Sabine Mühlisch im Interview

Am 21. Februar erscheint das neue Buch unserer Autorin Sabine Mühlisch. Mit ihren handlungs- und selbsterfahrungsorientierten Trainingsreihen und Seminaren gibt sie nun schon seit über 20 Jahren Einzelklienten und Gruppen (etwa in Firmen etc.) ungewöhnliche, aber effektive Ratschläge und Inspirationen für das persönliche Weiterkommen. In ihrem Buch „Das Prinzip KörperSprache im Unternehmen“ geht es um lebendige Arbeitsgestaltung und das Zusammenwirken von wirtschaftlichen und (zwischen-)menschlichen Interessen. Wir haben der Autorin einmal „auf den Zahn gefühlt“…

Liebe Frau Mühlisch,
haben Sie im neuen Jahr schon irgendetwas Verrücktes oder Ungewöhnliches – sprich: Inspirierendes getan?

„Ich habe das neue Jahr gleich sehr inspirierend begonnen! Menschen aus fünf Nationen mit vier Sprachen und entsprechenden Feier-Verhaltensweisen haben mich ins neue Jahr begleitet. Von Bauchtanz – Iranische Frauen! – bis Beatfox mit einem Senegalesen war viel Bemerkenswertes dabei. Wer Freude daran hatte, bewegte sich aus seinem Herzen heraus – ohne Vorgaben oder Normen. So waren Lachen und Herzlichkeit einfach bezaubernd. Das Essen war ebenso vielfältig und jenseits des mir bisher Bekannten. Haben Sie schon einmal frischen, rohen Spinat mit Granatäpfeln genossen? Köstlich – und so vital …“

Das klingt in der Tat sehr inspirierend und lebendig! Auch im Titel Ihres aktuellen Buches tauchen die Wörter „Inspiration“ und „lebendig“ auf – Begriffe, die vermutlich jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer gerne mit dem Job verbinden würde. Was macht für Sie „lebendige Arbeit“ aus?

„Ein langjähriger Kunden hat mir dazu gerade gestern am Telefon eine Frage gestellt: ‚Frau Mühlisch‘, sagte er, ‚Sie klingen immer fröhlich. – Wann erwische ich mal einen schlechten Tag bei Ihnen?‘ Meine Antwort: ‚Kenne ich nicht! Um ausgeglichen zu sein, gehören 20 Prozent ‚schlechte’ Tage ins Leben. Ich verteile dies auf ein paar Minuten am Tag – und die sind schnell um …‘ Für mich ist es ganz wichtig, dass ich das, was ich gerade tue, gerne mache und nichts machen ‚muss‘ oder mich dazu zwinge. Dann habe ich meist ein leichtes Grinsen im Gesicht – einfach so. Ich lebe/liebe dann meine Tätigkeit, und auch das Wort ‚Arbeit‘ ist fast aus meinem Wortschatz verschwunden. Ich lebe mich und meine Fähigkeiten, indem ich tue, was ich gerade tue. Als Selbstständige kann ich sicherlich meiner ‚(Lebens-)Freude‘ folgen und auch mal nachts aufstehen und ein Konzept für einen Kunden zu Papier bringen. Die üblichen, zeitlichen Vorgaben verhindern lebendiges Wirken und Tun. Wenn ich eine Inspiration, also einen geistigen Impuls, habe, dann folge ich ihm unabhängig von der Tageszeit – und erlebe lebendiges Tun.“

Das klingt nach der ganz großen Freiheit! Nun sind natürlich viele von uns nicht selbstständig, müssen sich also an konkrete (Zeit-)Vorgaben halten. Was raten Sie solchen Menschen, um sich trotz fester Strukturen freier zu fühlen?

„Zum ersten auf die eigene (Gedanken-)Sprache achten! Das Wort „müssen“ erzeugt physischen und psychischen Druck, der sich als Stress äußert. Jeder Mensch kann wählen, das, was er gerade tut, auch zu wollen, zu wünschen. ‚Ich möchte jetzt das Angebot erstellen, damit es in zwei Stunden fertig ist‘ hat eine andere Freiheit als ‚Ich muss das jetzt bis 14 Uhr schaffen‘. Außerdem hat jeder die Möglichkeit, in seinem Umfeld an Systemen zu arbeiten statt in ihnen. Die innere Haltung vom Opfer – der Umstände – zum Schöpfer seiner Gegebenheiten wechseln. Dazu habe ich im Buch auch einige praktikable Beispiele zusammengetragen.“

Sie haben inzwischen ja schon mit wirklich vielen Unternehmen zusammengearbeitet und als sogenannte Inspiratorin neue Wege aufgezeigt. Aus welchen Gründen werden Sie denn hauptsächlich kontaktiert? Mit welchen Problemen oder Widerständen wenden sich Ihre Kunden an Sie?

„Oh, das ist so vielfältig wie Menschen und deren Unternehmen! Vor einigen Jahren kamen Kunden, um besonders zum Jahresbeginn eine Kick-off-Veranstaltung anzubieten, die ‚mal was anderes‘ sein sollte. Neues halt, was noch keiner hatte. Dann kamen Unternehmer, die mit den bisherigen Management-Tools nicht so recht weiterkamen und aufgeschlossen für Neues waren.
Ich habe aber auch mit Unternehmen zu tun gehabt, die mir ‚eigentlich‘ beweisen wollten, dass es nicht geht, was ich Ihnen angeboten hatte, und dass sie so weitermachen sollten wie bisher … um dann zu erkennen, dass sich in ihnen nach der Inspiration etwas getan hatte und sich regte … eben erst einmal auf-geregt … öffnen und sich regen. Es gab aber auch Mitarbeiter, die eine innere Sehnsucht hatten, die ich mit meinen Themen ansprach, und die sich deshalb für Ihre ‚Jahresfortbildung‘ einen Tag mit mir als Inspiratorin gewünscht haben. Natürlich waren auch viele Kunden dabei, die meine Seminare und Coachings zum Thema KörperSprache kennen- und schätzen gelernt hatten und mir vertrauten: ‚Frau Mühlisch, erzählen Sie mal, was ist denn nun das Prinzip KörperSprache im Unternehmen?’“

Das greife ich gern auf: Frau Mühlisch, Was ist denn nun das Prinzip KörperSprache im Unternehmen? – Ganz kurz und prägnant auf den Punkt gebracht?

