesem Jahr eine Auszeit gegönnt, um dieses Buch zu schreiben. Wie sie denn vorankomme, wollte ich kürzlich von ihr wissen. – Es entstünde gerade ein komplexes und umfangreiches Gewebe, antwortete sie mir. Ich bin – wie immer – sehr gespannt darauf, das fertig gewobene Manuskript auf meinem Tisch zu haben.

E-Books zu teuer?

Kräftig geraschelt hat es diese Woche in der deutschen Zeitungslandschaft. Alle großen, überregionalen Zeitungen beschäftigen sich mit dem Thema E-Books. Anlass ist die Vorstellung der jüngsten Marktstudie durch den Börsenverein des deutschen Buchhandels. In der Folge haben sich diverse Wirtschafts- und Feuilletonredakteure, so etwa der Süddeutschen und der FAZ, des Themas angenommen. Herausgefunden wurde dabei zum Beispiel, dass Amazon ein wichtiger und mächtiger Marktteilnehmer ist. Und dass man anlässlich des Themas trefflich auf die Buchbranche einprügeln kann, denn schließlich sei sie weitgehend taten- und ideenlos und laufe folglich Gefahr, bei der Digitalisierung des Buchmarkts all die Fehler zu reproduzieren, welche die Musikbranche schon vor ihr gemacht habe.

Ohne nun detailliert auf die Marktstudie und deren Aussagekraft eingehen zu wollen, erscheinen zwei Aspekte als erwähnenswert, auf die sich die Kommentatoren konzentrieren:

Erstens: Kunden wollen eine für sie technisch einfache und komfortable Lösung. Hier ist unbedingte Zustimmung am Platze. Dazu gehört auch ein Verzicht auf proprietäre Lösungen und hartes DRM. Wer einmal versucht hat, allein den Registrierungsprozess für DRM bei einem der führenden Anbieter zu absolvieren, weiß, dass dies keinem Kunden ernsthaft zuzumuten ist. Das Risiko, dass E-Book-Dateien privat zirkulieren, ist nicht auszuschließen und die Branche tut gut daran, das gar nicht erst zu versuchen. Wir bei Junfermann jedenfalls haben uns nach etlichen Tests und langen Diskussionen im vergangenen Jahr dazu entschlossen, unsere E-Books DRM-frei anzubieten. Wesentlicher Vorteil ist dabei, dass die Kunden, wenn sie eine E-Book-Datei bei uns erworben haben, diese wirklich besitzen und das heißt in keiner Weise in dem eingeschränkt werden, was sie damit tun. Das ist gut so und wir sind überzeugt davon, dass unsere Leserinnen und Leser dieses Angebot zu schätzen wissen.

Zweitens: Wichtiger scheint indes die überall gebetsmühlenartig wiederholte Meinung, E-Books seien zu teuer. In diesem Punkt widerspreche ich entschieden. Die naheliegende Begründung dieser Meinung lautet ja, die Verlage hätten nun schließlich keine Druck-, Papier- und Lagerkosten mehr; als Kronzeugin wird neuerdings die Autorin Juli Zeh angeführt, die in einem Streitgespräch mit ihrem Verleger behauptet hat, bei Lesern würde durch kriminelle Preise von über 20 Euro die kriminelle Energie erst geweckt, sich bei illegalen Tauschbörsen zu bedienen. Beide Positionen sind gleichermaßen falsch. Die Produktion einer Neuerscheinung ist durch das E-Book bislang deutlich teurer, nicht billiger geworden: Druck-, Papier- und Lagerkosten fallen wie ehedem an (da die Verkaufszahlen von E-Books bislang keinerlei nennenswerte Reduzierung der Auflage bei der Printversion rechtfertigen), hinzu kommen Kosten für Konvertierung, Qualitätskontrolle (beide nicht unerheblich, wenn man auf Qualität tatsächlich achtet und keine dubiosen Schattenarbeitsmärkte in Schwellenländern subventionieren will) sowie der Aufwand der Belieferung der zahllosen Plattformen, die als Distributionspartner bereitstehen und von denen eine jede ihre eigenen Spezifikationen hinsichtlich Dateiformaten, Dateinamen, Metadaten etc. hat. Erschwerend kommt hinzu, dass erheblich geringere Erlöse erzielt werden als beim Printprodukt. Warum? Nun, der Verkaufspreis liegt 15-20 Prozent unter demjenigen des gedruckten Buches, die Mehrwertsteuer beträgt nahezu das Dreifache; die Autoren bekommen mehr Honorar (ungefähr das Doppelte).

Bei einem funktionierenden E-Book-Markt also (für den freilich das Angebot an lieferbaren Titeln und kundenfreundlichen Technologien zugegebenermaßen noch ausgebaut werden muss) gewinnt jeder ein wenig: der Staat an der Steuer, die Autoren am Honorar, die Kunden am geringeren Preis und die Verlage und Händler (wenn der Markt denn einmal eine relevante Größe erreicht hat) an gesunkenen Kosten. Wie sich in dieser Konstellation, liebe Frau Zeh, irgendjemand „abgezockt“ fühlen soll, erschließt sich mir nicht.

Aber nehmen wir den Einwand noch einmal für einen Moment lang ernst: Was soll ein E-Book denn nun kosten? Eine gedruckte Neuerscheinung aus unserem Fachbuchprogramm kostet, sagen wir – € 24,90. Wie viel also soll das E-Book kosten, das parallel dazu angeboten wird? Den Verlagen wird dieser Tage häufig vorgehalten, die Musikindustrie habe doch die vermeidbaren Fehler alle schon einmal gemacht und mittlerweile ihre Lehren daraus gezogen. Sollten wir uns also an ihr orientieren? Machen wir die Probe und schauen uns eine nicht gerade entlegene Veröffentlichung an, von Madonna etwa. Deren aktuelles Album wird als physische CD von einem großen Versender für € 12,99 angeboten. Der Download des Albums beim Marktführer kostet EUR 10,99. Das sind, Moment, 15,4% weniger. Übertragen auf unser Buch würde das etwas über 21 Euro bedeuten. Kein guter Preis? Die Frage ist nicht rhetorisch: Was soll das E-Book kosten?

„Irgendwas ist anders“ – Ein Gespräch mit Anja Köhler und Christian Kersten zur Entstehungsgeschichte ihres Buches

Seit den späten 1970er-Jahren gibt es bei Junfermann NLP-Bücher. Das Thema begleitet uns also schon eine ganze Weile und hat sehr maßgeblich das Programm und die Außenwahrnehmung des Verlags bestimmt. Auch wenn die ganz große NLP-Welle ein wenig abgeebbt ist: Immer noch gibt es mehr als 60 NLP-Titel in unserem Programm und im Grunde sollte man meinen, dass so langsam alles zu diesem Thema gesagt und geschrieben sein sollte.

Nicht so ganz, denn im Sommer 2010 erhielten wir ein wirklich interessantes Manuskriptangebot: Was passiert eigentlich in einer Partnerschaft, wenn einer der Partner NLP lernt und der andere nichts mit den Methoden anfangen kann? Ja auch nicht so recht versteht, was seinen Partner eigentlich umtreibt? – Inzwischen ist daraus ein Buch geworden: „Irgendwas ist anders … Ein Lese- und Handbuch für alle, deren Partner NLP lernen“.

 

Warum ein Buch über die Auswirkungen des NLP-Lernens auf die Partnerschaft?
Im Folgenden möchte ich Sie ein wenig teilhaben lassen am „making of“ dieses Buches. Dazu unterhalte ich mich mit Anja Köhler und Christian Kersten, den Autoren. Ich möchte zunächst von ihnen wissen, wie man überhaupt auf die Idee kommt, ein Buch über die Auswirkungen des NLP-Lernens auf die Partnerschaft zu schreiben? Gab es hierfür einen auslösenden Moment?

„Nicht so sehr einen bestimmten Auslöser, vielmehr ist die Idee zu dem Buch während der Seminare langsam gewachsen“, sagt Anja Köhler. Sie hat alle NLP-Ausbildungen gemeinsam mit ihrem Mann Christian Kersten gemacht. Doch die anderen Teilnehmer, die ihre Ausbildung ohne Partner absolvierten, berichteten immer wieder, dass sie zu Hause Probleme hätten, mit dem Gelernten und auch durch bestimmte Veränderungsprozesse bei ihnen selbst. Christian Kersten ergänzt, dass viele NLP-Lernende daheim oft eine kritische Stimmung registrierten und häufig nicht so recht wüssten, woher diese rühre. Deshalb fordert er: „Die Veränderung des Systems Beziehung sollte in den Ausbildungen thematisiert werden – und zwar gleich zu Beginn.“ „Es gibt viel zu wenig Hinweise, wie man NLP nach Hause bringen kann“, ergänzt Anja Köhler. Viele NLP-Ausbildungsinstitute bieten Büchertische mit Literatur zu den Inhalten ihrer Ausbildungen an. Auch auf diese Büchertische gehöre Literatur zum Thema „Auswirkungen auf die Partnerschaft“. – Bisher hat es kein Buch dazu gegeben, aber diese Lücke ist ja jetzt geschlossen worden.

 

Wie war das mit den Interviews?
Im Buch finden sich zahlreiche Interviews mit Paaren, gemeinsam, aber auch mit einzelnen Partnern oder mit beiden Partnern, getrennt voneinander befragt. War es schwierig, Interviewpartner zu finden, will ich wissen.

Sie hätten von ihrer Idee erzählt und seien damit auf sehr positive Resonanz gestoßen, erzählt Anja Köhler. Mit ihrem Anliegen sind beide wohl auf sehr offene Tore gestoßen, denn vielen Befragten, so wird mir berichtet, scheint es gut getan zu haben, einmal darüber reden zu können, welche Bedeutung NLP für sie hat und welche Veränderungen sich dadurch in ihrem Leben ergeben haben. „NLPler vermissen häufig bei ihrem Partner ein Interesse an dem, was sie machen“, sagt Christian Kersten.

Von den interviewten Paaren im Buch wünschten einige sich ausdrücklich, getrennt voneinander befragt zu werden und hätten teilweise erst durch die Buchveröffentlichung erfahren, was ihr Partner gesagt habe. Oft sei es bei diesen separaten Interviews zu erstaunlich unterschiedlichen Einschätzungen der Situation gekommen. So sprachen NLPler häufig über positiven Entwicklungen in der Beziehung durch NLP, Ihre Partner hingegen stellten überhaupt keine Veränderungen fest. Dies sei besonders bei langjährigen Partnerschaften der Fall gewesen. Oder es wurde behauptet, es habe keine Veränderung oder nichts Bemerkenswertes gegeben – und gleichzeitig wurde geäußert, der Partner habe plötzlich so komische Fragen gestellt.

Die Interviews seien insgesamt sehr emotional gewesen. Es sei viel gelacht worden, es habe aber auch traurige Momente gegeben, wenn klar wurde, was in der Partnerschaft nicht funktionierte, sagt Christian Kersten. In einem Fall seien durch das Interview wesentliche Konfliktursachen in der Beziehung erst richtig deutlich geworden und das Paar habe sich anschließend getrennt. Manches Mal habe sie sich gesagt: „Wenn sie doch nur miteinander geredet hätten“, sagt Anja Köhler.

Doch nicht nur um das Thema Partnerschaft ging es in den Interviews. So berichteten beispielsweise Mütter über einen anderen Umgang und eine andere Kommunikation mit ihren Kindern. Dieser Aspekt hätte aber den thematischen Rahmen des Buches gesprengt und so sei er außen vor geblieben. Aber gerade Kinder scheinen ein sehr feines Gespür dafür zu haben, wenn ihre Eltern ihnen „nlp-istisch“ eine Frage stellen, selbst wenn auf das Fachvokabular verzichtet wird. Aber über die Frage nachdenken, das tun die Kinder dann schon, wenn vielleicht auch etwas widerwillig.

