„Wache Schule – achtsamkeitsbasierte Weiterbildung für Pädagog*innen“ – ein erstes Fazit

Es hat keinen Sinn, Kinder zu erziehen – sie machen einem doch alles nach!

Annett Ammer-Wies, Erziehungswissenschaftlerin und Dipl.-Psychologin, gestaltet seit 2013 die Psychologische Beratungsstelle am Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung der Universität Leipzig mit. Im Interview mit unserer Autorin Susanne Krämer geht es um erste Erfahrungen und Beobachtungen aus dem ersten Jahrgang von „Wache Schule“, einer achtsamkeitsbasierten Weiterbildung für Pädagog*innen. Im Herbst startet der zweite Jahrgang.

Ammer-Wies: Was sollen die Lehrerinnen und Lehrer aus deiner Weiterbildung mitnehmen?

Krämer: Wenn wir mehr Achtsamkeit im Schulalltag wollen, müssen wir bei den Pädagogen ansetzen. Wie wir aus der Neurowissenschaft bestätigt bekommen, findet sozio-emotionales Lernen am Vorbild statt. So gehe ich auch in dem 2019 erschienenen Buch Wache Schule vor. Möchte ich Achtsamkeit lehren, dann ist es so wichtig, diese selbst vorzuleben. Ralph Waldo Emerson bringt es auf den Punkt: „What you are speaks so loudly, that I can’t hear what you say you are.” Oder wie Jean Paul sagt: „Es hat keinen Sinn, die Kinder zu erziehen, sie machen einem doch alles nach.“

Deshalb bin ich auch sehr glücklich, dass ich in der Lehramtsausbildung der Universität Leipzig seit 2013 das Seminar „Kommunikation und Achtsamkeit“ anbieten kann, sodass nunmehr über 800 Studierende bereits in ihrer Lehramtsausbildung ein Grundwissen zu achtsamkeitsbasierten Übungen bekommen haben und dies in die Schulen bringen können.

Ammer-Wies: Zurück zur Weiterbildung „Wache Schule“. Was unterscheidet sie von anderen Weiterbildungsangeboten für Lehrkräfte im Kontext gesunde Schule?

Krämer: Viele der bisherigen Ansätze bieten eher eine „Entspannung“ nach stressigen Situationen an. Achtsamkeit zu entwickeln heißt, schwierige Situationen genauer wahrzunehmen mit all den Gedanken, Gefühlen und automatisierten Mustern, die ich und mein Gegenüber da mitreinbringen und diese in einer nicht wertenden, gelassenen Haltung zu bewältigen. Also mich nicht erst danach zu entspannen, sondern mit einer anderen Haltung durchs Leben zu gehen.

Eine achtsame Haltung ist entscheidend für die Beziehung zu Schülerinnen und Schülern.

Für Lehrkräfte heißt diese erhöhte Selbstreflexions- und Selbstregulationsfähigkeit, dass weniger Resignation bei Misserfolgen entsteht und durch die verstärkte Präsenz im Körper die Entspannungs- und Erholungsfähigkeit steigen. Indem man körperliche und psychische Anspannungen schneller wahrnimmt, kann ganz gezielt gegengesteuert werden. Dadurch entstehen mehr Wohlbefinden, Ruhe und Ausgeglichenheit und Angst, Stressgefühle und Depression nehmen ab.

Aber eine achtsame Haltung vorzuleben ist auch entscheidend für die Beziehung zu Schülerinnen und Schülern, denn wie die Lehrperson negative Emotionen ausdrücken bzw. steuern kann, trägt viel zur Qualität unserer Begegnungen bei, was sowohl das Klassenklima als auch die Lernmotivation bessert.

Werden neben diesen „Nebenwirkungen“ den Schülern und Schülerinnen noch explizite Übungen angeboten, können sie besser ihre Impulse wahrnehmen und kontrollieren, sodass es zu weniger Aggressivität kommt und gerade der Schwerpunkt der Weiterbildung zu mehr (Selbst-)Mitgefühl führt, zu einem anderen Miteinander. Darüber hinaus stellen Studien heraus, dass die Übungen auch die selektive Aufmerksamkeit verbessern, Kreativität nimmt zu sowie die kognitive Flexibilität und Merkfähigkeit für den Unterrichtsstoff.

Es ist also weit mehr als ein Gesundheitsprogramm. Eine Schülerin, die ich im Rahmen des Buches interviewte, beschrieb, dass Achtsamkeit ihre Lebensqualität ungemein steigere, weil sie gelernt habe, die „Dinge“, die ihr Leben prägen, bewusster wahrzunehmen, mit den „schlechten“ besser umzugehen und die „guten“ mehr zu gewichten.

