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Podcast-Folge 39: Apropos … Coaching!

Was ist eigentlich Coaching? Wo verläuft die Grenze zu Beratung oder einer Therapie? Wann ist Coaching sinnvoll – und lohnt es sich überhaupt? Oder handelt es sich lediglich um ein beliebtes „Tool“ zur „Selbstoptimierung“, dass vornehmlich aufstrebenden Unternehmer*innen in ihrem Business zupasskommt?

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Corona-Tagebuch, Teil 6: Was wir gerade aus der Krise lernen

Von Simone Scheinert

Es war ein komisches Gefühl, am Abend des 17. März den Verlag zu verlassen. Ich hatte schon einen Home-Office-Arbeitsplatz, da ich jeden Freitag von zuhause aus arbeite. Aber zu wissen, dass man auf unbestimmte Zeit nicht in den Verlag kommt, die Kolleg*innen so schnell nicht persönlich wiedersieht und dass gar nicht klar ist, wie das alles ausgeht – das war unheimlich und hatte nichts von dem erhebenden Gefühl, mit dem man sonst in den Urlaub geht, im Gegenteil. Ganz schnell hab ich als Botschaft, für alle, die weiter in den Verlag kommen, abends noch aufs Whiteboard geschrieben: Bitte gießt gelegentlich meine Blümchen! Und kam mir dabei vor, als ginge ich mindestens in Rente und nicht ins Home-Office.

Nach gut zwei Wochen Arbeit zuhause kann ich eine erste, vorsichtige Bilanz ziehen. Das Arbeiten von zuhause aus hat bislang besser funktioniert, als wir alle dachten. Denn, ganz ehrlich, so richtig vorbereitet waren wir nicht. Es gab insgesamt nur drei Heim-Arbeitsplätze mit Serverzugriff – einer davon ist meiner. Also habe ich mich zunächst mal hauptsächlich um die Bearbeitung unserer Webshop-Bestellungen gekümmert und Rechnungen geschrieben, was ich im Verlag nur als Urlaubsvertretung oder bei unserer Sparbuch-Aktion aushilfsweise getan habe.

Andere Dinge, die wir normalerweise im Team besprechen und entscheiden, konnten wir über eine Dropbox besser als erwartet lösen. Wir telefonieren, haben eine Verlags-Whatsapp-Gruppe, wir zoomen, wir skypen (und bekommen dabei interessante Einblicke in die Wohnungen der Kollegen 😊) … es läuft, und es läuft diszipliniert und gut.

Im meinem Hauptbereich Marketing ist derzeit alles anders. Ich weiß nicht, ob die Zeitschriften, in denen wir normalerweise Anzeigen schalten, am Ende des Jahres noch da sind. Ich weiß nicht, ob die Geschäftspartner, die Coaches, die Trainer, die Therapeuten mit denen wir zu tun haben, diese Krise gut überstehen. Ich hoffe es von Herzen.

Alle, nicht nur die Verlage, müssen jetzt stärker aufs Budget achten. Anzeigenbuchungen werden storniert, Veranstaltungen sind abgesagt, es wird keine Büchertische geben. Eingetretene Pfade sind plötzlich nicht mehr begehbar. Wir müssen kreative Wege finden und uns gegenseitig helfen und unterstützen. Das Denken ändert gerade die Richtung – wie gut, dass der Kopf rund ist!

Und dann ist da ja noch unsere Zeitschrift „Praxis Kommunikation“. Gerade entsteht Ausgabe 2, die Ende April erscheinen soll. Praxis Kommunikation bekommt gerade eine ganz neue Bedeutung – denn alle Absprachen, die ich mit meinem Kollegen aus der Grafik sonst direkt treffe, machen wir jetzt telefonisch. Die Layouts können wir diesmal nicht direkt gemeinsam am Monitor begutachten. Also müssen wir mailen, telefonieren, pdfs hin- und herschicken, pragmatische Lösungen finden und nochmal telefonieren. Uns immer wieder verständigen. Das Beste daran: Es funktioniert! Auch ohne Präsenz und mit Social Distancing. Es wird ein schönes Heft werden, und das freut mich gerade noch viel mehr als sonst.

Ich lerne etwas, trotz all dem Elend, das die Corona-Krise über die Welt bringt: Wir Menschen sind flexibel. Wir finden Lösungen und verlassen unsere gewohnten Muster, wenn es drauf ankommt. Wir sind, trotz aller Unterschiede, ein Team mit dem gleichen Ziel. Die kleine Perfektionistin in mir lernt gerade übrigens: Manchmal ist „gut genug“ auch wirklich gut, mehr braucht es nicht.

Jetzt kratzt unser Kater an der Terrassentür und will ins Haus – wenigstens das ist noch wie immer!