Anja Köhler & Christian Kersten

 

Der Schreibprozess
Kommen wir nun zu einem anderen Thema und betrachten wir den eigentlichen Schreibprozess etwas genauer: Wie schreibt man denn als Paar? – Das erste Kapitel hätten sie versucht, gemeinsam zu schreiben, dann aber schnell festgestellt: „So funktioniert es nicht“, erzählt Anja Köhler. Deshalb einigten sie sie sich darauf, Kapitel und auch einzelne Abschnitte innerhalb der Kapitel aufzuteilen. Einer habe dann begonnen und der andere später übernommen. Anschließend haben sie das Geschriebene von dem jeweils anderen gegenlesen lassen und Änderungsvorschläge diskutiert und umgesetzt. Das sei eine sehr produktive Arbeitsweise gewesen, die auch eine gemeinsame Sprache hervorgebracht habe. „Wer hat denn was geschrieben?“ – Das hätten Bekannte vergeblich versucht herauszufinden. Natürlich gab es immer wieder Situationen, wo bei bestimmten Formulierungswünschen auch Zugeständnisse gemacht werden mussten. Insgesamt habe die gemeinsame Arbeit an dem Buch aber Spaß gemacht. Das Folgebuch „Was passiert, wenn man mit seinem Partner ein Buch über NLP und Partnerschaft schreibt“ wird es also nicht geben. 🙂

Übrigens: Anja Köhler und Christian Kersten haben sich für ihr Buch auch selbst interviewt und dabei festgestellt, dass ihre unterschiedlichen Herangehensweisen sich (auch) im Schreibprozess gut ergänzen. Hätte Christian Kersten das Buch allein geschrieben, wäre ein relativ kurzes Überblickswerk dabei herausgekommen. Anja Köhlers Buch hingegen hätte drei sehr detailliert ausgearbeitete Kapitel umfasst und wäre zum Abgabetermin nicht fertig geworden.

Stichwort Unterschiede: Unterschiedlichen Leserbedürfnissen haben die Autoren mit nicht weniger als vier Vorworten (!) Rechnung getragen: ein Vorwort für NLPler und eines für die Partner. Ein Vorwort für Leser, die gerne ein Buch durchblättern und selektiv lesen (was bei diesem Buch sehr gut möglich ist) und ein Vorwort für Von-vorne-bis-hinten-Durchleser.

 

Leser-Feedback?
Gibt es schon erstes Feedback zum Buch? – Ja, es gibt viel Feedback, auch von Menschen, die eigentlich gar nichts mit NLP zu tun haben und dennoch für sich etwas aus dem Buch ziehen können. Viele Leser loben auch die Anschaulichkeit der Sprache. Und aus einigen Leserfeedbacks geht deutlich hervor, dass das Konzept des Buches aufgeht: NLPler können es nutzen, um bestimmte Inhalte zu rekapitulieren; ihre Partner können schauen, was von dem Dargebotenen für sie von Interesse ist und sich langsam ans NLP herantasten. Das Buch ist nicht „missionarisch“, schließlich würdigt es auch Kritik am NLP.

Hier geht es zum Buch „Irgendwas ist anders“ und hier geht es zur Website von Anja Köhler & Christian Kersten

Trouvaille im Buchstabenwald

Niemand von uns ist vor ihm sicher; in der Buchbranche ist er besonders ärgerlich, weil nachträglich kaum zu korrigieren; zu allem Überfluss gehört es zur déformation professionelle der Branchenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, ihn besonders leicht zu entdecken … die Rede ist vom Tippfehler, jenem Fluch des gedruckten Wortes, dem offenbar auch durch Automatisierungstechniken nicht ganz beizukommen ist. In vollem Bewusstsein also der eigenen Fehlbarkeit und Fehleranfälligkeit möchten wir den geschätzten Lesern doch ein besonders hübsches Fundstück nicht vorenthalten: Das Börsenblatt für den deutschen Buchhandel berichtet soeben in seiner online-Ausgabe über die Neustrukturierung der Marketingabteilung im Hause Droemer Knaur. Die Pressemitteilung des Verlags wird mit den Worten zitiert, man habe mit der neuen Struktur ein besonders „schlafkräftiges Konzept“ für die neuen Anforderungen des Marktes geschaffen. Wir wünschen kräftige & süße Träume!

