Stellen Sie sich vor, es gäbe ein Problem und niemanden würde es interessieren …

Probleme fallen aus heiterem Himmel

Von Horst Lempart

Stellen Sie sich vor, es gäbe ein Problem und niemanden würde es interessieren. Was passierte dann mit dem Problem?

Dr. med. Eckhart von Hirschhausen stellt sich in einem Buchtitel die Frage: „Wohin geht die Liebe, wenn sie durch den Magen durch ist?“ Ich möchte die Frage für mein Thema umformulieren: Wohin geht das Problem, wenn es uns am Arsch vorbeigeht?

Damit etwas überhaupt als Problem erlebt werden kann, bedarf es einiger Voraussetzungen:

  • Jemand gelangt zu der Überzeugung, „etwas“ sei nicht in Ordnung.
  • Das „Problem“ muss als vorübergehender Zustand angesehen werden, der prinzipiell veränderbar ist.
  • Es muss überhaupt jemanden geben, der eine Soll-Ist-Differenz ausmacht und diese für unerwünscht hält.

Wenn auch nur einer dieser Punkte nicht erfüllt ist, wird die Problemkonstruktion unmöglich. Insofern sollte es doch deutlich weniger Probleme geben, als tatsächlich beklagt werden.

Nun steckt aber der Teufel im Detail. Das winzige, unbedeutend erscheinende Wörtchen „etwas“ macht aus der Mücke einen Elefanten. Denn grundsätzlich kann alles zum Problem werden: zu wenig Geld – zu viel Geld; zu groß – zu klein; zu spät – zu früh; allein – zusammen; mit Job – ohne Job.

Haben Sie gerade ein Problem? Ich rate Ihnen, nicht zu lange über diese Frage nachzudenken. Sie könnten auf Probleme stoßen, die Sie vorher gar nicht hatten. Probleme fallen aus heiterem Himmel: „Aus Spaß wurde Ernst. Ernst ist heute drei Jahre alt“ weiß der Volksmund dazu anzumerken.

In einem meiner Seminare bat ich eine junge Frau zu mir nach vorne. Sie sollte das von ihr erlebte „Problem“ aufs Flipchart zeichnen. Die anderen Teilnehmer forderte ich auf, darüber zu spekulieren, was das Problem sein könnte. Die überraschende Antwort eines Herren: „Ihr großes Problem ist, dass sie nicht zeichnen kann.“ Damit hatte er uns auf erfrischende Weise bestätigt, wie schnell ein neues „Problem“ erlebt werden kann. Erfreulicherweise ging der jungen Frau dieses Problem aber „am Arsch vorbei“. Ich bin mir zwar bis heute nicht sicher, wo es hin ist. Aber womöglich haben wir es im allgemeinen Gelächter ertränkt.

Am 19. Januar 2017 widme ich einen ganzen Tag dem Eigenleben von Problemen. Ich nenne Sie Hirn-Fürze. Wir schauen uns gemeinsam an, wie Hirn-Fürze unser Leben vernebeln können, aber auch, wie flüchtig sie sind. Erleben Sie, wie Problem-Konstruktionen zu Möglichkeitskonstruktionen werden und wie Sie als Profi diesen Prozess begleiten können.

Das Seminar richtet sich an Coaches, Therapeuten und alle Prozessbegleiter, die „Probleme“ nicht einfach so im Raum stehen lassen wollen. Die Teilnahme ist auf 10 Personen begrenzt. Veranstaltungsort ist das Forum Vinzenz Palotti in 56179 Vallendar. Weitere Infos und die Anmeldeunterlagen finden Sie hier.

Lempart1  Über den Autor

Horst Lempart ist Coach, psychologischer Berater und NLP-Master. Sein Lieblingstitel ist aber „Persönlichkeitsstörer“. Er lebt und arbeitet in eigener Praxis in Koblenz.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert