Ein Schwein, das glücklich macht

Wir haben (ein) Schwein im Verlag – und zwar seit letzter Woche. Dieser nette Vertreter seiner Art wurde nämlich aus einem Schrottwichtel-Paket befreit.

Beim Schrottwichteln geht es ja bekanntlich darum, ungeliebten Kram loszuwerden. Was also auf diesem Weg in die Runde geworfen wird, möchte doch niemand haben, oder? – Das Schwein jedoch weckte Begehrlichkeiten. Und weil es Stimme hat, sorgte es gleich für gute Stimmung.

Wir waren uns schließlich mehr oder weniger einig: Das Schwein muss für alle da sein. Und so fand es im Verlag einen Platz, an dem fast jeder im Laufe des Tages mal vorbeikommt. Und dann muss man es manchmal einfach drücken, denn das bringt ja vielleicht Glück. Auf alle bringt es Freude, denn meistens folgt auf das Grunzgeräusch ein Lachen aus irgendeinem Büro.

Einen Platz hat unser Schwein also, es hat eine Aufgabe, es erfüllt einen Sinn. Fehlt nur … ein Name. Und den, liebe Leserin, lieber Leser, mögen ja vielleicht Sie ihm geben?

Schreiben Sie uns Ihre Vorschläge! Wer den Namen findet, der uns am besten gefällt, bekommt von uns ein Buch der Wahl aus unserem Verlagsprogramm.

 

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Mensch, fürchte dich nicht!

Von Fabienne Berg

 

Bestimmt kennen auch Sie diese Stelle in der Weihnachtsgeschichte, in der die Hirten nachts auf dem Felde ein sehr machtvolles und unbekanntes Gefühl überkam, worauf sie fast zu Tode erschreckten. Irgendetwas war passiert, das sie nicht so recht einordnen konnten und das jagte ihnen einen riesigen Schrecken ein. Doch glücklicherweise mussten sich die armen Hirten nicht lange ängstigen. Nur Momente später erschien ihnen ein Engel, der versicherte, dass alles in Ordnung sei und sie sich nicht weiter zu fürchten bräuchten.

Die hatten es gut die alten Hirten aus dem Neuen Testament! Da passiert plötzlich etwas vollkommen Unerwartetes, was einen gefühlt kurz vor den Herzstillstand bringt, doch anstatt äußerlich durchzudrehen oder innerlich im Schock zu verharren, wird man aus seiner Angst erlöst, weil spontan jemand ganz Besonderes um die Ecke kommt, ein paar beruhigende Worte spricht und man ihm einfach glaubt.

Heutzutage ist diese Geschichte im Grunde nicht mehr fassbar. Dabei wäre es auch für uns oft gar nicht so dumm, wenn wir nicht so viel Angst hätten. Ich bin zum Beispiel eine pathologische Angsthäsin. Mir macht quasi alles Angst: Höhe, laute Geräusche, enge Räume, Menschenansammlungen, Spinnenweben im Herbst und Ansteckungsgefahr im Winter. Außerdem habe ich Angst davor, zu versagen, verlassen zu werden, alleine zu sterben, im richtigen Moment das Falsche zu sagen und im falschen Moment das Richtige zu tun.

Eigentlich habe ich fast jeden Tag vor irgendetwas Angst. Trotzdem versuche ich mich nicht zu fürchten.

Angst ist ein sehr machtvolles Gefühl. Es kann uns schützen, aber es kann uns auch klein und in Schach halten. Zu viel Angst verhindert jede Entwicklung und jeden Fortschritt. Das ist gefährlich – individuell, aber auch gesellschaftlich.

Mensch, warum haben wir solche Angst?!

Warum sind wir oft so gehemmt und gefangen? Warum haben wir so eine Angst vor dem Fremden, dem Unvorhersehbaren und vor dem, was uns nah geht? Was für eine Rolle spielt es denn, ob jemand in Damaskus, in Wuppertal oder in Halle an der Saale geboren wurde oder ob sie ihn liebt oder sie? Warum ist es so schwer für uns, nach einem Streit wieder aufeinander zuzugehen und einander zu verzeihen? Warum erscheint es uns einfacher zu spalten, als zu versöhnen? Warum ist zu besitzen so viel interessanter für uns als zu geben? Warum ist „Der ist doof!“ so viel schneller gesagt als „Ich hab dich lieb“? Und warum schweigen oder schlagen wir, obwohl wir miteinander reden müssten?

Der gute Engel aus dem Evangelium würde Hände und Flügel über dem Kopf zusammenschlagen und bei seinem Chef um weiteres Personal bitten, wäre er hier und heute bei uns im Einsatz!

Ich möchte Sie einladen, sich einmal vorzustellen, was passieren würde, wenn sich alle Menschen auf der Welt nur für einen einzigen Tag nicht zu fürchten bräuchten. Was für eine Welt hätten wir wohl, ohne unsere aus der Angst heraus getroffenen Entscheidungen? Und wie sähe unsere eigene „kleine“ ganz persönliche Welt wohl aus, wenn wir uns einen Tag vollkommen frei und mutig fühlen könnten?

Stellen wir uns vor, dass wir fragen: „Wie meinen Sie das?“, wenn jemand in der U-Bahn sagt: „Diese Asylanten sind ja überall.“ Stellen wir uns vor, dass wir die Kollegin, die immer stiller geworden ist, fragen, ob sie mit uns reden möchte, anstatt zu denken, dass uns das nichts angeht. Stellen wir uns vor, dass wir den Bruder, mit dem wir seit fünf Jahren nicht mehr gesprochen haben, anrufen und den ersten Schritt machen, selbst wenn wir wissen, dass wir beide Schuld haben und er den Hörer vielleicht nicht abnehmen wird. Stellen wir uns vor, dass wir nicht wie sonst jeden Tag mit gesenktem Kopf an dem Menschen vorbeilaufen, in den wir schon so lange verliebt sind, sondern stehenbleiben und fragen, ob er oder sie einen Kaffee mit uns trinken mag. Und stellen wir vor, dass – ganz gleich, wie all diese Situationen ausgehen –, ein Engel an unserer Seite ist und uns jeden Tag Mut macht, indem er uns beim Namen nennt und uns zuflüstert: „Umarme das Leben und fürchte dich nicht!“

 

FROHE WEIHNACHTEN!

Frankfurter Buchmesse 2017: Einmal ist immer das erste Mal

Carolin Stephan berichtet, wie sie die Frankfurter Buchmesse 2017 erlebt hat

Alle Jahre wieder im Oktober heißt es für uns bei Junfermann: Die Frankfurter Buchmesse steht an! Bisher bedeutete das für mich als Aushilfskraft, meinen Kollegen und Kolleginnen hier und da bei Vorbereitungen zu helfen. Vor Ort in Frankfurt habe ich dann neben gründlichem Stöbern in sämtlichen Messehallen den Junfermann-Stand an einem der Fachbesuchertagen besucht und auch den ein/die eine oder andere/n Junfermann-Autor/in kennengelernt. Doch dieses Jahr sollte (fast) alles anders kommen – was mein „Upgrade“ zur Volontärin bei Junfermann zur Ursache hat –, denn dieses Jahr war ich nicht mehr als Fachbesucherin sondern als Ausstellerin da; und nicht mehr für einen Tag sondern für gleich vier Tage.

Unser Stand bei der Frankfurter Buchmesse 2017

Unser Stand bei der Frankfurter Buchmesse 2017

Ich bin dieses Jahr am Messedonnerstag angereist, also nach dem Dienstag, wo alles aufgebaut wird, und nach dem ersten Messetag, Mittwoch. Kaum am Junfermann-Stand angekommen, da tauchte ich direkt in ein Gespräch zwischen meiner Kollegin Simone Scheinert aus dem Marketing und einem Geschäftspartner ein – „Sorry, dass ich dich jetzt direkt überfalle, Caro, aber es wäre toll, wenn du dazukommen würdest!“ Gesagt, getan, und ab diesem Punkt ging es Schlag auf Schlag weiter mit Terminen: Geschäftsessen hier, Marketing-Termin dort, hier nochmal zu einem Sektempfang, dort noch zu einer Besprechung mit Kollegen, dann nochmal in Halle 4 bei Beltz vorbei. Abends im Hotel dann das erste wirkliche Aufatmen: Erschöpft von der Hektik, den ganzen Eindrücken und Informationen sowie neuen Kontakten schlossen zwei Kolleginnen und ich den Abend gemütlich an der Hotelbar ab. Und mein erstes Fazit war: „War zwar anstrengend, aber … ich will nochmal!“

Dieser Wunsch blieb mir nicht verwehrt, denn am Freitag ging es ähnlich weiter, obwohl ich am Vormittag Zeit hatte, mich selbst ein wenig umzusehen. Später nahm ich an einigen Terminen mit Vertretern von amerikanischen Verlagen teil, die meine Kollegin Heike Carstensen alljährlich auf der Messe trifft. Des Weiteren war auch „Schichtwechsel“ angesagt: die Kolleginnen und Kollegen, die bereits seit Dienstag auf der Messe gewesen waren, reisten wieder ab und meine Kollegin Heike Carstensen und ich übernahmen den Stand.

An den Publikumstagen am Samstag und Sonntag wurden dann für jedermann die Türen geöffnet, was sich meines Erachtens auch an den Besucherzahlen zeigte: es war teilweise proppenvoll im Vergleich zu den Fachbesuchertagen. Auch am Wochenende besuchten viele Interessierte unseren Stand, die Fragen zu den Büchern sowie unseren Themen stellten und Bestellungen aufgaben. Diesen direkten Austausch fand ich sehr interessant und bereichernd – wann kommt man sonst mal so unbeschwert und persönlich mit (potenziellen) Kunden aber auch Geschäftspartnern in Kontakt?

Pablo Hagemeyer präsentiert sein Buch „Fantasiereisen“

Pablo Hagemeyer präsentiert sein Buch „Fantasiereisen“

Da ich am Wochenende auch das erste Mal wirklich auch für eine längere Zeit am Junfermann-Stand verweilte – ohne anderweitige Termine – nahm ich besonders an den Publikumstagen die laute Geräuschkulisse wahr: immer wieder drangen Spannung erzeugende Töne vom Netflix-Stand neben an zu uns durch – dort wurde ununterbrochen ein Werbetrailer für eine neue Mystery-Serie abgespielt – neben dem eh schon vorhandenen Gemurmel, Gerede und Gesumme. Gesumme? Ja. Wenn sich die Geräusche in der Halle vermischen, dann nimmt man das als eine Art summenden Hintergrundton wahr, was auf Dauer sehr unangenehm sein kann. Zum Glück haben uns aber Pablo Hagemeyer, Michael Luther und Helmar Dießner an unserem Stand besucht und damit für nette Ablenkung gesorgt. Der letzte Abend endete dann mit Aufräum- und Abbauarbeiten sowie Applaus als Antwort auf die letzte Buchmessendurchsage, einem Hinweis, dass die Messe bald schließt.

Helmar Dießner setzt mit Heike Carstensen seinen Kalender „GLÜCK!“ in Szene

Helmar Dießner setzt mit Heike Carstensen seinen Kalender „GLÜCK!“ in Szene

– Eine Tradition, da es keinen offiziellen Abschluss zu geben scheint.

Meine erste richtige Buchmesse ging also zu Ende. Ich bin zwar erschöpft aber mit tollen Eindrücken, Erfahrungen und netten Kontakten zurück nach Paderborn gefahren. Gerade für mich, die quasi noch in ihren Verlags-Kinderschuhen steckt, war die Messe, auch wenn sie für „alte Messe-Hasen“ vermutlich normal und damit routiniert verlaufen ist, super interessant sowie spannend. So ganz anders eben als für mich als bloße Besucherin. Und eins ist sicher: Ich freue mich bereits auf nächstes Jahr!

 

Einige Fotoimpressionen zur Frankfurter Buchmesse 2017:

Coach Henri Apell, Kollegin Heike Carstensen und ich am Junfermann-Messestand

Coach Henri Apell, Kollegin Heike Carstensen und ich am Junfermann-Messestand

 

Anette Bauer präsentiert mit Heike Carstensen ihr Buch „Vielbegabt, Tausendsassa, Multitalent“

Anette Bauer präsentiert mit Heike Carstensen ihr Buch „Vielbegabt, Tausendsassa, Multitalent“

Der Messeturm umgeben von Schaumherzen

Der Messeturm, umgeben von Schaumherzen

in Schaumherz aus der Nähe, das von einer Maschine in den Himmel gepustet wurde

Ein Schaumherz aus der Nähe, das von einer Maschine in den Himmel gepustet wurde

Lichtreflexion in der Nähe des Frankfurter Hauptbahnhofs

Lichtreflexion in der Nähe des Frankfurter Hauptbahnhofs

Mit Imaginationen leichter ans Ziel

Muskelkraft durch Imagination

Von Antje Abram

Schon im August berichtete ich in einem Blogbeitrag über die Kraft von Imaginationen und ihre Einsetzbarkeit im therapeutischen Setting, aber auch im ganz normalen Alltag. Es ist schon erstaunlich, in welchen Situationen und an welchen Orten Imaginationen ihre Wirkung entfalten können. Und dass es dazu nicht viel darf, das möchte ich Ihnen im Folgenden am Beispiel eines Urlaubserlebnisses deutlich machen:

Zur Erholung von meiner psychotherapeutischen Arbeit nahm ich kürzlich an einem Kurs auf Sylt teil: Nia tanzen in Kombination mit Pilates. Letzteres kann ganz schön schweißtreibend sein! Der Körper wird ganzheitlich trainiert, besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Körpermitte. In einem „ewigen Mantra“ wird der Bauch nach innen Richtung Wirbelsäule eingezogen, um Stabilität zu schaffen.

Und Nia ist eine bisher noch recht unbekannte, aber wirklich tolle Art des Tanzens. Die Freude an der Bewegung steht dabei im Vordergrund. Geprägt ist der Tanzstil vom Jazz Dance, Modern Dance und von Isadora Duncan. Es fließen aber auch Elemente aus den Kampfsportarten Taekwondo, Aikido und Tai Chi mit ein. Abgerundet wird das Ganze durch Einflüsse aus dem Feldenkrais, dem Yoga und der Alexander Technik. Genauso interessant, wie sich diese Mischung anhört, tanzt es sich auch! An dieser Stelle möchte ich Pia Klepel, der Kursleiterin, für Ihre inspirierende und lebendige Art, Tanz und Pilates zu vermitteln, danken.

Bevor ich jedoch zu sehr ins Schwärmen gerate, kommen wir zurück zu den Imaginationen:

Wenn mir jemand sagt: „Komm aus der Rückenlage hoch ins Sitzen“, dann umfasse ich meine Oberschenkel und schaukele mich, mit den Beinen leichten Schwung holend, hoch. Das hat die letzten 48 Jahre meines Lebens sehr gut geklappt! Nun kommt Kursleiterin Pia und sagt: „Das geht auch ganz ohne Schwung.“ Ich nehme also die entsprechende Körperhaltung ein, aktiviere meine Muskulatur, will mich nach oben ziehen  – und nichts passiert! Und das, obwohl ich mich als Yogalehrerin mit meinem durchaus trainierten Körper redlich bemühe.

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Dann sagt Pia: „Stelle dir vor, da sind sehr schwere Skistiefel an deinen Füßen, so schwer, dass sich dein Körper von alleine nach oben bewegt.“ Ich konzentriere mich und gehe innerlich ganz in diese Imagination hinein. Meine Füße fühlen sich bei dieser Vorstellung unsagbar schwer an und mein Körper kommt tatsächlich nur mit Muskelkraft und ganz ohne Schwung nach oben. Ich bin begeistert.

Ich versuche es direkt noch einmal, denn Pia hat noch eine weitere hilfreiche Imagination auf Lager: „Stell dir vor, dein Körper ist eine Wippe. Auf deine Füße setzt sich jetzt ein lächelndes Kind, das nach unten wippen möchte. Deine Füße werden durch das Gewicht des Kindes sehr schwer, sodass sie von ganz allein zu Boden sinken.“

Funktioniert auch! Und beseelt von dieser schönen Erfahrung und mit noch stärkerem Vertrauen in meine Vorstellungskräfte tanzt es sich im Anschluss direkt leichtfüßiger.

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Mit einer starken und positiven Imagination sind Herausforderungen leichter und spielerischer zu bewältigen. Und das nicht nur im Sport. Überzeugen Sie sich selbst!

 

abram_2_2008 Über die Autorin:

Antje Abram, Dipl.-Sportlehrerin für Behindertensport und Rehabilitation, Gestalttherapeutin und Systemische Familientherapeutin, arbeitet seit 1998 in eigener Praxis in Köln. Ihre Bücher Fühlen erwünscht (2007, mit Daniela Hirtzel), Gestalttherapie (2013) und Imaginationen (2017) sind überall im Handel erhältlich.

Weitere Informationen zur Autorin und ihrem Angebot erhalten Sie hier.

19-20160719_PiaKlepel_6299 Pia Klepel ist zertifizierte Pilates Body Motion Lehrerin, Tanzpädagogin, zertifizierte Nia Teacher & Coach. Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Wann ist der Mann ein Mann?

Der Psychotherapeut und Autor Tom Falkenstein über die besonderen Herausforderungen hochsensibler Männlichkeit, die Entstehung seines Ratgebers Hochsensible Männer – und warum auch Frauen das Buch lesen sollten.

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Die Suche nach der hochsensiblen Männlichkeit

Von Tom Falkenstein

Robert, Mitte 50 und Vater von zwei erwachsenen Kindern, stieß 2012 erstmals im Internet auf den Begriff „Hochsensibilität“ und erkannte sich beim Lesen der Beschreibung einer „hochsensiblen Person“ (HSP) sofort wieder. „Ich war regelrecht erleichtert. Endlich beschrieb jemand genau, wie ich mich mein Leben lang gefühlt hatte“, erzählt er mir in unserem Gespräch und wirkt dabei immer noch sichtlich ergriffen. Robert hatte das Gefühl, endlich eine Erklärung dafür gefunden zu haben, warum er seit seiner Kindheit von seinem sozialen Umfeld häufig die Rückmeldungen bekommen hatte, dass er „weicher“, „sensibler“, „empfindlicher“ und „nachdenklicher“ sei als die meisten anderen Jungen bzw. Männer. Zwar bemerkte er immer wieder selbst, dass er tendenziell mit einer höheren Empfindsamkeit auf Reize in seiner Umwelt reagierte, doch wusste er nicht, warum dies der Fall war. Auch litt er oft unter seiner ausgeprägten Feinfühligkeit, weil er den Eindruck hatte, dass er als erwachsener Mann schlichtweg nicht sensibel sein durfte oder er seine Sensibilität vor anderen verheimlichen musste. Mittlerweile habe er seine sensible Disposition akzeptiert und sogar schätzen gelernt, doch, so verrät er mir, sei dies ein langer Prozess gewesen.

