Hochsensibilität: ein Interview mit Ulrike Hensel zu ihrem Buch „Mit viel Feingefühl“

Man nennt sie „empfindlich“, „dünnhäutig“ oder auch „Mimosen“ und sie sind beileibe keine verschwindend kleine Minderheit: Etwa 15 bis 20 Prozent aller Menschen sind hochsensibel. Ihr Nervensystem ist leichter irritierbar und sie reagieren empfindlicher auf Reize aus der Umwelt. In ihrem Buch „Mit viel Feingefühl“ beschreibt Ulrike Hensel das gar nicht so seltene Phänomen Hochsensibilität. Im folgenden Interview mit der Autorin geht es um Schwierigkeiten, aber auch um positive Aspekte des Hochsensibel-Seins.

 

Woran merkt man, dass man hochsensibel ist? Woran haben Sie es gemerkt?

Ulrike Hensel

Ulrike Hensel: Ein wesentlicher Hinweis ist, dass man alle Sinneseindrücke offenbar intensiver wahrnimmt als die meisten anderen Menschen. Zum Beispiel blenden einen Halogenlichter unangenehm, die andere dekorativ finden; oder es zieht einem vom offenen Fenster her, wenn die anderen sich noch pudelwohl fühlen; die Musik im Restaurant stört einen beim Gespräch, während sie anderen nicht einmal auffällt; der Wollpulli kratzt unerträglich, andere hingegen finden sogar einen Mohair-Schal kuschelig; der Krimi mit Gewaltszenen schlägt einem aufs Gemüt, andere haben einfach Spaß an der spannenden Handlung. Man merkt es auch daran, dass man sich vieles sehr zu Herzen nimmt. Die kleine Meinungsverschiedenheit mit einem Freund geht einem tagelang nach; die gedrückte Stimmung des Partners schwappt sogleich auf einen über; viele Leute kommen einem grob und rücksichtlos vor. Häufig fühlt man sich unverstanden und verkannt.

Woran ich es auch merkte: Man sagte mir so oft, ich sei „überempfindlich“. Von klein auf fühlte ich mich auf unerklärliche Weise anders, war in Gruppen Gleichaltriger irgendwie außenstehend. Immer schon war ich extrem geräuschempfindlich und leicht genervt von allerlei Dinge, die die Menschen hörbar tun. Mir fällt dabei im Moment als eines von unzähligen Beispielen das Kugelschreiberschnipsen ein, das mich bereits zu Schulzeiten enorm störte. Und: Mir war es schon immer leicht zu kalt, zu heiß, zu windig, zu stickig, zu hell, zu laut, zu hektisch, zu fordernd, zu strapaziös. Mein Wohlfühlbereich ist in vieler Hinsicht sehr klein, das fiel den Menschen in meiner Umgebung immer wieder auf.

 

Es scheint einen permanenten Zuwachs an Symptomen, Syndromen, Diagnosen zu geben. Für die einen erscheint es als kluger Schachzug der Pharmaindustrie; für Betroffene scheint es immer sehr erleichternd zu sein, wenn ihr Leiden einen Namen hat. Das beschreiben auch Sie in Ihrem Buch. Wie ist dieser Effekt zu erklären

Ulrike Hensel: In der Tat gibt es psychiatrische Diagnosen zuhauf und den Trend zur Pathologisierung von Zuständen und Erscheinungsbildern, die eigentlich völlig im Rahmen des „Normalen“ liegen. Daher bin ich auch bemüht, die Begriffe „Symptom“, „Diagnose“ und „Betroffene“ im Zusammenhang mit Hochsensibilität zu meiden, weil man diese Wörter üblicherweise mit Anomalien, Krankheiten und psychischen Störungen verbindet. Genau aus dieser Ecke möchte ich den anlagebedingten Wesenszug Hochsensibilität herausholen. Ich hoffe inständig, dass die Pharmaindustrie die Hochsensiblen nicht als Zielgruppe entdeckt und am Ende noch eine „Wunderpille“ gegen „Dünnhäutigkeit“ herausbringt. 15-20 Prozent der Menschen haben nun mal anlagebedingt ein leichter irritierbares Nervensystem. Das belegen auch entsprechende neurologische Studien. Aus dieser Konstitution des Nervensystems ergibt sich ihre feinfühlige Wahrnehmung, ihre höhere Empfindsamkeit und auch ihre erhöhte Reaktivität – eben ihre hohe Empfindlichkeit. Das lässt sich jedoch genauso wenig verändern wie zum Beispiel die Körpergröße.