Die Gewissheit, dass das (Buch-)Baby gut zur Welt kommt

Viele Menschen träumen davon, ein Buch zu schreiben – und einen Verlag zu finden, der es auch veröffentlichen will. Unsere Autorin Evi Anderson-Krug ging ebenfalls schon länger schwanger mit der „Idee Buch“. Hier berichtet sie – in Kurzform – welche Etappen sie auf dem Weg zum eigenen Buch zurückgelegt hat und was angehende Autoren berücksichtigen sollten, um einen Fuß in die Verlagstür zu bekommen.

Nicht immer ist der Weg so zielgerade und gesäumt von glücklichen Zufällen, aber eine gute Vorbereitung kann schon im Vorfeld Hindernisse beseitigen und für einen guten ersten Eindruck sorgen.

Das Buch von Evi Anderson-Krug Einfach improvisiert – Improtheater-Tools in NLP-Ausbildungen und im Training ist übrigens ab sofort im Handel erhältlich.

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Das Exposé – mein Bewerbungsschreiben an den Verlag

Von Evi Anderson-Krug

Vielleicht kennt ihr das auch? Ihr habt eine Idee, einen Wunsch, und dieser Wunsch formiert sich zu einem Ziel. Und auch wenn ihr noch nicht genau wisst, wie ihr dieses Ziel erreichen werdet, seid ihr doch sicher, dass ihr es schafft. Genau diese Gewissheit hatte ich, als sich meine Ideen und Gedanken zu meinem Buchprojekt langsam in meinem Kopf sammelten. Das ist mein Buch-„Baby“ – und ich bringe es irgendwie, irgendwann zur Welt. Die einzelnen Schritte dahin waren mir noch längst nicht klar, doch ich hatte auch keine Eile. Es würde sich schon so entwickeln.

Die nächste Gelegenheit, das Thema voranzubringen, bot sich auf dem jährlichen Landsiedel-Sommerkongress in Schloss Zeilitzheim. In diesem Jahr, es war 2014, genehmigte ich mir nach einigen spannenden Vorträgen eine Pause, ich genoss die Kühle und Ruhe im Innenhof und stöberte durch die neuen Bücher des Junfermann Verlags. Der Verlag präsentierte in diesem Jahr zum ersten Mal einen Büchertisch auf dem Kongress. Ich kam schnell mit den beiden Mitarbeiterinnen, Monika Köster und Simone Scheinert, ins Gespräch und fragte, wie ich vorgehen solle, falls ich mal ein eigenes Buch veröffentlichen möchte. Die beiden waren sehr hilfsbereit. Sie gaben mir den Tipp, vielleicht auch erst mal einen Artikel für die Fachzeitschrift „Kommunikation und Seminar“ zu schreiben. Und erwähnten, dass auch Regine Rachow, die Chefredakteurin der Zeitschrift, anwesend sei und dass sie mich gern mit ihr bekannt machen wollten. Außerdem rieten sie mir, doch auch mal einen von mir verfassten Text einzureichen, damit der Verlag meine Art zu schreiben kennenlernen konnte.

In dem Moment fiel mir ein, dass in diesem Raum auch das Landsiedel-Kongressbuch 2011 lag, in dem ich schon einen Artikel veröffentlicht hatte. Frau Scheinert begann zu lesen und strahlte mich an: „Da will ich ja gar nicht mehr aufhören, das ist ja total klasse geschrieben!“ Was für ein Kompliment aus dem Mund einer Fachfrau! Ich war happy. Kurz danach machten sie mich mit Regine Rachow bekannt. Auch sie zeigte sich begeistert von meinem Text und wir zogen uns zu einem Gespräch in den Barock-Garten zurück. Das war ein Volltreffer. Regine entpuppte sich als amüsante, kluge und warmherzige Gesprächspartnerin, die mit ihrer Fachkenntnis sofort die richtigen Fragen zu meiner Arbeit stellte. Wir vereinbarten, dass ich nicht nur einen Beitrag, sondern fürs gesamte kommende Jahr eine komplette Artikelserie zum Thema „Impro in Seminaren“ schreiben würde. Was für eine tolle Chance! Der erste Schritt in die richtige Richtung.

Natürlich ist es nicht notwendig, erst Zeitschriftenartikel zu schreiben, um ein Buch zu publizieren. Für mich stellte es sich jedoch als wichtiger Meilenstein heraus. So platzierte ich alle zwei Monate einen neuen Artikel in der Zeitschrift, die inzwischen in „Praxis Kommunikation“ umbenannt worden war. Die Zusammenarbeit mit Regine, die meine Texte noch redigierte, war ein großer Gewinn für mich. Ihr Feedback und ihre kleinen Änderungen in meinen Texten waren immer sehr wohlwollend, wertschätzend und – was mich am meisten freute – unglaublich begeistert. Sie schätzte die Zusammenarbeit mit mir ebenso, wie ich ihre Unterstützung schätzte. Ich lernte schnell, welche Formulierungen und Ideen gut ankamen, und welche ich getrost weglassen konnte.