Die besonderen Herausforderungen hochsensibler Männer

Vor einigen Jahren gab ich die Bezeichnungen „sensible Männer“ und „Sensibilität bei Männern“ in verschiedene Suchmaschinen ein in der Hoffnung, hochsensiblen Klienten wie Robert ein Buch oder einen psychologischen Ratgeber empfehlen zu können, der ihnen dabei helfen sollte, sich mit ihrer hohen Sensibilität auseinanderzusetzen und die eigene Feinfühligkeit, wenn nicht positiv, dann zumindest etwas neutraler zu sehen. Ohne Erfolg. Ich fand nichts – weder ein hilfreiches Buch, noch einen leicht verständlichen und dennoch seriös wirkenden Artikel, der sich ausschließlich mit dem Thema „sensible Männer“ auseinandersetzte. Wie kann das sein?, fragte ich mich. Scheinbar spiegelten sich die verinnerlichte Ablehnung vieler Männer gegenüber der eigenen Sensibilität und ihr Versuch, diese zu verstecken, zu ignorieren oder loswerden zu wollen, in dem fehlenden öffentlichen Diskurs über sensible Männlichkeit und männliche Identität wieder. Gleichzeitig war das, zumindest hinter geschlossener Tür und in der Sicherheit einer therapeutischen Beziehung offen gezeigte, emotionale Leid und der empfundene Druck einem bestimmten männlichen Ideal entsprechen zu müssen, für viele meiner männlichen Klienten sehr groß.

Besonders empfindsam zu sein und dadurch viele Feinheiten und Reize um sich herum aufzunehmen und gründlich zu „verarbeiten“ führt bei Robert in der Regel schnell zu einem Gefühl der Übererregung durch zu viel Stimulation. „Ich glaube, im Alltagsleben habe ich als hochsensibler Mann am meisten mit dem Problem der schnellen Überstimulation zu kämpfen. Am häufigsten überreizen mich Orte wie Einkaufszentren oder solche, an denen sich viele Menschen versammeln, wie etwa Stadien. Laute Geräusche, grelles Licht oder intensive Gerüche empfinde ich schnell als unangenehm. Manchmal fühle ich mich auch bei der Arbeit überstimuliert, zum Beispiel, wenn ein Kollege sehr laut im Flur redet, während ich versuche, mich in meinem Büro auf meine Arbeit zu konzentrieren“.

Roberts Beispiel zeigt gut, wie es sich im Alltag bemerkbar machen kann, wenn man hochsensibel ist. „Hochsensibel“ sein bedeutet im Grunde nur, aufgrund eines sehr sensiblen und reaktiven Nervensystems insgesamt empfindsamer auf seine Umwelt zu reagieren. Der Psychologe Dr. Michael Pluess von der Queen Mary University in London, der seit vielen Jahren zu dem Thema Sensibilität bei Menschen forscht, glaubt, dass etwa 30 Prozent aller Menschen besonders sensibel, eben hochsensibel, sind. Diese hohe Sensibilität ist keine psychische Erkrankung oder eine psychiatrische Diagnose, sondern eine angeborene Temperamentseigenschaft.

Ich selbst hörte erstmals im Frühling 2013 von dem Phänomen Hochsensibilität. Ich wohnte und arbeitete damals als Psychotherapeut in London und es war eine Zeit, in der ich auffällig viele junge Männer in Behandlung hatte, die fast alle in ihren Sitzungen ihre ausgeprägte Sensibilität beklagten, die sie seit ihrer Kindheit begleitet hatte. Oft hatten sie in ihrer Kindheit oder im jungen Erwachsenenalter darunter gelitten, weil sie den Eindruck hatten, dass sie als Jungen oder Männer nicht so sensibel sein durften, dass es als Mann „nicht ideal“ sei, so feinfühlig zu sein. „Zu empfindlich“, „zu wehleidig“, „zu schüchtern“, „nicht belastbar“ oder „zu emotional“ – jedenfalls nicht so, wie es sich für einen „richtigen“ Jungen scheinbar gehörte. Und obwohl die meisten dieser Klienten im weltoffenen London lebten, einen hohen Bildungsstand hatten und teilweise in den frühen 1990ern geboren waren, fiel es ihnen dennoch schwer, die Worte „sensibel“ und „männlich“ in sich als etwas Positives zu vereinen.

Und so stieß ich bei meiner Recherche zu dem Thema Sensibilität erstmals auf den Begriff der Hochsensibilität und somit auf die Forschungsergebnisse der Psychologin Dr. Elaine Aron, die seit 1991 Hochsensibilität erforscht. Aron hat das Rad natürlich nicht neu erfunden: Die Theorie, dass sich Menschen in ihrer Sensibilität gegenüber ihrer Umwelt von Geburt an unterscheiden, ist nicht komplett neu, aber sie war die erste Wissenschaftlerin, die Sensibilität als eine neutrale Temperamentseigenschaft definierte und Sensibilität von Introversion abgrenzte.

Also beschloss ich einen psychologischen Ratgeber für hochsensible Männer zu schreiben, weil es schlichtweg kein Buch für sie gab. So als gäbe es sie gar nicht. Aber es gibt sie, auch wenn sie scheinbar nicht immer in das gängige Männerbild passen.

Hilfe zur Selbsthilfe für hochsensible Männer und Frauen

Mein Buch verknüpft Theorie mit Praxis. Es erklärt, was Hochsensibilität ist und was es nicht ist, es ordnet den Begriff in die bisherige Temperamentsforschung ein und hebt hervor, warum gerade hochsensible Männer dabei helfen könnten, die teilweise problematischen und strengen Regeln, wie ein Mann in unserer Gesellschaft „zu sein hat“, zu verändern. Zum Wohl aller Männer, egal ob hochsensibel oder nicht.

Gleichzeitig nutze ich meine berufliche Erfahrung als Psychotherapeut dazu, den Lesern (und hoffentlich auch Leserinnen) zahlreiche praktische Strategien an die Hand zu geben, um besser mit den Herausforderungen der Hochsensibilität zu leben. Denn es ist nicht immer leicht, mit so viel Empfindsamkeit in der Welt zu sein und mit der zuvor erwähnten Übererregung umzugehen. Die ausgewählten Techniken haben sich bei meiner Arbeit mit hochsensiblen Klienten im Laufe der Jahre besonders bewährt und vielen von ihnen dabei geholfen, besser für sich zu sorgen und mehr im Einklang mit ihrer sensiblen Disposition zu leben. Ein persönliches Gespräch mit Dr. Elaine Aron („Sind Sie hochsensibel?“) über hochsensible Männer bildet den Abschluss des Buches.

Ich glaube, dass mein Buch somit eine wichtige Lücke schließt, und hoffe damit besonders die von Ihnen zu erreichen, die bisher vergeblich nach dem Thema hochsensible Männlichkeit im Bücherregal oder im Internet gesucht haben. Ganz egal, ob Sie eine Frau oder ein Mann sind. Denn auch wenn sich der Titel natürlich in erster Linie an Männer richtet, war es mein Ziel, ein Buch zu schreiben, welches im Ton freundlich, offen und nicht ausgrenzend ist. Inklusion statt Exklusion. Sodass auch hochsensible Frauen von den zahlreichen, praktischen Übungen profitieren können oder das Buch Leserinnen dabei hilft, den eigenen hochsensiblen Sohn, Partner, Bruder, Vater oder Klienten besser zu verstehen und zu unterstützen.

 Falkenstein_Tom Über den Autor:

Tom Falkenstein ist Psychologischer Psychotherapeut in eigener Praxis in Berlin (www.hsp-eu.com). Sein Buch Hochsensible Männer ist beim Junfermann Verlag erschienen und überall im Handel erhältlich.

Die Kraft von Imaginationen

Ein Workshop zum Thema: „Standhaft und beweglich wie ein Baum“

Von Antje Abram

Die Vorstellungskraft ist ein überaus wichtiges Hilfsmittel für Menschen, denn sie kreiert innere Bilder des nicht wirklich Realen. Das mag vielleicht erst einmal selbstverständlich klingen, ist es aber nicht! Die allermeisten Lebewesen nehmen mit ihren Sinnesorganen auf, was gerade in der Realität passiert. Der Mensch hingegen kann alles Mögliche imaginieren, von umfassenden Fantasiewelten bis hin zu komplexen Konstruktionen. Im Coaching und in der Therapie werden Imaginationen dazu genutzt, mental zu „trainieren“, sei es, um sich besser zu entspannen, mehr Sicherheit zu entwickeln, den Umgang mit Ängsten oder Trauer zu erlernen oder auch um Selbstheilungskräfte bei Krankheit zu fördern.

Nachfolgend finden Sie einen Bericht zu dem von mir geleiteten Workshop „Standhaft und beweglich wie ein Baum“ mit dem Schwerpunkt Stabilität und Flexibilität. Sie sind herzlich eingeladen, die Imaginationsübung selbst auszuprobieren!

***

Bäume sind für mich sehr faszinierend, denn sie vereinen in hohem Maße Stabilität und Flexibilität. Betrachten Sie doch einmal einen Baum bei starkem Wind, wie er sich wiegt und geschmeidig mit der Kraft des Windes „mitschwingt“, und wie gleichzeitig eine tiefe Verwurzelung mit der Erde existiert, mit einer sicheren Verbundenheit mit dem Boden. Es handelt sich für mich um den Idealzustand des Seins – für Bäume und Menschen!