„So wie unser Geist durch unseren physischen Körper nach außen, mit anderen Menschen, und nach innen, zu uns selbst, spricht, so spricht auch ein UnternehmensKörper zu Kunden und Mitarbeitern. Wer diese Sprache, das biologische Prinzip darin, versteht, kann Störungen vorbeugen, Verhalten leichter ändern und lebt mit der innewohnenden Biologie statt gegen sie. Das Ergebnis: gesunde, langlebige, vitale und kreative UnternehmensKörper, die sinnstiftend erschaffen.“

Wenn Sie einmal „Mühlisch allmächtig“ spielen dürften – Welche drei Verbesserungen für deutsche Unternehmen bzw. das Arbeitsleben allgemein würden Sie gerne auf der Stelle umsetzen?

„Oh – Allmacht? Gutes Stichwort: Selbstermächtigung für jeden in einem Unternehmen beteiligten Menschen würde vieles hin zum biologischen UnternehmensKörper ordnen. Denn wo Macht – machen – abgegeben wird, leiden Kreativität, Handlungsfreude und Schaffenskraft. Dann würde ich gerne die Entscheidungsfindung mit Unterstützung des Herzens als sofortiges ‚Do‘ einführen – Entscheidungen würden allen Beteiligten nutzen – sowie eine Überprüfungspflicht, ob die innerbetrieblichen Abläufe mit ähnlichen biologischen Abläufen übereinstimmen. So würden wir immer auf der Lebensspur bleiben und viel Unheil sowie ‚try and error’’ vermeiden können.“

Können Sie einmal an einem konkreten Beispiel kurz erläutern, wie „Entscheidungsfindung mit Unterstützung des Herzens“ aussehen könnte? Und was steht dem in den Unternehmen entgegen?

„Ich nehme mal ein ganz einfaches Beispiel: Ein Angebot wurde mit einem definierten Zeitpunkt zur Umsetzung versendet. Der Kunde reagiert jedoch nicht. Es gibt nun drei Möglichkeiten aus dem Verstand: 1. Nichts mehr unternehmen 2. Mail schreiben 3. Anrufen und nachfragen. Welche Entscheidung ist die Herzentscheidung und damit die passende? Ich denke an den Kunden, verbinde mich mit ihm mental und stelle mir nacheinander die Fragen: Anrufen? Mail? Nichts unternehmen?, und fokussiere meine Wahrnehmung dabei auf mein physisches Herz. Dieses erzeugt ein körperlich spürbares Gefühl. Bei einem Ja wird die Region weit und das Gefühl geht nach oben in die Kopfregion. Bei einem Nein nach unten in die Bauchregion. Derzeit ist es für viele Menschen im Unternehmen noch unbekannt, dass sie Herzentscheidungen bewusst einsetzen können, und viele trauen ihrem Herzen noch nicht. Daher ja auch ein ganzes Kapitel mit Anleitung, Ermutigung und Erklärung im Buch.“

Welche tatsächliche Veränderung in einem der Unternehmen, in denen Sie tätig waren, hat Sie persönlich am meisten beeindruckt? Und warum?

„Krieg in Frieden umzuwandeln. Der Krieg bestand in dem Unternehmen seit Jahren zwischen Außen- und Innendienst. Die Facetten der ‚Kriegsführung‘ waren bereits in vielfältigste Formen ausgeartet: Von offenen Anschuldigungen (‚Wenn der Innendienst … gemacht hätte, hätten wir den Kunden auch bekommen …’/’Wenn der Außendienst uns nicht immer Unmögliches in kürzester Zeit abverlangen würden, dann …‘ etc.) bis hin zu Mobbing, Zurückhalten von Unterlagen und Informationen oder ähnliches war alles dabei. Die Idee, dass Außen- und Innendienst wie die beiden Hände des Unternehmens agieren und funktionieren, erzielte eine Pause im bisherigen Krieg und schaffte eine bewusste neue Perspektive. Ich habe dann Mitarbeiter beider Dienste sich zusammenfinden und ihre Hände miteinander verschränken lassen, neue, gemeinsame Formen gestalten lassen, und diese Bilder der (Körper-)Sprache sprachen für sich. Eine Hand konnte nur beschränkt vollbringen, was beide zusammen leicht und teilweise nur zusammen vollbringen konnten. So mussten sie sich z. B. gemeinsam einen Schuh zubinden – jeder hatte aber nur eine Hand. Lustig anzusehen, was da erst einmal für Kommunikations- und Motorik-Schwierigkeiten auftraten. Aber alle haben zum Schluss den Schuh gemeinsam zugebunden. Es gibt vielfältige Arten, dies zu tun – auch eine Erkenntnis!
Wir haben dann den bisherigen Krieg einfach beendet – ohne Klärung, wer Sieger ist oder Recht hatte – und eine neue Sprache vereinbart: ‚Die rechte Hand (Außendienst) braucht die linke Hand (Innendienst) um …‘ – und umgekehrt. Die Mitarbeiter haben sogar einen ‚Untertitel‘ in Form einer Hand an die Bürotüren angebracht. Die Kommunikation wurde sofort friedlich, kooperativ und effektiv. Ein analoges Körper-Bild, was erstaunliche Wirkungen hatte.“

Ein schönes Beispiel – und eine ganz ungewöhnliche Methode, um Konflikte zu lösen. Mal Hand aufs Herz: Wie viel Überredungskunst müssen Sie leisten, bevor die Betroffenen in den Unternehmen sich auf solche Übungen einlassen?

„In diesem Fall keine! Menschen, egal welchen Alters, spielen gerne, lassen sich auf lustige und bewegungsorientierte Situationen ein. Ich habe natürlich ein wenig provoziert, als ich die Aufgabe gestellt habe: ‚Ich bin sicher, Sie schaffen es nicht, sich einen Schuh zuzubinden …‘ Würden Sie dann nicht auch sofort das Gegenteil beweisen wollen?“

Woran hapert es Ihrer Meinung nach bei den Klienten, die bisher weniger Veränderungspotenzial gezeigt haben?

„Es hapert nicht nur, es ist eine unbewusste, meist diffuse, tiefgehende Angst. Angst vor der Veränderung ist immer Angst vor dem Unbekannten. Und so bleibt jeder Klient, ob Einzelmensch oder Unternehmen, gerne im Bekannten, solange es noch erträglich ist und die ‚Schmerzen‘ auszuhalten sind. Erst wenn das Verhältnis 49:51 umkippt und damit die Beschwerden, Schmerzen oder Einbußen steigen, wird Veränderung not-wendig. Nur: Wer schon in Not ist und dann noch über seinen Schatten springen und Neues wagen soll, der hat es doppelt schwer. Ein bewusster Zugang zu bereits ‚leichten‘ Auffälligkeiten mit dem Wissen um die Ängste vor Änderung kann einer Not und deren erzwungene Wendung vorbeugen. Veränderung als Lebensgrundlage zu erkennen – und das sogar täglich – ist auch eine Hinwendung zum biologischen Unternehmen und gesunden Körper. Wussten Sie, dass wir stündlich ca. 2.000 Zellen erneuern?! Das nenne ich lebendige, biologische Veränderung!“

Um noch einmal zu dem Mühlisch-allmächtig-Spiel zurückzukommen: Stellen Sie sich vor, Sie wären mit ausreichend Geld gesegnet und bekämen den Auftrag, ein eigenes Unternehmen aufzubauen? Wie könnten wir uns das vorstellen? Und welchen (Produkt-/Kunden-)Bereich würden Sie auswählen?

„Ich habe bereits zwei eigene Unternehmen, die ich seit Jahren führe. Das war übrigens nie eine Frage des Geldes, es zu starten. Ich verstehe Ihre Frage so, dass ich ein Unternehmen gründen könnte, das mit vielen Mitarbeitern und nicht – wie in meinem Fall – mit freien, selbstständigen Partner aufgebaut ist?“

Genau!

„Ich würde mich gerne im Lebensmittelbereich ‚einmischen‘, wenn ich den aktuellen Regeln und damit verbundenen (Geld-)Zwängen nicht unterworfen wäre. Ich würde gerade hier ein biologisches Unternehmen mit biologischen Produkten für vitale Menschen gestalten. Das würde mit den Bauten nach energetischen Gesichtspunkten beginnen, in denen Lebensmittel aus natürlicher Produktion angeboten werden, die regional gewonnen werden, nur aus saisonaler Ernte stammen und Verarbeitung auf natürlichem Wege gewährleisten … Es müssten also viele Standorte sein. Mit Mitunternehmern (Mitarbeitern), die leben, was sie anbieten, sich mit natürlicher Ernährung und Pflanzenwelt auskennen, vielleicht sogar Zubereitungen kennen, Rezepte empfehlen … Ich komme gerade ins Phantasieren, oder ist das schon wieder eine Inspiration ;-)? Danke für die Frage – solche führen meist zu solchen Vorgängen, sprich Antworten, die entstehen … Inspiration in Anwendung.“

Gerne! Dann hoffe ich, dass meine letzte Frage auch inspirierend wirkt: Einmal abgesehen vom Firmengründen – was wünschen Sie sich für das Jahr 2014?

„Ich persönlich wünsche mir nur noch selten etwas. Ich spüre ein Bedürfnis und suche nach einer Erfüllung/Realisierung. Begehren oder Verlangen habe ich höchstens mal nach … nein, das verrate ich jetzt nicht. 🙂 Ich weiß, dass ich der Schöpfer meiner Realität bin, und wenn da etwas nicht so ist, wie es sich für mich angenehm anfühlt, dann kann ich Veränderungen einleiten. Für die Welt wünsche ich mir BewusstSein, denn wer im Wissen ist, kann selbstbestimmt und frei wählen, seine Realität erschaffen und braucht keine Hoffnung und somit keine guten Wünsche auf eine bessere Zukunft – er erschafft sie.“

Vielen Dank für das Interview, Frau Mühlisch!

„Gern geschehen!“

Warum ein „Tag der Mimik“, Herr Eilert?

Dirk W. Eilert

Dirk W. Eilert ist auf vielen Bühnen zu Hause. U.a. für die „Welt“ und die „Wirtschaftswoche“ analysierte er die Mimik von Jürgen Klopp, Peer Steinbrück oder Pep Guardiola. Auf der RBB-Welle „radioeins“ bekommt er demnächst seine eigene Sendung „Der Gesichterleser“. Er leitet sein eigenes Traininigsinstitut, macht viele Seminare und ist Buchautor. Am 23. September erscheint bei Junfermann sein Buch „Mimikresonanz. Gefühle sehen. Menschen verstehen“ und für den 27. September hat er den „Tag der Mimik“ ins Leben gerufen.

Warum veranstalten Sie einen Tag der Mimik, Herr Eilert?
Die Mimik ist der Teil der Körpersprache, der am zuverlässigsten transportiert, wie sich ein Mensch fühlt. Dies liegt auch daran, dass unsere mimische Muskulatur direkt mit dem Emotionszentrum (dem limbischen System) verdrahtet ist. Leider wird die Mimik in den gängigen Körpersprache-Seminaren weitestgehend vernachlässigt. Studien haben aber gezeigt, dass Training nötig ist, um auch kleinste Signale im Gesicht zu erkennen und um präzise einschätzen zu können, wie jemand sich fühlt. Das ist für jeden wichtig, der von Angesicht zu Angesicht kommuniziert – zum Beispiel als Coach oder Therapeut, als Kundenberater oder Führungskraft sowie im Service. Mit dem „Tag der Mimik“ möchten wir hier einen Impuls setzen.

Was wird denn am 27. September 2013 passieren?
Es wird Mimikresonanz-Erlebnisvorträge in 11 verschiedenen Städten geben – in Deutschland und Österreich. Die Vorträge beginnen alle zur gleichen Uhrzeit, um 18:30 Uhr. Und das Besondere bei diesem ersten Tag der Mimik ist, dass jeder Teilnehmer mein neues Buch geschenkt bekommt. Es erscheint am 23. September.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen solchen Tag zu veranstalten?
Die Idee ist aus dem Kreis der Mimikresonanz-Trainer entstanden.

Wie kann man am „Tag der Mimik“ teilnehmen?
Wir haben dafür eine Homepage ins Netz gestellt: www.tag-der-mimik.de. Dort finden Sie auch ein Anmeldeformular.

Was erwartet Teilnehmerinnen und Teilnehmer?
Als Teilnehmer/in erleben Sie live, wie Mimikresonanz® Ihre Wahrnehmung erweitern und schärfen kann. In dem 90-minütigen Erlebnisvortrag bekommen Sie einen Überblick über den aktuellen Stand der Mimikforschung und werden eingeführt in die Welt der Mikroexpressionen. Nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch, durch die Analyse von Videoclips und Fotos. Ein Praxistest zeigt Ihnen, wie gut Sie bereits Mimik und Mikroexpressionen erkennen und deuten können.

Was könnte der Erkenntnisgewinn sein? Und: Wenn Menschen weiter am Thema interessiert sind: Wie können sie dranbleiben?
Bereits im Erlebnisvortrag lernen Sie, einige Mikroexpressionen im Gesicht Ihrer Mitmenschen zu sehen. Mikroexpressionen sind sehr schnelle, unwillkürliche emotional ausgelöste Gesichtsausdrücke. Als ganz konkreten mimischen Ausdruck werden wir uns den Unterschied zwischen einem sozialen Lächeln und echt erlebter Freude anschauen. Denn zu erkennen, ob sich ein Mensch wirklich freut, ist für sehr viele Bereiche entscheidend. Zum Beispiel ist in einem Coaching oder einer Therapie echt erlebte Freude ein Signal dafür, dass der Klient in Kontakt mit seinen Kraftquellen gekommen ist. Im Beschwerdemanagement zeigt echt erlebte Freude an, dass der Kunde mit der ihm angeboten Lösung zufrieden ist.

Für alle Teilnehmer, die dann tiefer in das Thema einsteigen möchten, bietet sich das Mimikresonanz-Buch an, das die Teilnehmer, wie bereits gesagt, geschenkt bekommen. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, drei aufeinander aufbauende jeweils zweitägige Mimikresonanz-Trainings zu besuchen sowie an verschiedenen Online-Trainings teilzunehmen. Mehr Informationen dazu gibt es unter www.mimikresonanz.com. Dort finden Sie auch die aktuellen Seminartermine.

GFK in der Schule – Vortrag mit Gottfried Orth und Hilde Fritz in Paderborn

Am 29. Mai hatten wir Lehrerinnen und Lehrer nach Paderborn eingeladen – zu einem Vortrag mit unseren Autoren Prof. Dr. Gottfried Orth und Hilde Fritz. Trotz des bevorstehenden langen Wochenendes fanden viele den Weg in die Kulturwerkstatt, sodass unser Infoabend vor vollbesetzen Reihen stattfinden konnte.

Anlass war das Erscheinen des Buches „GFK in der Schule“, das Gottfried Orth und Hilde Fritz gemeinsam geschrieben haben. Auch im Vortrag ging es thematisch um die Techniken der Gewaltfreien Kommunikation und darum, wie man diese im Schulalltag gut umsetzen kann.

In Schulen kommen unterschiedliche Personen mit ebenso unterschiedlichen Lebenserfahrungen und Hintergründen zusammen. Es gibt Konflikte – zwischen Schülern untereinander, zwischen Schülern und Lehrern, zwischen Lehrern und Eltern und auch innerhalb des Lehrerzimmers.

Hilde Fritz, selbst Lehrerin und Gottfried Orth als Hochschullehrer erzählten aus ihrem Alltag, erläuterten an Hand von Beispielen, wie man die eigenen Bedürfnisse deutlich wahrnehmen und klar ausdrücken kann. Sie zeigten auf, wie sie selbst Dialoge mit Schülerinnen und Schülern führen und wie sie Konflikte, Ärger und Wut mit Hilfe der Gewaltfreien Kommunikation schlichten.

Nach 1,5 stündigem Vortrag kam das Publikum zum Zuge. An zahlreichen praxisnahen Fragen wurde deutlich, dass die Referenten ihre Zuhörer erreicht hatten. Es ging um unangenehme, stressige Situationen im Schulalltag. Und wie man es das nächste Mal besser machen kann – indem man respektvoll miteinander umgeht.

Natürlich durfte auch ein Büchertisch nicht fehlen. Es wurde gestöbert, geblättert und gekauft. Und jeder Gast freute sich über unser Geschenk – eine Plüschgiraffe 🙂

 

 

Einige Video-Impressionen des Abends

Ein Abend in Bad Oldesloe – mit Michaela Huber

„Aber doch nicht in Bad Oldesloe!“ Das sei, so erklärte Michaela Huber, für sie quasi die Zerstörung jeglicher Illusion gewesen, es könne so etwas wie gewaltfreie Oasen in unserem Land geben. Aber auch in Bad Oldesloe gibt es den Verein „Frauen helfen Frauen Stormarn“, der sich in seiner Beratungsstelle um Themen wie häusliche Gewalt und sexuellen Missbrauch kümmert.

Dagmar Greiß

Am 21. Mai 2013 hatte „Frauen helfen Frauen Stormarn e.V.“ zu einer Lesung mit Michaela Huber ins Bella-Donna-Haus eingeladen. Dagmar Greiß berichtete in ihrer Begrüßung, dass der Verein in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag feiern würde und dass das Bella-Donna-Haus vor zehn Jahren auf Initiative des Vorstands in Eigenleistung und ohne öffentliche Gelder gekauft und umgebaut worden sei. Die Lesung sei damit ein sehr schöner Auftakt für die später im Jahr noch folgenden Jubiläums-Veranstaltungen.

Michaela Huber las eine gute Stunde aus ihrem neuen Buch „Der Feind im Innern“, wobei

Michaela Huber

sie immer wieder nach einer gelesenen Passage bestimmte Fäden weiter aufnahm und ausführte. So verwoben sich Lesung und Vortrag und ergaben ein sehr rundes, informatives Ganzes. Dem Publikum im vollbesetzten Saal schien es gefallen zu haben, denn der Applaus war überwältigend.

 

 

 

 

 

 

Einige Video-Impressionen des Abends

Empathie und Business – geht das?

Es ist ein nicht ganz alltägliches Glück, wenn man als Verlag die Gelegenheit hat, eine neue Übersetzung in Gegenwart der Autorin präsentieren zu dürfen. Dies wurde uns gestern in Frankfurt zuteil, wo Marie Miyashiro auf Einladung des Gewaltfreie Kommunikation-Trainers Jürgen Engel ihren Ansatz zur Integration von Empathie in die Arbeitswelt in mehreren Workshops präsentiert. Rechtzeitig zu diesem Ereignis ist die deutsche Übersetzung von Maries Buch „The Empathy Factor“ fertig geworden – das war natürlich nicht nur Glück, sondern auch ein Stück Arbeit! Insbesondere Jürgen Engel selbst, der die fachliche Betreuung der Übersetzung übernommen hat, hat wesentlichen Anteil daran, dass wir das neue Buch gestern am Ende des ersten Workshop-Tags der Autorin überreichen konnten. Und so sonnten sich glücklich: Marie Miyashiro, Jürgen Engel & das Buch!

Die Anwendung der Gewaltfreien Kommunikation auf Prozesse und Konflikte im Berufsleben ist, auch im Junfermann-Programm, nichts Neues. Die Bücher von Beate Brüggemeier, Gabriele Lindemann & Vera Heim sowie Ike Lasater zum Thema sind einschlägig. Die Besonderheit des neuen Buchs von Marie Miyashiro besteht darin, dass sie einen wesentlichen Teil ihrer Aufmerksamkeit der Frage widmet, was empathisches Kommunizieren denn mit der jeweiligen Organisation anstellt, welche Auswirkungen sie insgesamt auf ein Unternehmen hat und wie sich diese Effekte positiv beeinflussen lassen – so positiv, dass sich empathisches Kommunizieren im Business letztlich als echter Wettbewerbsvorteil erweist, der sich ökonomisch auszahlt. Empathie und Business gehen mithin sehr wohl zusammen!

Hochsensibilität: ein Interview mit Ulrike Hensel zu ihrem Buch „Mit viel Feingefühl“

Man nennt sie „empfindlich“, „dünnhäutig“ oder auch „Mimosen“ und sie sind beileibe keine verschwindend kleine Minderheit: Etwa 15 bis 20 Prozent aller Menschen sind hochsensibel. Ihr Nervensystem ist leichter irritierbar und sie reagieren empfindlicher auf Reize aus der Umwelt. In ihrem Buch „Mit viel Feingefühl“ beschreibt Ulrike Hensel das gar nicht so seltene Phänomen Hochsensibilität. Im folgenden Interview mit der Autorin geht es um Schwierigkeiten, aber auch um positive Aspekte des Hochsensibel-Seins.

 

Woran merkt man, dass man hochsensibel ist? Woran haben Sie es gemerkt?

Ulrike Hensel

Ulrike Hensel: Ein wesentlicher Hinweis ist, dass man alle Sinneseindrücke offenbar intensiver wahrnimmt als die meisten anderen Menschen. Zum Beispiel blenden einen Halogenlichter unangenehm, die andere dekorativ finden; oder es zieht einem vom offenen Fenster her, wenn die anderen sich noch pudelwohl fühlen; die Musik im Restaurant stört einen beim Gespräch, während sie anderen nicht einmal auffällt; der Wollpulli kratzt unerträglich, andere hingegen finden sogar einen Mohair-Schal kuschelig; der Krimi mit Gewaltszenen schlägt einem aufs Gemüt, andere haben einfach Spaß an der spannenden Handlung. Man merkt es auch daran, dass man sich vieles sehr zu Herzen nimmt. Die kleine Meinungsverschiedenheit mit einem Freund geht einem tagelang nach; die gedrückte Stimmung des Partners schwappt sogleich auf einen über; viele Leute kommen einem grob und rücksichtlos vor. Häufig fühlt man sich unverstanden und verkannt.

Woran ich es auch merkte: Man sagte mir so oft, ich sei „überempfindlich“. Von klein auf fühlte ich mich auf unerklärliche Weise anders, war in Gruppen Gleichaltriger irgendwie außenstehend. Immer schon war ich extrem geräuschempfindlich und leicht genervt von allerlei Dinge, die die Menschen hörbar tun. Mir fällt dabei im Moment als eines von unzähligen Beispielen das Kugelschreiberschnipsen ein, das mich bereits zu Schulzeiten enorm störte. Und: Mir war es schon immer leicht zu kalt, zu heiß, zu windig, zu stickig, zu hell, zu laut, zu hektisch, zu fordernd, zu strapaziös. Mein Wohlfühlbereich ist in vieler Hinsicht sehr klein, das fiel den Menschen in meiner Umgebung immer wieder auf.

 

Es scheint einen permanenten Zuwachs an Symptomen, Syndromen, Diagnosen zu geben. Für die einen erscheint es als kluger Schachzug der Pharmaindustrie; für Betroffene scheint es immer sehr erleichternd zu sein, wenn ihr Leiden einen Namen hat. Das beschreiben auch Sie in Ihrem Buch. Wie ist dieser Effekt zu erklären

Ulrike Hensel: In der Tat gibt es psychiatrische Diagnosen zuhauf und den Trend zur Pathologisierung von Zuständen und Erscheinungsbildern, die eigentlich völlig im Rahmen des „Normalen“ liegen. Daher bin ich auch bemüht, die Begriffe „Symptom“, „Diagnose“ und „Betroffene“ im Zusammenhang mit Hochsensibilität zu meiden, weil man diese Wörter üblicherweise mit Anomalien, Krankheiten und psychischen Störungen verbindet. Genau aus dieser Ecke möchte ich den anlagebedingten Wesenszug Hochsensibilität herausholen. Ich hoffe inständig, dass die Pharmaindustrie die Hochsensiblen nicht als Zielgruppe entdeckt und am Ende noch eine „Wunderpille“ gegen „Dünnhäutigkeit“ herausbringt. 15-20 Prozent der Menschen haben nun mal anlagebedingt ein leichter irritierbares Nervensystem. Das belegen auch entsprechende neurologische Studien. Aus dieser Konstitution des Nervensystems ergibt sich ihre feinfühlige Wahrnehmung, ihre höhere Empfindsamkeit und auch ihre erhöhte Reaktivität – eben ihre hohe Empfindlichkeit. Das lässt sich jedoch genauso wenig verändern wie zum Beispiel die Körpergröße.

Wenn das, was einem bei sich selbst absonderlich vorkommt und einen in Selbstzweifel gestürzt hat, auf einmal einen Namen und Anerkennung bekommt, ist das eine enorme Erleichterung. Das eigene Erleben kann ganz neu eingeordnet und besser angenommen werden, das Selbstwertgefühl kann gesunden.

 

Ist Hochsensibilität eher eine Last oder ein Geschenk? – Mir fällt auf, dass es zu den negativen Begleiterscheinungen einen halbe Seite in Ihrem Buch gibt, zu den positiven fast zwei Seiten …

Ulrike Hensel: Es ist ein klarer Fall von sowohl als auch. Ob man die Hochsensibilität mehr als Belastung oder mehr als Befähigung empfindet, hängt von der Einstellung des Einzelnen, von den persönlichen Lebensumständen und von der jeweiligen Situation ab. Bin ich auf einem Volksfest inmitten von Menschenmassen, umgeben von einer Mixtur aus Lichtreizen, Geräuschen und Gerüchen, dann wird die intensive Wahrnehmung schnell zur Last. Befinde ich mich auf einer frühsommerlichen Wiese, ist sie ein wunderbares Geschenk, weil ich mich an der vielfarbigen Blütenpracht, dem Duft der Blumen, dem Gezwitscher der Vögel, dem leichten Hauch des Windes auf der Haut zutiefst zu erfreuen vermag.

Einige Aspekte, wie die Abhängigkeit von den Umgebungsbedingungen, gehören meines Erachtens eindeutig in die Rubrik „Belastungen und Begrenzungen“. Viele Eigenschaften, die ich unter der Überschrift „Begabungen und Befähigungen“ aufführe, tragen die ganze Bandbreite von „positiv“ bis „negativ“ in sich. Nehmen wir als Beispiel den Blick fürs Detail und die Fähigkeit zu differenzieren. Das ist eine nützliche Gabe, die einen gründlich und sorgsam zu Werke gehen lässt. Sie kann allerdings auch hinderlich sein, sofern man sich unangemessen in Einzelheiten verliert und nicht zum Ende kommt. Vor lauter Streben nach Vollkommenheit rutscht man womöglich in den Perfektionismus.

 

Burnout ist in aller Munde und Hochsensible scheinen hier besonders gefährdet. Trifft das zu?