Ammer-Wies: Welche Grenzen haben Achtsamkeitsbasierte Programme in der Schule? Für wen oder wann ist dieser Ansatz nicht geeignet?

Krämer: Dies ist ein wichtiger Punkt, den Du da ansprichst. Achtsamkeitsbasierte Programme ersetzen keine Therapie und erst recht nicht im „Großgruppensetting“ der Schule. So helfen diese Programme z.B. Kindern mit ADHS, zur Ruhe zu kommen, und der körperbezogene Ansatz kann auch für traumatisierte Kinder hilfreich sein, jedoch braucht es hier natürlich darüber hinausgehende Begleitung von Fachpersonen.

Häufig wird auch die Angst vor einer Retraumatisierung durch das Auf-sich-Besinnen der Meditationen befürchtet. In einem Artikel des Mindfulness Centre der University of Oxford wurde herausgehoben, dass dies bei den low intensiv practices, welche in der Schule durchgeführt werden, nicht beobachtet werden konnte. Sie heben die gute Ausbildung der anleitenden Person hervor, denn gerade der Umgang mit auftretenden Widerständen und dazugehörig das Angebot der passiven Teilnahme oder Freiwilligkeit, braucht die eigene Achtsamkeitspraxis.

Ammer-Wies: Was meinst Du mit passiver Teilnahme?

Krämer: Kinder haben bereits ein sehr gutes Gespür, wann eine Meditation sie überfordert. Auch wir selbst wissen, wann es gut ist, uns unserem Inneren zuzuwenden und uns damit auch allen Problemen, die da sind, zu stellen oder wann dazu nicht der Rahmen und die Energie gegeben sind. Dann gilt es, Möglichkeiten der passiven Teilnahme in Erwägung zu ziehen, wie das Beobachten der Zeit, ggf. Schlagen eines Gongs bis hin zu einer ruhigen Selbstbeschäftigung („Auszeitecke“). Erstaunlicherweise nehmen Schüler und Schülerinnen auch aus der scheinbar unbeteiligten Beobachtungsposition sehr viel mit!

Es geht nicht darum, das Rad neu zu erfinden, sondern sich das passende anzueignen.

Ammer-Wies: Gehst Du auf solche Thematiken auch in der Weiterbildung ein?

Krämer: Oh ja, die Weiterbildung ist sehr erfahrungs- und praxisorientiert gestaltet. Alle kommen ja mir den Grundvoraussetzungen, dass sie bereits für sich selbst eine eigene Praxis haben, das heißt, wir können gleich mit Umsetzungsformaten für die Schule starten. Diese werden erst aus Schüler*innenperspektive erlebt, reflektiert und dann selbst angeleitet. Insbesondere das Feedback der anderen Pädagog*innen gibt das Vertrauen und die Sicherheit in die eigene Anleitung. Dazu kommen Experimente mit Widerständen, Hinweise zur Einführung in der Schule, beispielsweise: Wie spreche ich Eltern, die Schulleitung und mein Kollegium an? Und natürlich ein beständiges Vertiefen der eigenen Praxis. Ich arbeite mit einem Bausteinkonzept. Die Teilnehmenden erhalten einen Überblick über einen stimmigen Aufbau und können sich dann aus den vorgestellten Übungen selbst ein für sie und ihre Klassen passendes „Programm“ zusammenbauen. Deshalb ist mir die Zusammensetzung der Dozierenden der Weiterbildung auch so wichtig: Katja Bach bringt den körperbasierten Zugang über das Qi Gong ein, Dr. Adrian Bröking stellt Auszüge aus dem Mind the Music Programm, das er in der Sekundarstufe ll einbringt, vor und Nanine Schulz berichtet von ihrem mit vielen spielerischen Elementen versehenen Ansatz mit „Ananda, der weisen Schildkröte“. Mir ist es wichtig, dass jede*r Teilnehmer*in in das Konzept der achtsamkeitsbasierten Pädagogik eingeführt wird, dann vielfältige Zugänge kennenlernt und ausprobiert und dadurch alles in der Hand hat, ihre eigenen Wege zu gehen. Nur wohinter wir stehen, können wir auch voll und ganz „verkörpern“. Es geht nicht darum, das Rad neu zu erfinden, sondern sich das passende anzueignen.

Ammer-Wies: Was erhoffst Du Dir, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach dem Kurs anders machen?