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Dies hat mich zu dem Workshop „Standhaft und beweglich wie ein Baum“ inspiriert, eine Kombination von Körperübungen und Imaginationen.

Die Basis bildet die Standhaftigkeit, die Erdung, die Verwurzelung. In der Bioenergetik wird es „grounding“ genannt. Die Erde vermittelt Sicherheit, sie trägt uns. So verwende ich einige Zeit mit den Teilnehmern darauf, die eigenen Füße zu spüren: im Stand und in Bewegung. Welche Teile des Fußes sind direkt mit dem Boden verbunden? Welche Region des Fußes trägt das meiste Körpergewicht? Wie verändert sich meine Balance, wenn die Beine durchgedrückt sind oder, zum Vergleich, die Knie leicht gebeugt sind? Wie wirkt sich die gesamte Körperhaltung auf den Stand und die Füße aus?

Nachdem alle Teilnehmer einen guten Kontakt zu ihren Füßen und dem Boden gefunden haben, kann die Imaginationsübung im Stand beginnen:

„Spüre den Kontakt zum Boden mit deinen Füßen.

Deine Füße, die dich gut und kraftvoll tragen.

Stelle dir nun vor, aus deinen Füßen heraus wachsen Wurzeln in den Boden, genau wie ein Baum Wurzeln hat, die ihn fest und sicher in der Erde verankern.

Lasse die Wurzeln immer tiefer in den Boden hineinwachsen. Vielleicht wachsen deine Wurzeln auch mehr in die Breite. Wo die Wurzeln auch immer sein mögen, sie geben dir Stabilität und Sicherheit. Und sie versorgen den Baum mit Nährstoffen.

Fange nun an, dich sehr sanft zu wiegen, wie ein Baum im Wind. Nehme dabei deine Wurzeln wahr, deine Verbundenheit mit dem Boden.

Spüre die Sicherheit, die deine Wurzeln dir geben, und die Kraft, die du als Baum hast.

Wenn du dich gut verwurzelt fühlst, dann lasse deine Bewegungen größer werden. Stelle dir dabei vor, wie mehr Wind aufkommt und an deinen Ästen und Zweigen zieht. Nimm wahr, was du für ein Baum bist: groß oder klein, ein Laubbaum oder ein Nadelbaum, mit Knospen oder Früchten ausgestattet, vielleicht mit Tieren, die auf dir wohnen? Spüre dich als Baum in der Bewegung des Windes. Nimm gerne deine Arme hinzu, die die Äste und Zweige symbolisieren können.

Und vielleicht kommt noch mehr Wind auf, er zerrt regelrecht an dir. Du spürst die Wichtigkeit deiner Wurzeln, deine Standhaftigkeit.

Du spürst ebenso die Flexibilität des Holzes, die Fähigkeit, sich mit dem Wind zu biegen, deine Geschmeidigkeit. Es ist fast wie ein Fließen im Wind, eine Einheit mit den Elementen der Natur.

Und jetzt wird der Wind wieder weniger, deine Bewegungen beruhigen sich.

Wenn du magst, dann tritt innerlich aus dir selbst als Baum hinaus und gehe in deiner Vorstellung einige Schritte zurück. Du schaust dir diesen Baum genau an, so, als würdest du innerlich ein Foto davon machen. Dieses Foto zeigt aber nicht nur, was du sehen kannst, sondern auch, was du hörst. Vielleicht ein leises Knarren des Holzes oder das Rauschen der Blätter im Wind. Und auch Gerüche kommen in diesem Foto vor, dem Foto der Sinne. Wie riecht dieser Baum? Und jetzt nimmst du auch wahr, in welcher Umgebung du stehst, wie sieht es dort aus? Gibt es noch andere Bäume oder Pflanzen? Existieren irgendwelche besonderen Dinge um dich herum?

Und nun gehst du in deiner Vorstellung wieder zu deinem Baum zurück, zu dir zurück, und wirst wieder eins mit ihm. Du fühlst wieder deine verwurzelten Füße, du nimmst wieder wahr, wie es sich anfühlt, ein Baum zu sein.

Und wieder beobachtest du die Ausgewogenheit von Stabilität und Flexibilität in dir.

Mache nun freie Bewegungen als Baum, was immer du möchtest. Spüre tief hinein. Vielleicht möchtest du auch deinen Platz hier im Raum verändern, beispielsweise näher an andere Bäume heran, oder auch weiter weg. Folge ganz deinen Impulsen.

(Einige Minuten Zeit lassen)

Und pendele dich nun wieder in der Mitte ein, lass die Bewegungen ausklingen und spüre nach.

Wenn du gleich die Augen öffnest, werde ich dir Papier und Stifte geben, und du hast Gelegenheit deinen Baum zu malen. Wenn du mit dem Malen nicht so viel anfangen kannst, dann besteht auch die Möglichkeit, den Baum mit Worten zu beschreiben, vielleicht auch mit Geräuschen oder einer Melodie. Finde deine individuelle Ausdrucksmöglichkeit.“

***

Anschließend malen die Teilnehmer in Ruhe Ihre Bäume. Danach besprechen wir die Bilder. Bei allen ist innerlich einiges in Bewegung gekommen!

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Dreißig Imaginationsübungen sowie psychologisches und neurobiologisches Hintergrundwissen finden Sie in meinem Buch Imaginationen (2017).

abram_2_2008  Über die Autorin:

Antje Abram ist Diplom-Sportlehrerin für Behindertensport und Rehabilitation, Gestalttherapeutin und Systemische Familientherapeutin und arbeitet seit 1998 in eigener Praxis.

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Borderline – das Chamäleon unter den psychischen Störungen?!

An einer Borderline-Störung leiden nach offiziellen Angaben etwa ein bis fünf Prozent der Bevölkerung. Das Wissen über das Erkrankungsbild ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen. Es gilt inzwischen als gesichert, dass ein Zusammenspiel zwischen genetischen Faktoren und (oftmals) frühen traumatischen Erfahrungen für die Entstehung verantwortlich ist.

Viele Betroffene leiden unter den Symptomen, ohne zu wissen, dass sie krank sind. Unser Autor Dr. Michael Armbrust gibt einen Einblick in das (Er-)Leben eines Borderliners und zeigt Hilfsmöglichkeiten auf.


Borderline oder nicht? Das ist hier die Frage …

Von Dr. Michael Armbrust

 

„Du regst dich immer unglaublich auf!“

„Manchmal bist du von einem Moment auf den anderen ungenießbar!“

„Warum bist du eigentlich immer so misstrauisch allen gegenüber?“

„Deine Launen hält niemand aus!“

 

Manche Menschen werden überdurchschnittlich häufig mit solchen Vorwürfen konfrontiert.

 

„Eigentlich habe ich außer meiner Arbeit nichts vom Leben.“

„Ohne meinen Partner käme ich gar nicht klar.“

„Alle Menschen sind immer ganz gemein zu mir.“

„Eigentlich fühle ich mich nirgends zugehörig.“

„Mein Scheißleben sollte einfach irgendwie beendet sein!“

 

Und manchen Menschen schießen solche Gedanken überdurchschnittlich häufig durch den Kopf.

 

Beides – die Reaktionen der Umwelt und auch das eigene Innenleben – könnte ein Hinweis darauf sein, dass diese Menschen krank sind, und zwar oftmals, ohne es zu wissen. Die mögliche Diagnose: Borderline-Syndrom.

Manche nennen die Störung auch das Chamäleon unter den psychischen Störungen, weil sie schwer zu fassen ist – für Betroffene und deren Umwelt ebenso wie für die Fachleute.

Offiziell spricht man von einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ, die folgendermaßen definiert wird:

Es bestehen tiefgehende und situationsübergreifende Verhaltensmuster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Gefühlen, außerdem eine deutliche Impulsivität. Fünf der nachfolgenden Symptome müssen vorliegen:

  1. Reales oder befürchtetes Verlassenwerden muss unbedingt vermieden werden.
  2. Zwischenmenschliche Beziehungen werden instabil, aber intensiv geführt. Die Bezugsperson wird wechselnd idealisiert oder abgewertet.
  3. Es besteht eine ausgeprägte Instabilität des Selbstbildes, auch der Selbstwahrnehmung.
  4. In mindestens zwei Lebensbereichen tritt impulsives selbstschädigendes Verhalten auf (Essstörungen, rasantes Fahrverhalten, unvorsichtiges Sexualverhalten etc.)
  5. Suizidversuche oder -drohungen sowie Selbstverletzungsverhalten treten wiederholt auf.
  6. Gefühle und Stimmungen sind instabil und wechseln meist innerhalb von Stunden.
  7. Es besteht ein chronisches Leere-Gefühl.
  8. Unangemessene Wutausbrüche treten auf, und es besteht die generelle Schwierigkeit, Wut zu kontrollieren.
  9. Durch Belastungen werden vorübergehend misstrauische Vorstellungen ausgelöst oder starke dissoziative Symptome. Letzteres meint Erlebnisveränderungen wie ein Neben-sich-Stehen, Änderungen in der Sinneswahrnehmung oder Trancezustände.