Eines Tages – ich hatte kurz vorher „Buchprojekt/Regine anrufen“ in meinem Terminplaner notiert – ploppte eine Nachricht von Regine in meinen Mail-Account. Sie stellte ihre neue Website für angehende Autoren vor, und sie hatte dort auch einige Fragen formuliert, die sich ein Autor stellen sollte, wenn er ein Buch veröffentlichen will. „Welchen Nutzen wird der Leser/die Leserin aus der Lektüre ziehen? – Wen möchten Sie mit dem Buch ansprechen“. Ebenso Fragen danach, was genau mich als Autorin dafür prädestiniert, dieses Buch zu schreiben. Und wie es sich von anderen Werken unterscheidet, die zum gleichen Thema schon auf dem Markt sind. Eine große Handvoll wohldurchdachter Fragen. Diese Fragen konnte ich aus dem Stegreif beantworten.

Im Prinzip war das schon die gründliche Vorbereitung auf das Buch und seine Vermarktung. Die Voraussetzung für ein Exposé.

Ich rief Regine an, erzählte ihr von meiner Idee und bat sie um ihre Unterstützung. Sie war sehr angetan davon, meinte auch, dass es nach den Fachartikeln auch Zeit für das Buch wurde. Ob ich denn schon eine Idee hätte, bei welchem Verlag ich publizieren wolle, fragte sie mich. Als ich Junfermann als Wunschverlag nannte, war sie begeistert. Ja, das könne sie sich auf jeden Fall vorstellen. Sie hätte zwar keinen Einfluss auf die Auswahl der Buchprojekte dort, könne mich jedoch beim Erstellen des Exposés unterstützen, sofern ich das wollte.

Ein Exposé ist ein erster Entwurf für den Verlag. Es ist gleichermaßen eine Werbung für das Projekt, beschreibt kurz und knapp, worum es geht, wer die Zielgruppe ist und welchen Nutzen der potenzielle Leser hat. Jeder Verlag hat da individuelle Vorgaben, und es macht Sinn, sich diese Vorgaben vom Verlag zu holen. So wird meist besonders ein Augenmerk auf die Kernaussagen und die Botschaft des Buches gelegt und natürlich darauf, ob und wie es ins Verlagsprogramm passt. Es fiel mir leicht, die einzelnen Punkte zu bearbeiten. Ich konnte es einfach so „herunterschreiben“, was für mich ein erneuter Beweis dafür war, wie lange ich mich schon gedanklich damit beschäftigt hatte. Eine Frage bereitete mir jedoch Kopfzerbrechen: Wie viele Seiten sollte das Buch ungefähr haben? Der Verlag wollte das konkret wissen. Ich hatte keine Ahnung. Das Buch war ja noch nicht geschrieben. Manche Autoren beschäftigen sich erst dann mit dem Publizieren, wenn das Manuskript schon fertig in der Schublade liegt und die Seitenzahl feststeht.

Also ging ich ganz pragmatisch vor. Ich zog mir einige Bücher aus dem Regal und schätzte anhand der Buchrücken ab, wie dick mein Werk sein sollte. Zwei Zentimeter schienen mir eindeutig zu viel, ein halber Zentimeter zu wenig. Ich entschied mich für irgendwas dazwischen, einen Finger breit. Eine reine Bauchentscheidung. Dann blätterte ich durch, wie viele Seiten dieses Buch hatte – 120. Klang doch gut, schien mir vernünftig, eine gute Größe. Also notierte ich in meinem Exposé unter „voraussichtliche Seitenzahl“: 100 – 120. Ich war zufrieden. Ab an den Verlag mit meinem Vorschlag.

Alle paar Wochen hatte der Verlag eine Teamsitzung, in der auch neu eingereichte Buchvorschläge besprochen und ausgewählt wurden. Mitte September, an einem Freitagnachmittag, erhielt ich die Nachricht, dass sich der Verlag entschieden hatte, mit mir das Buch zu publizieren. Ich machte Freudensprünge! Das war grandios. Ein paar Tage später flatterte dann auch der Vertrag ins Haus, ich hatte ein Jahr Zeit, das Buch zu schreiben. Die Veröffentlichung sollte dann einige Monate später, im Frühjahrsprogramm 2017 sein.

Es konnte losgehen.

 

Anderson-Krug-290x300  Über die Autorin

Evi Anderson-Krug ist Diplom-Sozialpädagogin (FH), Inhaberin von Flipchart on demand, Lehrtrainerin (DVNLP), NLP Master Trainer (IN), Master-Coach (DVNLP), Schauspiel/Improvisation/Masterclass.