Beiträge

Podcast-Folge 82: Apropos … Mental Health!

Aus Tiefschlägen heraus in ein neues, erfüllteres Leben: Dominique de Marné hat nach zehn Jahren der Sucht und Depression für sich einen Weg herausgeschafft. In dieser Folge soll es nicht unbedingt um die Extreme des Lebens gehen, sondern vielmehr darum, ihnen vorzubeugen. Mit mentaler Fitness. Was können wir tun, um in einer Zeit der stark belastenden Krisen psychisch gesund zu bleiben? Die Ressourcen dazu stecken bereits in uns. Dass das Thema der psychischen Krankheiten immer noch von Stigmen und Klischees besetzt ist, macht es nicht einfacher. Raus aus der Tabuisierung – auch dafür spricht sich Dominique de Marné aus, die in München ein Gesundheitskompetenzzentrum gegründet hat.

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Podcast-Folge 67: Apropos … Workout für die Seele!

Immer getrieben und gehetzt? Zu viele Anforderungen, auf die wir reagieren müssen und keine Zeit, für das, was wir wirklich mögen im Leben? Hält dieser Eindruck länger an, kann aus einer steten diffusen Unzufriedenheit ein echtes seelisches Leiden werden. Warum es wichtig ist, keinen Dauerzustand aus einem seelischen Ungleichgewicht werden zu lassen, darum geht es in der neuen Folge von „Apropos Psychologie!“

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„Traumakompetenz und Selbstfürsorge“ – Gratis-Kapitel zum Nikolaustag

Heute am Nikolaustag stellen wir euch ganze sechs Kapitel aus „Traumakompetenz und Selbstfürsorge – Ein Hörbuch in fünf Teilen“ von Lydia Hantke und Hans-Joachim Görges zur Verfügung, das sich vor allem an Therapeut:innen, (Sozial-)Pädagog:innen, Berater:innen und an alle richtet, die mit belasteten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen arbeiten. Denn: Nur wenn ihr selbst in eurer Kraft bleibt und achtsam mit euren Bedürfnissen, Stärken und Schwächen umgehen könnt, werdet ihr anderen helfen können.

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Psychische Verletzungen behandeln und emotionale Widerstandsfähigkeit verbessern

Die sieben Angewohnheiten emotional gesunder Menschen

Von Guy Winch

Die meisten von uns achten sehr auf ihre Gesundheit und behandeln Angriffe auf ihr körperliches Wohlergehen unverzüglich. Wir ziehen uns warm an, wenn wir eine Erkältung vermuten, behandeln Kratzer und Wunden mit antibakterieller Salbe und Pflastern, und wir halten uns von Wundschorf fern, damit Verletzungen in Ruhe heilen können. Obwohl wir uns psychische Wunden genauso oft zuziehen wie körperliche, sind wir in dieser Hinsicht deutlich weniger proaktiv. Wir schützen unser psychisches Wohlergehen in geringerem Maße als unser körperliches. Indem Sie sich die folgenden sieben Angewohnheiten aneignen und häufig auftretende psychische Verletzungen sofort „behandeln“, unterstützen Sie Ihre mentale Gesundheit und verbessern Ihre emotionale Widerstandsfähigkeit.