All diese Symptome treten auch bei gesunden Menschen gelegentlich auf, sodass einfache Ja-/Nein-Antworten nicht ausreichen, um die Diagnose zu stellen. Auch ist dringend von einer Selbstdiagnose abzuraten. Dazu bedarf es einer wesentlich intensiveren Auseinandersetzung mit der Thematik und der eigenen Biografie, in der Regel im Rahmen einer Diskussion mit einem kompetenten Gesprächspartner. Es muss nämlich nicht nur das Auftreten bestimmter Symptome an sich, sondern auch das Ausmaß des Verhaltens geprüft werden.

Darüber hinaus bleibt zu klären, ob eine andere psychische Störung der Grund für das problematische Verhalten sein kann.

Beruflicher Erfolg als „Symptom“ der Störung?!

Nicht selten sind Menschen mit Borderline beruflich recht erfolgreich. Ihr Weg führt sie aber trotzdem – oder gerade deshalb – immer wieder in Sackgassen. Beispielsweise ist der Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik aufgrund einer Erschöpfungsdepression nicht selten. Weil sie sich völlig verausgabt, weil sie selbstschädigend gearbeitet haben. Ihr Motto lautet: maximaler Einsatz! Überstunden und zu wenig oder gar keine Pausen sind selbstverständlich. Und dennoch finden sie keine Befriedigung, da die Arbeitsleistung „nie reicht“, nie gut genug ist. Dies hängt mit der für diese Störung typischen ausgeprägten Selbstwertproblematik zusammen.

Funktionieren als Lebenszweck

Studien haben ergeben, dass es für Menschen mit einer Borderline-Störung – und folglich großen Identitätsfindungsproblemen – symptomatisch ist, sich in einen Funktionszustand (meist im beruflichen Kontext) zu „flüchten“ und so den Problemen in anderen Lebensbezügen zu entgehen. Dieser Funktionszustand kann auch in der Mutterrolle erfolgen oder in anderen Rollenmodellen. Auch eine Karriere als Sportler oder Balletttänzerin passt hier gut ins Bild.

Entscheidend ist, dass die soziale Rolle möglichst vordefiniert ist, dass sie „nur“ perfekt ausgefüllt werden muss, aber keine eigene Gestaltung erfordert. Dazu wäre es nämlich nötig, sich selbst zu kennen und wertzuschätzen, dass man weiß, was man will, und vor allem mit seinen Gefühlen und Impulsen umgehen zu können. Genau das jedoch nicht zu können ist das Grundproblem bei der Borderline-Störung.

Borderline – die verkannte Krankheit?

Etliche Betroffene sind schon im Jugendalter auffällig und beginnen früh mit der richtigen Behandlung. Ein beträchtlicher Anteil lebt jedoch eher unauffällig bis ins junge und mittlere Erwachsenenalter hinein und führt ein nach außen halbwegs „normales“ Leben. Sie sind sich der tiefgehenden Störung nicht bewusst, da sie ein Leben ohne die krankheitsbedingten Probleme gar nicht kennen. „Es war schon immer so“, und gegen auftretende Symptome wurden wirksame Strategien der Ablenkung entwickelt: Ablenkung vom aktuell unangenehmen Erleben, aber auch Ablenkung und Vermeidung von Selbstwahrnehmung, insbesondere von den eigenen Gefühlen.

Psychosomatische Behandlung als Selbstentdeckung

Viele Betroffene dieser Störung werden erst in einer ambulanten Psychotherapie oder sogar während einer stationären psychosomatischen Behandlung mit der möglichen Diagnose Borderline konfrontiert. Der ursprüngliche Grund für die ärztliche Konsultation sind oft Depressionen, meist kombiniert mit Erschöpfungssymptomen infolge des hohen Einsatzes und der immensen Anpassungsleistung. Niemand soll merken, wie schlecht es ihnen geht. Auch sie selbst möchten es weder spüren noch wahrhaben.

Früher oder später reichen aber die seelischen und körperlichen Kräfte nicht mehr aus, um das Versteckspiel fortzuführen. Manche „tapfere“ Betroffene „schaffen“ es bis in ihre 40er-Jahre, bevor sie „aufgeben“ müssen. Die dann geforderte sogenannte Radikale Akzeptanz, dass „es ist, wie es ist“, und es nun nicht weitergeht, ist ein wesentlicher Teil zu Beginn der Therapie.

Nur Depressionen?

Infolge der seelisch wie körperlich sehr unausgeglichenen und phasenweise extremen Lebensweise kommt es neben den Depressionen auch zu anderen Folgeerscheinungen. Häufig entwickeln sich Angststörungen, vor allem soziale Ängste, Essstörungen oder ein Missbrauch von Substanzen, um die Rollenfunktion aufrechtzuerhalten und die störenden Gefühle wegzudrücken.

Ist Borderline eine Krankheit?

Das Borderline-Syndrom gehört zu den Persönlichkeitsstörungen, die vom Kern her besser Persönlichkeitsentwicklungsstörung genannt werden sollten. Der Begriff Störung bezieht sich dabei auf die „Abweichung von der soziokulturellen Norm“: Die Betroffenen zeigen also Verhaltensweisen, die sich deutlich von den gesellschaftlich vorgesehenen und akzeptierten Verhaltensmustern unterscheiden. Das betrifft Abweichungen in der Regulation der Gefühle, der Beziehungen und der Identitätsbildung. Da die Betroffenen selbst darunter leiden, erhält dieses Symptommuster eine Krankheitswertigkeit.

Die Persönlichkeitsentwicklung ist ein kompliziertes Feld und ein eigenständiger Bereich in der wissenschaftlichen Psychologie. Menschen sind unterschiedlich, und ihre jeweilige Entwicklung ist es auch. Kategoriale Denkansätze („Schubladen“) führen hier eher ins Leere.

In der Psychologie gelten dimensionale Ansätze. Diese erfordern viele Diskussionen und Abstimmungen, erlauben aber eine individuelle Erfassung der Persönlichkeitsentwicklung. Erst wenn ein längeres Leiden auftritt, wird eine Störungsqualität gemäß der oben genannten Abweichung diskussionswürdig, denn emotional-instabile Phasen treten temporär auch im Rahmen einer „normalen“ Entwicklung auf, etwa in der Trotzphase und der Pubertät.

Borderline? Das sind doch die, die sich ritzen

So denken sehr viele Menschen, auch solche mit professioneller Ausbildung. Das klischeehafte Bild vom ritzenden Borderliner muss jedoch revidiert werden. Erkenntnisse auf Basis psychiatrischer und psychotherapeutischer Angebote machen deutlich: Gut ein Drittel der Betroffenen haben mit Selbstverletzungsverhalten keine oder nur sehr kurze Erfahrungen. Eine Senkung der inneren Anspannung – das Hauptmotiv für selbstverletzendes Verhalten – wird mit anderen Techniken erreicht. Techniken, die ebenso ungünstig oder schädigend, aber dafür gesellschaftlich akzeptiert und toleriert sind. Exzessives Arbeiten oder hoher Alkoholkonsum gehören dazu.

Gibt es typische Borderliner?

Nein, da es nur ein gemeinsames Merkmal gibt: die emotionale Instabilität. Diese äußert sich in Stimmungsschwankungen, die gar nicht nach außen dringen müssen, und in einer Impulskontrollstörung, die oft durch anderes Verhalten gedeckelt oder versteckt ist. Das nach außen gezeigte Verhalten kann sehr vielfältig oder sogar variabel sein. Manchmal sind die Betroffenen selbst von sich und ihren starken negativen Impulsen überrascht, etwa wenn sie an Gewicht zunehmen, einen Job verlieren oder den Sport reduzieren müssen.

„Borderliner sind ganz schrecklich!“

Diese vor 30 Jahren in der Psychiatrie entstandene und gerne nach wie vor von den Medien verbreitete Vorstellung ist falsch. Vor allem weil es damals, als die Diagnose eingeführt wurde, noch keine effektiven Behandlungsmethoden gab, waren die professionellen Helfer überfordert und reagierten unangemessen. Die genannte Abwertung der Betroffenen begründet sich also weniger am realen Krankheitsbild, sondern reflektiert viel mehr die Hilflosigkeit der Fachleute und die Schwierigkeiten bzw. Missverständnisse, die als Folge der damaligen Rahmenbedingungen der Psychiatrie auftraten.

Gibt es Hilfe und Unterstützung?

Spätestens in den 90er-Jahren wurden die ersten psychotherapeutischen Methoden zur Behandlung dieser Störung entwickelt. Störungsspezifische Medikamente gibt es bis heute nicht. Die heute als bewährt geltenden Therapiemaßnahmen werden seit etwa zehn Jahren in vielen psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken angeboten, in der ambulanten Versorgung leider noch eher spärlich. Einen besonders wichtigen Stellenwert hat die Selbsthilfe, die auch online betrieben werden kann.

Die Prognose der Störung hat sich erheblich verändert: Heutzutage ist ein symptomfreies Leben durchaus realistisch. Der deutliche Rückgang von Fehlverhalten, insbesondere des selbstschädigenden, eine vollschichtige Arbeitsfähigkeit und eine relativ normale Beziehungsfähigkeit sind inzwischen für viele Betroffene gelebter Alltag. Wichtig dafür sind eine möglichst frühzeitige Diagnosestellung und eine störungsspezifische Behandlung, bevor zu viele sekundäre Folgen aufgetreten sind, wie z.B. das Scheitern von Ausbildungen, kontinuierliche Einnahme von Substanzen oder sich wiederholende depressive Phasen.