Krämer: Genau das, was aus dem ersten Jahrgang rückgemeldet wurde, dass die eigene achtsame Haltung im Unterricht sich vertiefte und alle angefangen haben mit der Vermittlung! Das hat mich sehr gefreut!

Indem wir Kinder und Jugendliche zu mehr Selbstwirksamkeit und bewusstem Handeln befähigen, werden sie hoffentlich immer mehr zu einer bewussten Gestaltung der Gesellschaft beitragen.

(Auszug aus dem Newsletter AKiJu – Achtsamkeit für Kinder und Jugendliche, August 2020)

O-Ton einer Teilnehmerin: 
Grundlage für die Fortbildung ist Susannes Buch „Wache Schule“, welches eine Schatzgrube rund um das Thema Achtsamkeit und Schule ist. Die Fortbildung lässt das Geschriebene lebendig werden: praxisorientiert, erlebnis- und erfahrungsorientiert! Eine der besten und schönsten Fortbildungen, die ich zu diesem Thema gemacht habe.
Danke, Susanne!

 

Susanne Krämer ist Dipl.-Schauspielerin, Kommunikationstrainerin, Tai-Chi- und MBSR-Lehrerin. Sie hat seit 2013 den Bereich Kommunikation am Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung der Universität Leipzig aufgebaut und bietet dort u.a. das von ihr entwickelte Seminarkonzept „Kommunikation und Achtsamkeit“ an. Susanne Krämer ist in den Netzwerken „Achtsamkeit in der Pädagogik“ und „Achtsamkeit an Hochschulen“ aktiv und Autorin von Wache Schule – Mit Achtsamkeit zu Ruhe und Präsenz, Junfermann 2019.

 

 

 

 

Annett Ammer-Wies ist Erziehungswissenschaftlerin und Dipl.-Psychologin. Sie hat eine Weiterbildung zur Systemischen Therapeutin und Beraterin (SG) absolviert. Seit 2013 gestaltet sie die Psychologische Beratungsstelle am Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung der Universität Leipzig aus.

Digitale Coachingausbildung

Tanja Klein

Tanja Klein, © Christine Roch

Online-Coachingsitzungen haben sich in Corona-Zeiten in wenigen Monaten etabliert. Das technische Equipment ist überschaubar, über Online-Konferenztools wie z. B. Zoom oder Skype können sich Coach und Coachee vernetzen und austauschen. Doch wie sieht es mit Ausbildungen aus? Die Elemente einer Coaching-Ausbildung komplett in digitale Welt zu übertragen, scheint für viele Trainerinnen und Trainer eine unlösbare Aufgabe. Ausbildungen werden deshalb nur eingeschränkt angeboten oder durchgeführt. Tanja Klein, Systemischer Coach und Coach-Ausbilderin aus Bonn, berichtet, wie sie ihr Neuro-Coach-Ausbildungskonzept für digitale Anforderungen umgearbeitet hat.

 

Wie kann man ein bestehendes Ausbildungskonzept so umarbeiten, dass es auch online umsetzbar ist?

Ich habe alle bestehenden Inhalte analysiert und überlegt, wie ich diese bestmöglich online umsetzen kann. Schon bei der letzten Neuro-Coach-Ausbildung habe ich von Anfang an nach dem Inverted Classroom-Konzept gearbeitet. Dabei findet die Wissensvermittlung via „Frontalunterricht“ ausschließlich via Online-Lektionen statt und nur das wirklich nötigste wird dann in die Präsenzzeiten gelegt. So habe ich zum Beispiel für alle 42 Themen wie zum Beispiel: „Was ist EMDR?“ oder „Was muss ich beim Vorgespräch beachten?“ unterhaltsame Fachinhalte in einer schriftlichen Lektion beschrieben. Zusätzlich habe ich für jeden Inhalt einen eigenen Lehrfilm von ca. einer Stunde aufgenommen.

 

Übrig blieben deshalb „nur“ noch die Bausteine der Präsenztage:

  • Persönliches Kennenlernen / Vernetzung
  • Demo-Coachings
  • Fragerunden nach den Übungscoachings
  • Übungscoachings der TeilnehmerInnen
  • Schriftliche und praktische Prüfung*

Diese Elemente habe ich dann „online übersetzt“ und für jeden Part ein digitales Pendant gefunden. Das persönliche Kennenlernen kann in einer Video-Konferenz stattfinden*. Mittlerweile gibt es auch hier gute Anbieter, die eine interaktive „Treffen“ ermöglichen. Eine weitere Vernetzung findet in unserer eigenen WhatsApp-Gruppe statt. Die fehlenden 18 Demo-Coachings aus den Präsenztagen drehe ich gerade mit einer Teilnehmerin – und stelle diese dann allen anderen Seminarteilnehmern passend zur jeweiligen Lektion zur Verfügung. Alle Fragen zur Online-Lektion und dem Demo-Coaching werden bei einem innerhalb der Video-Konferenzen gestellt. Diese werden immer mitgeschnitten und allen TeilnehmerInnen im Nachgang zur Verfügung gestellt. So verpassen auch zeitlich verhinderte Teilnehmer nichts.

