Tilman Niemeyer im Interview

Am 23. Mai erscheint das Buch „Kleiner Psychotherapieführer“ von Tilman Niemeyer im Handel. Der Autor, Heilpraktiker für Psychotherapie und angehender Hakomi-Körperpsychotherapeut, erläutert hier wichtige Aspekte, die bei dem Gedanken, eine Psychotherapie aufzunehmen, betrachtet werden sollten. Schließlich kann die Aufnahme einer Therapie viele Fragen aufwerfen, wie etwa: An wen soll ich mich wenden? Welche Methode passt zu mir? Übernimmt die Krankenkasse die Kosten? Was erwartet mich in einer Therapie?

Bevor Tilman Niemeyer aber solche und ähnliche Fragen in seinem Buch beantwortet, haben wir ihn gebeten, erst einmal Antworten auf die folgenden Fragen zu geben und uns einen kleinen Einblick hinter die Kulissen seines Schreibens zu gewähren…

 

Lieber Herr Niemeyer, verraten Sie uns, wann Ihr letzter Glücksmoment war und worin er bestand?

Das war, als ich jetzt eben die erste Frage gelesen habe. – Es ist, ich gestehe, mein erstes Interview und ich war sehr neugierig. Auf eine Frage zu stoßen, die ich mir so nicht gestellt hätte und deren Antwort ich also vorher selbst nicht kannte, das war: ein Moment des Glücks.

Sie wundern sich vielleicht über die Frage. Aber wenn das Leben nicht so richtig zu gelingen scheint und man sich psychisch ausgelaugt fühlt, fragt man sich auch unweigerlich, wie man das Glück in sein Leben zurückholen kann. Eckhard von Hirschhausen vertritt ja die Ansicht, dass man Glück lernen kann. Was meinen Sie?

Ich neige zu einem Ja. Vielleicht nicht unbedingt Glück, aber Zufriedenheit. Und: die Voraussetzung dafür, Glück überhaupt empfinden zu können; man kann Unglücklichsein verlernen. Das geht, davon bin ich überzeugt.

In wenigen Tagen erscheint Ihr Buch „Kleiner Psychotherapieführer. Praktischer Wegweiser zur geeigneten Therapie“. Welche Rückmeldungen erhoffen Sie sich?

Ich hoffe, dass der eine oder andere das Buch nützlich findet und dass darin die Informationen zu finden sind, die er oder sie sich davon versprochen hat.
Ich kann nicht hoffen, gar keine Fehler gemacht zu haben; aber ich hoffe, dass ich keine gravierenden Fehler gemacht habe.
Und glücklich wäre ich, wenn mir irgendwann jemand sagt, das Buch habe ihm persönlich geholfen.

Sie haben sich da kein ganz einfaches Thema ausgesucht. Was genau hat Sie zum Schreiben des Buches animiert?

Zum einen war das die Feststellung, wie wenig oftmals sogar Fachleute über andere als die eigene Methode wissen. (Woher sollen dann also Klienten etwas über die Unterschiede zwischen den Methoden wissen?)
Zum anderen war es das Empfinden, wie viel Glück ich hatte, die für mich „richtige“ Methode und die „richtige“ Therapeutin gefunden zu haben. Dieses Glück wünsche ich anderen, die in derselben Lage sind, in der ich damals war, auch.

Ihr Buch verfolgt das anspruchsvolle Ziel, Menschen mit psychischen Problemen auf der Suche nach der geeigneten Therapie zu begleiten und sie zu unterstützen. Trotzdem ist es nicht „bierernst“ geschrieben, sondern eher unterhaltsam, teilweise auch augenzwinkernd. Wie wichtig ist Ihnen Humor – trotz oder vor allem bei psychischen Problemen?

Gerade da! Wissen Sie, Humor ist eine ernsthafte Sache …

Haben Sie auf Ihrem Weg durch den Psychotherapiedschungel auch die eine oder andere lustige „Geschichte“ erlebt?

Ehrlich gesagt: eher viele traurige.
Aber ich habe beglückende Begegnungen gehabt, mit Menschen, deren Bekanntschaft eine Bereicherung für mich ist.

In Ihrem Buch zitieren Sie das indische Sprichwort „Das Leben hat immer Recht“. Was genau bedeutet das für Sie?

Ich habe in meinem Leben oft „gekämpft“, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Zu lernen, dass sich auf diese Weise nicht alles erreichen lässt, ja, dass gerade im zwischenmenschlichen Bereich vieles auf diese Weise gar nicht zu erreichen ist – das hat ebenso eine frustrierende, wie eine entlastende Seite. Ich denke, es ist vor allem diese Einsicht, die ich persönlich mit diesem Spruch verbinde.

Zum Abschluss möchte ich Sie noch bitten, ganz kurz und spontan folgende Sätze zu vervollständigen:

Besonders dankbar bin ich im Moment für…

meine Berufswahl.

Die beste Entscheidung in meinem Leben war…

        geboren zu werden.

Wenn ich die Welt der Psychotherapie nach meinen Vorstellungen ändern könnte, dann würde ich…

        erst mal viele verschiedene Menschen, die teilweise sehr unterschiedliche Vorstellungen zu haben scheinen, an einen Tisch und ins Gespräch bringen wollen.

Die wichtigste Erkenntnis, zu der ich gelangt bin bei dem Versuch, einen Überblick über den Therapiedschungel zu bekommen, ist…

        dass die Ziele verschiedener Methoden, so sehr sie sich in ihrem Vorgehen unterscheiden mögen, einander dann doch wieder sehr nah sind: Es geht um den Menschen.

Vielen Dank für das Interview, Herr Niemeyer!

Ich danke Ihnen.

Resilienz – das Schlimme mit dem Guten heilen

Elisabeth war, als ich sie vor über zehn Jahren in einer Beratungseinrichtung kennenlernte, 61 Jahre alt und befand sich damals am gefühlten Tiefpunkt ihres Lebens. Als Kind misshandelt worden, setzte sich die Gewalt durch ihren Mann in ihrer ersten Ehe fort und Elisabeths Leben zog wie ein schlechter Traum all die Jahre an ihr vorbei. Nachdem ihr Mann nach Jahren der Alkoholabhängigkeit gestorben war, brachen die Wunden der älteren und jüngeren Vergangenheit in ihr auf und der Schmerz schien zunächst größer zu sein als ihre Kraft. Nach einem glücklicherweise erfolglosen Suizidversuch und einem daran anschließenden Klinikaufenthalt begann Elisabeth eine Therapie zu machen und sich nach mehr als sechs Jahrzehnten für sich selbst und das Leben zu öffnen.

Als Elisabeth und ich uns kennenlernten, war ich eine junge Frau von 26 Jahren. Ich weiß noch genau, wie traurig ich lange Zeit darüber gewesen war, keine wirkliche Kindheit und Jugend gehabt zu haben. Dennoch konnte ich mich mit der Vorstellung trösten, auch nach der Aufarbeitung meiner Vergangenheit sehr wahrscheinlich noch den größten Teil meines Lebens vor mir zu haben. Wie aber musste sich jemand fühlen, der wie Elisabeth den größeren Teil seiner Lebenszeit bereits hinter sich hatte und diese Zeit alles andere als glücklich gewesen war?

Ich war sehr überrascht über ihre Reaktion auf meine vorsichtige Frage, ob es nicht vielleicht besser für sie gewesen wäre, wenn all der Schmerz nicht hochgekommen wäre.

„Nein! Im Gegenteil! Ich bin so froh darüber. Nun kann ich endlich anfangen zu leben.“ Mit 61 Jahren anfangen zu leben.

Zwei Jahre später erfüllte sich Elisabeth ihren Lebenstraum. Sie verkaufte alles, was sie besaß und kaufte sich ein kleines Haus an der Nordsee. „Weißt du, in der Stadt hatte ich immer das Gefühl zu ersticken. Hier an der See bekomme ich endlich wieder Luft!“

Einige Zeit darauf bekam ich einen Brief von der Nordsee mit einem Foto von Elisabeth, wie sie vor ihrem neuen Haus stand. Sie war kaum wieder zu erkennen – so sehr strahlte sie.

Nach zwei weiteren Jahren bekam ich wieder Post von ihr. Es war eine Einladung – zu Elisabeths Hochzeit! Auf einer Wattwanderung hatte sie die Liebe ihres Lebens kennengelernt. Mit 64! Ich folgte ihrer Einladung – und kann mich nicht entsinnen, je zuvor eine so schöne und so glückliche Braut gesehen zu haben.