Ulrike Hensel: Ja, ich denke schon, insbesondere dann, wenn sie sich ihrer Wesensart und ihrer Belastungsgrenzen nicht bewusst sind. Ich möchte betonen: Hochsensible sind durchaus sehr leistungsfähig, brauchen aber – mehr noch als andere – ein wohltuendes Umfeld und immer wieder ausreichend Phasen der Regeneration. Die moderne Zeit mit der Forderung nach ständiger Erreichbarkeit und Verfügbarkeit macht ihnen sicherlich noch mehr zu schaffen als anderen. Ihr ausgeprägtes Pflichtbewusstsein, ihr hoher Anspruch an sich selbst und das Bestreben, es anderen recht zu machen, lassen sie allzu leicht über ihre Grenzen gehen. Man kann wohl sagen, dass alle Faktoren, die generell zu Burnout führen können, bei Hochsensiblen noch ein Stück schwerer wiegen.

 

Die Gewaltfreie Kommunikation scheint für Sie eine wichtige Rolle zu spielen. Was macht sie so „attraktiv“ für Hochsensible?

Ulrike Hensel: Die Gewaltfreie Kommunikation gibt Denkweisen und Sprachmuster an die Hand, die auf gegenseitiger Einfühlung, Akzeptanz und Wertschätzung beruhen. Für Hochsensible scheint mir die „Sprache des Lebens“, die eine Verbindung von Herz zu Herz ermöglichen will, geradezu wie geschaffen. Dass Empathie in der GFK groß geschrieben wird, entspricht den natürlichen Stärken Hochsensibler. Zu lernen, wie man noch mehr Augenmerk auf die eigenen Bedürfnisse richtet und klare Bitten äußert, ist für Hochsensible überaus nützlich. Schließlich scheint mir die GFK in besonderer Weise geeignet, Brücken zu schlagen zwischen Hochsensiblen und Nicht-Hochsensiblen. Ein Anliegen, das ich auch mit meinem Buch verfolge.

 

In diesem Video können Sie die Autorin selbst über Ihr Buch sprechen hören und sehen.

Was uns zufrieden macht

„Mein Haus, mein Boot, mein Auto!“ – Wer erinnert sich nicht an diesen inzwischen fast schon sprichwörtlich gewordenen Werbespot? Und vielleicht erinnern Sie auch noch, dass der im Spot angesprochene ehemalige Klassenkamerad sich nicht besonders von diesen Statussymbolen beeindrucken ließ und mit seinem noch größeren Reichtum locker konterte. So verlief die Begegnung für den Herausforderer nicht unbedingt zufriedenstellend. Aber warum eigentlich nicht? Müsste er nicht im Gegenteil sehr zufrieden sein, die vorgezeigten Besitztümer sein Eigen nennen zu dürfen?

Welche Faktoren zu mehr Zufriedenheit beitragen, damit hat sich Psychologe und Life-Coach Nico Rose in seinem Buch „Lizenz zur Zufriedenheit“ auseinandergesetzt. Hierzu hat er im Rahmen einer Studie mehr als 1000 Menschen befragt und die Ergebnisse im Buch zusammengefasst. Und was macht Menschen zufrieden? Nun, sich immer nur an äußeren Vorbildern („Mein Haus, …“) orientieren und mit anderen vergleichen macht auf Dauer unzufrieden. Überhaupt: Externe Faktoren sind nur zu ca. 10 % an der Lebenszufriedenheit beteiligt. Oft sabotieren wir uns auch selbst, sind unzufrieden, weil wir nicht unseren eigenen Weg gehen, nicht unsere, sondern die Lebensträume unserer Eltern leben.

Lässt sich Zufriedenheit lernen? Ein erster wichtiger Schritt ist, für uns selbst zu erkunden, was uns intrinsisch, also von innen heraus motiviert. Und wenn man einmal weiß, in welche Richtung der eigene Weg weist, gilt es auch, ihn zu gehen. Dabei können die im Buch aufgeführten Übungen und Praxisbeispiele helfen, aber auch mithilfe eines Coachs kann man seine ganz persönliche „Lizenz zur Zufriedenheit“ erlangen.

Und für alle, die die Sache nicht ganz so ernst nehmen: Hier ist das Video zum Buch!

Dr. Nico Rose ist Diplom-Psychologe und Experte für Positive Psychologie. Seit 2008 arbeitet er bundesweit als Life Coach und Speaker unter dem Leitspruch „Tiefer im Thema. Näher am Menschen“. 2010 wurde er mit dem deutschen „Coaching Award“ ausgezeichnet.

Nach Bonn – eines Buches wegen

Coach, Your Marketing“, so heißt das Buch von Tanja Klein und Ruth Urban, das wir kürzlich als ganz frische Neuerscheinung zur Frankfurter Buchmesse präsentieren konnten. Nun sind die Autorinnen nicht nur Fachfrauen darin, optimale Marketingstrategien für Coaches zu entwickeln. Nein, auch in eigener Sache, in diesem Fall also für das eigene Buch, wird von Anfang heftig getrommelt. So konnte jeder, den es interessierte, von Anfang an am Schreibprozess teilhaben, den die beiden Autorinnen in ihrem Blog dokumentierten.

Auch einen Buchtrailer gab es schon, da war das Buch mal eben in der Druckerei. Und als es denn endlich da war, gab es am 18. Oktober in Bad Godesberg gleich die erste Lesung. Die beiden Ladies machen also richtig Dampf! Aber es war ihnen auch wichtig, das Erreichte zu feiern und sich bei allen am Buch beteiligten Menschen zu bedanken. Diese wurden für den 4. November 2012 nach Bonn ins Haus Mühlenstumpf eingeladen, wo es neben leckerem Essen und Geselligkeit auch Anekdoten aus der Entstehungsgeschichte des Buches gab.

Wozu ist Zeitmanagement gut?

