Strand oder Buch? – Das ist hier die Frage …

Mark Twain wusste schon: „Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.“ Klingt simpel. Schade nur, dass Autor und Lektor bei der Bestimmung falscher Wörter nicht immer einer Meinung sind. Und auch in anderen Punkten können Autoren- und Verlagssicht stark voneinander abweichen. Was dann zu tun ist? Erst einmal den kleinsten gemeinsamen Nenner finden: miteinander reden, zuhören, transparent sein.

Es folgt: ein (kritischer) Blick auf das „Büchermachen“ – aus Perspektive zweier Autorinnen und eines Verlagsleiters

 

Wenig romantisch …

Urban_Klein_2015  Von Ruth Urban und Tanja Klein

Wer an das Schreiben von Büchern denkt und an die damit verbundenen Schwierigkeiten, der denkt oft an Schreibblockaden und zu viel Alkohol. Sieht den Autoren vor seiner Tastatur sitzen, auf den blinkenden Cursor starren, und ein Abdruck des Rotweinglases zeichnet sich auf dem Stapel Papier neben dem Rechner ab.

Weit gefehlt! Die Produktion unserer Fachbücher, das Schreiben, kennt kaum leere Blätter. Denn die erste Aufgabe ist es zu konzipieren, eine klare Struktur zu schaffen, und dann füllen sich die Seite schon.

Klein-Urban_Liste  Struktur schaffen ist das erste Gebot

Trotzdem gibt es Momente stiller – und lauter – Verzweiflung. Warum tut man sich das an? Bei Tanja und mir sind diese Momente dieses Mal erst nach der Schreiberei aufgetaucht, und wir wollen ehrlich berichten, was einen – ganz und gar unromantisch – so umtreiben kann:

Wir wissen, dass auch andere Autoren bei anderen Verlagen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben – aber wir wissen es wohl zu schätzen, dass wir so offen und klar kommunizieren können, was oft nur hinter verschlossenen Türen – wenn überhaupt – besprochen wird.

  • Coverdesign: Solange man kein A-Promi ist, hat der Verlag das letzte Wort. Und ja, Tanja und ich sind diesmal auch unterschiedlicher Meinung.

Tanja: Ich war wirklich traurig, dass Ruth meinen Vorschlag mit den eckigen Äpfeln doof fand, und sie hätte eigentlich gerne lieber das Cover mit dem Holzherz gehabt …)

Ruth: Wir denken unisono aber immer wieder, dass die Cover-Gestaltung einfach mehr können muss. Für alle, die mehr wissen wollen – das hier ist ganz große Klasse und sehr, sehr lustig: https://www.ted.com/talks/chip_kidd_designing_books_is_no_laughing_matter_ok_it_is

  • Titel und Untertitel: Viel zu sagen, wenig Worte zu Verfügung. Die Zielgruppe muss rein, dazu gehören auch Trainer. Was sind die richtigen Worte? Wir ringen zäh – mit uns und dem Verlag – und hätten so gerne unsere Vorwortschreiberin direkt auf dem Covertext selbst vorgestellt! (Tanja: Sorry, liebe Ann-Marlene, jetzt bist du ein Sticker auf dem Cover geworden!)
  • Aussehen & Preis: Ein kommunikatives Missverständnis sorgte dafür, dass wir uns brüskiert vorkamen. Wir dachten, „wir“ erscheinen vierfarbig und als Hardcover gebunden. Es bleibt aber bei broschiert und farbig (Letzteres hat sich übrigens total gelohnt!). Auch beim Preis gibt es so viele Köpfe wie Meinung und zwei Lager, die sehr weit auseinanderliegen. Die Diskussion ist heiß. Am Ende überlassen wir dem Verlag die Entscheidung und geben nur einen groben Rahmen vor.

Wir danken Junfermann dafür, dass wir das so veröffentlichen dürfen, und wünschen uns, dass der Verlag mal schreibt wie es ihnen so mit uns und anderen stressigen Autoren 🙂 ergeht.

Und gegen Ende wird es dann doch wieder ziemlich romantisch: Das Auspacken der ersten Exemplare ist immer etwas ganz, ganz Besonderes! Und wir hoffen, dass unseren Lesern ganz ähnlich zu Mute sein wird – wenn sie das gelesene Buch zuschlagen.

 

Klein-Urban-Buch  Herzklopfen in Folie verpackt: Das erste Exemplar!

 


Dem Wunsch von Ruth Urban und Tanja Klein, die „Gegendarstellung“ des Verlags zu hören, kam unser Verlagsleiter Dr. Stephan Dietrich dann auch gerne nach:

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Wer Romantik sucht …

… der möge, frei nach Helmut Schmidt, an einen einsamen Strand gehen, aber um Gottes Willen kein Buch schreiben und mit einem Verlag zusammenarbeiten. Da geht es, zumindest aus Perspektive des Verlags, so wenig um Romantisches, dass es für Autoren schnell frustrierend werden und, wie Ruth Urban und Tanja Klein es beschreiben, auch Momente der Verzweiflung erzeugen kann, wenn die eigenen Vorstellungen vom mühsam (oder auch beschwingt) entstandenen Werk auf jene des Verlags treffen.

Doch gehen wir zunächst einen Schritt zurück. Viel Reibung zwischen Autoren und Verlagen entsteht an der Grenze zwischen Generalisierung (die gemeinhin der Wiedererkennbarkeit und Profilschärfung des Verlags dient) und Individualität (die dem Spezifischen eines jeden Buchprojekts Rechnung tragen muss). Entscheidende Reibungsflächen aber sind ja bereits längst überwunden, bevor es überhaupt zu Fragen der Cover-, Titel-, Preis- und Ausstattungsgestaltung kommt: die des Inhalts. Denn eine der frühesten Fragen die wir im Verlag an neue Projekte stellen, betrifft nicht nur die inhaltliche Konsistenz, Originalität oder Brillanz des Projekts, sondern sein Verhältnis zum Profil des Verlags. Und es kommt nicht selten vor, dass wir vorzügliche Buchprojekte nicht realisieren können, weil sie (individuell) zwar ausgezeichnet sind, aber zum (generellen) programmlichen Umfeld des Verlags so wenig passen, dass wir sie nicht angemessen an die Interessenten vermarkten und vertreiben können. Diese Art der Verzweiflung nun blieb Ruth Urban und Tanja Klein ebenso erspart wie das gravierendste und am schwierigsten zu lösende Problem, das zwischen Autoren und Verlagen entstehen kann: Was tun, wenn sich im Verlauf der Arbeit oder gar erst am fertig eingereichten Manuskript herausstellt, dass die Vorstellungen von Inhalt und Didaktik sich auf beiden Seiten fundamental unterscheiden?

Was die Gestaltung und den Buchtitel betrifft, so sind Diskussionen darüber für uns im Verlag an der Tagesordnung. Wir führen sie gern und intensiv, nicht nur mit den Autoren, sondern auch unter uns. Dabei bietet die gegenwärtige, stark vereinheitlichte Gestaltung des Cover-Rahmens bei Junfermann nur sehr begrenzten Spielraum, der sich im Wesentlichen auf die Auswahl eines in Farbgebung und Format passenden sowie als möglichst starker „Hingucker“ funktionierenden Coverbildes beschränkt – auch wenn die Suche manchmal etwas länger dauert, erzielt man in diesem Punkt meist vergleichsweise rasch Einigkeit. Beim Thema Titelfindung haben die Autoren zunächst einmal den großen Vorteil, die Bücher weitaus besser zu kennen als alle anderen. Häufig aber geht damit als Nachteil das Bemühen einher, so viele inhaltliche Details wie möglich in dem begrenzten Raum handhabbarer Ober- und Untertitel unterzubringen, während dem Verlag wichtig ist, dass der Titel das Buch für jene Interessenten, die nach den entsprechenden Inhalten suchen, auffindbar macht und dass er ihnen einen Impuls gibt, sich das Buch zumindest näher anzuschauen (was im Übrigen für die bei Junfermann entstehenden Fachbücher und Ratgeber gilt, bei belletristischen Werken aber natürlich ganz anderen Kriterien folgt).

Viel interessanter, weil so außergewöhnlich, war jedoch im Falle von Tanja Kleins und Ruth Urbans neuem Buch die Frage des Verkaufspreises. Die übliche Argumentationslinie verläuft in diesem Punkt in etwa so:

Autor/Autorin: „Das Buch ist mit dem geplanten Preis viel zu teuer. Das können/wollen die Kunden sich nicht leisten. Macht es bitte billiger, damit mehr Leute es kaufen können.“

Verlag: „Bücher sind generell zu billig, der geplante Preis ist im entsprechenden Marktumfeld absolut konkurrenzfähig und signalisiert nicht zuletzt auch die Wertigkeit der Inhalte.“

In diesem Fall waren die Rollen aber gerade vertauscht: Die Autorinnen hatten den Wunsch, das Buch so hochpreisig wie möglich anzubieten und wir haben von Verlagsseite entschieden in Richtung eines Verkaufspreises argumentiert, der sich im Gefüge der generellen Preispolitik des Verlags und des Wettbewerbs noch rechtfertigen lässt. Das Ergebnis nach zahlreichen Diskussionen über einen langen Zeitraum hinweg kann nicht unbedingt als ein Kompromiss bezeichnet werden – umso dankbarer waren und sind wir Ruth Urban und Tanja Klein, dass sie bereit waren, in diesem Punkt die Perspektive des Verlags nachzuvollziehen und ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustellen … 😉

An der Grenze der Belastbarkeit

Hilfe zur Selbsthilfe – auch für Flüchtlingshelfer

Von Ludger Brenner

Es war eine spontane Idee, die Daniel Paasch Anfang des Jahres ereilte. Inspiriert von der nahezu grenzenlosen Hilfsbereitschaft, die Menschen in ganz Deutschland zeigten, um den Flüchtlingen ein herzliches Willkommen zu bereiten, wollten er und sein Team den Helfern selbst zu mehr Rückenwind verhelfen. Aus eigener Erfahrung wusste der Lehrtrainer, dass bewegte und bewegende menschliche Schicksale Spuren bei denjenigen hinterlassen können, die sich für andere einsetzen. Somit entwickelte er das kostenfreie Kurzzeitseminar zum Integrationscoach, was vor allem eines leisten sollte: Hilfe zur Selbsthilfe.

Schon 2014 besuchte der Gründer der Akademie für Potenzialentfaltung in Münster die türkisch-syrische Grenze auf Einladung einer Hilfsorganisation. Paasch schulte dort Betreuer, die sich um 25000 jugendliche Flüchtlinge kümmern mussten. „Sie können sich denken, dass die Erlebnisse der jungen Menschen, die ihre Heimat und sogar ihre Familien verlassen mussten, sehr bewegend sind. Wenn auf einmal so viel Leid auf dich hereinbricht, hinterlässt das Spuren. Nicht jedem Helfer gelingt es, dann nach Hause zu gehen und das Erlebte einfach auszublenden. Auch brauchte es Methoden für die Flüchtlinge selbst, die in relativ kurzer Zeit eine spürbare Veränderung zum Positiven bringen sollten. Und da verfügen wir als Kinder- und Jugendcoaches über ein reichhaltiges Portfolio, das sowohl dafür geeignet ist, seinen eigenen State of Mind zu verbessern als auch anderen Menschen wirkungsvolle Unterstützung zu bieten“, berichtet Daniel Paasch.

Es lag also nahe, für diejenigen, die nun in Deutschland eine vergleichbare Situation erleben, ein Angebot zu schaffen. Auch wenn die Emigranten bei uns in Sicherheit sind, können kleinste Auslöser dafür sorgen, dass sich die Erlebnisse aus der Heimat plötzlich einen Weg nach außen bahnen. Die damit verbundenen Emotionen drängen ans Licht. So kann es beispielsweise sein, dass ein Flüchtling, überwältigt von seinen Gefühlen, sein Zimmer zerlegt, und die Außenstehenden haben keine Erklärung, wie es dazu kommen konnte.

Paasch_6764a  „Alles, was wir erfahren oder erleben, unterliegt einer emotionalen Bewertung durch unser Gehirn“, erklärt der Lehrtrainer. „So wie die eigentliche Informationsaufnahme über unsere Sinneskanäle verläuft, so wird auch die Erinnerung mit sinnesspezifischen Parametern verknüpft. Wir haben es also mit Erinnerungsfragmenten zu tun, die sich zum Beispiel aus auditiven, visuellen oder olfaktorischen (= der Geruchssinn) Einzelteilen zusammensetzen. Treffen wir während des Alltags auf einen Reiz, der einen oder mehrere dieser Erinnerungsfragmente anspricht, kann es sein, dass auch das zugehörige Gefühl abgerufen wird. Meine Großmutter fühlte sich beispielsweise bei dem Anblick von den sich bewegenden Flutlichtern, die man heute häufig, um Aufmerksamkeit zu wecken, vor Diskotheken oder Sportarenen aufstellt, an die Flagabwehr des letzten Krieges erinnert. Aus diesem Grund ist sie nie gerne in die Stadt gefahren“, veranschaulicht er.

Wir alle haben wahrscheinlich schon mal die Erfahrung gemacht, dass sich Emotionen auf unterschiedlichste Art und Weise äußern können. Daher ist es zunächst auch für Außenstehende nachvollziehbar, wenn zum Beispiel das Geräusch des Kickerspiels in der Flüchtlingsunterkunft an das Gewehrfeuer erinnern kann, dem ein Neuankömmling vielleicht nur um Haaresbreite entronnen ist. Da sich Erinnerungen aber auf eine sehr gefühlsbetonte oder affektive Weise entladen können – wie der Effekt des harmlosen Kickerspiels zeigt –, stehen Helfer dem zunächst meist machtlos gegenüber: Sie haben ja keine Ahnung von dem, was sich gerade im Kopf des Anderen abspielt, und können es auch nicht wirklich nachvollziehen.

Viele Helfer nehmen das Erlebte mit nach Hause und sehen sich dann oft selbst der Herausforderung gegenüber, ihre Eindrücke verarbeiten zu müssen. Das ist nicht immer leicht. Auch die kulturellen Unterschiede machen es nicht einfacher. All das ist kräftezehrend und bringt Menschen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.

Seit dem Start des dreitägigen Kurzzeitseminars im Februar 2016 haben über 700 Teilnehmer das Angebot genutzt. Die Zahl spricht für sich und zeigt, dass Daniel Paasch damit einem wichtigen Bedürfnis nachgekommen ist.

Damit noch mehr Menschen hiervon profitieren können, werden auch weiterhin Seminare zum IPE-Integrationscoach angeboten. So kann man sich gegenwärtig noch Plätze in den Städten Köln, Hannover, Hamburg, Stuttgart, Nürnberg und München sichern. Dabei stehen die Türen jedem offen, der mit Flüchtlingen arbeitet oder sich hauptberuflich mit dem Thema Integration beschäftigt.

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung findet man auf der dafür eigens erstellten Webseite www.integrationscoach.org. Fragen zur Ausbildung werden gerne direkt durch das Büro in Münster beantwortet (Tel.: 0251 39729756).

 

Brenner Ludger Brenner ist Leiter des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit, Presse und Kommunikation am Institut für Potenzialentfaltung. Er arbeitet eng zusammen mit Daniel Paasch, dem Gründer des Instituts und Autor des Buches Potenziale enfalten – Begabungen fördern (2016).

 

 

Ich habe mich mehr auf zu Hause gefreut als das vorzeitige Aussteigen zu bedauern

Die einen sind mit religiösem Eifer dabei, die anderen reizt die sportliche Leistung oder die Herausforderung, mit dem Wenigsten auszukommen und einmal ganz mit sich allein zu sein. Keine Frage: Pilgern entwickelt sich zum Trend. Unser Autor Horst Lempart, ein passionierter Wanderer, hat das Pilgern ebenfalls für sich entdeckt. Das dachte er zumindest. Nach einigen hundert Kilometern stellte er dann aber fest: Einfach nur durchhalten wollen, einfach nur ankommen wollen – das kann es nicht sein! Die Erkenntnis wuchs: Wer A sagt, muss nicht unbedingt auch B sagen. Er kann stattdessen erkennen, dass A falsch war.

Manchmal braucht es eben einen langen (unbequemen) Weg, bis man versteht, was zu einem passt und was einem guttut. Eine kleine Rückschau:

 

Vom Jakobsweg auf den Holzweg und zurück

Warum ich Wandern dem Pilgern vorziehe

Von Horst Lempart

Ja, ich bin gepilgert. Und nein, ich bin nicht bis Santiago des Compostela gelaufen. Meine Erkenntnisse stellten sich schon früher ein, sodass ich nach etwa 300 Kilometern meinen Fußweg beendet habe.

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Von Bilbao bis kurz vor Gijon hat es gedauert, bis ich wusste: Pilgern ist nichts für mich. Vielleicht hätte ich mich leichter getan, ich hätte von Anfang an von Wandern gesprochen statt von Pilgern. Dann hätte es für mich möglicherweise eine andere emotionale Aufladung gegeben. So aber: Ich fühlte mich unbeteiligt, irgendwie nicht so richtig zu den anderen Pilgern dazugehörig. Über spirituelle Erfahrungen hätte ich mich gefreut, ich habe mir sie sogar gewünscht. Aber das Einzige, was meinen Geist wirklich regelmäßig beschäftigte, war die Frage nach dem Ankommen. Dabei soll auf dem Jakobsweg doch der Weg das Ziel sein.

 

Ich wandere gern und viel. Beim Wandern dosiere ich den Umfang allerdings so, dass das Ende der Wegstrecke rechtzeitig vor der Unlust erreicht ist. Das fiel mir beim Pilgern schwer. Wer in einem festgelegten Zeitrahmen 800 Kilometer zu Fuß schaffen und Santiago erreichen möchte, der geht auch weiter, wenn es keinen Spaß mehr macht. Aber ich hatte Urlaub, und meine Absicht war, Spaß zu haben!

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Ich hatte spannende Begegnungen mit tollen Menschen. Jeder hatte unterschiedliche Motive für seinen Pilgerweg, der mit viel Energie und teilweise auch Leid verbunden war: Ein Mädel hatte derart aufgescheuerte Hacken, dass sie die Fersen mit Kortison behandeln musste. Drei Tage Auszeit, nichts ging mehr. Andere Pilger freuten sich auf die Wettervorhersage: In zwei Tagen wird der Regen wärmer. Macht nichts, da muss man als Pilger eben durch.

Nein, sagte ich mir, ich will da nicht durch. Auch wenn ich wind- und wetterfeste Kleidung trage, ich finde Pilgern im strömenden Regen einfach scheiße. Außerdem will ich in meinem Urlaub einfach nicht „müssen“, sondern Dinge tun, die mir Spaß machen:

  • Gefühlte 200 Kilometer auf Asphalt laufen machte mir keinen Spaß.
  • In Mehrbett-Zimmern das Furzen und Schnarchen anderer miefender Pilger zu ertragen machte mir ebenfalls keinen Spaß.
  • Zwei Wochen aus dem Rucksack zu leben und dabei mit ganzen zwei Wandershirts, zwei Unterhosen und zwei Paar Socken auszukommen machte mir bald auch keinen Spaß mehr.
  • Morgens um sechs Uhr aufstehen zu müssen, damit man die Tagesetappe frühzeitig schafft, um einen Herbergsplatz zu ergattern, empfand ich auch nicht als die reine Erholung.

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Ich bin die Nordroute gegangen, den „Camino del Norte“ an der spanischen Atlantikküste entlang. Die Landschaft ist einfach klasse: Herrliche Strände, beeindruckende Steilküste, zarte Hügellandschaften und malerische Dörfer. Eine Reise dorthin, wo Spanien am grünsten ist, lohnt sich auf jeden Fall. Ich werde die Gegend in einem weiteren Anlauf aufs Neue für mich entdecken. Nicht in diesem Jahr, und auch nicht im nächsten. Denn ich bin auch Pinchos-satt. Kleine Appetit-Häppchen auf dem immer gleichen Weißbrot konnte ich nach acht Tagen nicht mehr sehen. Ich liebe die deutsche Brotvielfalt und einen reich gedeckten Frühstückstisch. In den Herbergen gab es morgens Toastbrot, Marmelade und Hartkekse.

 

Nach zehn Tagen des Unterwegsseins hatte ich für mich entschieden, die Rückreise anzutreten. Von dem Moment an habe ich mich mehr auf zu Hause gefreut als das vorzeitige Aussteigen zu bedauern. Rückblickend war es für mich auch kein Abbruch, sondern ein frühzeitiges Ankommen. Ich habe für mich selbst gut gesorgt, und das ist für mich eine der wesentlichen Fähigkeiten auf dem Weg der persönlichen Entfaltung.

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Über den Autor

Horst Lempart, Jahrgang 1968, ist Business-Coach in eigener Praxis in Koblenz. In der Rolle des „Persönlichkeitsstörers“ beunruhigt er Systeme und macht dadurch Entwicklung möglich. Im letzten Jahr erschien sein Buch „Ich habe es doch nur gut gemeint – Die narzisstische Kränkung“. In Kürze ist sein neues Buch Das habe ich alles schon probiert. Warum wir uns mit Veränderung so schwertun. 7 Chains to Change im Handel erhältlich.

 

Weitere Informationen zum Autor und seiner Tätigkeit erhalten Sie hier.

Bücher, Baileys und Berrett-Koehler: der Junfermann-Autorentag aus der Sicht einer Autorin

Von Fabienne Berg

Was festigt und vertieft eigentlich eine Partnerschaft?

Dazu fällt den meisten von uns sicher ganz Unterschiedliches, aber bestimmt auch viel Gleiches ein. Gemeinsame Werte sind zum Beispiel sinnvoll, miteinander zu reden und sich zuzuhören hilft, genauso wie einander zu unterstützen, Wünsche und Bitten zu äußern und aufeinander einzugehen. Aber auch miteinander zu lachen und gemeinsam etwas zu unternehmen, beispielsweise zusammen ins Restaurant zu gehen, halten eine Beziehung positiv am Laufen.

Das oder so etwas Ähnliches kam vermutlich auch dem Junfermann-Team in den Sinn, als sie uns Autorinnen und Autoren letztes Wochenende nach Paderborn einluden. Und da ein frischer Wind immer noch zusätzlich neuen Schwung bringt, waren auch noch zwei Damen vom US-Verlag Berrett-Koehler eingeladen. Beide berichteten in ausgesprochen positiver Weise von ihren Erfahrungen bei Berrett-Koehler und über den Schlüssel zu einer konstruktiven Kooperation zwischen Autor und Verlag. Darüber hinaus haben wir alle viel geredet, noch mehr zugehört, gemeinsam überlegt und Ideen gesammelt.

Die Quintessenz des Ganzen war dabei für mich: Beide Seiten – Verlag und auch der Autor – müssen klar miteinander absprechen, was für Sie wichtig ist, um das gemeinsame Ziel – die Botschaft von Autor und Verlag, gegossen in Buchform, möglichst weit verbreiten zu können. Das hört sich simpel an. Ist es auch – und wieder nicht. Aus vielerlei Gründen. Der wichtigste scheint dabei zu sein, die Grenzen des anderen zu verstehen und zu akzeptieren. Auch das ist in einer Partnerschaft nicht anders: Es gibt Möglichkeiten etwas zu ändern, aber auch Grenzen. Ich finde das ganz okay so. Transformation mündet nicht immer P1010521zwangsläufig in genau dem äußeren Aktionismus, den man anfangs geplant hatte.

Neben allem Geschäftlichen war es aber auch einfach schön, dass mal alle zusammen waren. Man ist mit Leuten ins Gespräch gekommen, mit denen man sich ansonsten wahrscheinlich nie ausgetauscht hätte. So habe ich mich z.B. sehr nett mit Andrea Schwiebert unterhalten. Auf die Idee, sie zu kontaktieren, wäre ich nie gekommen. Wozu auch? Sie macht „in Hochbegabte, ich in Trauma“. Oder Horst Lempart, dessen Lachen ich noch immer im Ohr habe. Was haben der Persönlichkeitsstörer und ich schon gemein, außer regionaler Nähe? Oberflächlich erstmal nicht viel. Und trotzdem kam uns die Idee, uns gegenseitig praktisch zu unterstützen.

Das sind jetzt nur zwei persönliche Beispiele, doch ich denke, es ging den meisten von uns ganz ähnlich.

Also, wie war das mit der guten Partnerschaft: reden, zuhören, Wünsche äußern, unterstützen … Ah ja: lachen und essen gehen!

Das haben wir auch getan. Und sehr gut sogar. Das Essen war ausgesprochen lecker. Und als ganz spät abends in kleiner Runde noch Baileys und Maracujasaft für gelöste Zungen und sinnbefreite Gesprächsthemen gesorgt hatten, hatte ich wirklich meinen Spaß. Davor natürlich auch, aber so ein Maracujasaft wirkt offenbar Wunder!

Abschließend bleibt mir nur noch einmal Danke zu sagen. Nicht wegen der guten Kinderstube – denn die hatte ich nicht. Sondern vielmehr aus dem Herzen heraus. Vielen Dank, liebes Junfermann-Team, für den schönen Autorentag und die Einladung nach Paderborn! Und danke, liebe anderen Autorinnen und Autoren, dass ihr ganz dabei wart! Ich fand den Tag schön und gewinnbringend – ich hoffe, ihr auch?

Mythen, furchtbare Wahrheiten und ein World Café: der Junfermann-Autorentag aus Sicht des Verlages

Am 16. April 2016 fand der 1. Junfermann-Autorentag in Paderborn statt. Um es gleich vorwegzunehmen: Die Stimmung war gut, der Austausch für beide Seiten gewinnbringend und so wird es vermutlich nicht die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sein. Wie wir von Verlagsseite diesen „Piloten“ erlebt haben, können Sie im Folgenden nachlesen.

IMGP914940 Gäste werden erwartet. Am Samstagmorgen treffen wir dafür die letzten Vorbereitungen: Namensschilder bereitlegen, Unterlagen zusammenpacken und überprüfen, dass im Raum auch alles so ist, wie wir es brauchen. Recht früh treffen die Teilnehmerinnen mit der wohl weitesten Anreise ein. Aus den USA begrüßen wir Jennifer Kahnweiler, Autorin von „Die Stärken der Stillen“ und „Geniale Gegensätze“ und Johanna Vondeling, Mitarbeiterin in Jennifers US-Verlag Berrett-Koehler und dort zuständig für „Business Development & International Sales“. Jennifer hat schon in Berlin bei Dirk Eilert ein mehrtägiges Seminar gehalten und am 14. April fand zu „Geniale Gegensätze“ ein Booklaunch statt, ebenfalls in Berlin.

Doch zurück zu unserem Autorentag: Thematisch soll es um Fragen gehen wie: Was können Verlag und Autoren tun, um Büchern zum Erfolg zu verhelfen? Was wünschen sich die Autoren vom Verlag und was können sie selbst einbringen? Spannend in diesem Kontext ist, was Jennifer Kahnweiler und Johanna Vondeling hierzu aus der US-Perspektive berichten werden. Wir wagen also einen kleinen Blick über den Tellerrand.

Mit Jennifer Kahnweilers Impulsvortrag sind wir dann auch gleich mitten im Thema: Sie räumt nämlich IMGP9155mit „Sieben Mythen zum Thema Buchmarketing“ auf. Es folgen noch von Kurzvorträge von Simone Scheinert (bei Junfermann für Marketing zuständig) und Stefanie Linden (Vertrieb). Schon zu diesem Zeitpunkt wird deutlich: Wir haben es mit einer motivierten, interessierten und diskussionsfreudigen Gästeschar zu tun. Leicht verspätet starteten wir so in den zweiten Veranstaltungsblock, für den wir alle Anwesenden in ein World Café einladen.

Was könnte besser geeignet sein zum Austausch, zum Kennenlernen und Durchmischen der Gruppe, als wechselnde Kleingruppen an Stehtischen, die in insgesamt drei Runden zu drei Fragen diskutieren? Nichts anderes ist nämlich ist die Methode „World Café“. An jedem Tisch findet sich ein/e Gastgeber/in und um den Ablauf kümmert sich Moderatorin Johanna Brühl.

Jetzt kommt wirklich Bewegung in die Sache. Munter und engagiert wird diskutiert und auf eigens dafür vorbereiteten „Tischdecken“ werden Stichpunkte festgehalten. An den Tischen, an denen Visualisierungsexperte Jörg Schmidt zu Gast ist, wird auch gemalt.

P1010520Im dritten Block sollen in einem abschließenden Podiumsgespräch die wichtigsten Punkte zusammengebracht und erste Schlussfolgerungen gezogen werden. Doch bevor es soweit ist, weiht uns Johanna Vondeling in „furchtbare Wahrheiten über das Verkaufen von Büchern“ ein. Trotzdem wird im Anschluss lebhaft diskutiert. Und was ist dabei herausgekommen?

  • Die Autorinnen und Autoren möchten sich mehr untereinander vernetzen, thematisch, aber auch regional. Hierfür wünschen sie sich Unterstützung vom Verlag.
  • Eine Art Sigel wird angeregt: „Ich bin Junfermann-Autorin“.
  • Mehr Transparenz und einen besseren Informationsfluss empfinden beide Seiten als wünschenswert. Auf Autorenseite ist z.B. nicht immer ganz klar, wie die Abläufe im Verlag sind und wer wofür zuständig bzw. ansprechbar ist. Bei manchen Entscheidungen (z.B. Titelfindung) möchten sie stärker einbezogen werden.
  • Der Verlag wünscht sich vielleicht mehr Veranstaltungen mit Autorinnen und Autoren im Buchhandel – und manche Autoren wären nur zu gerne bereit, in diesem Bereich aktiv zu werden. Bisher finden beide Seiten aber nicht immer zusammen.
  • Auf der anderen Seite machen einige Autoren ganz viel, halten Vorträge, geben Interviews – aber der Verlag erfährt das nicht oder nicht früh genug. Die Autoren fühlen sich auf der anderen Seite nicht immer gut über Marketingmaßnahmen des Verlages informiert.

Für uns als Verlag ergeben sich daraus einige „Hausaufgaben“ :-).

Von diesen „Hard Facts“ einmal abgesehen passiert ganz viel auf der zwischenmenschlichen Ebene: Bereits bestehende Kontakte werden aufgefrischt und vertieft und bereits beim gemeinsamen Abendessen kann ich beobachten, wie sich die Regionalgruppe Rheinland der Junfermann-Autorinnen und Autoren zu formieren beginnt. Darauf ein Glas Maracuja-Saft!

Eine zwar verkleinerte aber immer noch gut gestimmte Gruppe findet sich am Sonntagmorgen noch zu P1010530einer Stadtführung durch Paderborn ein. Zu bestaunen gibt es u.a. die überraschend kleine Altstadt – das was vom Krieg verschont blieb – und den kürzesten Fluss Deutschlands, die Pader, mit ihrem großen Quellgebiet mitten in der Stadt. Im Dom findet gerade ein Gottesdienst statt, deshalb beschränkt sich die Besichtigung auf das Äußere. Aber Wahrzeichen Paderborns ist noch drin, das Drei-Hasen-Fenster: „Der Hasen und der Löffel drei, und doch hat jeder Hase zwei.“

Ganz zum Abschluss kommt es für Horst Lempart an der Paderhalle noch zu einem besondereren Fototermin vor einem Plakat des aus Paderborn stammenden Commedian Rüdiger Hoffmann. Dessen neues Programm heißt: „Ich hab’s doch nur gut gemeint.“ Preisfrage: wie lautet der Titel von Horst Lemparts erstem Buch bei P1010527Junfermann?

 

 

 

 

 

 

 

 

Für diejenigen, die mehr Eindrücke von unserem Autorentag haben möchten: Hier ist Jennifer Kahnweilers Vortrag über die „7 Mythen des Buchmarketings“

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Und hier können Sie sehen, wie unser Verlagsleiter Dr. Stephan Dietrich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßt:

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Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge: ein engagiertes Online-Angebot

Ende letzten Jahres bekam ich einen Anruf aus Solingen. Am anderen Ende der Leitung war Dr. Birgit Kracke, Fachärztin für Psychiatrie / Psychotherapie. Zu der Zeit kamen noch Tag für Tag Flüchtlinge in großer Zahl über die Grenzen. Viele von ihnen hatten Schlimmes erlebt, in Kriegen und Konflikten in ihren Heimatländern, aber auch auf den gefährlichen Fluchtwegen. Es sei ihr als Traumatherapeutin ein Anliegen, ein möglichst breit zu nutzendes Hilfsangebot auf die Beine zu stellen, erklärte mir Birgit Kracke. So viele Geflüchtete litten unter akuten oder langfristigen massiven Traumafolgestörungen. Dass für sie alle die eigentlich benötigten Therapieplätze einigermaßen zeitnah bereit stehen würden, sei illusorisch.

Was war also zu tun? Und was konnten wir als Verlag tun? Eine Website befand sich gerade im Aufbau: http://www.refugee-trauma.help/. Dort sollten viele Materialien zur Selbsthilfe bereitgestellt werden, in möglichst vielen Sprachen. Die Materialien sollten dazu beitragen, seelische Reaktionen auf die schweren Belastungen besser zu verstehen; im Sinne einer praktischen Soforthilfe könnten sie helfen, die Wartezeit auf eine professionelle Therapie zu überbrücken.

Aber auch zur Unterstützung von Helferinnen und Helfern sollten Informationen und Angebote bereitgestellt werden, z.B. zur Selbstfürsorge, zum Umgang mit Kindern oder traumatisierten Menschen.

Das konkrete Anliegen an uns als Verlag war, einige Übungen aus Michaela Hubers Buch „Der innere Garten“ für diese Zwecke zur Verfügung zu stellen – was wir in Absprache mit der Autorin gerne taten.Huber-InnereGarten-Cover-GRUEN-NA2010:Cover

Jetzt sei der Boden bereitet, um den Baum einzugraben, wie mir Birgit Kracke heute berichtete. Noch seien nicht alle Texte in alle gewünschten Sprachen übersetzt, denn gerade bei Übersetzerinnen und Übersetzern gibt es derzeit Engpässe. Nach wie vor kommen geflüchtete Menschen in unser Land, wenn vielleicht auch nicht mehr ganz so viele. Und nach wie vor gilt es, diejenigen, die bereits da sind, mit dem Notwendigen zu versorgen. Und dafür braucht es auch Übersetzerkapazitäten.

Wie kann man das Projekt unterstützen und dazu beitragen, dass der gepflanzte Baum Äste entwickeln und Früchte tragen kann? Fast noch wichtiger als Geldspenden seien „Sachspenden“ – und hier konkret Angebote von Übersetzer/inne/n.

Auch weitere Materialien seien willkommen, besonders auch solche, die kulturelle, geografische bzw. geologische Hintergründe aus den Herkunftsländern berücksichtigen. Ein konkretes Beispiel hierfür ist eine Erfahrung mit der Übung „Der innere Garten“ von Michaela Huber. Jemand hatte sie sich angehört und dann gesagt: „Dort, wo ich herkomme, ist Wüste. Ich kann mit dem Bild des Gartens gar nicht so viel anfangen.“

Zur Unterstützung und zum weiteren Ausbau des Angebotes übernehmen wir hier den Aufruf zur Mitarbeit von http://www.refugee-trauma.help/:

 

Möglichkeiten der Mitarbeit

Wenn Sie Muttersprachler/In in einer noch nicht übersetzten Sprache sind, wäre es sehr nützlich, wenn Sie Ihre Hilfe bei der Übersetzung der vorliegenden Texte in Ihre Herkunftssprache anbieten.

Sofern Sie eigene psychoedukative oder Selbsthilfematerialen zur Verfügung stellen könnten, wären diese sicherlich ebenfalls für die Geflüchteten hilfreich.

Kontakt:

Dr. Birgit Kracke, Fachärztin für Psychiatrie/Psychotherapie, Solingen
www.pz-solingen.de
Mail: praxis@dr-birgit-kracke.de

Welttag des Buches 2016: Wir verschenken Lesefreude für mehr Lebensfreude

„Im Herbst 2013 begann sich in meinem Leben leise etwas zu verändern. Ich hatte, wie die meisten Menschen, bis dahin viel gearbeitet und gekämpft gegen die Umstände und meine zuweilen melancholischen Gedanken. Müdigkeit war zum allgegenwärtigen Normalzustand geworden. Täglich musste ich mich morgens aufraffen, um einigermaßen aufstehen zu können. Ich hatte einige Misserfolge zu meistern gehabt, rappelte mich wieder hoch, aber mein Leben fühlte sich oft mühsam an. Zwar gab es schon immer eine Fülle an Freude und Glück in meinem bisherigen Leben, und ich versuchte täglich, mich daran zu erfreuen. Doch Nachdenklichkeit begleitete mich wie Hintergrundmusik auf Schritt und Tritt.“

(c.) www.nachtart.de - DigitalstockMit diesen Worten beginnt Sabine Claus Buch „Mein allerbestes Jahr“. Allein der gewählte Titel lässt den Rückschluss zu, dass es für die Autorin nicht bei melancholischen und leicht resignierten Stimmung geblieben ist. Es gab einen Wendpunkt, der schließlich dazu führte, dass Sabine Claus eine andere Einstellung zu ihrem Leben fand: Sie begann, mit Dankbarkeit auf das zu fokussieren, was bereits gut war und sie hielt ihre Zukunftswünsche fest und machte damit schon den ersten Schritt in Richtung Realisierung.

Als Coach und Trainerin blieb sie nicht bei sich selbst stehen, sondern entwickelte ein Programm, das auch anderen Menschen ermöglicht, von ihren Erfahrungen zu partizipieren. Diese „Begleitung zur Wunscherfüllung“ gibt es in ihrem Buch „Mein allerbestes Jahr“, das Schritt für Schritt durch den Prozess leitet – und das für den Zeitraum von etwa einem Jahr.

Manchen Menschen fällt es möglicherweise schwer, mithilfe eines Selbstcoaching-Programms in (c) khz FOTOLIABuchform wirklich an einem Thema zu bleiben. Für sie wäre es vielleicht hilfreich, jeden Tag einen kleinen Impuls zu bekommen – und das möglichst über ein Tool, das sie ohnehin im Alltag nutzen, einen Kalender beispielsweise. Wenn Sie sich zu diesen Menschen zählen, dann kann 2017 ein gutes Jahr für Sie werden  Dann nämlich gibt es den ersten Junfermann-Coaching-Kalender: „Einfach ICH“ von Iris Meier. In der Einleitung heißt es: „Dein persönlicher Jahresplaner hilft dir dabei, die eigenen Verhaltensmuster aus einer neuen Perspektive, mit einem veränderten Blick, zu betrachten. Er begleitet dich durch die Jahreszeiten mit einem Mix aus Wissen, praktischen Übungen für den Alltag und Fragen, die zum Nachdenken anregen. Mein Ziel ist es, dich zu inspirieren. Finde heraus, was dir im Leben wirklich wichtig ist, und dann handele danach!“

Vielleicht reicht aber auch ein wöchentlicher Impuls? – auch hier können wir für das Jahr 2017 etwas anbieten: den Wandkalender „Gute Aussichten“ von Helmar Dießner.

 

Jetzt sind Sie am Zug: Erzählen Sie von Ihrem allerbesten Jahr

Auch in diesem Jahr möchten wir Lesefreude an Sie verschenken – und damit hoffentlich auch Lebensfreude. Alles, was Sie dafür tun müssen, ist Folgendes:

  • Schreiben Sie uns hier im Blog entweder, welches Jahr ein ganz besonderes für Sie war und welche wesentlichen Faktoren dazu beigetragen haben. Vielleicht waren es persönliche oder berufliche Entwicklungen? Besondere Begegnungen mit anderen Menschen, ein besondere Reise, die Geburt eines Kindes …
  • Oder vielleicht steht Ihr besonderes Jahr noch bevor und Sie stellen gerade die Weichen, dass alles so kommt, wie Sie es sich wünschen? – In diesem Fall: Mögen Sie vielleicht kurz mit uns teilen, was Sie sich wünschen und wie Sie Ihre Wunscherfüllung in Angriff nehmen?

 

Allen, die zu diesem Thema hier etwas schreiben, nehmen an unserer diesjährigen Lesefreude-Verlosung zum Welttag des Buches am 23. April teil. Wir ermitteln dann insgesamt fünf Gewinnerinnen oder Gewinner, die diesmal haben sogar die Wahl haben zwischen drei unterschiedlichen Preisen:

Mein allerbestes Jahr“ von Sabine Claus

Einfach ich“ von Iris Meier

Gute Aussichten“ von Helmar Dießner

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Wenn Sie nach der Verlosung von uns Ihre Gewinnbenachrichtigung bekommen, fragen wir ab, welchen Kalender / welches Buch wir Ihnen zuschicken dürfen.

Aber bevor wir etwas verlosen und zuschicken können, müssen Sie erst einmal in unsere Lostrommel kommen – und dafür gibt es einen einfachen Weg: Schreiben Sie uns etwas!

Junfermann – der Verlag mit dem Aal

Womit erreicht man auf YouTube die meisten Zugriffszahlen? Mit Katzenvideos natürlich, mit „Cat Content“. Tiere berühren, wecken positive Emotionen und schaffen Sympathie. Alles gute Gründe, sich als Verlag zu überlegen, ob nicht ein Tier im Logo etwas Erstrebenswertes sein könnte

Zugegeben: Die Idee ist nicht ganz neu, denn es gibt da z.B. einen Verlag, der sich seit vielen Jahren mit einem Insekt schmückt. Aber muss man das Rad immer wieder neu erfinden? Also welches Tier sollten wir als Junfermann Verlag wählen? Possierliche kleine Kätzchen? So niedlich diese sind – passen würden sie kaum. Dann vielleicht doch eher „Der Verlag mit dem Käfer“? – Ach nein, Insekten haben wir ja schon, das wäre zu nah an …

Nach viele Gesprächen und reiflicher Überlegung hatten wir schließlich die Idee: Junfermann – der Verlag mit dem Aal! Was zunächst etwas absurd klingen mag – mit dem Aal! – erweist sich bei näherem Hinsehen aber als durchaus schlüssig und passend.

Der Aal ist eine ziemlich alte Tiergattung – und auch wir als Verlag haben schon einige Jahre auf dem Buckel (Gründungsjahr: 1659).

Der Aal ist flexibel und anpassungsfähig. So unterscheidet man zwischen Spitzkopf- und Breitkopfaal, aber diese zwei verschiedenen Arten sind keineswegs genetisch vorbestimmt, sondern sie entwickeln sich nach dem jeweiligen Nahrungsangebot. Auch der Junfermann Verlag hat im Lauf seiner Geschichte so manche Wandlung mitgemacht. Die ersten Psychologie-Titel erschienen erst in den 1970er-Jahren, davor war das Programm eher von religiöser und von Regionalliteratur geprägt.

Aale vollbringen ganz erstaunliche Dinge: Die Laichplätze des europäischen Flussaals liegen in der ca. 4000 km entfernten Sargassosee. Um dort hinzugelangen, scheuen die Tiere kein Hindernis. Wenn zwischen zwei Flussläufen ein Stück des Weges über Land zurückzulegen ist, dann verlassen die Aale ihr angestammtes Element und schlängeln sich durch feuchte Wiesen. Eine solche Leistungsfähigkeit und Zielorientierung finden wir einfach vorbildlich! Auch das Beschreiten unkonventioneller Wege – über feuchte Wiesen – findet unsere vollste Sympathie.