Auch eine möglichst breite und vorurteilsfreie Aufklärung in der Bevölkerung ist wichtig, um den Betroffenen Scham und Selbstabwertung zu ersparen und insbesondere das (Über-)Leben in den oben beschriebenen Funktionszuständen zu verhindern.

Was kann man selbst tun?

Wenn Sie diesen Beitrag gelesen haben und einen der eingangs aufgeführten Vorwürfe und Gedanken aus Ihrem eigenen Leben kennen oder in Verbinung mit einem anderen, Ihnen nahestehenden Menschen, könnte es ein Hinweis darauf sein, dass eine emotionale Instabilität vorliegt, die möglicherweise jetzt schon belastend ist oder später ein Leiden mit sich bringen wird.

Für sich selbst sollten Sie möglichst ehrlich überlegen, ob Ihre Gefühlsreaktionen möglicherweise öfter zu stark sind und ungemessenes Verhalten bedingen. Dann könnten Sie die oben genannten Symptome für sich kritisch überprüfen.

Mit einer anderen Person, die Ihnen wichtig ist, sollten Sie das Gespräch über deren Verhalten suchen und Ihre Eindrücke mitteilen, auch andeuten, dass möglicherweise ein tiefergehendes Problem besteht, das professioneller Unterstützung bedarf.

Wenn sich die Vermutung erhärtet, sollten Sie eine ärztliche Untersuchung und ggfs. Behandlung in Betracht ziehen.

Ein abwartendes Verhalten, insbesondere im spätpubertären Alter, ist möglich. Zu lange sollte eine Konsultation mit einem Arzt aber nicht auf sich warten lassen, da es inzwischen als gesichert gilt, dass die Störung sich nicht von alleine bessert, sehr wohl jedoch mithilfe gezielter Behandlung.

 

Armbrust_Foto 22.5.2015  Über den Autor

Dr. med. Michael Armbrust ist Chefarzt der Schön Klinik Bad Bramstedt. Zusammen mit Anja Link, Mitbegründerin des Borderline-Trialogs und der Borderline-Trialog Kontakt- und Informationsstelle in Nürnberg, hat er 2015 das Buch „Borderline im Trialog: Miteinander reden – voneinander lernen“ bei Junfermann publiziert.

 

 

Stille-Post-Transaktionen: Buchpräsentation auf der World Conference for Transactional Analysis

JechtKauka-Spielerisch_FINAL.inddVom 27. bis zum 29. Juli 2017 kamen in der TU Berlin 900 Transaktionsanalytiker*innen aus aller Welt zusammen. In Vorträgen und Workshops wurde das sehr aktuelle Tagungsthema „Boundaries – a place … to meet … to develop … to define identity” behandelt.

Rechtzeitig zu diesem Kongress war unser Buch „Spielerisch arbeiten“ von Gudrun Jecht und Elke Kauka fertig geworden, und so lag es nahe, diesen Band den zahlreich in Berlin versammelten Fachkolleg*innen vorzustellen.

Am Freitag, dem 28.7. – nach einem langen Kongresstag und vor einem weiter entfernt stattfindenden Festabend – fand sich eine erfreulich große Gruppe in dem uns zugewiesenen Hörsaal ein. Die an dem Buch Beteiligten mussten sofort erste Exemplare signieren und sich zu Gruppenfotos zusammenfinden. Neben Elke Kauka und Gudrun Jecht waren von den deutschen Autorinnen noch Eva Bräuning und Ulrike Thiersch-Jung anwesend, von der italienischen Autorenschaft war Stefano Morena gekommen – und er hatte eine ganze italienische TA-Delegation

Von links nach rechts: Stefano Morena, Elke Kauka, Eva Bräuning, Gudrun Jecht, Ulrike Thiersch-Jung

Von links nach rechts: Stefano Morena, Elke Kauka, Eva Bräuning, Gudrun Jecht, Ulrike Thiersch-Jung

mitgebracht.

Und dann begann die eigentliche Buchpräsentation, in der erstmals öffentlich in TA-Kreisen die neu entdeckte Stille-Post-Transaktion demonstriert wurde. Und das ging so:

Elke Kauka berichtete humorvoll, wie die Idee zu dem Buch entstanden war und wie dieses Buch-Baby auf die Welt gebracht wurde. Nach wenigen Sätzen hielt sie inne, der Blick ging zu Gudrun Jecht und diese übersetzte das vorher Gesagte ins Englische. Neben Gudrun Jecht stand der Dolmetscher der italienischen Delegation, der aus dem Englischen ins Italienische übersetzte.

Elke Kauka berichtete über ihr Zusammentreffen mit italienischen Kolleginnen und Kollegen und wie daraus die Idee dieser länderübergreifenden Kooperation entstanden sei. – Pause – Pause – Pause – und ein Blick zu Gudrun Jecht, die anscheinend ganz vertieft in das Berichtete ihren Übersetzungseinsatz verpasst hatte. Doch es gelang ihr, den Faden

Die Stille-Post-Transaktion: Vom Deutschen ins Englische ins Italienische (von rechts nach links)

Die Stille-Post-Transaktion: vom Deutschen ins Englische ins Italienische (von rechts nach links)

aufzunehmen und ihrem italienischen Nebenmann eine englische Vorlage zu liefern.

So verging die Zeit wie im Flug und am Ende wurden noch mehr Bücher signiert und weitere Fotos gemacht. Unbeantwortet blieb allerdings die Frage, ob am (italienischen) Ende tatsächlich das rauskam, was am (deutschen) Anfang in die Transaktionskette hineingegeben worden war. Die Stille-Post-Transaktion könnte also für den einen oder die andere zu einem interessanten Forschungsgebiet werden …

Unsere neue Volontärin stellt sich vor

Foto_8 „Ich blicke auf meine Arbeit aus einer ganz anderen Perspektive“

Mein Name ist Carolin Stephan, ich bin 25 Jahre alt und komme ursprünglich aus einer kleinen Stadt bei Düsseldorf. Allerdings zog mich mein Studium der englischen und germanistischen Sprachwissenschaften weg von Düsseldorf geradewegs nach Paderborn, wo ich letztlich auch das erste Mal mit Junfermann in Kontakt kam …

… Im Rahmen meines Bachelorstudiums absolvierte ich nämlich bereits 2013 ein Praktikum im Junfermann Verlag. Fünf Wochen lang durfte ich Verlagsluft schnuppern und stellte schnell fest: Das ist etwas für mich! ( – Was man übrigens noch in einem Blogbeitrag nachlesen kann, den ich damals während des Praktikums verfasst hatte.)

Ab 2014 unterstützte ich das Team von Junfermann als Aushilfskraft, bis ich dann im April 2017 mein Volontariat im Verlag angefangen habe. Zu meinen Tätigkeitsbereichen gehören Programm (Programmplanung, Lektorat etc.) und Marketing (Werbung, Social Media etc.), wobei ich beispielsweise die Instagram-Auftritte von Junfermann und von PRAXIS KOMMUNIKATION sowie unser Partnerschafts- bzw. Affiliateprogramm betreue.

Ich bin sehr froh darüber, nach meinem Masterstudium nicht nur nahtlos den Übergang ins Berufsleben gefunden zu haben, sondern auch in einem Verlag tätig zu sein, den ich bereits kenne und schätze. Die klassische Eingewöhnungsphase in puncto Berufseinstieg fiel bei mir daher sehr mild aus; die Kolleginnen und Kollegen kannte ich ja bereits und auch die Arbeitsabläufe und anfallenden Aufgaben waren mir nicht gänzlich unbekannt.

Die größte Umstellung war für mich der generelle Wechsel vom Studium in die Arbeitswelt. Nicht nur, dass ich jetzt einem Vollzeitjob nachgehe und meine Zeit nicht mehr ganz so frei einteilen kann wie im Studium; jetzt blicke ich auf meine Arbeit aus einer ganz anderen Perspektive als im Studium: Zuvor habe ich Sprache betrachtet, beschrieben, analysiert, interpretiert und bin diesbezüglichen Fragestellungen nachgegangen. Jetzt bearbeite und produziere ich Sprache. Ich setzte mich mit Inhalten kritisch auseinander, bearbeite Inhalte um eine bestimmte Wirkung zu erzeugen. Das ist für mich als Sprachwissenschaftlerin eine spannende Sache, die mich (heraus-)fordert – im positiven Sinne.

Ich freue mich auf die kommende Zeit! – Auf weiterhin gute Zusammenarbeit, liebes Junfermann-Team!

Hochbegabung und Gesundheit

Ein sensibler Geist wohnt in einem sensiblen Körper

Von Andrea Schwiebert

Als Coach und Berufungsberaterin für hochbegabte Erwachsene begegnet mir immer wieder ein Phänomen: Viele meiner Klientinnen und Klienten, die mit Fragen der Berufsorientierung zu mir kommen, berichten nebenbei von gesundheitlichen Beschwerden, die ihre Lebensqualität und Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Typischerweise leiden sie gleich unter mehreren Allergien, oft auch unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten, nicht selten unter Autoimmunerkrankungen – und oftmals unter schulmedizinisch unerklärlichen Symptomen, deren Behandlung trotz frustrierender Ärzteodyssee wirkungslos blieb. Klienten berichten mir etwa: „Ich hatte 20 Jahre lang Migräne und habe starke Medikamente eingenommen, und es hieß, da sei nichts zu machen“, oder: „Meine Blutwerte waren normal, also wurde mir nur immer wieder gesagt, meine Beschwerden seien psychisch.“

Allergien und Autoimmunerkrankungen: Wieso treten sie gehäuft bei Hochbegabten auf?