Elisabeths Geschichte hatte mich damals tief berührt und mir großen Mut gemacht, auch an meine eigene Heilung zu glauben.

Jahre später, im Zusammenhang mit den Recherchearbeiten für mein Resilienzbuch, hatte ich Elisabeth befragt. Was war es bei ihr gewesen, das sie wieder zurück ins Leben geholt hatte? Sie erzählte mir, dass sie während des Klinikaufenthalts nach ihrem Suizidversuch immer wieder ein bestimmtes Bild gemalt hatte: von einem Haus am Meer. Eine Ärztin in der Klinik und auch andere Patientinnen hatten sie daraufhin auf ihr Bild angesprochen und immer wenn Elisabeth anfing, von dem Haus am Meer zu erzählen, spürte sie in sich so etwas wie ein Aufglimmen von Hoffnung, ein Gefühl von neuem Lebensmut. In vielen Gesprächen und Übungen mit ihrer späteren Therapeutin begann Elisabeth zu verstehen, dass es an ihr lag, ob sich der Traum vom Haus am Meer erfüllen würde oder nicht. Sie lernte, was es heißt, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und wollte alles loslassen, was sie von „ihrem Haus am Meer“ trennte. Also sah sie ihrer Vergangenheit ins Auge: den Schlägen in ihrer Kindheit, den Übergriffen ihres Onkels und dem Horror ihrer ersten Ehe.

„Das war wirklich eine harte Zeit. Ich habe so viel geweint. Und wenn ich dachte, ich schaffe es nicht, dann habe ich das Bild hervorgeholt – von meinem Haus am Meer. Von meinem neuen Leben. Im Grunde vom Leben überhaupt.“

Ohne sich dessen bewusst zu sein, ist Elisabeth auf ihre Art dem Konzept der Resilienz gefolgt: Sie verband sich mit einer Zukunftsvision, die in ihr ein Gefühl des Friedens und des Glücks auslöste und setzte mithilfe ihrer Therapeutin alles daran, dieses Glück wahr werden und die Vergangenheit loszulassen. Sie war kein Opfer mehr; sie war eine Frau, die ihren Weg ging.

Resilienz zu üben bedeutet nicht nur, unsere Seele zu stärken; es bedeutet gleichzeitig auch, dem Leben entgegenzugehen; dem Leben zu vertrauen lernen. Ganz gleich, wie alt wir sind, woher wir kommen und was wir erlebt haben. Vor dem Leben mitsamt seinen Krisen sind wir alle gleich. Ich glaube ganz fest daran, dass wir lernen können dem Leben zu vertrauen. Dass in jedem von uns sozusagen „ein ganz persönliches Haus am Meer“ schlummert. Dass es immer Hoffnung gibt und dass wir das Schlimme mit dem Guten heilen können.

Elisabeth sagte in dem Zusammenhang zu mir: „Ich bin so froh darüber, dass ich jetzt hier bin. Jeder Tag in meinem neuen Leben kommt mir vor wie ein ganzer Monat des Glücks und jeder Monat zählt für ein ganzes Jahr. Wenn man mich am Ende meines Lebens danach fragen sollte, so kann ich sagen, dass ich in viel stärkerem Maße glücklich in meinem Leben war als ich traurig gewesen bin.“

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Fabienne Berg hat Sprach- und Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt außeruniversitäre Erwachsenenbildung studiert. Vor dem Hintergrund ihrer eigenen Traumabewältigung befasst sie sich vor allem mit den Auswirkungen seelischer Verletzungen sowie mit den Zusammenhängen von Heilung und Selbstfindung. Besonders liegt ihr am Herzen, andere Menschen für ihre individuellen Entwicklungsmöglichkeiten zu sensibilisieren und sie auf ihrem Heilungsweg zu unterstützen und zu stärken.

Bei Junfermann sind ihre Bücher Mut, Kraft und Liebe wünsche ich dir  (2012) und Übungsbuch Resilienz (2014) erschienen.

 

Feuerkind – Wasserkind: ein Video-Interview mit Stephen Cowan

Stephen Cowan

Stephen Cowan, ein amerikanischer Kinderarzt, hat mithilfe der Chinesischen Medizin einen neuen Ansatz im Umgang mit ADHS entwickelt. Sein Buch „Feuerkind – Wasserkind“ erscheint Ende Mai 2014 bei Junfermann. Wir zeigen Ihnen im Folgenden eine Reihe von Videos, in denen der Autor Fragen zu seinem Buch beantwortet. Die deutsche Übersetzung finden Sie jeweils als Text vor dem Video-Clip.


Wieso haben Sie dieses Buch geschrieben?
Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich mit dem Gesundheitssystem unzufrieden war. Statt genauer hinzusehen, warum in unserer Kultur Kinder nicht aufmerksam sind, werden einfach Rezepte aufgrund von Symptomen ausgestellt. Mir sind bei genauerer Betrachtung sehr viele sehr praktikable Lösungen eingefallen, um Kindern ganz individuell zu helfen, ihre besten Charakterzüge hervorzubringen.

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Wer sollte dieses Buch lesen?
Jeder, der mit einem Kind mit Aufmerksamkeitsproblemen arbeitet oder ein solches Kind hat. Wenn Sie ein Elternteil, Lehrer oder Arzt sind und mit Kindern arbeiten, die Probleme haben aufmerksam zu sein: Dieses Buch wurde speziell dafür geschrieben, Ihnen praktische Alltagslösungen für das Problem des Kindes zu liefern.

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Was heißt „Aufmerksamkeitsdefizit“?
Wir sind dafür gemacht, aufmerksam zu sein. Das ist es, was unser Nervensystem tut. Tatsächlich ist alles was wir sind dafür da, aufmerksam zu sein. Buddha sagte: „Dem weisen Mann gilt Aufmerksamkeit als sein größtes Juwel.“ Aufmerksamkeit ist eine von den Qualitäten, die wir veredeln und trainieren können; das weiß man seit tausenden von Jahren. In unserer Gesellschaft geschieht jedoch Folgendes: Die Dinge denen wir Aufmerksamkeit schenken, werden zu den Dingen, von denen wir abgelenkt werden. Und das vergessen wir häufig. Lassen Sie mich das erklären: Die Dinge, die ein Kind anziehend findet, sagen wir Bewegung, ein Kind liebt Bewegung …
Nun, wenn es keine Bewegung auf der Welt gäbe, dann würde ein Kind genau dadurch abgelenkt. Die kleinste Sache, die sich bewegt, müsste das Kind anschauen. Das gleiche gilt für ein Kind, das über Bilder oder Karten lernt oder über reden oder darüber, dass es den Kontext versteht oder den Ablauf. Wenn sie sich unsicher fühlen, werden all diese verschiedenen Arten, die Menschen stimulieren, die mit ihrer Begabung zu tun haben, mit ihren Stärken und Talenten, zu den Dingen, von denen sie abgelenkt werden.

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Wieso ist ADHS in den USA zu einer „Epidemie“ geworden?
In unserer Kultur ist ADHS aus vielen Gründen zu einer Epidemie geworden. Es ist nicht bloß das chemische Ungleichgewicht im Gehirn eines Kindes. Kinder werden entweder überstimuliert oder viel zu wenig stimuliert. In unseren Schulen finden sich eine Form von Vereinheitlichung und eine Fließband-Mentalität, durch die die unterschiedlichen Temperamente von Kindern nicht gut unterstützt werden. Die Lehrer stehen dabei unter großem Druck, den wiederum die Kinder aufnehmen. Kinder lernen auf sehr unterschiedliche Arten, die nicht berücksichtigt werden. Durch ihr Wachstum ergeben sich Ungleichgewichte in der Ernährung. Es gibt also viele, viele Gründe, die ich in dem Buch „Feuerkind – Wasserkind“ aufgreife. Eltern können sich auf diese Weise angesprochen fühlen, all die kleinen Puzzleteile zusammenzufügen, um schließlich im Großen und Ganzen zu verstehen, wieso ADHS in unserer Gesellschaft eine solche Epidemie ist.