Wenn das, was einem bei sich selbst absonderlich vorkommt und einen in Selbstzweifel gestürzt hat, auf einmal einen Namen und Anerkennung bekommt, ist das eine enorme Erleichterung. Das eigene Erleben kann ganz neu eingeordnet und besser angenommen werden, das Selbstwertgefühl kann gesunden.

 

Ist Hochsensibilität eher eine Last oder ein Geschenk? – Mir fällt auf, dass es zu den negativen Begleiterscheinungen einen halbe Seite in Ihrem Buch gibt, zu den positiven fast zwei Seiten …

Ulrike Hensel: Es ist ein klarer Fall von sowohl als auch. Ob man die Hochsensibilität mehr als Belastung oder mehr als Befähigung empfindet, hängt von der Einstellung des Einzelnen, von den persönlichen Lebensumständen und von der jeweiligen Situation ab. Bin ich auf einem Volksfest inmitten von Menschenmassen, umgeben von einer Mixtur aus Lichtreizen, Geräuschen und Gerüchen, dann wird die intensive Wahrnehmung schnell zur Last. Befinde ich mich auf einer frühsommerlichen Wiese, ist sie ein wunderbares Geschenk, weil ich mich an der vielfarbigen Blütenpracht, dem Duft der Blumen, dem Gezwitscher der Vögel, dem leichten Hauch des Windes auf der Haut zutiefst zu erfreuen vermag.

Einige Aspekte, wie die Abhängigkeit von den Umgebungsbedingungen, gehören meines Erachtens eindeutig in die Rubrik „Belastungen und Begrenzungen“. Viele Eigenschaften, die ich unter der Überschrift „Begabungen und Befähigungen“ aufführe, tragen die ganze Bandbreite von „positiv“ bis „negativ“ in sich. Nehmen wir als Beispiel den Blick fürs Detail und die Fähigkeit zu differenzieren. Das ist eine nützliche Gabe, die einen gründlich und sorgsam zu Werke gehen lässt. Sie kann allerdings auch hinderlich sein, sofern man sich unangemessen in Einzelheiten verliert und nicht zum Ende kommt. Vor lauter Streben nach Vollkommenheit rutscht man womöglich in den Perfektionismus.

 

Burnout ist in aller Munde und Hochsensible scheinen hier besonders gefährdet. Trifft das zu?

Ulrike Hensel: Ja, ich denke schon, insbesondere dann, wenn sie sich ihrer Wesensart und ihrer Belastungsgrenzen nicht bewusst sind. Ich möchte betonen: Hochsensible sind durchaus sehr leistungsfähig, brauchen aber – mehr noch als andere – ein wohltuendes Umfeld und immer wieder ausreichend Phasen der Regeneration. Die moderne Zeit mit der Forderung nach ständiger Erreichbarkeit und Verfügbarkeit macht ihnen sicherlich noch mehr zu schaffen als anderen. Ihr ausgeprägtes Pflichtbewusstsein, ihr hoher Anspruch an sich selbst und das Bestreben, es anderen recht zu machen, lassen sie allzu leicht über ihre Grenzen gehen. Man kann wohl sagen, dass alle Faktoren, die generell zu Burnout führen können, bei Hochsensiblen noch ein Stück schwerer wiegen.

 

Die Gewaltfreie Kommunikation scheint für Sie eine wichtige Rolle zu spielen. Was macht sie so „attraktiv“ für Hochsensible?

Ulrike Hensel: Die Gewaltfreie Kommunikation gibt Denkweisen und Sprachmuster an die Hand, die auf gegenseitiger Einfühlung, Akzeptanz und Wertschätzung beruhen. Für Hochsensible scheint mir die „Sprache des Lebens“, die eine Verbindung von Herz zu Herz ermöglichen will, geradezu wie geschaffen. Dass Empathie in der GFK groß geschrieben wird, entspricht den natürlichen Stärken Hochsensibler. Zu lernen, wie man noch mehr Augenmerk auf die eigenen Bedürfnisse richtet und klare Bitten äußert, ist für Hochsensible überaus nützlich. Schließlich scheint mir die GFK in besonderer Weise geeignet, Brücken zu schlagen zwischen Hochsensiblen und Nicht-Hochsensiblen. Ein Anliegen, das ich auch mit meinem Buch verfolge.

 

In diesem Video können Sie die Autorin selbst über Ihr Buch sprechen hören und sehen.