  1. Nach einer Niederlage die Kontrolle zurückgewinnen: Niederlagen verzerren unsere Wahrnehmung, was dazu führt, dass unsere Ziele außer Reichweite und unsere Fähigkeiten unzulänglich erscheinen. Wenn wir das Gefühl haben, unseren Erfolg kaum beeinflussen zu können, verlieren wir unsere Motivation. Gewöhnen Sie sich an, diese automatische irreführende Reaktion zu ignorieren, und machen Sie stattdessen eine Liste mit all den Faktoren, die Sie auf dem Weg zu Ihrem Ziel kontrollieren können (z. B. Arbeitseinsatz, Vorbereitung, Planung, verschiedene Herangehensweisen, die Sie hätten wählen können, usw.). Denken Sie dann darüber nach, wie Sie jeden dieser Faktoren verbessern können. Auf diese Weise beugen Sie nicht nur negativen Sinnestäuschungen vor, sondern erhöhen außerdem Ihre Chancen auf zukünftigen Erfolg.
  2. Den Sinn in Verlust und Trauma sehen: Menschen, die sich von Verlust oder Trauma emotional nicht unterkriegen lassen und erfolgreich weiterleben, unterscheiden sich in einem wesentlichen Aspekt von anderen: Sie sind in der Lage, ihrer Erfahrung einen Sinn abzugewinnen. Dieser Prozess nimmt Zeit in Anspruch, genauso wie das Trauern und das sich Anpassen an eine neue Realität. Sie werden Ihr Leben und die Menschen darin jedoch neu zu schätzen lernen, wenn Sie sich daran gewöhnen, nicht nur das Verlorene zu sehen, sondern auch zu erkennen, was Sie gewonnen haben. Sie werden wichtige Entscheidungen treffen und Wert, Sinn und Bedeutung finden können, wo Ihnen dies zuvor unmöglich erschien.
  3. Den Drang zu grübeln unterdrücken: Wenn wir über beunruhigende Ereignisse grübeln, gewinnen wir selten Einsicht in diese. Stattdessen spulen wir in unserem Kopf beunruhigende oder ärgerliche Szenarien immer wieder ab, was unseren Drang zu grübeln nur noch verstärkt. Dadurch fühlen wir uns schlechter. Gewöhnen Sie sich daran, den Teufelskreis des Grübelns sofort zu unterbrechen – wie verlockend er auch erscheinen mag. Dies gelingt am besten, indem Sie sich mit einer Tätigkeit ablenken, die Ihre volle Konzentration in Anspruch nimmt – z. B. mit einer Runde Sudoku, indem Sie versuchen, sich an die genaue Reihenfolge aller S-Bahn-Stationen auf Ihrem Heimweg zu erinnern, oder eine fesselnde TV-Sendung anschauen.
  4. Selbstwertgefühl stärken: Unser Selbstwertgefühl schwankt für gewöhnlich, was dazu führt, dass wir uns an einigen Tagen besser als an anderen fühlen. Viele Menschen sind jedoch sehr selbstkritisch, wenn sie sich schlecht fühlen, d. h., sie greifen ihr eigenes Selbstwertgefühl an, obwohl es bereits am Boden liegt. Um Ihre psychische Gesundheit zu verbessern, sollten Sie Ihr Selbstwertgefühl als „emotionales Immunsystem“ betrachten, das es zu stärken gilt, wenn es angeschlagen ist. Der beste Weg, ein verletztes Selbstwertgefühl zu „heilen“, besteht darin, Mitgefühl mit sich selbst zu haben. Wenn Sie also einmal wieder selbstkritische Gedanken hegen, überlegen Sie sich, was Sie in einer ähnlichen Situation zu einem guten Freund sagen würden. Schreiben Sie eine E-Mail, in der Sie Mitgefühl und Unterstützung ausdrücken. Lesen Sie diese E-Mail dann, als hätte jemand anders sie Ihnen geschickt.
  5. Das Selbstwertgefühl nach Zurückweisung stärken: Zurückweisungen sind so schmerzhaft, dass wir die Schuld oft bei uns selbst suchen, um unsere emotionalen Schmerzen zu verstehen. Wir glauben, dass wir sehr schwach/erbärmlich/ein Verlierer/wertlos/zerbrechlich/nicht liebenswert/… sein müssen, um uns so verletzt fühlen zu können. Zurückweisung schmerzt nicht deshalb, weil etwas mit uns nicht stimmt, sondern aufgrund der Funktionsweise unseres Gehirns. Die beste Möglichkeit, emotionalen Schmerz zu lindern und das Selbstwertgefühl wieder aufzubauen, besteht darin, eigene Aspekte und Qualitäten zu bestärken, die Sie wertschätzen (z. B. Loyalität, Mitgefühl, Kreativität oder eine gute Arbeitseinstellung). Legen Sie eine Liste solcher Eigenschaften an, wählen Sie ein oder zwei Aspekte aus und erklären Sie kurz schriftlich, warum Ihnen diese Qualitäten wichtig sind.
  6. Einsamkeit durch Identifizieren von selbstschadenden Verhaltensweisen bekämpfen: Chronische Einsamkeit tritt sehr viel häufiger auf, als wir annehmen, und hat katastrophale Auswirkungen auf unser emotionales und körperliches Wohlergehen. Wenn wir uns einsam fühlen, versuchen wir oft, das Risiko weiterer Zurückweisungen zu minimieren, indem wir uns unbewusst selbstschadend verhalten und die Möglichkeit sabotieren, neue Kontakte zu knüpfen und alte zu stärken. Der beste Weg Einsamkeit zu bekämpfen, besteht darin, sich anzugewöhnen, selbstschadende Verhaltensweisen zu identifizieren und herauszufordern. Legen Sie eine Liste der Ausreden an, mit denen Sie bisher vermieden haben, in sozialen Situationen die Initiative zu ergreifen (z. B. Ich kenne niemanden bei dem Fest, warum sollte ich also gehen? Die rufen mich nie an, warum sollte ich es dann bei ihnen versuchen? Sie sind wahrscheinlich zu beschäftigt, um sich mit mir zu treffen. Ich kann mich doch nicht einfach selbst einem Unbekannten bei einer Party vorstellen.). Listen Sie nun die Menschen auf, in deren Gesellschaft Sie sich in der Vergangenheit wohlgefühlt haben (durchsuchen Sie Telefon-, E-Mail- und Facebook-Kontakte), und nehmen Sie jeden Tag mit einer oder zwei Personen Kontakt auf, um sich zu verabreden. Wiederholen Sie dies, bis Ihr Kalender voll ist. Fordern Sie sich dazu heraus, nicht auf die Ausreden von Ihrer Liste zurückzugreifen, wenn Sie sich unwohl fühlen.
  7. Beschädigte Beziehungen reparieren, um überhöhte Schuldgefühle abzulegen: Überhöhte Schuldgefühle entstehen, wenn unsere Handlungen oder Untätigkeit eine andere Person (häufig eine enge Freundin oder einen nahen Verwandten) verletzt haben und diese Person uns dafür nicht vergeben hat. Dies ist hauptsächlich auf unzulängliche Entschuldigungen zurückzuführen und nicht auf die Unfähigkeit der anderen Person, ihren Schmerz zu verarbeiten. Die entscheidende Eigenschaft einer wirkungsvollen Entschuldigung – etwas, das wir häufig vergessen – ist Empathie. Um die Vergebung einer anderen Person zu erhalten, müssen Sie es sich zur Aufgabe machen, stets eine wirkungsvolle Entschuldigung vorzubringen, wenn Sie etwas falsch gemacht haben. Dabei ist es wichtig, der Person das Gefühl zu geben, dass Sie vollkommen verstehen, was sie empfindet und welche Auswirkungen Ihr Verhalten auf sie hatte. Durch den Ausdruck angemessener Empathie erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Gegenüber Ihre Entschuldigung als aufrichtig empfindet und Ihnen wirklich vergibt. Ihre Schuldgefühle werden kurz darauf verschwinden.

(Übersetzt von Julia Welling)

Winch_Guy Über den Autor

Guy Winch, Ph.D., ist Psychotherapeut in eigener Praxis in New York und Mitglied der American Psychological Association. Von seinen Büchern ist „Emotionale Erste Hilfe“ das erfolgreichste. Es wurde in 20 Sprachen übersetzt.

(Die englische Version des Blogbeitrags ist hier zu finden.)

 

 

Vertrauen Sie darauf, sich selbst helfen zu können

Ende Mai erscheint unser Spitzentitel Emotionale Erste Hilfe. Wie wir mit seelischen Verwundungen im Alltag umgehen können. Wie ein Medizinschränkchen mit Verbandszeug, Salben und Schmerzmitteln, die bei der Behandlung körperlicher Alltagsverletzungen zum Einsatz kommen, möchte dieses Buch eine Hausapotheke für die kleineren seelischen Verletzungen sein, mit denen wir im täglichen Leben konfrontiert sind.

Winch_Guy  Guy Winch, der Autor des Buches, ist Psychotherapeut in eigener Praxis in New York und sehr erfolgreich als Vortragsredner, u.a. für die Organisation TED. In einem Interview spricht er über die Idee zum Buch, über Psychohygiene und emotionale Widerstandsfähigkeit.

 

Die Grundidee Ihres Buches – „Wir können emotionale Wunden ebenso behandeln wie kleinere physische Verletzungen, wir müssen nur lernen wie“ – erscheint so einleuchtend, hilfreich und einfach, dass ich mich frage, warum niemand zuvor auf diese Idee gekommen ist. Woher nahmen Sie die Inspiration zu Ihrem Buch?

Die Patienten in meiner Privatpraxis verbrachten oft ganze Sitzungen damit, relativ unbedeutende Situationen zu besprechen, in denen sie zurückgewiesen wurden, Misserfolge erfahren oder andere emotionale Wunden erlitten hatten. Dabei wurde mir klar, dass sie ihre Gefühle völlig falsch verarbeiteten. Sie kritisierten sich selbst, vermieden gewisse Emotionen, zogen sich zurück oder fühlten sich hilflos. Da ich mich gewöhnlich auf dem neuesten Stand halte, was wissenschaftliche Studien angeht, wusste ich, dass Strategien existierten, mit deren Hilfe sie sich besser fühlen würden. Es verging jedoch eine ganze Weile, bevor ich ernsthaft in Betracht zog, ein Buch zu diesem Thema zu schreiben, da ich davon ausging, dass jemand anderes dies bereits getan hatte. Ich begann also nach einem solchen Buch zu suchen, konnte aber keines finden. Daraufhin schlug ich meiner Agentin die Idee vor, und auch sie war erstaunt, dass noch niemand daran gedacht hatte. Ich machte mich sofort an die Arbeit.

Emotionale Erste Hilfe befasst sich mit sieben alltäglichen Verletzungen und deren Heilung: Zurückweisung, Einsamkeit, Verlust/Trauma, Schuldgefühle, Grübeln, Niederlage und schwaches Selbstwertgefühl. Welche dieser Verletzungen ist Ihrer Meinung nach am schwierigsten zu heilen?

Ich beginne mein Buch mit dem Kapitel über Zurückweisung, da dies nicht nur die häufigste emotionale Verletzung darstellt, sondern auch die schmerzhafteste. Verlust und Trauma können selbstverständlich um einiges niederschmetternder sein als Zurückweisung, treten aber sehr viel seltener auf. In den Studien zu Zurückweisung, die ich in meinem Buch zitiere, fühlten die Teilnehmer auch dann noch den emotionalen Schmerz, nachdem sie herausgefunden hatten, dass die Verletzung nicht echt war – dass es sich lediglich um einen wissenschaftlichen Mitarbeiter handelte, der die Teilnehmer zurückzuweisen vorgab.

Welche Strategie schlagen Sie für die Behandlung von Zurückweisung vor?

Die Behandlung von Zurückweisung muss auf mehrere Weisen gleichzeitig angegangen werden: Es gilt, nicht nur das „Bluten“ zu stoppen, das durch selbstkritische Gedanken entsteht, sondern auch das Selbstwertgefühl neu aufzubauen und mit Menschen in Kontakt zu treten, die Sie wertschätzen, um das Gefühl dazuzugehören wiederherzustellen. Deshalb erschien es mir überaus wichtig, die genaue Art der mentalen Wunden darzustellen, die wir uns zuziehen, damit der Leser versteht, was er oder sie behandeln muss.

Ihr Buch enthält viele interessante und bewegende Fallbeispiele – vor allem die Geschichte von David, einem behinderten Studenten, der es schafft, seine lebenslange Isolation zu überwinden. Sind Sie der Meinung, dass die eine oder andere Behandlung aus Ihrem Buch immer funktioniert, oder sind Ihnen Menschen bekannt, denen es nicht gelang?

Ähnlich wie Schmerzmittel funktionieren auch die Behandlungsweisen aus meinem Buch nicht zuverlässig bei allen Menschen. Doch indem die Leser verschiedene Behandlungen ausprobieren und so herausfinden, was bei ihnen persönlich wirkt, können sie sich ihr eigenes, persönliches mentales Erste-Hilfe-Schränkchen oder Werkzeugkästchen zusammenstellen. Zudem bauen die Leser durch das Wiederholen der Techniken eine emotionale Widerstandsfähigkeit auf. Ein weiterer wichtiger Vorteil besteht darin, dass die Leser darauf vertrauen, sich selbst helfen zu können, wenn einmal etwas nicht gelingt – auch wenn es für eine Weile schmerzt.