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Inwiefern ist Ihr Verständnis des ADHS einzigartig?
Es ist sehr wichtig, dass ich ADHS als Symptom und nicht als Krankheit ansehe. Nun fragen Sie möglicherweise: „Was bedeutet das?“ Nun, wenn wir Symptome behandeln, geht es jemandem für kurze Zeit besser; auf lange Sicht ist aber die Behandlung von Symptomen schlechte Medizin. Wir sollten die Wurzel des Problems kennen. Was ich mittlerweile in Bezug auf ADHS verstanden habe ist, dass es ein Schrei um Hilfe ist. Jedes Symptom, zum Beispiel Fieber, ist es ein Schrei nach Hilfe, wie ein Alarmsignal: „Etwas stimmt in meiner Umgebung nicht“, aber nicht: „Etwas stimmt mit mir nicht“. Und es ist enorm wichtig, das zu verstehen, dass nämlich Kinder keinen Defekt oder Mangel haben, es ist nichts falsch an ihnen. Sie bitten lediglich um Hilfe. Und das ist es, wofür Symptome stehen. Und so haben wir auf der einen Seite großartige Charakterzüge, die sich immer dann zeigen, wenn die Kinder sich in einer sicheren Situation befinden, wenn sie sich sicher fühlen, wenn sie sich in ihrer Umgebung wohlfühlen. Und auf der anderen Seite, wenn die Kinder unsicher sind, wenn ihre Charakterstärken nicht mit ihrer Umgebung harmonieren, sehen Sie die ADHS-Symptome.

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Was bietet dieses Buch, was andere Bücher nicht bieten?
Einzigartig an dem Buch ist, wie ich meine langjährigen Studien der Chinesischen Medizin eingebaut habe. In der Chinesischen Medizin kommt ein viel natürlicheres, ganzheitliches System zu Tragen, um ein Kind in dem Kontext zu verstehen, in dem seine individuellen Charakterstärken und Vorzüge zur vollen Entfaltung gelangen. Nicht zu erwarten, dass sie alle gleich sind; nicht zu erwarten, dass jedes Kind den gleichen Dingen auf die gleiche Art und Weise Aufmerksamkeit schenkt. Indem wir ihre Unterschiede anerkennen, können wir alle Kinder dazu befähigen, großartig zu sein.

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Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Chinesischer Medizin und ADHS?
Ich habe mich bemüht einen anderen Weg zu finden, um ADHS zu verstehen. Mit der Chinesischen Medizin habe ich ein neues und zugleich sehr altes System gefunden, das allen Kindern mit ADHS helfen kann. Chinesische Medizin ist ein ganzheitliches System, das jedes menschliche Wesen als ganzheitlichen Teil seines Umfeldes versteht. Und ich habe herausgefunden, dass dieses System sehr praktikable Lösungen für Kinder anbietet. Und Eltern gewinnen ein Verständnis ihrer Kinder, in dem physisches Erscheinung und Verhalten sowie Ernährungsweise, Umgebung und die Art aufmerksam zu sein integriert sind. Und wenn man ein Kind ganzheitlich versteht, ist es um einiges leichter, einfache Lösungen zu finden, die sich als beruhigend für Probleme erweisen.

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Was bedeutet der Titel „Feuerkind – Wasserkind“?
Der Titel meines Buches hat mit den fünf verschiedenen adaptiven Stilen von Kindern zu tun. Wenn man versteht, wer das Kind ist, ist es viel einfacher einen Behandlungsplan individuell abzustimmen. Da haben wir zum Beispiel das Feuer-Kind. Es ist ein spaßliebendes, charismatisches Kind, das, wenn es sich in sicher fühlt,  jeder gern hat. Fühlt es sich aber unsicher ist, gerät es außer Kontrolle, zeigt sich überstimuliert, bricht auf dramatische Weise zusammen. Das Holz-Kind ist, wenn es sicher ist, der Anführer, der Wegbereiter, der Unternehmer, der weiß, dass er es auf seine ganz eigene Art und Weise tun muss. Aber wenn es unsicher ist, wird es hyperaktiv und aggressiv. Das Erde-Kind ist ein natürlicher Friedenstifter, der es liebt, wenn alle miteinander klarkommen, aber wenn es unsicher ist, ist es leicht verwirrt. Das Metall-Kind liebt, wenn es sicher ist, Präzision und Ordnung und sieht die Schönheit im Detail. Aber wenn es unsicher ist, verliert es sich in Details und sieht das große Ganze nicht mehr. Und dann gibt es das Wasser-Kind, welches, wenn es sicher ist, ein großes Vorstellungsvermögen hat, viel Kreativität und tiefe Gedankengänge. Wenn es unsicher wird, verliert es sich in seinen eigenen Gedanken und verliert den Kontakt zum Rest der Welt.
Für alle diese Kinder gilt: Wenn wir ihnen eine sichere Basis schaffen, können ihre Vorzüge zum tragen kommen, ihre Aufmerksamkeit ändert sich; und wenn sie dann unsicher werden, können wir verstehen, dass ADHS ein Symptom oder ein Hilferuf ist; dass diese Kinder nicht aufmerksam sein können, weil sie unsicher sind.

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Was nimmt man von diesem Buch mit?
Die Botschaft, die man aus diesem Buch mitnehmen kann, ist: Wir sollten unsere Verschiedenheit annehmen, denn sie ermöglicht es uns, dass wir nützlich für die Gesellschaft sein können. Und wenn es lernt seine Emotionen zu regulieren, seine Stärken zu erkennen und zu nutzen, wenn es lernt, sein großes Herz in die Welt zu bringen, kann jedes Kind zu einem Menschen werden, den wir alle lieben und schätzen.

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Welttag des Buches 2014: Wir verschenken Lesefreude

Im Jahr 2013 beteiligten sich 1000 Blogs an der Aktion „Blogger schenken Lesefreude“. Mehr als 1000 Lieblingsbücher wurden also an Leserinnen und Leser verschenkt. In diesem Jahr soll die Tausender-Marke geknackt werden. An uns soll es nicht scheitern, denn wir sind dabei – und verschenken Lesefreude, sprich: eines unserer Lieblingsbücher.

Was ist eigentlich nötig, damit ein Buch entstehen kann, das Lesefreude bereitet? Viele Faktoren ließen sich hier aufzählen: Zeit zum Schreiben; Ausdauer, ein Manuskript auch zu beenden; einen Verlag, der das Buch mach will; der ganze Herstellungsprozess, angefangen beim Lektorat bis hin zum Druck; eine begeisterte Buchhändlerin, die das Buch empfiehlt … Aber fehlt da nicht etwas? Braucht man nicht ganz am Anfang überhaupt eine Idee? Einen kreativen Impuls, damit überhaupt ein Manuskript entstehen kann?

Und wo nimmt man ihn her, diesen Geistesblitz? „Herr, schmeiß Hirn vom Himmel“, hörte ich zum ersten Mal in den 1980er-Jahren. Aber ob es damit funktioniert? – Besser nicht auf eine solch ungewisse Methode setzen. Wir haben etwas Vielversprechenderes für Sie: „Brainstorming for One“ von Petra Hennrich ist unser Buchtipp für alle diejenigen, die ihrer Kreativität auf die Sprünge helfen wollen. Es macht nicht nur Freude, in diesem Buch zu blättern, altbekannte Kreativitätstechniken wiederzuentdecken und neue kennenzulernen. Nein, am besten fängt man gleich an und probiert etwas aus. Und vielleicht steht am Ende des Prozesses ein neues Buchmanuskript, das wiederum Lesefreude schenken kann. – Es muss aber nicht unbedingt ein neues Buch sein: Ein neuer Stuhl z.B. kann genauso dabei herauskommen wie ein innovatives Marketingkonzept.

Sind Sie neugierig geworden? Möchten Sie dieses Buch von uns am 23. April geschenkt bekommen? Dann ist es ja gut, denn jetzt erfahren Sie, wie das vonstatten gehen kann:

 

Das also sollte ihr neues Zuhause sein? Bei dem Gedanken …

Schauen Sie sich die beiden Bild-Text-Kombinationen an. Wählen Sie eine aus und lassen Sie sich inspirieren. Vervollständigen Sie bitte den unvollständigen Satz (wenn Sie mögen, schreiben Sie auch gerne mehr) und posten Ihr Ergebnis hier im Blog. Unter allen, die sich beteiligt haben, verlosen wir am 28. April drei Exemplare von „Brainstorming for One“.

Der Käfer flog bedrohlich schnell auf ihn zu. Bald schon würde er …

 

 

 

 

 

 

 

Und wir hoffen, dass das Buch allen, die es bekommen, viel Lesefreude bescheren wird. Und wer weiß, was dann passiert: Freude wird ja bekanntlich durchs Teilen noch größer.

Mehr Informationen zur Aktion „Blogger schenken Lesefreude“ gibt es hier.

Guck mal, was da blüht!

Büropflanzen sind ein Thema für sich. Von lieblos behandeltem Grünzeug ist oft die Rede. Dabei verbringen wir doch eigentlich mehr Zeit im Büro als zu Hause – und entsprechend gut sollte es unseren Pflanzen dort gehen. Wie sieht es bei Junfermann aus? Das wollte ich wissen und habe einen kleinen Rundgang durch den Verlag gemacht.