Außergewöhnlich intelligente Menschen erreichen häufiger ein höheres Bildungsniveau, sind somit aufgeklärter in Sachen Gesundheitsprävention und ernähren sich im Durchschnitt gesünder als die breite Masse der Bevölkerung. Warum also scheinen sie dennoch überproportional anfällig für bestimmte Erkrankungen zu sein, insbesondere für Allergien, Unverträglichkeiten und Autoimmunerkrankungen?

Eine Filterschwäche als Erklärung

Eine mögliche Erklärung könnte darin liegen, dass eine intellektuelle Hochbegabung in der Regel mit einem verringerten Reizfilter einhergeht, im englischen Sprachraum spricht man auch von Overexcitability. Neben einer geistigen Hochbegabung liegt also zumeist auch eine „Hochbegabung der Sinne“ oder auch Hochsensibilität vor: Die betreffenden Menschen nehmen mehr Sinnesreize wahr als der „Durchschnittsmensch“ und verarbeiten diese intensiver.

Möglicherweise ist dieser verringerte Reizfilter sogar eine der Voraussetzungen für die Entstehung einer intellektuellen Hochbegabung: Säuglinge mit dieser Filterschwäche haben von Beginn ihres Lebens an mehr Eindrücke zu verarbeiten als Kinder mit weniger Reizoffenheit, und bei entsprechender kognitiver Veranlagung lässt die Notwendigkeit, all diese Reize zu verarbeiten, ihr Gehirn schneller und vernetzter reifen, sodass ein stark überdurchschnittliches intellektuelles Potenzial entsteht.

Aus der Hochsensibilität wiederum ergeben sich zwei Umstände, die die Entstehung der o. g. Erkrankungen begünstigen können, denn einige Gegebenheiten in unserer heutigen Gesellschaft machen gerade besonders sensiblen Menschen zu schaffen:

  1. Wer sensibel ist, tappt schnell in die Stressfalle. Leistungs- und Termindruck, hohe Ansprüche und Konkurrenz, Zukunftsangst, Lärm, Hektik, Verkehrsstaus … Unser heutiges Leben setzt einiges an Stressresistenz voraus. Hochsensible Menschen, die Geräusche, Gerüche, visuelle Eindrücke, aber auch Stimmungen mit empfindsamen Antennen aufnehmen und diese intensiv verarbeiten, sich häufig viele Gedanken machen und vieles in Frage stellen, laufen leicht Gefahr, in Dauerstress zu geraten. Dass Dauerstress krank machen kann und einen Einfluss auf die Entstehung von hormonellen Störungen, Depressionen, Allergien und Autoimmunprozessen hat, ist allgemein bekannt. Die Autoimmunerkrankung der Schilddrüse Hashimoto Thyreoiditis etwa, so erklärte mir eine Ärztin, betreffe ihrer langjährigen Erfahrung nach fast immer empfindsame Menschen, die sich um viele Dinge Gedanken und Sorgen machen. Diese Erkrankung wiederum kann Depressionen und Unverträglichkeiten begünstigen und wird oft erst nach Jahren erkannt.
  1. Ein sensibler Geist wohnt in einem sensiblen Körper. Mit der sensiblen Wahrnehmung geht zumeist auch eine körperliche Sensibilität einher. Hochbegabte und hochsensible Menschen scheinen auch körperlich Seismographen der Gesellschaft zu sein: Luftverschmutzung, Elektrosmog, Farb- und Konservierungsstoffe in Nahrungsmitteln, Strahlung, Chemikalien – unsere moderne Welt ist voller Faktoren, die für uns alle ungesund sind. Hochsensible reagieren jedoch offenbar auch auf stoffliche Reize schneller und deutlicher als ihre mit einem stärkeren Reizfilter ausgestatteten Mitmenschen und entwickeln z. B. eine Kontaktallergie, eine Histaminintoleranz oder andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Meine 32-jährige Klientin Sandra (Name geändert) war vier Monate lang erschöpft und so schwer krank, dass sie kaum noch aufstehen und nicht mehr arbeiten konnte – bis eine für eine Zweitmeinung hinzugezogene Gynäkologin Sandras Verdacht, dass eine direkt vor dieser Erkrankung eingesetzte Kupferspirale zur Verhütung der Grund für diese Symptomatik sein könnte, ernst nahm und die Spirale entfernte. Sandra erzählte mir: „Ich habe mir die Spirale dann entfernen lassen – und der Effekt war unglaublich: Direkt beim Entfernen merkte ich, dass die Kupferspirale wirklich die Ursache für meine Beschwerden gewesen war. Der Unterschied, in welchem Zustand ich die Praxis betreten hatte und wie ich wieder hinauskam, war riesig. Wenige Tage danach war ich wieder fit.“ Ein eindrückliches Beispiel für einen Leidensweg, dessen Ursache ärztlicherseits zunächst nicht erkannt wurde, weil eine solche körperliche Unverträglichkeitsreaktion so selten ist.

Beide oben genannten Varianten – krankmachender Dauerstress und sensible Reaktionen des Körpers – können natürlich auch parallel auftreten. Nicht immer ist es leicht herauszufinden, ob Beschwerden stressbedingt sind oder ob andersherum eine körperliche Erkrankung so viel Kraft raubt, dass die Stresstoleranz herabgesetzt ist. Was aber nicht bedeutet, dass die Betroffenen sich ihre Symptome „nur einbilden“. Bedauerlicherweise wird ihnen jedoch von ratlosen Ärzten oft genau dies vermittelt: Sie seien eingebildete Kranke und könnten sich bestenfalls psychiatrisch behandeln lassen.

Ein weiterer Faktor: Tendenz zur Androgynität mit Affinität zu Autoimmunerkrankungen

Dabei scheint es sogar noch einen weiteren Faktor zu geben, der die Wahrscheinlichkeit von Allergien und Autoimmunerkrankungen bei Hochbegabten erhöht. Offenbar lassen sich hormonelle Besonderheiten während der fötalen Entwicklung von später hochbegabten Menschen feststellen, die oft auch noch im weiteren Lebensverlauf stabil bleiben: Der Testosteronspiegel ist bei Jungen unterdurchschnittlich hoch (in Bezug auf Normwerte bei Jungen), bei Mädchen überdurchschnittlich (in Bezug auf Normwerte bei Mädchen). Dies trägt zu einer hormonell bedingten Beeinflussung der Chromosomen (den Trägern unserer Erbinformation) und in der Folge zu einer andersartigen Hirnentwicklung bei, die unter anderem häufig mit einer Affinität für Autoimmunerkrankungen und Allergien einhergeht.

(Quellen: https://www.hochbegabtenhilfe.de/neurobiologische-forschung-zur-hochbegabung/ und https://www.hautsache.de/Neurodermitis/Forschung/Allergien-und-Hochbegabung-K-Ein-seltenes-Duo.php)

Was kann Coaching zum Gesundwerden und zur Lebensqualität Betroffener beitragen?

Eine bei Hochbegabten also oft angeborene erhöhte Neigung zu Allergien und Autoimmunerkrankungen muss nicht automatisch bedeuten, dass diese auch „ausbrechen.“ Und selbst wenn derartige Erkrankungen bereits bestehen, sind sie oft positiv beeinflussbar oder sogar heilbar. Da Allergien und Autoimmunerkrankungen sowohl körperliche Ursachen haben als auch durch Stress jeglicher Art (auch unverträgliche Nahrungsmittel oder giftige Dämpfe sind „Stress“ für den Organismus) bzw. psychische Belastungen ausgelöst oder verschlimmert werden können, macht es Sinn, ganzheitlich an die Sache heranzugehen, wenn eine Besserung der Beschwerden erreicht werden soll. Ich biete betroffenen hochbegabten und hochsensiblen Klienten deshalb eine ganzheitliche Gesundheitsberatung an, die ich als Ergänzung zu medizinischer Diagnostik und Behandlung sehe und selbstverständlich nicht als Ersatz dafür. So vergewissere ich mich zunächst, ob die Klienten bereits erfahrene Ärzte oder Heilpraktiker an ihrer Seite haben, und spreche ggfs. Empfehlungen hierzu aus.

Gerade bei Allergien, Autoimmunerkrankungen und unerklärlichen Symptomen kann in vielen Fällen eine qualifizierte Ernährungsberatung helfen. Durch eine Ernährungsumstellung können sich Heuschnupfen, rheumatische Beschwerden, Hauterkrankungen und viele andere Symptome bessern. Hier gibt es, und das möchte ich betonen, jedoch nicht die ideale Ernährungsform für alle – sondern es ist wichtig, eine individuell gesundheitsförderliche Ernährung zu finden.

Darüber hinaus können Betroffene ihr Wohlbefinden oftmals steigern und gesünder werden, indem sie ein positiveres Selbstbild entwickeln, Beziehungen in ihrem beruflichen wie privaten Umfeld klären und lernen, eine achtsame und damit gesundheitsfördernde innere Haltung einzunehmen. Hierbei begleite ich sie gern als Gesundheitsberaterin. In meiner Gesundheitsberatung habe ich wiederholt die Erfahrung gemacht, dass die oben angedeuteten drei Ansatzpunkte wesentlich sind:

1. Selbsterkenntnis und Selbstannahme. Die eigene Hochbegabung und ihre Auswirkungen auf die Biografie und Persönlichkeit, auf den bisherigen Berufsweg, auf zwischenmenschliche Beziehungen überhaupt zu erkennen, ist oft ein wichtiger Schritt zur Aussöhnung mit dem eigenen Weg und zur Selbstannahme. „Ich bin anders als andere – aber ich bin nicht falsch“ ist eine Erkenntnis, die die Basis für ein neues Selbstbewusstsein und damit gesundheitsförderlich sein kann. Ebenso entscheidend ist, dann tatsächlich die Erfahrung machen zu können, von anderen Menschen angenommen zu werden und in einen bereichernden Austausch mit diesen zu treten.

