Beiträge

Individuelle Hemmnisse überwinden – fit sein für den Arbeitsmarkt

„Umso mehr sich die Werte des Klienten in seinem beruflichen Umfeld wiederspiegeln, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er zufrieden ist“

Andrea Schlösser und Karin Kiesele wenden sich mit ihrem Buch Job-Coaching. Arbeitssuchende für den Arbeitsmarkt fit machen vor allem an Job-Coaches, die mit den Kunden der Arbeitsagentur und des Jobcenters arbeiten, denn in erster Linie dort wird Job-Coaching als Maßnahme angeboten. Das Angebot soll helfen, Arbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Aufgrund der Zielgruppe unterscheidet sich die Arbeitsweise eines Job-Coachs mitunter erheblich von der eines Karriere-Coachs, denn die Klienten kommen nicht immer freiwillig …

Wir haben mit den Autorinnen über das Buch, den Arbeitsmarkt und die Praxis des Job-Coachings gesprochen:

 

Liebe Frau Schlösser, liebe Frau Kiesele, Sie haben ein Buch über Job-Coaching geschrieben. Nun werden ja sehr unterschiedliche Beratungsformen und -angebote als „Job-Coaching“ bezeichnet. Was genau versteht man denn nun genau darunter?

Andrea Schlösser: Der Bezeichnung „Job-Coaching“ wird vor allem im geförderten Bereich verwendet. Job-Coaching können Arbeitssuchende vom Jobcenter oder der Arbeitsagentur vom zuständigen Sachbearbeiter bewilligt bekommen. Die Idee dahinter ist, dass Kunden im Einzelcoaching für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden sollen.

Durch die gestiegenen Anforderungen der modernen Arbeitswelt besteht Handlungsbedarf. Personen, die von Arbeitslosigkeit betroffenen sind, sollen möglichst dauerhaft wieder in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden. Beim Job-Coaching geht es den Auftraggebern Jobcenter und Arbeitsagentur in erster Linie um eine professionelle Aufbereitung der Bewerbungsunterlagen, damit die Bewerber auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen haben, sich zu positionieren. Doch um sich „fit“ für den Arbeitsmarkt zu fühlen, ist es für die Kunden der Arbeitsagentur oder des Jobcenters oft ein weiter und steiniger Weg.

Karin Kiesele: In Job-Coaching-Prozessen geht es darum, ganz individuell zu gucken, wie die Kunden des Jobcenters und der Arbeitsagentur im Hinblick auf das eigene berufliche Fortkommen unterstützt werden können. Das ist für Job-Coaches eine spannende und herausfordernde Aufgabe, die weit mehr beinhaltet, als Lebensläufe und Anschreiben zu erstellen oder zu optimieren. Menschen lassen sich nicht in Schubladen packen. Das bedeutet, dass die Prozesse des Job-Coachings von Klient zu Klient sehr unterschiedlich sind. Denn von Arbeitslosigkeit betroffen sind Menschen aller Berufe und Schichten mit den unterschiedlichsten Biografien, Qualifikationen und Karriereverläufen. Ob Hilfskraft, Busfahrer, Altenpfleger, Architekt, Philosoph oder Studienabbrecher – im Job-Coaching geht es um die „individuellen Hemmnisse“, die es den Betroffenen schwermachen, sich aus der Arbeitslosigkeit (neu) auf dem Arbeitsmarkt zu orientieren.

 

Wer arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht ist, kann bei seiner Arbeitsagentur einen Gutschein für ein berufliches Coaching bekommen, den sogenannten Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein, kurz AVGS. Steht der jedem zu?

Karin Kiesele: Nein, ob ein Job-Coaching angeraten, empfohlen oder verwehrt wird, liegt im Ermessen des zuständigen Sachbearbeiters. Das ist sehr abhängig von den Personen, die da aufeinandertreffen, und auch von den finanziellen Mitteln, die zu dem Zeitpunkt gerade für Job-Coachings zur Verfügung stehen. Wer, wann, wieso und warum gerade jetzt ein Job-Coaching bekommt oder nicht, ist von außen oft nicht nachvollziehbar. Die Entscheidung über eine Bewilligung wird nicht nach einem transparenten Kriterienkatalog getroffen, sondern liegt in der Entscheidungskompetenz des zuständigen Ansprechpartners in der Behörde.