Auch bei uns gibt es den Klassiker überhaupt, die Grünlilie. Sie ist pflegeleicht, nimmt es nicht übel, wenn man häufiger mal das Gießen vergisst und wuchert vor sich hin.

Ein auch sehr anspruchsloses Gewächs ist der Drachenbaum. Dieses Exemplar bekam ich vor über 20 Jahren von meiner Schwester. Er wurde einige Male umgetopft und zu lang geratene Triebe habe ich einfach abgeschnitten und mit in den Topf gesteckt. Als „Gesellschafterin“ habe ich noch einen Grünlilienableger in den Topf gesetzt – und alle leben sie glücklich und zufrieden und wachsen und gedeihen.

Der Geldbaum, auch ein eher robustes Gewächs: Er liefert fleißig Ableger, aber leider kein Geld. Schade eigentlich.

Etwas empfindlicher ist schon der Flaschenbaum. Er braucht Licht – und darf es nicht zu kalt haben. Als vor ein paar Jahren im Winter mal bei starkem Frost die Heizung ausgefallen war, wäre er fast eingegangen. Doch kaum wurde es wieder wärmer, zeigten sich kleine grüne Stellen am Stamm – und seither wächst er ungebremst.

Was aber ist das für ein Gewächs? Es sieht aus, als wollten diese Kallanchoe-Pflanzen einen neuen Wachstumsrekord aufstellen. Außerdem blühen sie – zum zweiten Mal. Alle, die schon mal versucht haben, ein Kallanchoe erneut zum Blühen zu bringen, wissen: Nach der ersten Blüte hat man fast immer nur noch eine Grünpflanze. Blüten? Fehlanzeige. Aber nicht hier. Dieses Kallanchoe zeigt wirklich, was in ihm steckt.

Wie wäre es mal mit einem Blick nach draußen? Schließlich haben wir einen kleinen Grünstreifen vor den Fenstern, wo auch Blumen wachsen könnten. Die Betonung liegt auf „könnten“, denn es gibt einen Hausmeister, der gnadenlos alles abmäht, egal ob Gras oder Blüte. Eine Narzisse immerhin ist seiner Rasenmäher-Attacke entkommen. Ich hoffe, sie kann in Frieden verblühen.

Um Blüten zu sehen, muss ich nur ein Büro weitergehen. Die Kollegin pflegt mit Hingabe ihre Orchideen und wird mit einem Traum in Rosa belohnt.

Und auch so können Büropflanzen aussehen. Das Exemplar rechts braucht nur etwas Licht – und schon pendelt die Blüte eifrig hin und her und sie winkt mit den Blättern. Und über das Exemplar links hatte einst Joachim Ringelnatz so schön gedichtet:

Du alter Stachelkaks,

Du bist kein Bohnerwachs,

Kein Gewächs, das die Liebe sich pflückt,

Sondern du bist nur ein bisschen verrückt.

Panta rhei – Hilarion Petzold zum 70. Geburtstag

Wie kommt es, dass ein in früheren Zeiten für Regionalia und religiöse Bücher bekannter Verlag eine psychologische Reihe herausbringt? Dass die Geschichte des Junfermann Verlages in den 1970er-Jahren diese Entwicklung nahm, ist nicht zuletzt einem Mann zu verdanken, der in diesen Tagen seinen 70. Geburtstag feiert: Prof. Dr. Dr. Dr. Hilarion Petzold. Leben und Werk einer der „Leitfiguren der Psychotherapie“ (so bezeichnete ihn einst die ZEIT) kann ich an dieser Stelle nicht annähernd kompetent würdigen; das muss ich anderen überlassen. Weil aber der Verlag ohne sein Dazutun kaum das wäre, was er heute ist, möchte ich seinen 70. Geburtstag zum Anlass nehmen, um einen kleinen Rückblick zu wagen.

Meine erste „Begegnung“ mit Hilarion Petzold hatte ich in meiner Zeit als Buchhändlerin, in den 1980er-Jahren. Für einen Vertreterbesuch arbeitete ich diverse Verlags-Vorschauen durch, u.a. auch die von Junfermann. Und eines ließ sich hier nicht übersehen: Es gab einen Autor, der mehr oder weniger das ganze Verlagsprogramm auszufüllen schien – und der hieß Hilarion Petzold. „Die neuen Körpertherapien“ „Leiblichkeit“, „Wege zum Menschen“ – das waren einige der Titel, die ich dort vorfand. Später habe ich immer mal wieder gehört, der Junfermann Verlag gehöre Hilarion Petzold. Es handelte sich dabei natürlich nur um Gerüchte; wie diese entstehen konnten, war mir jedoch durchaus einsichtig.

Im September 1993 wechselte ich die Seiten, vom Buchhandel in den Verlag. Ich arbeitete jetzt für Junfermann und hatte plötzlich ganz direkt mit Hilarion Petzold zu tun. Zum einen war ich für die Zeitschrift „Integrative Therapie (IT)“ zuständig, von ihm begründet und herausgegeben. Die IT hatte damals ziemlich viele langjährige Abonnenten, was sehr erfreulich war. Zum Thema Erscheinungsweise hieß es allerding: „Die Zeitschrift erscheint in vier Ausgaben pro Jahrgang, in unregelmäßiger Folge.“ In diesen Satz versuchten wir zu fassen, dass Heft 3 des Jahrgangs 1995 durchaus im Mai 1996 erscheinen konnte – nicht immer zur Freude der Abonnenten. Und warum? Weil alles ständig im Fluss ist, würde ich heute sagen. Weil der Herausgeber der Zeitschrift immer bestrebt war, neue Erkenntnisse noch in seine eigenen Aufsätze einzuarbeiten, bzw. großen Wert darauf legte, bestimmte Arbeiten in eine bestimmte Ausgabe hineinzunehmen, auch wenn das das Erscheinen des Heftes um Monate verzögern konnte.

In der Buchproduktion war natürlich das dreibändige Werk „Integrative Therapie“ ein echter Meilenstein. Es erschien 1994 in der ersten Auflage, erweitert und überarbeitet dann 2004. Ebenfalls 1994 erschien zum 20-jährigen Bestehen des Fritz-Perls-Instituts das zweibändige Werk „Integration & Kreation“. Unterstützt durch eine Grafikerin reiste mit Prof. Petzold eine mehrköpfige Delegation aus Düsseldorf nach Paderborn, um die Herstellung dieses komplexen Werkes zu besprechen. Damals schickte man noch keine PDF-Dateien hin und her; damals machten wir teilweise noch Klebeumbrüche.

Weil eben alles im Fluss ist, hat sich nicht nur die Herstellung von Büchern, sondern auch das Programm des Junfermann Verlages in den letzten 20 Jahren erheblich verändert. Von Hilarion Petzold findet man nach wie vor das dreibändige Werk – das ist geblieben. Die Zeitschrift IT hat eine gute neue Heimat beim Krammer Verlag in Österreich gefunden. Sie erscheint dort als Publikation der Donau-Universität Krens, wo die Integrative Therapie gelehrt wird. Und es erscheinen auch immer wieder neue Petzold-Bücher, zu Themen wie „Identität“, „Wege aus der Arbeitslosigkeit“ oder „Hochaltrigkeit“ – inzwischen allerdings in anderen Verlagen..

Wir wünschen dem Jubilar weiterhin viel Schaffenskraft für die nächsten Jahre – und alles nur erdenklich Gute. Auch wenn sich unsere Wege inzwischen – ganz fließend – getrennt haben: Wir wissen, was wir ihm zu verdanken haben.

Kalenderblatt

Junfermann beim Trainer-Kongress in Berlin

Irgendwann im letzten Jahr entdeckten wir eine Anzeige: „Trainer-Kongress in Berlin“. Von dieser Veranstaltung hatten wir vorher noch nie gehört, also googelten wir und stellten fest: Interessant. Hier geht es um Themen, die auch in unseren Büchern behandelt werden. Und es werden 700 Teilnehmer erwartet. Diesen Kongress wollten wir kennenlernen – und so buchten wir beim Veranstalter Gert Schilling einen Büchertisch und einen Infostand für unsere Zeitschrift Kommunikation & Seminar.

Am 13. März ging es los nach Berlin. Auf der Hinfahrt erlebten wir etwas Kurioses: Nach einer Kaffeepause wollten wir gern wieder auf die Autobahn auffahren. Das ging zunächst mal nicht. Stau. So weit, so gut. Aber solch einen netten Auslöser für einen Stau hat man doch selten! Wir haben ein bisschen gewartet, bis die riesige Schafherde gemütlich an uns vorübergezockelt war und dann konnten wir staufrei unsere Berlinfahrt fortsetzen.

