Mauerblümchen oder Rampensau? Teil 1: Was bin ich?

Heute möchten wir Sie zu einem kleinen Selbsterkundungsexperiment einladen! Jenison Thomkins beschreibt in ihrem soeben erschienenen Buch „Mauerblümchen oder Rampensau“ ein Modell von vier Energiemustern: „Aggressiver Einschüchterer“, „Besserwisser“, „Kleines Kind“ und „Rückzieher“. Dieses Modell kann uns helfen, uns selbst, aber auch andere Menschen besser zu verstehen. Wie aber findet man heraus, welches bei einem selbst das dominante Energiemuster ist? Jenison Thomkins hat hierfür eine Entscheidungsgeschichte geschrieben. Lesen Sie sie durch und klären Sie mithilfe der anschließenden Fragen, mit welcher Figur Sie sich am ehesten identifizieren können.

In der nächsten Woche (am 3.3.2014) finden Sie an dieser Stelle die Auflösung. Wir verraten, welche Figur welchem Energiemuster entspricht und statten Sie mit einigen grundlegenden Informationen zu den einzelnen Mustern aus. Und: Nächste Woche stellen wir Ihnen eine neue Aufgabe: Sie sollen nach dem Modell der Energiemuster Prominente einschätzen. Und dann verlosen wir auch 3 Exemplare von „Mauerblümchen oder Rampensau“.

Wir wünschen Ihnen jetzt viel Spaß bei der Selbsteinschätzung. Und wer nicht bis nächste Woche auf die Auflösung warten will: Das Buch ist im Handel erhältlich 😉

 

„Wer hat recht?“ – die Entscheidungsgeschichte

Es lebte einmal eine schöne arme Frau in einem fernen Land an einem breiten Fluss. Sie liebte einen Mann, der auf der anderen Flussseite wohnte. Der Mann liebte sie auch sehr und sie hatten vor zu heiraten. Aber der Mann stellte die Bedingung, dass sie noch ein Jahr warten sollten, um zu prüfen, ob ihre Liebe stark genug sei. In dem Jahr sollten sie sich nicht sehen und auch keinen anderen Partner haben. Sie willigte ein und so schlossen sie einen Vertrag, dass sie in einem Jahr zu ihm kommen und seine Frau werden solle, wenn sie sich dann noch liebten und sie noch Jungfrau sei.

Es fiel der Frau sehr schwer, auf ihren Geliebten zu verzichten, aber sie hielt durch. Als das Jahr vorüber war, freute sie sich sehr, ihn endlich wiederzusehen und seine Frau zu werden. Da brach ein großes Unwetter im ganzen Land aus, das alle Brücken über den Fluss zerstörte. Es gab nur noch einen mutigen Fährmann, der Fahrgäste für horrende Summen ans andere Ufer brachte. Die Frau hörte lange Zeit nichts von ihrem Geliebten und sorgte sich sehr, ob er durch das Unwetter zu Schaden gekommen sei. Nach einem halben Jahr vergeblichen Wartens auf eine Nachricht wollte sie unbedingt hinüber, um ihn zu sehen.

Sie ging zum Fährmann und bat ihn, sie über das reißende Wasser zu bringen. Der Fährmann war zu der gefährlichen Aktion bereit, aber nur, wenn er viel Geld von ihr bekäme. Sie sagte ihm, dass sie arm sei. Daraufhin grinste er sie dreist an und schlug ihr vor, mit ihrem schönen Körper zu bezahlen. Die Frau bat sich Bedenkzeit aus. Sie ging zu einem Weisen und fragte ihn um Rat. Der alte Mann strich über seinen langen weißen Bart und dachte lange nach. Schließlich schüttelte er bedauernd den Kopf und sagte, dass er ihr nicht raten könne. Sie müsse selbst die Entscheidung fällen. Sie rang sehr mit sich, fand aber keine andere Lösung und willigte schließlich in den Handel mit dem Fährmann ein.

Der brachte sie nach erfolgter Gegenleistung schließlich über den Fluss, wo sie gleich ihren Geliebten aufsuchte, der das Unwetter glücklicherweise gut überstanden hatte. Er freute sich sehr, sie zu sehen und schloss sie in die Arme. Sie war selig und fragte ihn, ob er sie nun heiraten würde. Daraufhin fragte er sie, ob sie sich an den Vertrag gehalten habe. Sie bejahte: „Ich liebe dich immer noch genau wie vor einem Jahr!“ „Und warst du mir auch treu?“ fragte er weiter. „Natürlich!“ antwortete sie heftig, denn die Sache mit dem Fährmann war ja nur ein notwendiges Opfer gewesen. Nun wollte er aber genau wissen, wie sie das viele Geld für die Überfahrt aufgebracht habe. Sie zögerte und gestand schließlich, wie sich die ganze Geschichte mit dem Weisen und dem Fährmann zugetragen hatte.

Da stieß er sie heftig von sich und warf ihr vor, dass sie den Vertrag nicht eingehalten habe und er sie nun nicht mehr heiraten könne, weil sie keine Jungfrau mehr sei. Die Frau erschrak. Sie versuchte verzweifelt, ihm zu erklären, wie sehr sie sich nach ihm gesehnt und dass es keine andere Lösung gegeben hätte. Aber der Mann ließ sich nicht mehr umstimmen und schickte sie fort. So ging die Frau verzweifelt fort und verfiel in eine tiefe Depression.

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So viel zu der Geschichte. Bleiben Sie nun bitte ganz bei sich und spüren Sie zur Einschätzung Ihres bevorzugten Energiemusters den Überzeugungen in Ihrem tiefsten Inneren nach. Überlegen Sie für sich – und schreiben sie sie dann auf!

Die Geschichte eignet sich im Übrigen auch als abendfüllendes Gesellschaftsspiel, als Einstellungstest oder als kreative Seminarmethode, wenn sie das Thema Werte, Einstellungen und Persönlichkeit behandeln möchten.

 

Fragen zu „Wer hat recht?

1. Wer hat aus Ihrer Sicht in der Geschichte richtig, und wer falsch gehandelt? Und warum?

Der Mann, weil …

Die Frau, weil …

Der Fährmann, weil …

Der Weise, weil …

 

2. Wen verstehen Sie am besten? Warum?

Den Mann, weil …

Die Frau, weil …

Den Fährmann, weil …

Den Weisen, weil …

 

3. Wen verstehen Sie am wenigsten? Warum?

Den Mann, weil …

Die Frau, weil …

Den Fährmann, weil …

Den Weisen, weil …

 

4. Was hätten Sie als Berater zum/zur … gesagt?

Mann:

Frau:

Fährmann:

Weisen:

 

5. Was glauben Sie, ist aus ihnen geworden?

Mann:

Frau:

Fährmann:

Weiser:

 

6. Wie hätte man das Problem aus Ihrer Sicht verhindern können?

 

7. Welche der vier angebotenen Wahlmöglichkeiten stellt für Sie den wichtigsten Wert dar?

Gewinn, Liebe, Ehre, Vernunft

5 Kommentare
  1. Heike Thomi
    Heike Thomi sagte:

    Hallo,
    ich bin komplett der gleichen Meinung wie Frau Haas. Das Verhalten des Mannes war alles andere als akzetabel. Er hat gar nichts getan um der Frau seine Liebe zu beweisen, sondern nur Forderungen gestellt, die die Frau hätte ablehnen müssen.
    Nun bin ich gespannt auf die Energiemuster.
    Viele Grüße
    Heike Thomi

    Antworten
  2. Heike Carstensen
    Heike Carstensen sagte:

    Jetzt wird es spannend hier, denn es zeigt sich viel Verständnis für die Figur des Weisen und auch Sympathie für seine Haltung (wenn auch nicht ganz ohne kritische Anmerkungen). Liebe gilt in beiden Rückmeldungen als wichtigster Wert. Findet sich vielleicht nicht doch jemand mit grpßen Sympathien für die Frau, den mann oder den Fährmann? Oder wird ein anderer Wert höher geschätzt als Liebe?

    Antworten
  3. Ursula Haas
    Ursula Haas sagte:

    zu1:
    Richtig gehandelt hat der Weise, weil er die Entscheidung der Frau überlassen hat, so dass Sie selbst sich entscheiden konnte zwischen Ehre und Liebe. Beides sind hohe Werte, was hätte der Weise da raten sollen?
    Falsch gehandelt hat der Fährmann, denn er hat die Armut der Frau ausgenutzt zugunsten seines Gewinns.
    zu 2: Am besten verstehe ich den Weisen, weil er die Entscheidung nicht für die Frau treffen konnte. Das ist nicht die Aufgabe eines Weisen.
    zu 3: Den Fährmann verstehe ich am wenigsten, weil er in meinen Augen unmoralisch handelt.
    zu 4.:
    Zum Mann: Weisen Sie die Frau nicht ab, sie hat in Liebe gehandelt und nicht aus Untreue. Hier auf Prinzipientreue zu beharren ist unsinnig, Ehre hin oder her. Warum haben Sie die Frau nicht selbst am anderen Ufer abgeholt?
    Zur Frau: Was ist Ihnen wichtiger Liebe oder Ehre? Wenn es die Liebe ist, dann ist dieser Mann es nicht wert für Sie, denn ihm ist die Ehre wichtiger. Wenn es die Ehre ist, bitten Sie um Vergebung, denn dann haben Sie einen Fehler begangen.
    Zum Fährmanng: Ist ein nachhaltiger Gewinn machbar ohne Ehre? Dauerhaft wäre ein ehrenhaftes Verhalten dem Gewinn sicher einträglicher und nachhaltiger.
    Zum Weisen: Ihr Verhalten war korrekt, aber wäre es nicht wenigstens sinnvoll gewesen, Ihre Sichtweisen der Frau wertfrei zu erläutern, damit sie ihr Verhalten und deren Folgen besser einschätzen könnte?
    zu 5.:
    Mann: Er hat eine langweilige, aber ehrenhafte Frau gefunden und führt ein unspannendes Leben.
    Frau: Sie ist auf der Uferseite geblieben, hat lange getrauert und dann erkannt, dass sie aus ihrer Sicht richtig gehandelt hat. Sie hat dann den Mann gefunden, der zu ihr passt und lebt glücklich und in Liebe mit ihm und hat viele Kinder.
    Fährmann: Ist weiterhin Fährmann und wundert sich, dass seine Umsätze weniger werden, obwohl die Menschen um ihn herum immer reicher werden.
    Weise: Taucht unter, weil immer weniger Menschen ihn wirklich benötigen.

    zu 6.: Durch eine klarere Vertragsregelung. Da der Mann scheinbar mehr Geld hat, hätte vereinbart werden können, dass er sie abholt, denn er hätte den Fährmann bezahlen können. Wobei fraglich ist, ob der Vertrag überhaupt Sinn macht. Die Frau hätte diesen Vertrag für sich und ihre eigenen Werte hinterfragen sollen. Hätte sie nämlich von vorneherein erkannt, dass ihr die Liebe wichtiger ist als die Ehre und bei dem Mann diese Werte genau umgekehrt sind, hätte der Vertrag ganz anders aussehen müssen. So war es ein Vertrag für die Werte des Mannes. Sie hätte die Liebe einfordern können und eine sofortige Hochzeit. Und die Ehre zum Beispiel daduch beweisen, dass sie ihm nach einem Ehejahr immer noch treu ist und umgekehrt genauso.

    zu 7.: Liebe

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  4. Heike Carstensen
    Heike Carstensen sagte:

    Liebe Frau Büscher, vielen Dank für Ihre umfassende Antwort. Vielleicht haben noch andere Lust, an dieser Stelle eine Einschätzung abzugeben? – Auf alle Fälle lohnt es sich, nächste Woche wieder reinzuschauen, denn dann lösen wir auf, welche Energiemuster die vier Figuren in der Geschichte repräsentieren. Und wir stellen eine neue Aufgabe: Prominente mithilfe der vier Energiemuster einschätzen.
    Alle, die sich beteiligen, nehmen an unserer Verlosung teil

    Antworten
  5. Renate Büscher
    Renate Büscher sagte:

    zu 1) … der Weise, weil er die Entscheidung der Frau überlassen muss. Er kann ihr höchstens durch entsprechende Fragen helfen, eine Entscheidung zu finden.
    zu 2) die Frau, weil sie aus Liebe zu dem Mann gehandelt hat.
    zu 3) den Mann, weil er auf seiner Bedingung beharrt, ohne auf die Gründe für das Tun der Frau eingeht.
    zu 4) -> zum Mann: Was hättest Du denn an ihrer Stelle getan, wenn es keine andere Möglichkeit gegeben hätte?
    -> zur Frau: Willst Du nicht noch ein Weilchen warten, bis die Bedingungen es zulassen, den Fluss zu überqueren?
    -> zum Fährmann: Es ist absolut verwerflich, diese Situation so schamlos auszunutzen.
    -> zum Weisen: Gibt es nicht doch noch eine Möglichkeit, die Frau um zu stimmen?
    zu 5)
    Der Mann ist in seiner Ehre gekränkt und sucht sich eine andere Frau.
    Die Frau findet einen guten Therapeuten und überwindet ihre Depression.
    Der Fährmann wird weiterhin seine Vorteile wahrnehmen und gegebenenfalls andere ausnutzen.
    Der Weise wird weiterhin weise sein.
    zu6) Liebe kann nicht durch einen Vertrag garantiert werden. Die Probezeit hätte nicht an Bedingungen geknüpft werden sollen.
    zu 7) Liebe

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