8 Kommentare
  1. Manfred
    Manfred sagte:

    Ich habe eher das Gegenteil von Beschönigung erlebt. Ich hatte mich mit meiner Frau über Jahre in vielfachen Auseinandersetzungen wiedergefunden, die in der Hochsensibilität ihren Ursprung hatten. Vielmehr in mangelndem Verständnis darüber. Ich glaube das Wichtigste für hochsensible Menschen ist es, ihre vermeintlichen Symptome nicht fehlzuinterpretieren, sondern ihre besondere Reizwahrnehmung und -verarbeitung zu erkennen. Ob das über einfach gestrickte online Test geschieht, wie zB http://www.hochsensibel-test.de/ oder über wissenschaftlich fundierte Lektüre ist da fast schon zweitrangig. Der erste Schritt ins Thema ist wichtig. Wer sich ernstlich damit auseinandersetzt, wird gar nicht umhin kommen, sowohl reichlich positive als auch negative Seiten anzuerkennen.
    Viele Grüße Manfred

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  2. R.M.-Schmidt-Konzelmann
    R.M.-Schmidt-Konzelmann sagte:

    @ Frau Nebel:
    Ja, ich bin hochsensibel und zwar sehr ausgeprägt, und ja, ich kenne beide Seiten – zur Genüge.
    Meine Erfahrung ist, dass im Allgemeinen die, wie sie es nennen, ‚dunkle‘ Seite mehr betont/wahrgenommen wird.
    Wenn man in entsprechende Foren geht, kann man das gut beobachten.
    Und auch richtig:
    Der Weg in ein Leben der Akzeptenz des status quo und der ‚Versöhnung‘ mit dem, was belastend ist, führt unbedingt durch die ‚dunklen Täler‘, die, wenn man den Bereich zu verdrängen oder auszublenden versucht, erst recht immer dominanter werden.
    Wie immer und überall ist es auch hier:
    Letztlich geht es um die Balance in der Mitte.
    Dafür benötigt es allemal das Wissen um die beiden Pole.
    Vorher geht es nicht.

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  3. Ulrike Hensel
    Ulrike Hensel sagte:

    Dr. Samuel Pfeifer ist medizinischer Direktor einer psychiatrischen Klinik. Es liegt auf der Hand, dass er sich mit den Fällen auseinandersetzt, in denen Menschen ernsthafte psychische Probleme haben. Dass Hochsensible eher als andere krank und auch psychisch krank werden – und daher häufiger als andere in psychiatrische Behandlung kommen -, rechtfertigt jedoch nicht, dass Hochsensibilität an sich als Krankheit oder als Vorstufe zur Krankheit gesehen werden sollte.
    Den Hochsensiblen, die Rat und Unterstützung suchen, ist meines Erachtens am besten damit gedient, wenn der gesunde Mittelweg zwischen Beschönigung und Dramatisierung gefunden wird. Als Coach weiß ich, wie wichtig es ist, die Menschen mit ihren Problemen ernst zu nehmen und ihnen gleichzeitig aufzuzeigen, dass ihnen auch ein Schatz an Befähigungen zur Verfügung steht.

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    • Jutta Nebel
      Jutta Nebel sagte:

      Es ist nicht meine Intention, Hochsensibilität als Krankheit zu sehen.

      Sie erwähnen, dass Hochsensible eher als andere krank und auch psychisch krank werden – und daher häufiger als andere in psychiatrische Behandlung kommen.
      Es muss nicht immer psychiatrische Behandlung sein, oft genügt auch ärztliche und psychotherapeutische Betreuung.

      Der davon betroffene ratsuchende Hochsensible (was nicht heißt, dass alle Hochsensible psychische Probleme haben) weiß das selbst aber meist nicht, weil er trotz starker Selbstbeobachtung von HS keine Selbstdiagnose stellen kann, und darum gehört es, neben Aufbau und Motivation dazu, dass man gerade als nicht-therapeutischeR oder -ärztlicheR BeraterIn die Zeichen sieht und den Klienten in kompetente Hände weiterleitet.

      Ich greife meine Bedenken nicht aus der Luft, zu oft landen verzweifelte Hochsensible bei Beratern, die gesunde Menschen durchaus gut coachen können, aber nicht in der Lage sind, zu erkennen, dass ihr Klient ärztlicher und/oder therapeutischer Hilfe bedarf.

      Es bedarf keiner wie Sie schreiben, Dramatisierung, um sich die Folgen auszumalen. Es genügt auch nicht, selbst hochsensibel zu sein und Coach, um zum Beispiel depressive Hochsensible aufzufangen und umfassend zu betreuen.

      Da ist es sicher hilfreich, die Zeichen zu erkennen und den Klienten zu bitten, parallel zum Coaching therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Alles andere ist unverantwortlich.