Am Veranstaltungsort Café Moskau in Berlin (übrigens ein Gebäude mit einer sehr lesenswerten Historie) wurden wir von Gert Schilling und seinem Team überaus herzlich empfangen und konnten unseren Büchertisch aufbauen. Wir teilten uns den Ausstellungsstand mit den Kollegen von Neuland und lernten so übrigens während des Kongresses nebenbei noch Tricks fürs Visualisieren am Flipchart…

Am Freitag begann dann der Kongress mit einer Eröffnungsveranstaltung und danach ging es unmittelbar mit Seminaren und Workshops weiter, die mit ihrer starken Praxisausrichtung wertvolle Impulse für die Arbeit der Trainer darstellten.

Ob Marketing-Masterplan, Comiczeichnen für Trainer, Die Macht von Stimme und Körpersprache, Jonglieren für Trainer, Wirkungsvoll präsentieren mit Laptop und Beamer oder Social Media Workout – in allen Seminaren stand der Praxistransfer ganz oben auf der Agenda.

Besonders beeindruckend war die Leistung der Teilnehmer des Workshops „Think big – Die Kunst, große Gruppen mit großen Aufgaben zu bewegen…“.
Unter der Anleitung von Laszlo von Vaszary bauten sie draußen in einem Innenhof dreidimensionale Konstruktionen aus Bambussstangen, die an den Schnittpunkten mit Gummibändern fixiert wurden. Alle diese kleinen Konstruktionen wurden dann am Ende im Liegen zu einem großen Turm zusammengesetzt, der dann noch mit Fahnen und Bändern geschmückt und gemeinsam aufgestellt wurde. Der Turm war mehrere Meter hoch (er überragte das Dach des Anbaus am Café Moskau locker), wirkte sehr filigran und war dennoch stabil (wir konnten einem kleinen Rütteltest nicht widerstehen…).

Was lehrt uns das? Projektmanagement, Teamwork, Kommunikation, Konfliktmanagement, Zukunftsarbeit, emotionale Anker und das Erfolgserlebnis, gemeinsam eine große Aufgabe gestemmt zu haben – das alles können die größeren Teamübungen mit Leichtigkeit transportieren und garantieren dabei jede Menge Spaß für alle Beteiligten.

Im Atrium bewegte Hans Heß ebenfalls seine Seminareilnehmer. Einfache Outdoor-Übungen, bei denen es um körperliche Erfahrungen ging und die Zusammenspiel, Kommunikation und Vertrauen in der Gruppe zum Thema hatten, waren ein Vergnügen für Teilnehmer und Zuschauer. Sich mit verbundenen Augen von anderen führen lassen, körperliches Kräftemessen, sich fallen lassen und darauf vertrauen, dass der Trainingspartner einen auffängt – all das sorgte für Aha-Effekte und Abwechslung im Kongressgeschehen.

Die Atmosphäre auf dem Trainer-Kongress war professionell, aber alles andere als businessmäßig-kühl. Überall entspannen sich angeregte Unterhaltungen, es wurde an Büchertischen und Ausstellungsständen gestöbert. Die freundlichen Hostessen des Veranstalterteams waren wie gute Geister um das Wohl der Teilnehmer und Aussteller bemüht. Besonders schön war die „Motivier-Bar“, wo man sich alkoholfreie Cocktails mit so kreativen Namen wie „Quirlige Weiterbildnerin“ oder „Vernaschter Coach“ abholen konnte.

Viele Teilnehmer nahmen sich bei uns Probehefte von Kommunikation & Seminar mit, blätterten in Junfermann-Büchern und suchten das Gespräch mit uns.

Dann war plötzlich ein lautes Trompeten zu hören. Hatten sich ein paar Fußballfans mit Vuvuzelas ins Café Moskau verirrt? Nein – es waren die Seminarteilnehmer von „Führen durch Orchestrieren mit der Bigbandmethod®“. Bei Sandra Weckert erlebten sie Teamarbeit musikalisch am eigenen Körper. Anfangs waren die Töne noch etwas schief, am Ende des Workshops hatte die Gruppe dann ihr Zusammenspiel gefunden und die Grundzüge des empathischen, situativen und gehirngerechten Führens gelernt.

Der Freitagabend stand dann ganz im Zeichen des Get-Together mit einem abwechslungsreichen Networking-Programm mit Tangoworkshop, Kamingespräch, Business-Speed-Dating und und und … dazu ein leckeres Angrillen mit Fleisch, vegetarischen Gerichten und Salaten.

Am Samstag wiederholte sich das komplette Kongress-Programm noch einmal. Wer also zwei Tage da war, dem entging (fast) nichts. Und wer nur einen Tag Zeit hatte, konnte seine Lieblingsseminare wählen. Insgesamt waren rund 700 Teilnehmer auf dem Trainer-Kongress.

Fazit: Es war eine abwechslungsreiche, kreative und extrem gut organisierte Veranstaltung und ein Gewinn für Referenten, Teilnehmer und Aussteller. Wir kommen im nächsten Jahr gerne wieder mit dem Junfermann-Programm nach Berlin ins Café Moskau!

Hier noch ein paar Eindrücke vom Kongress:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mauerblümchen oder Rampensau? Teil 2: Was sind die anderen?

In der letzten Woche hatten wir Ihnen angeboten, sich mithilfe einer Geschichte selbst einzuschätzen. Es gab dazu einige Diskussionsbeiträge – und wir hoffen, dass auch in dieser Woche sich einige von Ihnen beteiligen werden. Welche Figur aus der Geschichte von Jenison Thomkins welchem Energiemuster entspricht können Sie jeweils ganz oben in den nachfolgenden Energiemuster-Kurzporträts nachlesen. Sie erhalten auch erste Anhaltspunkte, um andere Menschen einschätzen zu können.

Und das ist heute Ihre Aufgabe: Lesen Sie die Kurz-Charakterisierungen der Energiemuster und schreiben Sie uns bitte, welchen der folgenden Prominenten Sie in welchem Muster wiedererkennen und warum:

  • Thomas Gottschalk
  • Hella von Sinnen
  • Silvio Berlusconi
  • Joey Kelly
  • Helmut Schmidt
  • Angela Merkel
  • Sandra Maischberger
  • Stan Laurel

 

Ihre Antwort können Sie hier posten – oder Sie schicken eine E-Mail an meine Kollegin Katharina Arnold (arnold@junfermann.de). Unter allen Einsendungen verlosen wir am 17. März 2014 drei Exemplare von Jenison Thomkins Buch „Mauerblümchen oder Rampensau“.

 

Der Aggressive Einschüchterer
In der Entscheidungsgeschichte weist die Figur des Mannes zahlreiche Eigenschaften eines Aggressiven Einschüchterers auf: Er besteht auf Einhaltung von verbindlich vereinbarten Regeln. Zu seinem Wort stehen, Loyalität und Aufgabenorientierung sind für ihn höchste Werte und Verrat ist das Schlimmste. Genau den hat die Frau aber nach seinem Wertekodex begangen. Außerdem möchte er lieber der handelnde Retter als der abhängige Gerettete sein. Die Frau hätte auf ihn warten und ihm vertrauen sollen, anstatt vorschnell und unvernünftig zu handeln, ihn dabei noch zu betrügen und sich selbst zum Opfer der Willkür des Fährmanns zu machen. Er will selbst über sein Leben entscheiden und nicht von anderen Menschen „zwangsbeglückt“ werden. Durch die Tat der Frau fühlt er sich zudem als Mann gekränkt und seine Entscheidung erscheint ihm deshalb hart aber konsequent. Letztlich schützt sie ihn und sein starres Weltbild.

Aggressive Einschüchterer sagen meist frei heraus, was sie denken. Weil sie an sich glauben und sich grundsätzlich im Recht fühlen, sehen sie für sich keinen Änderungsbedarf, stehen Therapien skeptisch gegenüber und betrachten sich selbst als Maß aller Dinge, an dem andere sich ein Vorbild nehmen sollen. Sie sind schlagfertig – ihr scharfer Verstand ist ihre stärkste Waffe – und möchten andere Menschen und Prozesse im Griff haben. Kontrolle ist ihre zweite Natur. Überall möchten sie den Ton angeben und meinen auch, dass das erstens ihre Aufgabe ist, weil es zweitens niemand anders tut. Sie lieben das Große und Ganze, das Wichtige, Übergeordnete, Prinzipielle, Ewige. Sie bewerten stets und ständig.