 

Job-Coachs müssen mit Frustration und Resignation aufseiten ihrer Klienten rechnen. Viele Menschen, die nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig sind, wollen zunächst in Ruhe gelassen werden. Nach dem Motto: „Besser den ‚Hartz-IV-Spatz‘ in der Hand als die ‚Einkommens-Taube‘ auf dem Dach. Wie geht der Job-Coach damit um? Wie findet er Zugang zu seinen Klienten?

Karin Kiesele: In vielen Coaching-Prozessen ist der Hartz-IV-Spatz tatsächlich eine halbwegs bequeme und „sichere Bank“. Die Miete wird bezahlt, die Krankenversicherung ist gewährleistet und das Existenzminimum gesichert. Frustration, mangelnder Selbstwert und das Gefühl, schon lange „draußen“ zu sein, nagen am Selbstbewusstsein und an dem Gefühl der eigenen Selbstwirksamkeit. Die Abwertung des scheinbar Unerreichbaren ist eine Möglichkeit für die Klienten, sich ein wenig besser zu fühlen. Äußerungen wie „Ich lass mich nicht mehr ausbeuten von den Haifischen, die da draußen rumschwimmen! Da mach ich nicht mehr mit“ machen deutlich, wie enttäuscht, frustriert und verunsichert viele Langzeitarbeitslose sind. Reagieren Job-Coachs darauf ebenfalls mit Abwertung und machen ihr Gegenüber klein, gerät der Prozess ins Schlingern.

Andrea Schlösser: Akzeptanz und Verständnis für das Verhalten der Klienten sind ein guter Schlüssel für den Job-Coach, um die Klienten für einen Coaching-Prozess zu erwärmen. Herausforderungen machen Angst – deshalb ist es wichtig, dass Job-Coachs vor allem in den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zu ihren Klienten investieren. Um sich aus der Komfortzone wagen zu können, brauchen die Klienten ein Bewusstsein dafür, welches Maß an Herausforderungen für sie möglich und umsetzbar ist, ohne in eine Überforderung zu geraten. Der Job-Coach kann hier ein guter Partner sein, mit dem zusammen dieses Maß definiert werden kann. So können Dinge in Bewegung kommen und Veränderung ermöglichen.

 

In Therapie und Coaching spielt ja in der Regel der Beziehungsaufbau zwischen dem Therapeuten/Coach und dem Klienten eine ganz zentrale Rolle. Wie sieht das im Job-Coaching aus?

Andrea Schlösser: Das ist im Job-Coaching ebenso wichtig wie in therapeutischen Prozessen. Ohne eine vertrauensvolle Beziehung entsteht keine tragfähige Arbeitsbasis. Klienten müssen die Sicherheit vermittelt bekommen, sich während des Job-Coachings in einem geschützten Raum zu befinden. Dort ist Platz für Ideen und Vorstellungen, aber auch für mögliche Ängste, Befürchtungen und Unsicherheiten. Ohne Vertrauen in den Job-Coach werden sich die Klienten nicht öffnen können.

 

Beim Lesen Ihres Buches hatte ich oft den Eindruck, dass Job-Coaching wesentlich mehr ist als das Vermitteln von Bewerbungs-Know-how oder eine allgemeine Kompetenzanalyse. Es geht um Glaubenssätze, ja sogar um Biografie-Arbeit. Job-Coaching scheint also ziemlich tief zu gehen …

Karin Kiesele: Ja, manchmal sind es sehr bewegende und intensive Prozesse – in jedem Fall sind Job-Coachings sehr vielschichtig und komplex. Sie verlangen vom durchführenden Job-Coach mittunter eine große Flexibilität und viel Feingefühl im Prozess. Oft touchieren die Themen der Klienten therapeutische Grenzbereiche. „Wie weit kann ich eigentlich gehen?“ oder „Ist hier die Grenze von Coaching erreicht und braucht es eine andere Form der Unterstützung?“ sind Fragen, die sich in Job-Coaching-Prozessen durchaus stellen. Hier sollte der Job-Coach sehr sensibel sein und klare Grenzen ziehen.

 

Frau Kiesele, in Ihrer Arbeit unterstützen Sie seit vielen Jahren auch als Business- und Karriere-Coach Menschen, die sich beruflich verändern, umorientieren oder weiter entwickeln möchten. Woran scheitert die Bewerbung Ihrer Meinung nach am häufigsten? Welche Fehler sollten Arbeitssuchende tunlichst vermeiden?

Karin Kiesele: In jedem Fall ist es sinnvoll, jede Bewerbung individuell auf die jeweilige Organisation oder das Unternehmen zuzuschneiden. Eine schablonenhafte Bewerbung, „eine für alle“, bringt in der Regel nicht den gewünschten Erfolg. Der Vergleich mit der Suche nach „Mrs. oder Mr. Right“ auf den Partnerschaftsportalen im Internet macht das anschaulich. Eine Nachricht wie „Liebe/r …, ich habe dein Profil gesehen. Wollen wir uns treffen?“ bleibt wahrscheinlich unbeantwortet. Wer fühlt sich schon angesprochen, wenn er sofort erkennt, dass er gar nicht „persönlich“ gemeint ist?

Im Bewerbungsprozess erfolgreich zu sein ist keine Hexerei, sondern oft das Ergebnis eigener Reflexions- und Erkenntnisprozesse. Nach einer persönlichen Justierungsphase eine motivierte, engagierte und passgenaue Bewerbung zu schreiben, gelingt meinen Klienten dann fast immer mühelos.

Um diesen Weg zu ebnen, biete ich meine professionelle Unterstützung an. Wir arbeiten im Coaching-Prozess daran, das eigene berufliche Profil und die eigene persönliche Zielsetzung klar herauszuarbeiten. In der Zusammenarbeit mit meinen Klienten gucken wir gemeinsam darauf, was bisher im Arbeitsleben geschehen ist und wie „wertvoll“ die gemachten Erfahrungen im Hinblick auf den Wunsch nach beruflicher Veränderung sind.

Ganz nach dem Motto: „Wenn ich weiß, was ich nicht (mehr) will, dann ist das schon eine wichtige und richtungsweisende Erkenntnis“. Wir entwickeln stimmige Antworten auf die Fragen „Was genau soll anders werden?“ und „Wie soll meine berufliche Zukunft aussehen?“. Sind die beruflichen Möglichkeiten, der Qualifizierungsbedarf, eventuelle Stolpersteine und die persönlichen Ziele klar umrissen, fällt es deutlich leichter, geeignete Stellen und Branchen für sich zu finden. Wer seinen eigenen Kompass aktiviert, kann im Bewerbungsprozess stimmig und klar auftreten – sowohl im schriftlichen Erstkontakt als auch im anschließenden Bewerbungsgespräch.

 

Sie schlagen unter anderem vor, mit Werten im Job-Coaching zu arbeiten …?

Andrea Schlösser: Werte sind ein zentrales Thema im Job-Coaching. Unsere Werte sind unsere inneren Steuerungsgrößen. Sie motivieren uns, etwas zu tun oder zu lassen. Was dem Klienten wirklich wichtig ist, wird im Job-Coaching-Prozess herausgearbeitet. Umso mehr sich später die Werte des Klienten in seinem beruflichen Umfeld wiederspiegeln, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er zufrieden ist.

Karin Kiesele: Gerade im Anschreiben bewährt es sich, einen „wertebasierten Einstieg“ zu wählen. Mit der eigenen Wertewelt zu beginnen ist ein sehr individueller und ungewöhnlicher Einstieg und „sticht“ aus der Masse an Bewerbungen heraus.

 

Frau Schlösser, Sie bieten Einzelcoachings an für Menschen, die mit ihrer momentanen Situation unzufrieden sind und den Wunsch nach Veränderung haben, die Neues für sich entdecken wollen. Haben Sie eine Erklärung dafür, warum immer mehr Menschen das Gefühl haben, beruflich in einer Sackgasse zu stecken? Liegt es eher an den (gesellschaftlichen/beruflichen) Rahmenbedingungen oder sind unsere Ansprüche vielleicht gewachsen?

Andrea Schlösser: Ich glaube, dass sich das „Sackgassengefühl“ aus mehreren Aspekten ergeben kann. Zwei sehe ich hier momentan im Vordergrund. Zum einen haben sich die Anforderungen des Arbeitsmarktes verändert. Einige Arbeitnehmer haben das Gefühl nicht mithalten zu können (VUKA-Welt/Digitalisierung), andere dahingegen das Gefühl, nicht mithalten zu wollen. Manche fühlen sich dann überfordert, anderen fehlt das Wissen über Möglichkeiten, sich auf dem Markt anders (besser) zu positionieren oder das Bewusstsein über die eigenen beruflichen Qualitäten, die einen beruflichen Wechsel unterstützen würden.

Zum anderen beobachte ich bei meinen Klienten immer mehr, dass der Wunsch nach mehr Freizeit bzw. Familienzeit in den Mittelpunkt rückt. Nicht alle sind jedoch in der Lage, die meist damit einhergehende finanzielle Einbuße hinzunehmen. Sich zu verändert scheint dann zunächst unvereinbar mit den finanziellen Anforderungen. Dann gilt es im Coaching dieses zu bearbeiten und einen praktikablen und zufriedenstellenden Weg zu finden.

 

Sie schreiben in Ihrem Buch, dass Job-Coachs oftmals Quereinsteiger sind. Welche Voraussetzungen sollten sie trotz ihrer unterschiedlichen beruflichen Hintergründe prinzipiell mitbringen?

Karin Kiesele: Job-Coachs sollten unserer Ansicht nach vor allem Lust auf Menschen und deren Lebensgeschichten haben. Sie sollten empathisch sein und das Vermögen besitzen, nicht gleich alles zu bewerten und zu verurteilen, was nicht ins eigene Raster passt. Darüber hinaus halten wir eine Reflexionsfähigkeit sowie die Bereitschaft, sich fort- und weiterzuentwickeln, für wichtig. Wer bereits in Führungspositionen oder im Personalmanagement tätig war, hat den Vorteil, dass der Perspektivwechsel im Hinblick auf „Was ist dem Unternehmen/der Organisation wichtig?“ besser gelingt. Aber auch Schauspieler, Geisteswissenschaftler, Handwerker oder Arbeitsvermittler können in Job-Coachings wichtige und wertvolle Impulse geben.

 

Sie bieten zu Ihrem Buch auch das dreitätige Seminar „Job-Coaching kompakt“ an. Für wen ist dieses Seminar interessant und geeignet?

Karin Kiesele: Das Seminar unterstützt sowohl bereits praktizierende Job-Coaches als auch Branchen-Quereinsteiger, die ihr fachspezifisches Wissen im Bereich Job-Coaching erweitern und vertiefen möchten. Im Seminar behandeln wir unter anderem Themen wie den Umgang mit Hemmnissen und Widerständen, wir vermitteln hilfreiche Methoden und geben praxisnahe und leicht umsetzbare Tipps zur Erstellung von Bewerbungsschreiben. Die Teilnehmer haben auch Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und arbeiten an erlebten und fiktiven Fallbeispielen. Unser Handbuch „Job-Coaching“ ist im Preis des Seminars inbegriffen.

 

Haben Sie vielen Dank für das Gespräch!

 

Über die Autorinnen

Andrea Schlösser ist Handelsfachwirtin, Supervisorin DGSv, Coach QRC, zertifizierte Trainerin und Mediatorin BM®. Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Karin Kiesele ist Kommunikationswissenschaftlerin (B.A.), Hotelkauffrau , Coach QRC, Intervisorin QRC und zertifizierte Trainerin. Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Job-Coaching – aus der Praxis für die Praxis

Sich coachen zu lassen ist meist teuer. Schnell können dafür ein paar hundert Euro anfallen. Wer arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht ist, kann bei seiner Arbeitsagentur einen Gutschein für ein berufliches Coaching bekommen. Job-Coaching soll helfen, Arbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Das klingt erst einmal gut und vernünftig. Doch im Unterschied zum klassischen Karriere-Coaching treffen Coachs in den geförderten Maßnahmen oft auf ungeahnte Hindernisse. Sie begegnen Klienten, die unter Umständen mehr oder weniger unfreiwillig vor ihnen sitzen. Oft fühlen sie sich „geschickt“ und sind mitunter wenig motiviert, frustriert und hoffnungslos. Das Job-Coaching birgt viele besondere Herausforderungen. Und denen fühlen sich viele Job-Coachs nicht gewachsen, denn momentan arbeiten sie häufig nach der Devise „learning by doing“, zumal viele Job-Coachs Quereinsteiger sind und über keine einschlägige Qualifizierung in diesem Bereich verfügen.

Job-CoachingDas Buch Job-Coaching: Arbeitssuchende für den Arbeitsmarkt fit machen von Karin Kiesele und Andrea Schlösser will hier Abhilfe schaffen, indem es einen strukturierten Leitfaden bietet, angefangen von der Auftragsgestaltung über Besonderheiten und Hürden dieses Coaching-Settings bis hin zu einer Vielzahl praxiserprobter Methoden.

  

 

 

 

 

 

 

Leinen los für das Job-Coaching

Von Karin Kiesele und Andrea Schlösser

Die Arbeit als Job-Coach muss besonderen Anforderungen gerecht werden. Ob Business oder Life-Coaching – Die persönlichen Anlässe, ein Coaching in Anspruch zu nehmen, sind vielfältig. Bezahlt das Job-Center oder die Arbeitsagentur das Coaching, steht das Ziel bereits fest: Job-Coaching als geförderte Maßnahme soll Arbeitslose im Idealfall wieder auf den ersten Arbeitsmarkt eingliedern – die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung ist gewünscht.

Das bringt für den Job-Coach einige Herausforderungen mit sich: Nicht nur die „unfreiwillige Freiwilligkeit“ beeinflusst den Beziehungsaufbau zum Klienten. Suchtprobleme, belastende Lebensumstände, schwierige Lebensbiografien oder traumatische Ereignisse haben in der Regel großen Einfluss auf die aktuelle Situation der Klienten. In klassischen Coaching-Ausbildungen wird auf die Zielgruppe „Arbeitslose“ und die geförderten Maßnahmen nicht eingegangen.

Zum Berufsbild des Job-Coachs gehören zum einen Haltung und Methoden des klassischen Coachings, zum anderen werden auch Fachkenntnisse über den aktuellen Arbeitsmarkt sowie Erfahrungen im Bewerbermanagement gefordert. Das Wissen über Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten ist in diesem Beruf ebenfalls von Vorteil. Im Bereich Job-Coaching arbeiten viele Quereinsteiger, wie zum Beispiel Sachbearbeiter, Verwaltungsfachangestellte, Betriebswirte, Arbeitspsychologen, Schauspieler, Lehrer und Journalisten. Jede dieser Berufsgruppen bringt spezielle Fachkenntnisse mit, die sich zusätzlich zu eine fundierten Qualifizierung im Bereich Coaching gut einbringen lassen. Wer jedoch ohne eine Coaching-Ausbildung als „Job-Coach“ arbeitet, hat vermutlich keinen einschlägigen Methodenkoffer im Gepäck. Er arbeitet als Coach und ist wahrscheinlich mit den wichtigsten Coaching-Grundsätzen nicht vertraut. Und oft genug stehen sie im Arbeitsalltag ohne große Unterstützung da.

Wir arbeiten beide im Bereich Job-Coaching als Ausbilderinnen und blicken auf rund 4000 Stunden Coaching-Erfahrung in diesem Bereich zurück. Von angehenden Job-Coachs wurden wir immer nach Literaturempfehlungen zum Thema gefragt. Trotz langer Recherchen sind wir nicht fündig geworden. Das war für uns der Impuls, all unsere Erfahrungen, Hilfreiches und Herausforderndes für andere Job-Coachs zusammenzutragen und aufzuschreiben. Es war und ist unser Ziel, Job-Coaches einen Leitfaden an die Hand zu geben, mit dem sie arbeiten können.

