Von Fabienne Berg
Wir alle kommen von dorther, wo es dunkel ist. Von dort, wo wir nicht viel sehen konnten – hören aber umso mehr. Wussten Sie, dass ein ungeborenes Baby bereits ab der 35. Schwangerschaftswoche verschiedene Tonhöhen unterscheiden kann? Schon vor seiner Geburt fängt ein Mensch an, die Rhythmen verschiedener Sprachen zu erkennen. Und noch viel früher lauscht das Ungeborene allen Tönen nach, die von seiner Mutter stammen: ihrer Stimme, ihrem Herzschlag und dem steten Rauschen des Blutkreislaufs.
Bereits als Grundschulkind liebte ich Hörspiele. Es verging kaum ein Abend, an dem ich ohne Hörgeschichte ins Bett zu bekommen war. Kein Wunder also, dass heute all meinen bisher erschienenen Büchern eine CD mit Fantasiereisen oder Imaginationen beiliegt. Und umso größer war auch meine Freude, als der Verlag vor ein paar Jahren sein Audiobuchprogramm mit meinem Resilienzbuch als Piloten gestartet hatte. Mittlerweile sind bereits 13 weitere schöne Junfermann-Bücher vertont worden und damit für Menschen, die aus verschiedensten Gründen gerne ein Buch vorgelesen bekommen, als Audiodownload beim Verlag verfügbar. Ich nehme schwer an, dass weitere Audios folgen werden. Hören liegt im Trend.
Und so folgen viele Coaches und Trainer dem Bedürfnis ihrer Klienten nach „Hörstoff“. Podcasts, Meditationen und Ähnliches gehören mittlerweile zum Angebot im Medienmix vieler professioneller Helfer.
Sabine Frech-Ihrig im Tonstudio
Eine von ihnen ist Sabine Frech-Ihrig. Sie schreibt wie auch ich für das Junfermann-Fachmagazin Praxis Kommunikation, plant ihren Podcast Lebe.Klar.Mutig.Frei. und war zudem auf der Suche nach einer eigenen Meditationsmusik für ihre Seminare. Und weil es hier um Töne, Technik und Klänge ging, war der Inhaber der Tonquelle Selters der richtige Mann dafür.
Das Tonstudio
Ich habe in diesem Studio in den letzten Jahren selbst einige CDs eingesprochen und dabei vor allem zwei Dinge erlebt: ganz viel Spaß und … Umbauarbeiten. Der „Tonmeister“ ist eben ein echter Bastler und Perfektionist. Er verfügt nicht nur über das absolute Gehör und technisches Gewusst-Wie, sondern er liebt es auch, seine schallisolierten Räume und Nebenräume ganz den Klängen und der Musik zu verschreiben. Vom riesigen Verstärker unter der Treppe über Gitarren an den Wänden bis zu Musikerwitzen auf dem Klo ist alles zu finden. Ich bin so gerne dort! Es ist immer wieder inspirierend. – Und nervenaufreibend.
PK-Kollegin Sabine wollte Grillenzirpen und Meeresrauschen, aber keine zu laute Oboe im Hintergrund. Klangvoll ja, aber nicht zu viel Synthesizer. Dem Tonmeister stand schon der Schweiß auf der Stirn und einen Moment später stürzte das komplette Programm ab! Doch anstatt jetzt total durchzudrehen, fragte er in schönstem Hessisch: „Wollt ihr vielläscht erscht oomal n Kaffee?“ Wir guckten uns kurz an und nickten dann ergeben. Kaffee kann ja nicht schaden. Und so führte uns der Tonmeister nicht ohne Stolz in seine kleine Studioküche. Ich erinnere mich: Vor zwei Jahren hingen hier andere Schränke. Bastler eben.
Der Kaffee half. Notfalls wäre auch Sprudel da gewesen (er sitzt ja an der Quelle) und reichlich Bier – mit Ploppverschluss natürlich. Vermutlich wegen des schönen Geräuschs beim Öffnen. Ein echter Ohrenmensch.
Was soll ich sagen. Es hat noch ein ganzes Weilchen gedauert, aber dann zirpten die Grillen im Einklang mit den Wogen des Meeres und Sabine hatte am Mikro schon mal den Opener für ihre
Des Meisters Instrumentarium
erste Podcastfolge „Happy End in deinem Kopfkino“ eingesprochen.
Wann ich mal wieder nach Niederselters komme, weiß ich noch nicht. Aber ich habe so das unbestimmte Gefühl, dass ich den Tonmeister samt seines Studios bestimmt wiedersehen werde.
Bis es soweit ist, lege ich Ihnen unsere Audiobücher ans Herz. Denn: Kaum etwas beherrschen wir so früh in unserem Leben wie das Hören.