Ich bin überhaupt keine Freundin von Tabellen, Checklisten oder Planungsübersichten. Solche Vokabeln sind es, die ich mit dem Begriff Zeitmanagement verbinde und ich frage mich: Brauche ich das? Irgendwie gelingt es mir doch immer, auch ohne planerische Instrumente meinen Alltag zu bewältigen. Außerdem lässt sich einfach nicht alles planen. Vielleicht besteht für mich das beste Zeitmanagement ja darin, die Zeit, die mich beispielsweise das Aufstellen eines Tagesplanes kosten würde, für meine laufenden Projekte zu nutzen …

Vor mir liegt nun das Buch „Zeitmanagement für gestiegene Anforderungen“ von Zach Davis. Es ist frisch aus der Druckerei gekommen – und präsentiert mir auf dem Cover ein in eine Uhr implementiertes Tortendiagramm. Meine Vorurteile fühlen sich zwar bestätigt, aber trotzdem beschließe ich, ein wenig drin rumzublättern in diesem Buch. Es ist nach dem Frage-Antwort-Schema aufgebaut und wird mir so auf alle Fälle langatmige Abhandlungen ersparen. Ich kann also ganz gezielt nach den für mich interessanten Themenbereichen suchen – und vielleicht werde ich sture Zeitmanagements-Verweigerin doch noch eines Besseren belehrt

Gute Planung ist die halbe Miete – so ist das zweite Kapitel betitelt, das ich schon überblättern will, als ich auf folgende Frage stoße: Warum sind Tagespläne so schwer einzuhalten? – Das finde ich doch sehr interessant – und so lese ich in der Antwort: „Nicht jeder Tag ist gleich. Manchmal hat man sehr viele Unterbrechungen, etwa durch unerwartete Aufgaben bzw. Probleme. An anderen Tagen ist es ruhiger. Da es nicht jeden Tag dasselbe Ausmaß an Unerwartetem gibt, ist es schwer bis unmöglich, die richtige Menge an Pufferzeit einzuplanen. Natürlich gibt es hierzu Empfehlungen … Aber egal welche Zahl genannt wird: Sie greift zu kurz. Erstens sind Aufgabenbereiche sehr unterschiedlich, sodass keine pauschale Empfehlung für alle Bereiche zutreffen kann. Zweitens gestalten sich, wie bereits beschrieben, die einzelnen Tage ganz unterschiedlich. Was also tun?

Zunächst empfehle ich, den überwiegenden Anteil der Planung auf die Zeiteinheit ,Woche‘ zu beziehen. Im Klartext: Ich empfehle primär die Wochenplanung und weniger die Tagesplanung. Die Wochenplanung hat gleich mehrere Vorteile: Innerhalb einer Woche gleichen sich die Unterschiede der einzelnen Tage oft aus … Es ist also leichter, das realistische Pensum für eine Woche zu planen, als für einen Tag. Ein weiterer Vorteil der Wochenplanung ist: Die meisten Menschen sehen leichter das Wesentliche als bei der Tagesplanung. Letztere birgt eher die Gefahr, dass man in Aktionismus verfällt oder sich in zahlreichen unwichtigen Aufgaben verliert.“

Hm – gar nicht so dumm, denke ich. Aber wie mache ich eine gute Wochenplanung? – Fünf simple Schritte sollen mich dorthin

Zach Davis

führen. Ich zitiere wieder aus dem Buch:

„1. Aufgaben schriftlich fixieren. Dies ist nichts revolutionär Neues, aber immer wieder erlebe ich, dass Menschen sehr viel im Kopf planen.“ – Hier fühle ich mich direkt ertappt. Ja, ich bin eine große Im-Kopf-Planerin … Und der zweite Schritt baut direkt auf dem ersten auf: Es gilt, den zeitlichen Aufwand der einzelnen Aufgaben realistische einzuschätzen. Und ich werde auch gleich gewarnt: „Vorsicht: Die meisten Menschen unterschätzen die benötigte Zeit im Schnitt deutlich.“

 

Bei Schritt 3 werde ich zum „Clustern“ der Aufgaben aufgefordert: „Warum ist dies sinnvoll? Das Clustern hat gleich mehrere Vorteile: Sie gewinnen zunächst einen besseren Überblick. Hierdurch erkennen Sie Zusammenhänge und mögliche Synergieeffekte deutlich leichter.
Indem Sie zusammenhängende Aufgaben gemeinsam betrachten, haben Sie die wichtigsten Ziele besser im Auge und unterliegen weniger der Gefahr, sich in Einzelaufgaben oder gar in Stückwerk zu verlieren.“ Clustern bedeutet also ganz praktisch, dass ich Kategorien für meine einzelnen Aufgabenbereiche bilde und diesen einzelne Aufgaben und Tätigkeiten zuordne. Und ganz wichtig erscheint mir auch: „Diese Kategorien müssen Sie in der Regel nur einmal definieren, denn sie verändern sich meist nur dann, wenn sich Ihr Zuständigkeitsbereich wesentlich verändert. Haben Sie die Kategorien also einmal definiert, können Sie im Rahmen der Wochenplanung schnell und leicht damit arbeiten.“

Aus der Planung für eine Woche – so erfahre ich – ergibt sich häufig schon ein Stück Planung für die darauffolgende Woche, denn nicht alle Aufgaben lassen sich im Zeitraum einer Woche abschließen. Ich muss also gar nicht jede Woche komplett neue durchplanen, sondern ergänze und aktualisiere mein Planungsraster von Woche zu Woche.

Fehlen noch zwei Schritte. Diese empfiehlt Zach Davis nicht für alle in der Wochenplanung enthaltenen Aufgaben, sondern nur für die 3-5 wichtigsten.

Schritt 4 besteht in der EGAL-Methode. Ich zitiere wieder aus dem Buch:

–   „Ergebnis: Orientieren Sie sich für einen Augenblick weg von der Aufgabe und stellen sich die Frage: Was ist das gewünschte Ergebnis? Hierdurch erzielen Sie mehr Klarheit in Bezug auf das Ziel und richten Ihren Blick auf das Wesentliche.

–   Grund: Hinterfragen Sie zumindest kurz den Sinn der Aufgabe. Viele Aufgaben werden ohne einen guten Grund durchgeführt, oft aus Gewohnheit.

–   Aufgabe: Wenn Sie das anzustrebende Ergebnis klar definiert und den Grund hinterfragt haben, ist es durchaus möglich dass sich die Aufgabe selbst oder der Weg der Durchführung ändert. Manchmal stellt man fest, dass eine völlig andere Maßnahme wesentlich geeigneter ist, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.

–   Leverage (Hebelwirkung): In einem letzten Schritt vor dem Losmarschieren empfehle ich Ihnen, sich Fragen zu stellen wie: Wie komme ich mit möglichst wenig Aufwand ans Ziel? Welche Teilaspekte der Aufgabe haben eine besonders große Hebelwirkung? Wenn ich mir die Mühe schon mache, kann ich hierdurch noch weitere positive Effekte erzielen? Seien Sie auch so weitsichtig, sich zu fragen, was Ihnen einen Strich durch die Rechnung machen könnte und was Sie tun können, um das zu verhindern.“

 

Schritt 5 besteht schließlich darin, den Zeitpunkt für das Erledigen der wichtigsten Aufgaben verbindlich zu fixieren. Und hier sollte man wirklich Zeit blocken und um die geblockte Zeit auch kämpfen, falls von außen neue Anforderungen kommen

 

Denke ich nun anders über das Thema Zeitmanagement? – Bisher ist es mir immer ganz gut gelungen, meine diversen Verpflichtungen und Termine zu jonglieren, ohne dass es zu Katastrophen gekommen ist oder wesentliche Projekte an mangelndem Zeit- oder Prioritätenmanagement gescheitert wären. Dennoch tut es von Zeit zu Zeit gut, sich „geordneter“ diesem Thema zuzuwenden. Allein die Tatsache, dass ich bestimmte Dinge immer auf eine bestimmte Weise erledigt habe, bedeutet nicht, dass dieser Weg der effektivste und beste ist. Weil wir mit ständigen Veränderungen zu tun haben, müssen wir auch unsere Strategien und Vorgehenswesen permanent anpassen. Und hier können Instrumente aus dem Zeitmanagement eine echte Hilfe sein. Und viele solcher hilfreichen Techniken werden in Zach Davis Buch gut nachvollziehbar beschrieben.