Bleibt anzumerken, dass der Aal als Gattung noch so manches unerforschte Geheimnis birgt. Auch das ist ein Zug, der uns anspricht und uns in der Überzeugung bestärkt, künftig im unsere Bücher im Zeichen des Aals zu publizieren. Ab dem Herbst diesen Jahres starten wir – und es gibt schon erste Entwürfe für ein Icon, das dem Logo hinzugefügt wird. Und natürlich wird auch unsere Herbstvorschau unser neues „Wappentier“ ganz groß herausbringen:Cover_Aal

30 Jahre Gewaltfreie Kommunikation in Deutschland

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Marshall B. Rosenberg

Am 26. April 1986 kam Marshall Rosenberg erstmals zu einem Seminar nach München. 30 Jahre später finden wir eine „blühende GFK-Landschaft“ im deutschsprachigen Raum vor. Es gibt viele Trainerinnen und Trainer und auch GFK-Übungsgruppen. In Deutschland gibt es seit 2010 den Fachverband Gewaltfreie Kommunikation, der mit seiner Arbeit zur Verbreitung der GFK beitragen möchte.

Damit dieses Jubiläum würdig gefeiert wird, wurde der April 2016 zum GFK-Monat erklärt. Diese Initiative soll dazu beitragen, dass die Gewaltfreie Kommunikation auf verschiedensten Ebenen (noch) bekannter gemacht und tiefer verankert wird.

 

Flankiert wird der GFK-Monat von zwei Kongressen im deutschsprachigen Raum:

Der erste Kongress findet am 1. und 2. April 2016 in Darmstadt statt und wird veranstaltet vom DACH e.V. Das Thema lautet: Wir schaffen eine neue Welt – Gewaltfreie Kommunikation als Kraft für den sozialen Wandel
Weitere Informationen gibt es hier.

Zum Abschluss des GFK-Monats findet vom 29. Aprils bis zum 1. Mai 2016 ein Kongress in Bonn statt, unter dem Motto „Create & Change“
Weitere Informationen gibt es hier.

Unter http://www.gfkmonat.de/ gibt es außerdem laufend aktualisierte Infos zu allen weiteren Veranstaltungen und Aktionen.

Auch bei Junfermann haben wir ein wenig zur Verbreitung der Gewaltfreien Kommunikation im deutschsprachigen Raum beigetragen. 2001 erschien die erste Auflage von Marshall Rosenbergs Grundlagenwerk „Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens“. Passend zum Jubiläum wird dieses Basiswerk im Herbst 2016 in überarbeiteter Neuauflage erscheinen, genauso wie die Übungsbücher von Ingrid Holler und Lucy Leu.

Denn es war kein Raum in der Herberge

Von Fabienne Berg

Überall leuchten und blinken weiße und bunte Lichtlein. In den Innenstädten riecht es verlockend nach gebrannten Mandeln und Glühwein. Bepackt mit Tüten und Geschenkpapier schieben sich die Menschen von Geschäft zu Geschäft. Straßenmusikanten streiten um die besten Plätze. Der Handel hat Hochkonjunktur – die Taschendiebe auch. Unverkennbar: Es weihnachtet wieder. Wie schön!

Wir feiern Weihnachten in Gedenken an die Geburt Jesu Christi. Und dessen Geschichte beginnt mit einer schwangeren Frau, die sich zusammen mit ihrem Mann aufmacht auf eine gefährliche Reise mit ungewissem Ausgang.

Die Geschichte von Maria und Josef kennt hierzulande fast jedes Kind. Wir hören sie jedes Jahr um diese Zeit und der einen oder dem anderen von Ihnen klingen vielleicht bei dem Gedanken an die Weihnachtsgeschichte folgende Worte aus dem Lukasevangelium in den Ohren: „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.“

Nun ist der IS in Syrien. Und ein jeder läuft. Aber nicht in seine Stadt, sondern um sein Leben. Tausende Frauen, Männer und Kinder sind auf der Flucht. Nicht selten sind unter den Frauen auch Schwangere, die – wie damals Maria – nicht wissen, ob sie und ihre ungeborenen Kinder die Reise gesund überstehen werden. Und trotzdem machen auch sie sich auf den Weg.

Maria und Josef brauchten damals dringend einen Platz zum Schlafen. Die Wehen hatten bei Maria bereits eingesetzt. Immer wieder fragten sie nach einem Quartier. Der Zimmermann und seine Frau. Arme Leute. Erschöpft und sorgenvoll. Die Antwort auf ihre Bitte war jedoch immer die gleiche: Nicht hier! Nicht bei uns! Wir haben keinen Platz!

Statt ersehnter Hilfe ernteten die beiden Argwohn und Ablehnung.

Auch das kommt uns irgendwie bekannt vor, wenn wir an unsere heutige Zeit denken. Die Angst vor dem Fremden scheint ein Ur-Programm in uns zu sein. Die Bereitschaft zur Aggression leider auch. Während die meisten von uns die Kerzen am Adventskranz anzünden, brennen in so manchen Köpfen Hass und Zerstörungswut. Häuser brennen nieder im Krieg – und so manche Flüchtlingsunterkunft bei uns auch.

Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, wenn er alles verlässt, was ihm wichtig war? Hoffen wir, dass wir und unsere Kinder niemals in diese Lage kommen und vor allem, dass die Kriegsherde in unserer Welt irgendwann erlöschen.

Die Weihnachtsgeschichte, die wir alle so schön und besinnlich finden, ist aber – wie wir wissen – lediglich der Beginn einer Erzählung, die uns Hoffnung, Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe lehren soll. Es ist nicht wirklich notwendig, an Jesus zu glauben, um das, wofür er steht, zu verstehen und vielleicht sogar ein Stück weit praktisch zu leben.

Ein nettes Wort für unseren Nächsten, ein offenes Ohr für die Nöte anderer, etwas gelebte Toleranz und ein mutiger Umgang mit unseren Ängsten und Vorbehalten – das kann schon ein Anfang sein.

Weihnachten endet nicht am 26. Dezember.

Weihnachten kann jeden Tag sein. In jedem Augenblick.

Ich weiß nicht mehr genau, wo ich folgenden Ausspruch gelesen habe, aber hier passt er hin:

„Heben wir uns unsere Prinzipien für die wenigen Momente im Leben auf, in denen es wirklich auf Prinzipien ankommt. Für den Rest genügt ein wenig Barmherzigkeit.“

 

In diesem Sinne wünsche ich dem gesamten Junfermann-Team, allen Leserinnen und Lesern und auch den anderen Autorinnen und Autoren fröhliche und friedliche Feiertage und alles Gute und Schöne für das neue Jahr!