Aggressive Einschüchterer haben meist eine drahtige, muskulöse, gut gebaute Figur. Stärke und Kraft sind ihnen wichtig. Sie möchten wahr- und ernst genommen, lieber gefürchtet als geliebt werden. Auf ein perfektes und untadeliges Äußeres legen sie großen Wert und ihr Kleidungsstil zeichnet sich durch reduzierte Farben und Schnitte aus. Sie machen keine Experimente, sondern bevorzugen akkurate, klassische oder trendige, aber immer gepflegte Kleidung.

 

Besserwisser
Vielleicht erinnern Sie sich, dass in der Geschichte die Figur der Frau in ihrem Denken und Handeln einer Besserwisserin entspricht: Sie versucht alles zu regeln, lässt sich widerspruchslos auf die Bedingungen der anderen ein und akzeptiert auch die Unterstützungsverweigerung des Weisen. Egal unter welchen Umständen: Sie bemüht sich, die beste Lösung herbeizuführen, auch wenn sie dabei den Kürzeren zieht. Sie hofft, dass sie richtig gehandelt hat, ist aber „blauäugig“ und schätzt den Mann falsch ein. Sie glaubt an „Win-Win“-Lösungen und dass der Zweck die Mittel heiligt“, weshalb sie von der harten Reaktion des Mannes maßlos enttäuscht ist.

Besserwisser sind innerlich ängstlich, überspielen dies jedoch mit fröhlichem, unbesorgtem Auftreten. Darunter verbergen sich immense Sorgen: nicht zu genügen, nicht sicher zu sein, keine Kontrolle zu haben, ohnmächtig zu sein. Sie kompensieren all das mit scheinbarer Souveränität und Ruhe. Auch Witz und Charme versprühen sie, wo immer sie können. Dadurch möchten sie eine stabile Situation schaffen, in der sie sich wohl fühlen und entspannen können.

Besserwisser sehen es als ihre Aufgabe an, die Welt mit Vernunft zu retten. Dafür sind sie stets auf der Suche nach der richtigen Methode oder Masche.

Besserwisser sind weder dünn, drahtig noch richtig dick. Sie halten sich in der Mitte. Typisch für sie sind stets neue Fitness- und Diätansätze, die sie eine Weile durchhalten und dann abebben lassen. Selten lassen sie sich ganz aus der Form gehen, Übergewicht oder eine mangelnde Kondition empfinden sie als peinlich. Wie die Aggressiven Einschüchterer achten sie auf ihr Äußeres und möchten immer einen optimalen Eindruck machen. Aber dafür fehlt ihnen die Disziplin. Ihr Kleiderstil schwankt zwischen akkurat-ernst und kindlich-fröhlich, mit frohen Farben, extravaganten Schnitten und Mustern.

 

Kleines Kind
In der Entscheidungsgeschichte zeigt die Figur des Fährmanns einige typische Verhaltensweisen des Energiemusters „Kleines Kind“. Er handelt lustorientiert und konsequent nach seinen persönlichen Bedürfnissen. Wenn er die gefährliche Fahrt schon unternimmt, will er wenigstens einen angemessenen „Lohn“! Welche Probleme das für die Frau mit sich bringt, interessiert ihn nicht.

Bei Kleinen Kindern hat man das Gefühl, sie sind richtig da. Ob sie wollen oder nicht, sie sind im Präsens, fühlen, schmecken, riechen und bringen sich ins Rampenlicht. Sie erzählen offen und ausführlich über ihre Gefühle, und denken nicht darüber nach, wie das bei anderen ankommt. Dinge, die außerhalb ihres Gesichtsfeldes sind, sehen sie nicht. Wenn man ihnen sagt, dass sie etwas nicht gesehen haben, zucken Sie mit den Schultern. Das macht Ihnen auch nichts aus. Sie sind auf Anhieb sympathisch, man fühlt sich menschlich zu Ihnen hingezogen und hat Spaß mit ihnen. Allerdings fehlt ihnen echtes Interesse am anderen.

Kleine Kinder wirken oft auch äußerlich kindlich. Runde Gesichter, runde Augen, Pausbäckchen, Kussmündchen, Stupsnäschen, Doppelkinn, fettiges Haar. Häufig sind sie pummelig oder übergewichtig. Auch ihr Kleidungsstil ist süßlich-kindlich, mitunter auch schlampig geprägt.

 

Rückzieher
Erinnern Sie sich an den Weisen aus der Geschichte? Er symbolisiert die Einstellungen und Verhaltensweisen eines „Rückziehers“: Er will keine Verantwortung übernehmen und nicht in die Sache hineingezogen werden. Moralische Urteile liegen ihm nicht, weil er sie kritisch hinterfragt. Selbst zu einer moralischen Instanz zu werden liegt ihm fern. Er beobachtet lieber was passiert und mischt sich nicht ein. Die Menschen sollen selbst herausfinden, was für sie passt, so wie er es für sich selbst auch immer tut. „Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner!“ ist seine Maxime.

Rückzieher sind wachsam und misstrauisch. Sie rechnen bei ihren Mitmenschen stets mit dem Ärgsten. Immer sind sie gut informiert und analysieren Situationen kühl und sachlich. Daten, Fakten, Objektivität, Neutralität und Freiheit gelten ihnen viel. Sie haben gelernt, dass sie sich letztlich nur auf ihren Verstand verlassen können und möchten Abhängigkeiten von anderen um jeden Preis vermeiden. Rückzieher sind Experten in all den Dingen, die niemand anders gerne tut, z.B. Buchhaltung und IT. Hier können sie entspannen, denn gegen die Technik und tote Dinge gewinnen sie in jedem Fall.

Äußerlich sind Rückzieher meistens schlank, dünn, drahtig oder auch dürr. Mit ihren schmalen Schultern signalisieren sie Schwäche, um geschont zu werden. Dabei sind sie zäh und ausdauernd wie Bergziegen. Da sie innerlich ständig auf der Flucht sind, schaffen sie sich keine überflüssigen Pfunde an, die sie beim (Weg-)Laufen hindern könnten. Die ehrgeizigen Rückzieher achten auf ihr Äußeres, sind hier aber keine Perfektionisten. Sie passen sich an gegebene Forderungen wie Dienstkleidung etc. an.

Mauerblümchen oder Rampensau? Teil 1: Was bin ich?

Heute möchten wir Sie zu einem kleinen Selbsterkundungsexperiment einladen! Jenison Thomkins beschreibt in ihrem soeben erschienenen Buch „Mauerblümchen oder Rampensau“ ein Modell von vier Energiemustern: „Aggressiver Einschüchterer“, „Besserwisser“, „Kleines Kind“ und „Rückzieher“. Dieses Modell kann uns helfen, uns selbst, aber auch andere Menschen besser zu verstehen. Wie aber findet man heraus, welches bei einem selbst das dominante Energiemuster ist? Jenison Thomkins hat hierfür eine Entscheidungsgeschichte geschrieben. Lesen Sie sie durch und klären Sie mithilfe der anschließenden Fragen, mit welcher Figur Sie sich am ehesten identifizieren können.

In der nächsten Woche (am 3.3.2014) finden Sie an dieser Stelle die Auflösung. Wir verraten, welche Figur welchem Energiemuster entspricht und statten Sie mit einigen grundlegenden Informationen zu den einzelnen Mustern aus. Und: Nächste Woche stellen wir Ihnen eine neue Aufgabe: Sie sollen nach dem Modell der Energiemuster Prominente einschätzen. Und dann verlosen wir auch 3 Exemplare von „Mauerblümchen oder Rampensau“.

Wir wünschen Ihnen jetzt viel Spaß bei der Selbsteinschätzung. Und wer nicht bis nächste Woche auf die Auflösung warten will: Das Buch ist im Handel erhältlich 😉

 

„Wer hat recht?“ – die Entscheidungsgeschichte

Es lebte einmal eine schöne arme Frau in einem fernen Land an einem breiten Fluss. Sie liebte einen Mann, der auf der anderen Flussseite wohnte. Der Mann liebte sie auch sehr und sie hatten vor zu heiraten. Aber der Mann stellte die Bedingung, dass sie noch ein Jahr warten sollten, um zu prüfen, ob ihre Liebe stark genug sei. In dem Jahr sollten sie sich nicht sehen und auch keinen anderen Partner haben. Sie willigte ein und so schlossen sie einen Vertrag, dass sie in einem Jahr zu ihm kommen und seine Frau werden solle, wenn sie sich dann noch liebten und sie noch Jungfrau sei.