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      • Ulrike Hensel
        Ulrike Hensel sagte:

        Es ist ein wichtiger Hinweis, dass Coaches die Verantwortung haben zu erkennen, wann therapeutische Hilfe anzuraten ist. Ich bin völlig Ihrer Meinung, dass auch ein noch so einfühlsames Coaching nicht ausreicht, um eine handfeste Depression aufzufangen.
        Bleibt zu wünschen, dass Coaches dahingehend ausgebildet sind oder sich kundig machen, dass sie in der Lage sind zu erkennen, wenn ein Coachee mehr bzw. etwas anders braucht als ein Coaching. Danke für Ihre Beiträge!

    • R.M.-Schmidt-Konzelmann
      R.M.-Schmidt-Konzelmann sagte:

      Wie man sieht, ein wahrhaft sensibles Thema.
      Ebensowenig, wie der eine Hochsensible mit dem anderen vergleichbar ist und ebensowenig, wie man sagen kann, dies oder das ist generell positiv oder negativ, ebensowenig kann man sagen, Hochsensible sind generell … so oder so. Da gibt es von … bis … alle Ausprägungsgrade.
      Hochsensibele KÖNNEN schneller in ein BurnOut geraten, aber sie müssen nicht zwangsläufig, bloß, weil sie hochsensibel sind.
      An erster Stelle finde ich wesentlich festzustellen, dass Hochsensibilität keine pathologische Erscheinung ist, sondern erst mal grundsätzlich – wenn man so will – eine Veranlagung oder Konstitution. Die für Hochsensible spezifische wurde schon genannt.
      Bei jedem Hochsensiblen äußert sich das individuell und vielfach verschieden ausgeprägt.
      Das macht es ja so schwierig, Hochsensibilität zu erfassen.
      Das, was für Hochsesnsible typisch ist, ist dieses ‚Ich-bin-anders-Gefühl‘. Sprich: Es gäbe keinen speziellen Beriff, wenn die Hochsensiblen der Norm (Jetzt mal plakativ, denn was ist Norm schon) entsprächen. Sie entsprechen ihr eben nicht.
      Und alles, was nicht ‚NORM-al‘ ist, wird gern als ‚anders, gar als krank‘ empfunden.
      Und da muss man nun unterscheiden:
      Ein Hochsensibler, der eine Depression entwickelt gehört ebenso in therapeutische Behandlung, wie ein ‚Normalsensibler‘ (da fehlen schon wieder vernünftige Begriffe). Keine Frage. Jeder depressive Mensch gehört dann dahin. Egal, was für eine ‚Erkrankung‘ er entwickelt – er gehört DANN in (fach)ärztliche Behandlung, wie jeder andere auch.
      Dass Hochsensible eher gefährdet sind, erschöpft und überfordert zu sein und solche Kranheiten zu entwickeln, liegt in der Natur der Sache. Aber Hochsensible sind nicht per se von vornherein krank, nur weil sie hochsensibel sind. Sie sind erstmal gesunde Menschen mit einem feineren empfindsameren Nervenkostüm.
      Dass es in unserer heutigen Welt insgesamt häufig für Hochsensible schwerer ist, sich die Nischen zu schaffen, die sie einfach brauchen, um gesund zu BLEIBEN, braucht nicht erklärt zu werden. Aber das Problem haben Nicht-Hochsensible auch. Es ist ein Breitenproblem.
      Ein Hochsensibler hat meist die Erfahrung gemacht, dass sein Anderssein Mitmenschen beunruhigt, aggressiv macht oder gar ängstigt und verunsichert.
      So entwickelt er Strategien, um in der Gesellschaft zu bestehen. Darin sind alle Hochsensiblen Künstler.
      Und Hochsensible können ein Lied davon singen, wie es sich anfühlt, wenn sie gesagt kriegen: „Das ist doch nicht normal, geh mal zum Arzt.“ – „Mach doch mal eine Therapie.“ Dies nur zu Erläuterung, dass häufig versucht wird, das was nicht NORM-al ist, normal zu machen.
      Die Botschaft: Du bist nicht richtig. Du bist falsch. Mit dir stimmt was nicht. etc. führt in der Regel dazu, dass eine Spirale der Negativ-Sichtweise entsteht, in die man immer weiter hineinrutschen kann. Und man verliert dann die Aspekte der Hochsensibilität, die wunderbar sind, aus dem Blick: Einfühlungsvermögen, Empathie, Differenzierungsfähigkeit, oftmals hohe Begabungen wie Musikalität, Künstlerische Begabung oder Sprachgewandtheit etc.
      Das erzeugt ein Ungleichgewicht, das mit Sicherheit eine potenzielle Depression aus Überforderung eher noch begünstigt.
      Es geht nicht darum, dass man hier beschönigt oder verdrängt, wenn man den positiven Aspekt besonders betont, sondern darum, diese positive Sichtweise eben der negativen entgegenzusetzen.
      Das eine nicht beschönigen, gar nicht, denn wenn man das tut, blendet man einen wesentlichen Teil aus, den man betrachten sollte, um brauchbare Strategien zu entwickeln, die einem das Leben in Gesellschaft und Beruf erleichtern.
      Aber das Andere nicht vergessen: Ich habe meiner Hochsensibilität zu verdachken, dass ….
      Das kann helfen, aus der Negativ-Spirale der Selbstverurteilung (kein Witz! Das ist häufig.) auszusteigen und in die goldene Mitte zu gelangen, so gut es möglich ist.
      Und Ulrike Hensels Ansatz meint genau dieses – mehr nicht.
      Ich jedenfalls finde es wichtig, auch mal von der Seite draufzugucken.
      Für mich ist es sehr hilfreich.
      Mal eine Frage, wirklich aus Interesse: Sind Sie hochsensibel, Frau Nebel?