Dieses Buch bietet konkrete Hilfestellungen. Die einzelnen Etappen werden Schritt für Schritt beschrieben und wir gehen auf Besonderheiten und Herausforderungen ein. Wir geben Antworten auf die Fragen:

  •  Wie gehe ich damit um, wenn der Klient sich geschickt fühlt?
  • Wie kann ich dem Klienten gegenüber Vertraulichkeit zusichern, wenn ich Gegenüber dem Arbeitsamt oder Job-Center Bericht erstatten soll?
  • Wie spreche ich heikle Situationen an?
  • Wie wahre ich einen professionellen Abstand?
  • Wie schreibe ich eine gute Bewerbung mit meinem Klienten?

 

6 Gründe für dieses Buch:

  1. Theorie und Praxis vereint: Zum einen beinhaltet das Buch einen theoretischen Teil mit vielen Denk- und Arbeitsmodellen, zum anderen einen Methodenteil mit zahlreichen praxiserprobten Tools.
  2. Konzentriertes Know-how: Wir haben uns auf Wesentliches beschränkt, um das Buch als Nachschlagewerk attraktiv zu machen.
  3. Klare Umsetzungsanleitungen: Alle vorgestellten Methoden sind Schritt für Schritt erklärt.
  4. Sofort anwendbar: Die meisten Methoden brauchen keine besonderen Hilfsmittel. Mit der Umsetzung im Job-Coaching kann also gleich begonnen werden.
  5. Kostenlose Downloads: Ausgewählte Arbeitsmaterialien, wie beispielsweise die Werteliste oder der VAKOG-Test, befinden sich auf der Junfermann-Webseite zum kostenfreien Download – ganz ohne Anmeldung.
  6. Das Seminar zum Buch: Unser dreitägiges Seminar „Job-Coaching kompakt“ bietet neben der Vertiefung einzelner Inhalte ebenfalls die Möglichkeit für Fragen und den kollegialen Austausch.

 

Über die Autorinnen

Karin Kiesele ist als zertifizierter Personal- und Businesscoach (Coach QRC) und Kommunikationstrainerin im gesamten Bundesgebiet freiberuflich aktiv.

Nach ihrem Studium der Kommunikationswissenschaften und Hispanistik an der Freien Universität Berlin arbeitete sie über 25 Jahre als Fernsehjournalistin. Rund 15 Jahre war sie als Führungskraft bei nationalen und internationalen Liveshows für den Inhalt der Sendungen verantwortlich. Als Senior Producerin gestaltete sie den Aufbau und die inhaltlichen Abläufe der Produktionen und war eine zentrale Schnittstelle für nationale Künstler, internationale Stars, redaktionelle Gäste sowie interne Ansprechpartnerin für die Mitarbeiter der Sendungen.

Weitere Informationen über die Autorin und ihr Angebot erhalten Sie hier.

 

Andrea Schlösser ist als geborene Hauptstädterin in Berlin verwurzelt. Nach ihrer Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau, war sie zehn Jahre als Führungskraft mit Personalverantwortung bei der mobilcom debitel AG beschäftigt. Gleichzeitig absolvierte sie ein Fernstudium zur Handelfachswirtin sowie eine NLP- und Trainerausbildung. Im Anschluss folgte eine Mediations- und Coachingausbildung, dann die NLP Masterausbildung. Zuletzt ließ sie sich umfassend zur zertifizierten Supervisorin DGSv ausbilden. Seit 2011 ist Andrea Schlösser selbständig und arbeitet als freiberufliche Trainerin, Coach und Mediatorin für Firmen, Bildungseinrichtungen und Privatpersonen.

Weitere Informationen über die Autorin und ihr Angebot finden Sie hier.

 

Beide Autorinnen bieten gemeinsam Seminare, Workshops und Weiterbildungen in den Bereichen Coaching und Mediation an. Das Seminar „Job-Coaching kompakt“ ist passgenau auf die Bedürfnisse und Anforderungen für Job-Coachs zugeschnitten. Weitere Informationen zu den Angeboten finden Sie hier.