Es fiel der Frau sehr schwer, auf ihren Geliebten zu verzichten, aber sie hielt durch. Als das Jahr vorüber war, freute sie sich sehr, ihn endlich wiederzusehen und seine Frau zu werden. Da brach ein großes Unwetter im ganzen Land aus, das alle Brücken über den Fluss zerstörte. Es gab nur noch einen mutigen Fährmann, der Fahrgäste für horrende Summen ans andere Ufer brachte. Die Frau hörte lange Zeit nichts von ihrem Geliebten und sorgte sich sehr, ob er durch das Unwetter zu Schaden gekommen sei. Nach einem halben Jahr vergeblichen Wartens auf eine Nachricht wollte sie unbedingt hinüber, um ihn zu sehen.

Sie ging zum Fährmann und bat ihn, sie über das reißende Wasser zu bringen. Der Fährmann war zu der gefährlichen Aktion bereit, aber nur, wenn er viel Geld von ihr bekäme. Sie sagte ihm, dass sie arm sei. Daraufhin grinste er sie dreist an und schlug ihr vor, mit ihrem schönen Körper zu bezahlen. Die Frau bat sich Bedenkzeit aus. Sie ging zu einem Weisen und fragte ihn um Rat. Der alte Mann strich über seinen langen weißen Bart und dachte lange nach. Schließlich schüttelte er bedauernd den Kopf und sagte, dass er ihr nicht raten könne. Sie müsse selbst die Entscheidung fällen. Sie rang sehr mit sich, fand aber keine andere Lösung und willigte schließlich in den Handel mit dem Fährmann ein.

Der brachte sie nach erfolgter Gegenleistung schließlich über den Fluss, wo sie gleich ihren Geliebten aufsuchte, der das Unwetter glücklicherweise gut überstanden hatte. Er freute sich sehr, sie zu sehen und schloss sie in die Arme. Sie war selig und fragte ihn, ob er sie nun heiraten würde. Daraufhin fragte er sie, ob sie sich an den Vertrag gehalten habe. Sie bejahte: „Ich liebe dich immer noch genau wie vor einem Jahr!“ „Und warst du mir auch treu?“ fragte er weiter. „Natürlich!“ antwortete sie heftig, denn die Sache mit dem Fährmann war ja nur ein notwendiges Opfer gewesen. Nun wollte er aber genau wissen, wie sie das viele Geld für die Überfahrt aufgebracht habe. Sie zögerte und gestand schließlich, wie sich die ganze Geschichte mit dem Weisen und dem Fährmann zugetragen hatte.

Da stieß er sie heftig von sich und warf ihr vor, dass sie den Vertrag nicht eingehalten habe und er sie nun nicht mehr heiraten könne, weil sie keine Jungfrau mehr sei. Die Frau erschrak. Sie versuchte verzweifelt, ihm zu erklären, wie sehr sie sich nach ihm gesehnt und dass es keine andere Lösung gegeben hätte. Aber der Mann ließ sich nicht mehr umstimmen und schickte sie fort. So ging die Frau verzweifelt fort und verfiel in eine tiefe Depression.

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So viel zu der Geschichte. Bleiben Sie nun bitte ganz bei sich und spüren Sie zur Einschätzung Ihres bevorzugten Energiemusters den Überzeugungen in Ihrem tiefsten Inneren nach. Überlegen Sie für sich – und schreiben sie sie dann auf!

Die Geschichte eignet sich im Übrigen auch als abendfüllendes Gesellschaftsspiel, als Einstellungstest oder als kreative Seminarmethode, wenn sie das Thema Werte, Einstellungen und Persönlichkeit behandeln möchten.

 

Fragen zu „Wer hat recht?

1. Wer hat aus Ihrer Sicht in der Geschichte richtig, und wer falsch gehandelt? Und warum?

Der Mann, weil …

Die Frau, weil …

Der Fährmann, weil …

Der Weise, weil …

 

2. Wen verstehen Sie am besten? Warum?

Den Mann, weil …

Die Frau, weil …

Den Fährmann, weil …

Den Weisen, weil …

 

3. Wen verstehen Sie am wenigsten? Warum?

Den Mann, weil …

Die Frau, weil …

Den Fährmann, weil …

Den Weisen, weil …

 

4. Was hätten Sie als Berater zum/zur … gesagt?

Mann:

Frau:

Fährmann:

Weisen:

 

5. Was glauben Sie, ist aus ihnen geworden?

Mann:

Frau:

Fährmann:

Weiser:

 

6. Wie hätte man das Problem aus Ihrer Sicht verhindern können?

 

7. Welche der vier angebotenen Wahlmöglichkeiten stellt für Sie den wichtigsten Wert dar?

Gewinn, Liebe, Ehre, Vernunft

Was ist das Positive an der Positiven Psychologie, Frau Blickhan?

Daniela Blickhan, Trainerin, Coach und Junfermann-Autorin, hat vor fünf Jahren angefangen sich mit Positiver Psychologie zu beschäftigen. Heute engagiert sie sich dafür, diesem Ansatz im deutschsprachigen Raum mehr Geltung zu verschaffen und berichtet im folgenden Interview, was sie tut – und warum sie es tut.

 

Daniela Blickhan

Sie beschäftigen sich schon länger mit der Positiven Psychologie, aber in diesem Jahr starten Sie „voll durch“. Woher rührt Ihr Interesse – und was motiviert Sie zu diesem starken Engagement?

Ich habe Psychologie studiert und arbeite seit über 20 Jahren als Trainerin und Coach, um Menschen dabei zu unterstützen, ihre Stärken zu erkennen und einzusetzen. Die Positive Psychologie als Forschungsgebiet der akademischen Psychologie gibt es seit knapp 15 Jahren, und vor etwa fünf Jahren bin ich erstmals damit in Kontakt gekommen. Mir war sofort klar, dass hier eine ganz entscheidende Verbindung möglich ist: Die Positive Psychologie liefert wissenschaftliche Belege für das pragmatische Wissen aus lösungsorientierten Ansätzen wie NLP und Systemik, mit denen ich seit Jahren arbeite.

Mein Mann und ich waren bereits in den achtziger Jahren aktiv dabei, als das NLP in Deutschland Fuß fasste und haben seitdem im Feld einiges bewegt. Die Positive Psychologie steht im deutschsprachigen Raum gerade am Anfang und mir ist wichtig, diese Entwicklung aktiv zu unterstützen. Ich hoffe, dass wir in einigen Jahren auch einen Masterstudiengang „Angewandte Positive Psychologie“ in Deutschland haben werden, so wie er bisher schon in USA, England, Dänemark und in den Niederlanden angeboten wird.

 

Das bereits oben angesprochene starke Engagement äußert sich ja u.a. darin, dass Sie in diesem Jahr nicht weniger als drei Kongresse zur Positiven Psychologie veranstalten. Als Referenten konnten Sie Größen wie Martin Seligman und Mihály Csíkszentmihályi gewinnen. Wen möchten Sie mit diesen Veranstaltungen erreichen und was erhoffen Sie sich davon?

Unsere Kongresse sind institutsübergreifende Veranstaltungen. Martin Seligman war bereits zweimal in Deutschland, doch dass er nun zusammen mit anderen Größen der (Positiven) Psychologie zu sehen ist, ist wirklich etwas Besonderes. Wir möchten mit diesen Kongressen dazu beitragen, dass die Positive Psychologie im deutschsprachigen Raum einem breiten Publikum bekannt wird.

In Rosenheim (5.-6.7.2014) wird der Schwerpunkt auf Business-Coaching und Leadership liegen, und wir hoffen, damit Führungskräfte, Business-Coaches und Unternehmer für die effektiven Methoden der Positiven Psychologie begeistern zu können. Neben Seligman spricht in Rosenheim Robert Biswas-Diener, der „Indiana Jones der Positiven Psychologie“. Er ist nicht nur ein bekannter (Business-)Coach, sondern hat auch in Indien, bei den Inuit und bei anderen indigenen Völkern über Glück geforscht – daher sein Beiname.

In Berlin (12.-13.7.2014) liefern Seligman und Csíkszentmihály, die Begründer der Positiven Psychologie, ein „Update“ zur aktuellen Forschung. Seligman spricht über seine „Vision2051“: Wie können wir dazu beitragen, dass im Jahr 2051 51 % der Weltbevölkerung „aufblühen“? Csíkszentmihály, der Begründer des „Flow“, ist bekannt für seine konstruktiven, gesellschaftlich relevanten Ansätze. Sein Vortrag wird sicher auch etwas ganz Besonderes. Außerdem werden in Berlin viele weitere namhafte deutsche Forscher zu Wort kommen.