      Antworten
      • Jutta Nebel
        Jutta Nebel sagte:

        Gegenfrage Frau Schmidt-Konzelmann
        Sind Sie es? Hochsensibel?

        Wenn diese Ihre Frage bedeuten soll, ob ich Ahnung von der Thematik habe?
        Seien Sie beruhigt, ich habe! Fundiertes Wissen!
        Haben Sie das?

        Ich schreibe nichts anderes, als Sie danach wiederholt haben:
        Hochsensible sind aufgrund ihrer Veranlagung mehr gefährdet, Burnout, Depressionen und andere psychische Erkrankungen zu erleiden.
        Und es ist mein Anliegen, dass Hochsensible-natürlich auch andere Menschen, aber mein Interesse gilt hauptsächlich ersteren- in solchen Situationen adäquat aufgefangen und an entsprechende therapeutische Fachleute geleitet werden. Darüber sind sich Frau Hensel und ich, wie ich in Frau Hensels Beitrag vom 7.2. lesen kann, einig.

        Sie brauchen also nicht für Frau Hensel in die Bresche zu springen.

        Die meisten Hochsensiblen, die von ihrer Besonderheit erfahren, haben einen Leidensweg von Anderssein und nicht-Akzeptanz erlebt. Und viele haben auch schon Erfahrung mit Erschöpfung und Depressionen und sozialen Phobien.
        Natürlich brauchen gerade diese Menschen Zuversicht und Aufbau und Ermunterung.
        Aber sie wollen auch in ihrem Leid ernst genommen werden, und keine Beschönigungen hören.

        Ich stelle fest, dass jede(r) massiv angegriffen und als „Spielverderber“ dargestellt wird, der/die auch auf die unschönen Seiten hinweist.

        Jedes Ding, jede Eigenschaft hat zwei Seiten, und es steht jedem frei sich nur die Schöne anzuschauen und die andere zu verdrängen oder schön zu reden (womit ich NICHT Frau Hensel meine), oder sich beiden Seiten zu stellen und auch in der dunklen Seite eine Chance zum wachsen zu sehen.

        Und darin, nur darin liegt die Chance…

        http://www.das-wasser-des-lebens.eu/8.html

  4. Jutta Nebel
    Jutta Nebel sagte:

    Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich viele Hochsensible das Leben selbst schwer machen, wenn sie „funktionieren“ wollen wie alle anderen auch, obwohl sie dazu nicht die Voraussetzungen haben. Auch der typische Perfektionismus macht das Leben nur noch schwerer. Die Frustration darüber, nicht so zu funktionieren wie andere kann zu Depressionen führen und die Erschöpfung aufgrund der Selbstüberforderung zu Burn out und anderen Erschöpfungszuständen.

    Daher sollte man aufpassen, dass man diese Problematik nicht beiseite schiebt und Hochsensibilität nur beschönigt, denn schon Dr. Samuel Pfeifer schildert in seinem Buch `Der sensible Mensch´, was passiert „Wenn Sensibilität zur Krankheit wird“.

    Aufmunterung, wie sie einige Autoren in ihren Büchern betreiben, ist sicherlich wertvoll, aber Klarheit und Wahrheit bringt letztendlich weiter.

    Mehr zur Thematik: http://www.das-wasser-des-lebens.eu/

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