 

Hier können Sie Guy Winch auf der Bühen bei einer TED-Veranstaltung sehen, wo er über Psychohygiene spricht:

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Ich habe gehört, dass Ihr Buch in den USA großen Erfolg genossen hat. Welche Rückmeldungen haben Sie von Ihren amerikanischen Lesern erhalten? Haben ihnen Ihre Behandlungsvorschläge geholfen?

Ich erhalten jeden Tag einige E-Mails und Tweets von Menschen, denen das Buch geholfen hat. Die Rückmeldungen kommen jedoch aus der ganzen Welt, da es in 20 Sprachen übersetzt worden ist. Vor einigen Monaten sandte ich ein Gratisexemplar an eine Person, die mir aus einem Flüchtlingscamp geschrieben hatte. Er schickte mir ein Foto von dem Buch, als es angekommen war. Für mich bestätigt dies nur einmal wieder, wie universell Menschen Gefühle erleben – ungeachtet dessen, woher wir stammen, welcher Kultur oder Ethnie wir angehören oder welchen sozioökonomischen Status wir haben, teilen wir die gleichen emotionalen Reaktionen. In dieser Hinsicht sind wir alle gleich.

Welchen Einfluss auf den deutschsprachigen Raum erhoffen Sie sich von der Übersetzung Ihres Buches?

Ich habe viele E-Mails von Menschen erhalten, die um eine deutsche Übersetzung baten. Deshalb weiß ich, dass Bedarf besteht und die Leser sich darauf freuen. Ich hoffe, dass die deutsche Ausgabe eine breitere, wissenschaftlich fundierte Diskussion über Gefühle und den Umgang mit ihnen anregt. Wir tendieren dazu, zu glauben, dass alles, was unser Verstand uns mitteilt, richtig und wahr ist. Doch wie die Leser meines Buches feststellen werden, führt uns unser Verstand oft in die Irre. Wir müssen verstehen lernen, warum, wann und wie dies geschieht, damit wir nicht auf Weisen reagieren, die uns oder anderen schaden.

Ein sehr optimistischer Unterton durchzieht Emotionale Erste Hilfe – die Hoffnung, dass die Anwendung der von Ihnen propagierten psychohygienischen Praxis zu einem glücklicheren, zufriedeneren Leben führen kann. Sehen Sie Ihr Buch als einen großen Schritt auf dem Weg zu diesem Ziel?

Absolut. Das war das Ergebnis, das ich mir während des Schreibens erhoffte. Mein TED-Talk (siehe Video oben) hat ebenso zu diesem Ziel beigetragen, da er großen Erfolg hatte und im ersten Jahr mehr als drei Millionen Mal angeschaut wurde. Meiner Meinung nach ist das Priorisieren der psychischen Gesundheit, das Erlernen mentaler Hygiene, das Erreichen besseren emotionalen Wohlergehens und insbesondere die Weitergabe dieses Wissens an Kinder eines der wichtigsten Dinge, die die Menschheit auf der ganzen Welt verbreiten sollte.

Ihr Buch in seiner jetzigen Form wurde bereits im Jahre 2013 veröffentlicht. Wie ist es Ihnen in der Zwischenzeit ergangen? Planen Sie, ein zweites Buch zu schreiben, oder sind Sie der Ansicht, mit diesem alles Notwendige niedergeschrieben zu haben?

Ich arbeite an einem neuen Buch, das sich jedoch noch in einem sehr frühen Stadium befindet. Ich spreche sehr oft auf Konferenzen und schreibe regelmäßig Beiträge für psychologytoday.com. Zusätzlich arbeite in an einer App, die auf meinem Buch basiert und dieses Jahr herauskommen wird – wahrscheinlich auch auf Deutsch. Darüber hinaus stelle ich gerade ein Science-Fiction-Jugendbuch fertig, das eine Zukunft schildert, in der Wissenschaftler die Arbeitsweise unseres Gehirns vollkommen entschlüsselt haben und die Menschen daher emotional sehr viel höher entwickelt sind. Es geschehen also gerade sehr viele spannende Dinge in meinem Leben.

Vielen Dank!

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Das Interview führte Dr. Stephan Dietrich.

Übersetzerin: Julia Welling