Und in Graz (27.-29.6.2014) bieten wir einen Workshop an: Barbara Fredrickson, die führende Forscherin auf dem Gebiet der positiven Emotionen, wird an zwei Tagen Schwerpunkte ihrer Arbeit vorstellen und so Coaches und Therapeuten motivieren, die positiven Gefühle ihrer Klienten stärker zu sehen und zu fördern.

 

Ganz neu ist auch der „Deutschsprachige Dachverband für Positive Psychologie e.V. (DACH-PP), den Sie im letzten Jahr mitgegründet und dessen 1. Vorsitzende Sie sind. Welche Ziele verfolgt der Verband, was möchten Sie erreichen?

Ziel des DACH-PP e.V. ist die Förderung der Positiven Psychologie in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Um dieses Ziel bereits im Namen auszudrücken, haben wir uns für „D-A-CH-PP“ entschieden. Die Positive Psychologie, eigentlich ein Gebiet der akademischen Psychologie, soll so einem breiten interessierten Publikum zugänglich gemacht werden. Bis zum letzten Jahr gab es zwar einige Studiengänge für Positive Psychologie, aber noch keine angewandten Ausbildungen. Die Ansätze der Positiven Psychologie sind aber viel zu hilfreich, als dass sie nur im akademischen Bereich bleiben dürften. Der DACH-PP e.V. will deshalb die praktische Anwendung der Positiven Psychologie in verschiedenen Feldern fördern, wie z.B. im Coaching, in der Psychotherapie, in Beratung, Schule, Hochschule, Wirtschaft und Politik.

Der DACH-PP e.V. versteht sich als Austauschplattform und Koordinationsstelle für Initiativen, die sich der wissenschaftlich begründeten Anwendung der Positiven Psychologie verpflichtet fühlen. Ein weiteres zentrales Ziel ist, Qualitätsstandards für Fort- und Ausbildungen im Bereich der Positiven Psychologie im deutschsprachigen Raum zu sichern, die ihren Schwerpunkt auf der Anwendung im praktischen Feld haben (z.B. Coaching, Beratung, Wirtschaft, Pädagogik). Dazu wurden bereits Ausbildungsstufen mit den entsprechenden Inhalten definiert, ebenso die Anforderungen an die Qualifikation der Ausbilder.

Folgendes wollen wir mit dem Dachverband erreichen:

  • Anregen und Fördern wissenschaftlicher Forschungsarbeiten auf den Gebieten der Positiven Psychologie,
  • Planen, Fördern und Koordinieren von Aus- und Fortbildungsprogrammen auf dem Gebiet der Angewandten Positiven Psychologie,
  • Informationsvermittlung im Bereich der Angewandten Positiven Psychologie durch Tagungen, Kongresse und Vorträge sowie Publikationen.

 

Wenn ein Verfahren / ein methodischer Ansatz plötzlich sehr stark gefragt ist, dann liegt das ja meistens daran, dass es irgendwo ein wachsendes Bedürfnis gibt. Auf welches Bedürfnis reagiert die Positive Psychologie?

Die Positive Psychologie ist die Wissenschaft vom guten Leben. Die Frage, was unser Leben lebenswert macht, und wie wir uns zu erfüllten, glücklichen Menschen entwickeln können, ist beileibe nicht neu. Sie wird seit Jahrtausenden von Menschen gestellt und wurde genauso lange immer wieder von verschiedenen Institutionen beantwortet. Die Philosophie gibt Antworten darauf, ebenso die Religion – und der gesunde Menschenverstand („Großmutters Ratschläge“). Das besondere Verdienst der Positiven Psychologie ist, dass sie wissenschaftlich erforscht, welche Faktoren Glück, Hoffnung, Dankbarkeit und Lebenszufriedenheit unterstützen, um nur einige der Forschungsgebiete der Positiven Psychologie zu nennen.

Wenn Sie heute eine Zeitung aufschlagen, werden sie über kurz oder lang über Burn-Out, Depression, Werteverlust und Sinnkrise lesen. Der Verbrauch von Antidepressiva hat sich in Deutschland in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Wir arbeiten unter schwierigeren Bedingungen, höherem Zeitdruck und verschärften Anforderungen. Deshalb ist es allerhöchste Zeit, dass die Wissenschaft Antworten darauf liefert, was uns gesund erhält, stark macht und widerstandsfähig. In den letzten 15 Jahren hat sich die Anzahl der Forschungsarbeiten, die sich mit solch positiven Fragen beschäftigen, exponentiell vermehrt. Die Positive Psychologie kann wirksame Methoden bereitstellen. Das Schönste daran ist, dass diese Methoden leicht in den persönlichen Alltag integrierbar sind.

 

Was sagen Sie zu kritischen Stimmen? Beispielsweise erschien 2011 im Spiegel ein Artikel unter der Überschrift „Die Gefahren des Gute-Laune-Zwangs“, in dem auch die Positive Psychologie kritisiert wurde.

Positive Psychologie ist weit mehr als „Happiness“. Leider kommen viele amerikanische Bücher mit allzu griffigen Titeln daher. Seligmans vorletztes Buch hieß zum Beispiel „Authentic Happiness“. Das suggeriert, dass positive Psychologie in die gleiche Ecke gehört wie Positives Denken und dass man einfach nur lächeln braucht, dann wird schon alles gut. Seligmans letztes Buch dagegen trägt den Titel „Flourish – wie Menschen aufblühen“ und allein daran wird deutlich, dass es um weit mehr geht als nur um gute Gefühle. „Flourishing“ ist eines der zentralen Konzepte der Positiven Psychologie und damit knüpft sie an bekannte Vertreter der humanistischen Psychologie an, wie Maslow und Rogers, die bereits in den sechziger Jahren von optimaler menschlicher Entwicklung sprachen. Das ist eben gerade kein „Gute-Laune-Zwang“.

In der Positiven Psychologie geht es um Glück, und Glück ist mehr als gute Laune. Man kann Glück in zwei komplementäre Aspekte fassen: Einmal das Wohlfühl-Glück („Hedonic Happiness“), das positive Emotionen und das angenehme Leben umfasst. Das alleine genügt uns aber auf Dauer nicht. Für eine positive menschliche Entwicklung und wirkliche Zufriedenheit brauchen wir das sogenannte Werte-Glück („Eudaimonic Happiness“), bei dem es um Sinn, Erfüllung und Engagement geht. Wenn Menschen ihre Stärken wert- und sinnvoll einsetzen, um ihre Ziele und Visionen zu erreichen, dann wachsen sie. Deshalb ist positive Psychologie weder mit guter Laune noch mit Zwang gleichzusetzen, sondern vielmehr damit wie Menschen sich optimal entwickeln können. Und das sagte bereits Goethe: „Werde, der du bist!“

 

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Sie haben ein Masterstudium Positive Psychologie in London absolviert, organisieren die drei o.g. Kongresse, haben den neuen Dachverband mitbegründet, arbeiten an einem Buch zur Positiven Psychologie … und machen bestimmt noch viele, viele andere Dinge. Woher nehmen Sie die Energie?

Die Methoden der Positiven Psychologie wirken! Ich arbeite seit über 20 Jahren mit lösungsorientiertem Coaching und mit NLP, doch seit ich mich mit Positiver Psychologie beschäftige, habe ich selbst persönliche Veränderungen erlebt, die ich so gar nicht erwartet hätte. Für mich ist diese Arbeit sehr, sehr sinnvoll und unglaublich bereichernd. Wenn ich höre, wie Teilnehmer nach nur wenigen Impulsen in einem Seminar beschreiben, wie sich ihr Leben verändert hat, dann ist das für mich eine ganz starke Motivation, die Konzepte und Methoden der Positiven Psychologie weiter bekannt zu machen. Es macht einfach auch unglaublich viel Freude und ist Flow! Deshalb habe ich mich auch in ein noch größeres Projekt gestürzt und promovierte nun im Feld der Positiven Psychologie. Das ist 20 Jahre nach Abschluss meines ersten Studiums ein durchaus ehrgeiziges Projekt!

Für mich ist sehr hilfreich, dass meine ganze Familie mich voll und ganz in dieser intensiven Phase unterstützt. Mein Mann, mit dem ich das Inntalinstitut seit über 20 Jahren leite, ist selbst Psychologe und unsere beiden Kinder studieren auch Psychologie. Ich finde es wunderbar, auch mal innerhalb der Familie „fachsimpeln“ zu können.

 

Hier finden Sie weitere Informationen zu den Kongressen zur Positiven Psychologie.

Hier geht es zum DACH-PP e.V.