Making of: Wie die Fotos in Anne Lindenbergs Buch „Körperselbsterfahrung im Alter“ entstanden sind

Übungsprogramme zur Förderung von Bewegung, Ausdruck, und Wahrnehmung, zugeschnitten auf ältere Menschen: Darum geht es in Anne Lindenbergs Buch. Die Autorin wollte es jedoch nicht bei nüchternen Beschreibungen belassen. Das Buch sollte auch Fotos enthalten, um die Übungen auf die Leserinnen und Leser anschaulich, authentisch und nachvollziehbar zu gestalten. Der Fotograf Mike Kudla ließ sich auf das Abenteuer eines etwas anderen Castings ein, was für ihn schließlich in eine rundum positive Erfahrung mündete. Lesen Sie im Folgenden, wie er die fotografische Seite der Buchproduktion erlebt hat.

 

Annes Topmodels – „next Generation“

Von Mike Kudla

Wer heutzutage geeignete Fotomodelle für einen größeren Auftrag rekrutieren will, bedient sich üblicherweise eines Castings. In diesem Selektionsprozess machen sich die Producer eine zutiefst menschliche Eigenschaft zunutze: die Eitelkeit – um bisher unbekannte „Schläferinnen“ oder „Schläfer“ aus ihrem „Dornröschenschlaf“ zu wecken. Mittels großer Versprechungen versuchen sie – möglichst umsonst – ambitionierte Models zu professionellen Höchstleistungen zu motivieren. Dass man damit sehr viel Geld verdienen kann, zeigt nicht zuletzt eine populäre Casting-Show wie „Germany’s Next Topmodel“.
Betrachtet man die Fotoproduktion von Anne Lindenbergs Buch „Körperselbsterfahrung im Alter“, kann man auch hier einige Elemente dieser modernen Anwerbetechnik entdecken: Die Idee, ein Casting zu veranstalten, entstand schlichtweg aus der Not heraus, trotz geringem Budget ein fotografisch ansprechendes und abwechslungsreich bebildertes Handbuch zu gestalten.

Besondere Models gesucht – und gefunden
Wie der Titel vermuten lässt, kam es dem Team nicht darauf an, junge Laufstegschönheiten zu rekrutieren, die möglichst unfallfrei auf 17cm Absätzen stöckeln können. Nein, wir suchten Menschen, die einerseits glaubhaft schon einige Jahrzehnte an Lebenserfahrung aufweisen konnten, andererseits durch Aktivität, Vitalität und Lebensfreude erfolgreich den angeblich altersbedingten Einschränkungen trotzten. Sie sollten nämlich in der Lage sein, die in Anne Lindenbergs Buch beschriebenen Übungen im Bild darzustellen.

Als optimale „Fundstelle“ bot sich für diese Casting-Veranstaltung ein Schwabinger Fitnessstudio an. Dort nämlich übt sich genau die gesuchte Altersgruppe in regelmäßiger Bewegung, betreibt Rückengymnastik oder Seniorenturnen.

Egal ob Jungmodel oder Charakterdarsteller – bei jedem Casting stellen sie zunächst die Frage: „Warum ich?“ – „Warum nicht du?“, fragten wir zurück. Und so konnten wir schließlich vier sympathische Menschen, die im Vorspann des Buches näher vorgestellt werden, an Ort und Stelle zum Abschluss eines Modelvertrags bewegen.

Wer glauben möchte, nun sei alles gut, macht sich keinen Begriff von der nächsten Herausforderung. Die bestand nämlich darin, die Termine unserer unglaublich aktiven Rentner mit denen des nicht minder beschäftigten Produktionsteams überein zu bringen! Sieben prall gefüllte Terminkalender mussten sich schließlich einem zweitägigen gemeinsamen Studiotermin beugen.

Foto: Mike Kudla

Das Shooting
Nach anfänglicher Befangenheit hatten sich die drei weiblichen Models und ihr permanent humorvoller „Hahn im Korb“ an die ihnen zugedachten Rollen im Blitzlichtgewitter gewöhnt. Das bewirkte nicht zuletzt der kumpelhafte, jedoch respektvolle Umgangston im Fotostudio. Die aufmerksame Visagistin und ein gelegentlich skeptisch zensierender Blick aufs Display gab den Models die Sicherheit, nicht in unvorteilhafter Weise abgelichtet zu werden. So scheuten sie keine Anstrengung, auch bei herausfordernden Übungen ein entspannt lächelndes Gesicht zu bewahren. Die extreme Beweglichkeit und Fitness der Darsteller über die Dauer eines sechsstündigen Shooting-Tages beeindruckte selbst die Make-up-Expertin im jugendlichen Twen-Alter zutiefst. Doch unsere Arbeit bewies auch, dass körperliche Beweglichkeit die geistige mitbeeinflusst: Keiner der oft komplexen Übungsabläufe musste lange erklärt werden, sondern wurde sofort begeistert und richtig umgesetzt.

Selten habe ich ein Fotoshooting erlebt, das so unterhaltsam, konzentriert und doch locker war und eine solch wunderbare Bildausbeute hervorbrachte. Und als Fotograf freut man sich nicht zuletzt darüber, dass die Bildkontrolle keine langwierige Beautyretusche erfordert. Falten haben den Vorteil, nicht beschönigt werden zu müssen, weil sie ein ehrliches Bild eines erfahrenen Gesichts abgeben. Ganz anders als die Titelbilder aus dem Zeitschriftenregal, die eine künstliche Schönheit wiedergeben und nie das Model mit all seinen menschlichen Makeln und Hautunreinheiten abbilden.

Abschließend kann ich jedem Fotografen nur empfehlen, die Altersgruppe der „Best Ager“ für ein entspanntes und authentisches Arbeiten für sich zu entdecken!

 

Mike Kudla ist Fotograf und Grafik-Designer. Er lebt und arbeitet in München

www.mkudla-fotodesign.de