Fragen, an denen Klienten und Klientinnen arbeiten können, sind in diesem Zusammenhang:

  • Welche Besonderheiten in meinem bisherigen Leben lassen sich durch eine Hochbegabung erklären?
  • Wer bin ich und wer will ich sein?
  • Gibt es bisher „Ungelebtes“, das ich mit dem Wissen um meine Begabung nun doch verwirklichen kann und will?
  • Wie finde ich die Erlaubnis und Ermutigung, ich selbst zu sein und so zu leben, wie es mir entspricht?
  • Gibt es Menschen, von denen ich mich „erkannt“ fühle und mit denen ich mehr Zeit als bisher verbringen möchte? Fehlen mir noch „passende“ Menschen? Wo könnte ich diese finden?

 „Nicht mehr darüber nachzudenken, ob ich okay bin, sondern mich selbst anzunehmen, meine Freude und Begeisterung mit anderen zu teilen: Das hat für mich alles geändert. Ich sprudele oft richtig vor Energie und gehe jeden Tag mit Lust und Freude an. Ob es daran liegt, weiß ich nicht, aber jedenfalls sind sowohl mein Heuschnupfen als auch meine Rückenbeschwerden in den letzten Jahren immer besser geworden“, erzählte mir erst neulich eine frühere Klientin.

2. Krankmachende und gesundheitsförderliche Lebensumstände erkennen und neu gestalten. Als Systemische Beraterin interessiert mich der Blick auf krankmachende wie auch gesundheitsförderliche Umstände im Job, in Beziehungen, in der Familiengeschichte. Hochbegabte entsprechen nicht der Norm – und ecken deshalb häufig an mit ungewöhnlichen Ideen, Aktivitäten, Fragestellungen und Lösungsansätzen, was sowohl im Job als auch in zwischenmenschlichen Beziehungen ganz allgemein zu offenen oder verdeckten Konflikten und zu nagenden Selbstzweifeln führen kann. Oft lässt sich sogar ein zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Beginn dieser Konflikte und dem Auftreten gesundheitlicher Beschwerden beobachten. Manchmal ist auch ein Blick in die eigene Familienbiografie hilfreich, um Übertragungen bestimmter Themen von früheren auf nachfolgende Generationen aufzudecken und um mit diesen alten Themen abzuschließen, sich davon zu befreien und in einigen Fällen auch hierdurch gesundheitliche Verbesserungen zu erreichen. (Die Ärztin Dr. med. Birgit Hickey hat aus dieser Erfahrung heraus Medizin und Systemische Therapie in ihrer Praxis seit vielen Jahren zur „Systemischen Medizin und –Familientherapie“ verknüpft.)

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Fragen, die hier weiter führen können, sind etwa:

  • Gibt es in meinem gegenwärtigen Leben Aufgaben, Beziehungen oder sonstige Umstände (im Job oder privat), die ich als besonders belastend empfinde?
  • Haben diese Schwierigkeiten meinem subjektiven Empfinden nach einen Einfluss auf meine Gesundheit?
  • Möglicherweise ganz konkret: Was ist für mich „zum Kotzen“? Wo ist „dicke Luft und kann ich kaum atmen“? Was bereitet mir „Kopfzerbrechen“?
  • Gibt es unzureichend geklärte Themen in früheren Generationen meiner Familie, die ich möglicherweise „stellvertretend“ zu meinen eigenen Themen gemacht habe und die mich belasten?

Wenn krankmachende Lebensumstände sowie gegenwärtige Konflikte oder schwierige Themen in der Familienbiographie erst einmal als wichtige Faktoren ausfindig gemacht worden sind, lässt sich gut mit systemischen Methoden an Lösungen und Veränderungen arbeiten. Als Beraterin wäge ich hier ab, welche Themen im Coaching angegangen werden können und in welchen Fällen eher der Verweis an eine Therapeutin oder einen Therapeuten angezeigt ist.

3. Zu einer achtsamen inneren Haltung finden. Achtsamkeit, das urteilsfreie Wahrnehmen und Erleben des Augenblicks, das Annehmen des Lebens, so, wie es gerade ist, hilft ungemein dabei, aus lähmenden und krankmachenden Gefühls- und Gedankenstrudeln auszusteigen. Und gerade negatives Gedankenkreisen ist etwas, das viele Hochbegabte nur allzu gut kennen. Darauf angesprochen, höre ich zum Beispiel: „Stimmt, über dieses Problem mache ich mir pausenlos Gedanken, ohne dabei eine Lösung zu finden.“ Kummervolle Gedanken und Gefühle werden im Sinne der Achtsamkeit durchaus wahrgenommen und nicht unterdrückt. Die Kunst ist jedoch, destruktive Gedanken weiterziehen zu lassen, statt sie immer wieder neu „aufzukochen“. Daran lässt sich im Coaching gemeinsam arbeiten.

Interessante Fragen sind hier z. B.:

  • Was trägt dieser Gedanke dazu bei, dass ich ein glückliches und erfülltes Leben führen kann?
  • Wann, wie und wo könnte ich mich gezielt mit dem Problem beschäftigen, um Lösungsmöglichkeiten zu finden?
  • Was könnte ich in der übrigen Zeit tun, statt mich mit dem Problem zu beschäftigen?

Wenn wir achtsam leben, sind wir im Kontakt mit uns selbst und dem eigenen Körper und spüren, was uns guttut und was nicht. Das betrifft z. B. auch die Ernährung: Die anfangs genannte für unheilbar befundene Migränepatientin etwa fand selbst heraus, dass sie bei einer histamin- und kohlenhydratarmen Ernährung beschwerdefrei ist. Ein achtsames Beobachten ihrer Symptome half ihr dabei.

Hier droht allerdings eine Falle: Einerseits ist es für hochsensible Menschen oft unerlässlich, sich selbst zu beobachten und selbst zu gesundheitlichen Fragen zu recherchieren, um individuell hilfreiche Lösungen zu finden, die in der Arztsprechstunde nicht erkannt werden. Andererseits aber besteht die Gefahr, dass Hochbegabte und Hochsensible es mit der Selbstbeobachtung und Gesundheitsrecherche übertreiben – und ihre Gelassenheit und das Vertrauen in die Selbstheilungskräfte ihres Körpers im Streben nach Optimierung verlieren.

Vor diesem Hintergrund bedeutet Achtsamkeit, zu erkennen, dass wir die Wahl haben, worauf wir unseren Fokus richten: Trotz vorhandener Beschwerden und Sorgen können wir unsere Aufmerksamkeit auch auf das richten lernen, was funktioniert und was uns Kraft gibt, statt uns ständig um die Krankheit zu drehen. So erleben wir wieder mehr Leichtigkeit und Lebensfreude, was sich wiederum positiv auf die Selbstheilungskräfte auswirkt. Und selbst wenn Heilung nicht zu erwarten ist, hilft Achtsamkeit dabei, trotz Krankheit Lebensqualität zu erfahren.

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Um eine achtsame Haltung wirklich zu verinnerlichen, empfiehlt sich die Teilnahme an einem achtwöchigen MBSR-Kurs (MBSR = Mindfulness Based Stress Reduction).

Fazit: Vom neuen Blickwinkel zu konkreten Schritten – so lassen sich Gesundheit und Lebensqualität verbessern

Alle drei zuvor genannten Punkte sind gewissermaßen das Handwerkszeug, das wir nutzen können, um damit Dinge in unserem Selbstkonzept und im eigenen Alltag so zu verändern, dass ein Gesundwerden überhaupt möglich ist:

  • Die Erkenntnis der Hochbegabung macht Mut „so zu sein, wie ich bin“, und befreit dazu, das eigene Licht „unterm Scheffel hervorzuholen“ und mit der Welt zu teilen.
  • Der systemische Ansatz hilft, Beziehungen und Verstrickungen zu klären, an deren Lösung wir dann im Coaching arbeiten können.
  • Die Achtsamkeit lässt uns spüren, was uns nährt und wohltut und was nicht, und zeigt uns Handlungsspielräume auf, sowohl was die Welt unserer Gedanken und Gefühle betrifft, als auch in Beziehungen mit anderen Menschen.

So bedeutet Gesundheitsberatung letztlich, den hochbegabten Klientinnen und Klienten dabei zur Seite zu stehen, im eigenen Leben aufzuräumen: Unpassendes zu reduzieren und Wohltuendes einzubauen bzw. wachsen zu lassen. Das schließt alle Lebensbereiche ein.

 

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© Sabine Braungart

Über die Autorin:

Andrea Schwiebert ist Systemische Beraterin mit eigener Praxis in Münster. Sie arbeitet als Coach für hochbegabte und vielseitig begabte Erwachsene.

Bei Junfermann ist von Andrea Schwiebert Kluge Köpfe, krumme Wege? Wie Hochbegabte den passenden Berufsweg finden (2015) erschienen.

Weitere Informationen erhalten Sie hier.