Nachtrag 03.06.: Mittlerweile ist der Fehler auf der Website korrigiert worden.

Autor werden bei active-books

eBooks und E-books bei Junfermann – das ist auf den ersten Blick verwirrend. Warum mal die eine, mal die andere Schreibweise?

eBooks sind gewissermaßes etwas „Altes“: Im Jahr 2000 haben wir gemeinsam mit unserem Autor Martin Weiss die Website active-books ins Leben gerufen. Die Idee war damals, gute Texte, die zu kurz oder zu speziell für eine Printveröffentlichung waren, als elektronische Version zum Download anzubieten. Komplett mit technischer Verschlüsselung und zu einem sehr geringen Preis, der sich meist um die drei Euro bewegte. Nicht nur Newcomer, sondern auch zahlreiche bekannte Autoren wie z.B. Vera F. Birkenbihl, Marco von Münchhausen oder Lothar Seiwert haben bei uns „active-books“ veröffentlicht.

Dann kamen so langsam die E-Books auf den Markt und mit ihnen die verschiedensten mobilen Lesegeräte. Anders als bei den active-books sind die E-Books digitale Versionen von gedruckten Büchern – beide Ausgaben existieren also parallel. Seit etwa einem Jahr bieten wir bei Junfermann unseren Lesern auch die Möglichkeit, die meisten unserer Neuerscheinungen sowie immer mehr Backlist-Titel als EPUB oder pdf herunterzuladen (z.B. über unseren eigenen E-Book-Shop, über iTunes, Amazon Kindle …).

Und was ist mit active-books? Wir haben uns entschlossen, die mittlerweile 408 eBooks auf dieser Plattform nur noch zum kostenlosen Download anzubieten. Das gibt jungen Autoren die Möglichkeit, erste Erfahrungen mit eigenen Veröffentlichungen zu sammeln, und seien es erst einmal nur kurze Artikel. Beiträge aus Zeitschriften verstauben nicht im Regal, sondern können bei active-books heruntergeladen werden. Und die Zeitschrift Beratung Aktuell erscheint sogar nur noch online – dafür aber auch kostenlos.

Vielleicht sagen Sie jetzt: Ich will auch!? Wir freuen uns bei active-books über neue Autoren, die ihre eBooks bei uns veröffentlichen möchten. Wichtig ist nur, dass Ihr Manuskript in unser Themenspektrum passt (Kommunikation – Coaching & Management – Therapie – Lernen & Pädagogik – NLP – Brain & Mind – Gesundheit & Wellness – Lebenshilfe).

Ach ja – alles ist ohne finanziellen Hintergrund: Keine Veröffentlichungskosten, keine Downloadgebühr, kein Autorenhonorar. Einfach und transparent.

Unter Autor werden finden Sie alles, was Sie wissen müssen. Und – manchmal ist ein eBook bei active-books der Schlüssel zu mehr: Zu einem Zeitschriftenartikel oder sogar zu einem gedruckten Buch … Wir freuen uns schon auf Sie!

Gedanken zu einem Buchmanuskript

Der Sommer rückt näher und es wird Zeit, dass endlich unsere letzten vorangekündigten Frühjahrstitel in die Produktion gehen. Für mich bedeutet das: Lektorat eines Buches zum Thema Führung.

Nicht ganz so mein Ding, muss ich direkt gestehen, denn in diesem thematischen Feld werden gerne neue Prinzipien kreiert, die mit sehr fantasievollen Namen belegt werden; gerne auch mit Abkürzungen, die alles oder nichts bedeuten können. – Mit dieser Einschätzung werde ich ganz bestimmt sehr vielen sehr guten Büchern zum Thema Führung nicht gerecht. Ich habe da halt ein Vorurteil und kann nicht so recht aus meiner Haut. Andererseits bin ich aber Profi genug, um auch ein Manuskript zu bearbeiten, das nicht unbedingt eines meiner Lieblingsthemen behandelt.

Also: Ran an den Text! Und zwar gleich zu Beginn des Arbeitstages, damit sich gar nicht erst Widerstände aufbauen oder Ablenkungsmanöver einstellen können.

