Podcast-Folge 78: Apropos … stark aus der Krise!
Resilienz – das Zauberwort dieser Tage, wollen wir in dieser Folge einmal mehr aufgreifen, eben weil es für unsere Psychohygiene von so großer Bedeutung ist und es so viele Aspekte um das Thema gibt, wie wir unsere Widerstandskraft stärken können. Dr. Johanna Gerngroß ist Notfall- und Traumapsychologin und kennt sich mit der Krisenintervention aus. In dieser Folge geht es darum, wie wir akute Krisen in den Griff bekommen können mit der Option, danach den eigentlichen Prozess der Veränderung anzugehen.
Wege aus der Krise
Was tun in einer akuten Krise? Wie verhalte ich mich als Betroffener, wie als Helfender? Was verbirgt sich hinter dem Helfersyndrom und was eigentlich ist eine psychosoziale Krise? Erleben wir Schlimmes, etwas, was uns verletzt oder mit dem wir überfordert sind, lassen und überbordende Gefühle in Schockstarre verharren. Johanne Gerngroß beleuchtet in dieser Folge zentrale Techniken der Gesprächsführung und Tools, wie wir Emotionen steuern können. Sie erläutert den Unterscheid zwischen Krise und Trauma und dass das Bauchgefühl kein schlechtes ist. Das Helfen selbst, andere Menschen in Krisen zu unterstützen, zu begleiten und zu beraten, ist anstrengend und zugleich auch immer ein zweischneidiges Schwert, da es zu einem Gefälle kommt zwischen der Person, die hilft, und der Person, die Hilfe braucht. Es wird aufgezeigt, wie man mit Gefühlsansteckung, persönlichen Betroffenheiten und eigener Hilflosigkeit zurechtkommt, man einer sekundären Traumatisierung vorbeugen und selbst Hoffnung und Zuversicht aufrechterhalten kann.
Krise als Chance zur Veränderung
Wie kommuniziere ich mit jemandem, der gerade eine Krise durchlebt? Ein wichtiges Tool in der Gesprächsführung ist das „Motivational Interviewing“. Als Notfallpsychologin weiß Johanna Gerngroß um die extremen Momente zwischen Leben und Tod und auch, dass sich Helfen gut anfühlt. Leider kann es auch übertrieben werden. Darum rückt sie auch den Aspekt des Helfersyndroms in den Fokus und wie man dieses im Zaum halten kann. Krise als Chance zur Veränderung: Hat man eine Krise akzeptiert und emotional in den Griff bekommen, geht es an die eigentliche Aufgabe. Es geht darum, Grundannahmen zu überprüfen und sein Leben neu aufzustellen. Johanna Gerngroß nennt acht Wege aus der Krise. Dazu zählen die Akzeptanz, den Kopf einzuschalten und aktiv zu werden, neue Wege auszuprobieren, sich Gleichgesinnte zu suchen, das soziale Netzwerk und positive Gedanken zu nutzen.
Dr. Johanna Gerngroß lehrt an der Sigmund Freud Privat Universität in Wien Notfall- und Traumapsychologie, Traumapädagogik und Suizidprävention. Außerdem beschäftigt sie sich wissenschaftlich mit Krisenintervention und psychologischen Krisenmanagement. https://www.dr-gerngross.at/
Buchtipp: „Stark durch krisenhafte Zeiten: Resilienz fördern bei sich selbst und anderen“, Schattauer-Verlag 2023
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