Ich lese eine Seite, noch eine Seite … und nach mehreren Seiten denke ich: Wow! So etwas hätte ich von einem Führungsbuch nicht erwartet. Was ich da lese ist kraftvoll und authentisch. Es ist empathisch, nimmt aber gleichzeitig keine falschen Rücksichten. Die da schreibt ist wirklich souverän und sie muss sich nicht hinter irgendwelchem Schischi verstecken, denn sie weiß, was sie kann.

Und was lese ich, welches Manuskript bringt mich so zum Schwärmen? Es ist „Chefsache: Führen!“ von Ursu Mahler. Da berichtet eine gestandene Führungskraft mit langjähriger Erfahrung als Trainerin und Coach, was für sie die Grundlagen guter Führung sind: „Nicht handeln heißt zustimmen“ ist z.B. ein ganz zentraler Satz, der allen Zauderern und Zögernden ins Stammbuch geschrieben sei. Und Kernsätze dieser Art gibt es einige. – „Hart, aber fair“, so lassen sie sich häufig charakterisieren.

Für Menschen in einer Führungsposition kann die Lektüre dieses Buches ein rechter Vitaminstoß sein, den sie sich von Zeit zu Zeit gönnen sollten. Vermutlich haben viele Führungskräfte den Kopf voller Wissen, sind in zahlreichen Methoden geschult. Doch selbst solchen Experten kann es nicht schaden, gelegentlich die eigene Haltung und das Handeln zu reflektieren. Gute Führung verlangt Herz und Verstand – und von beidem findet sich sehr viel in diesem bravourös geschriebenen Buch.

E-Books fürs Regal

Während das E-Book-Geschäft im deutschsprachigen Raum nach allem, was man lesen kann, immer noch in den Kinderschuhen steckt, sprießen die unterschiedlichsten Geschäftsmodelle in diesem jungen Markt munter weiter. Eine neue Idee kommt von dem, nach eigenem Bekunden, ersten Web 2.0-Verlag in Deutschland Epidu, der u.a. auch das Portal Blogg dein Buch betreibt. Sie wird in Kooperation mit dem Barsortiment Umbreit und dem E-Book Anbieter Ceebo realisiert und widmet sich zwei Nachteilen, die das E-Book gegenüber dem physischen Buch derzeit noch hat: Man kann es nicht anfassen, was seine Präsenz im stationären Buchhandel erschwert, und man kann es nicht verschenken. Die Idee von Epidu, die nun in den ersten Buchhandlungen getestet wird: die eBookCard, eine Klappkarte, die optisch dem Cover des physischen Buchs entspricht und auf der Innenseite Informationen zum Buch sowie einen Download-Code bereitstellt. Umbreit bringt die Karten in die Buchhandlungen. Dort können sie angefasst und gekauft werden, Ceebo versorgt die Kunden nach Freischaltung des Codes (wofür keine weitere Registrierung notwendig ist) mit der elektronischen Buchdatei.

Was auf den ersten Blick wie ein analoger Rückzieher aussieht, könnte durchaus funktionieren. Man darf gespannt sein, welche Ergebnisse die Pilotphase liefert, die jetzt in sieben Buchhandlungen im süddeutschen Raum und mit 71 Titeln läuft. Der Charme des Konzepts besteht gerade darin, dass es dem haptischen Beharrungsvermögen der Kunden entgegenkommt. Dass ganz nebenbei ein Vertriebsweg für das E-Book geschaffen wird, der auch den stationären Buchhandel wieder berücksichtigt, ist begrüßenswert. Sollte das Projekt ausgeweitet werden, freuen auch wir uns, mit dabei zu sein – schließlich ist Ceebo auch unser Partner bei der Auslieferung der Junfermann E-Books an die Kunden.

Neues vom Vertrieb

Nachdem ich die letzten zwei Jahre sehr schlechte Erfahrungen mit meiner Vertriebsreise nach Österreich gemacht habe – 2010 hielt mich die Aschewolke  des unaussprechlichen Vulkans Eyjafjallajökull vom Fliegen ab, 2011 kam ich ohne Koffer in Wien an, weil es dem in Hannover wohl besser gefiel – war ich schon gespannt, was mich diesmal wohl erwarten würde. Wir ulkten im Vorfeld schon, was alles passieren könnte. Von einer Autopanne bis hin zu einem Kurzaufenthalt bei der Polizei, ich sollte meinem Mann die berühmten Käsekrainer mitbringen, war alles dabei. Aber nichts tat sich. 2012 sollte alles glatt über die Bühne gehen. Flug ging pünktlich von Hannover nach Wien, Koffer kam dieses Mal mit nach Österreich, und zu meiner Freude erwarteten mich nicht 12 Grad wie beim Abflug, sondern 27 Grad und Sonnenschein. Was will man da mehr.

Mein Mietwagen stand auch schon bereit, und so konnte es in die Wiener Innenstadt gehen. Selbst das Navi wählte sich sofort ein und wies mir den direkten Weg zum Hotel. Es war mir ehrlich gesagt schon ein wenig unheimlich, wie glatt alles lief.

Die Route sah für mich folgende Städte vor:  Montag: Wien, Dienstag: Graz und Klagenfurt, Mittwoch: Salzburg, Donnerstag: Wels und Linz und am Freitag nach ein paar weiteren Terminen in Wien sollte es wieder zurück nach Paderborn gehen.  Alle ganz tolle Städte, aber zum Sightseeing blieb mir auch diesmal keine Zeit.

Nach einer erholsamen Nacht und einem sehr guten Frühstück ging es los. Bewaffnet mit der Herbstvorschau 2012 und ganz tollen neuen Titeln absolvierte ich einen Termin nach dem anderen. Die Buchhändler standen unseren Novitäten äußerst aufgeschlossen gegenüber und bestellten auch größere Stückzahlen. Das bin ich, wenn ich ehrlich bin, vom Buchhandel in Deutschland gar nicht mehr gewohnt.

Empfangen wurde ich stets mit einen freundlichen „Grüß Gott“ und dem Angebot, eine Melange oder Wasser bekommen zu können. Bei einem netten Plausch, der so manches Mal von den eigentlichen Themen abdriftete, erfuhr ich sehr viel über die derzeitige Situation des Österreichischen Buchhandels. Welche neuen Verbindungen haben sich in der Zwischenzeit ergeben, welche Themen sind besonders stark, welche neuen Kollegen sollte ich kennenlernen und natürlich die berühmte Gerüchteküche, die auch in Österreich brodelt.

Tag für Tag stieg nicht nur meine Stimmung, sondern auch die Temperaturen. Die Sonne schien von einem strahlendblauen Himmel, und in der Ferne grüßten mich die noch schneebehangenen Berge. Ein herrliches Panorama. Zum Glück gibt es kaum noch Hotels ohne Klimatisierung. So waren die Nächte sehr erholsam.

Am Freitag, meinem letzten Tag in Wien, waren es schon um 9.00 Uhr 26 Grad. Ich fragte mich, wo die Temperaturen heute noch hin wollten. Um 12.00 Uhr wußte ich es: weit über die 30 Grad Marke. Ich schleppte mich bei 32 Grad und keinem einzigen Luftzug von Termin zu Termin und freute mich schon sehr auf die Aussicht eines klimatisierten Flughafens. Da hatte ich aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn die Klimaanlagen streikten im gesamten Flughafengebäude, und so empfing mich eine schwüle, stickige und von tausend Gerüchen geschwängerte Luft. Ich wollte nur noch weg!

Meinem Wunsch wurde dann, wenn auch mit einiger Verspätung, entsprochen, und so landete ich um 19.40 Uhr  bei gerade mal 15 Grad wieder in Hannover. Leider genau fünf Minuten zu spät, um die S-Bahn nach Paderborn zu erreichen. Also hieß es weitere 55 Minuten warten.

Um 23.25 Uhr viel ich dann endlich, glücklich aber geschafft, in mein Bett.

Wie heißt es so schön: Wer eine Reise tut, der hat was zu erzählen!