Das allerwichtigste in einer Coachingausbildung ist m.E. die Möglichkeit, im geschützten Rahmen zu coachen und hilfreiches Feedback zu erhalten. Auch hier habe ich einen guten Weg gefunden: Die Teilnehmer organisieren sich eigenständig ihre Übungscoachings und können dann meine Co-Trainerin oder mich via Video-Konferenz „dazu holen“. So haben wir die Chance alle Übungscoachings zu sehen, was innerhalb der Präsenzphase aufgrund der Gruppengröße nicht immer der Fall sein kann. Alternativ können die angehenden Neuro-Coaches auch ihr Übungs-Coaching aufnehmen und uns im Nachgang für ein qualifiziertes Feedback zur Verfügung stellen. Es ist mir auch sehr wichtig, dass jeder Teilnehmer selbst jedes Coachingformat am eigenen Leib erlebt hat. Diese Coachingerfahrungen werden von den Teilnehmern auf den Übungsblättern dokumentiert und noch offene Fragen dort festgehalten. Die schriftliche Prüfung kann ebenfalls via Online-Prüfungsbogen ausgefüllt werden. Auch hier gibt es gute Online-Tools die eine Wissensabfrage ermöglichen. Und für die praktische Prüfung können wir ebenfalls auf die Online-Aufzeichnungen oder einen Livestream zurückgreifen.

 

Wie stellen Sie als Lehrcoach sicher, dass Ihre Ausbildungsteilnehmer das Gelernte verstehen (z. B. durch Demos) und danach selbst einüben können?

Im Online-Modul gibt es zu jedem Thema Hausaufgaben, die uns die TeilnehmerInnen via Mail zu senden. So sehe ich schnell, wo noch ein Verständnisproblem vorhanden ist oder an welcher Stelle ich vielleicht mit einer Zusatzinformation für mehr Verständnis sorgen kann. Zwischen den Online-Modulen gibt es immer die Fragerunden im Video-Modul. Anhand der Art der Fragenstellung meiner TeilnehmerInnen erhalte ich bereits ein gutes Gefühl, wie sicher diese bereits ein Format oder das vermittelte Wissen dazu anwenden können. Selbstverständlich stelle ich auch hier eigene Frage J. Da Janette und ich auch in den Übungscoachings zugeschalten werden können, sehen wir auch hier, wie sicher bereits der Wissenstransfer funktioniert. Es ist mir sehr wichtig, auch in der Online-Ausbildung die Qualität der Coach-Qualifikation aller TeilnehmerInnen hoch ist! Ich konnte bereits bei der letzten Ausbildung gut sehen, wie gut das Konzept mit der Online-Wissensvermittlung funktioniert hat. Meine jetzigen Teilnehmer sind jetzt schon besser auf einem überraschend hohen Niveau und erfreuen sich guter Coachingerfolge mit fremden Übungsklienten. Im Rahmen unserer Ausbildung vermitteln wir extra fremde Übungsklienten, damit unsere Coaches bestmöglich für die Selbstständigkeit vorbereitet sind, denn innerhalb der Übungsgruppe lässt sich oft zu leicht coachen…

 

Wie begleiten Sie die Übenden mit Feedback und Hilfestellungen?

Meine Co-Trainerin und ich halten regelmäßig Kontakt zu den einzelnen TeilnehmerInnen und beantworten auch zwischen den Video-Modulen Fragen. So manches Mal greifen wir auch in der Rolle des Coaches beherzt ein, wenn bei dem ein oder anderen im Ausbildungsverlauf auch mal Zweifel aufkommen, vielleicht nicht gut genug als Coach geeignet zu sein.

 

Einige Coaches schrecken sicher vor den technischen Anforderungen zurück. Wie schätzen Sie das ein?

Dieser Punkt dürfte für viele Ausbilder die größte Hürde sein. Meiner Meinung nach kommt es auf den eigenen Anspruch an. Ich habe zum Beispiel den Wunsch, dass meine Unterlagen besonders schön anzusehen sind und drucke deshalb alle Schulungshandouts sogar in Farbe aus. Ähnlich ist es auch bei den Filmen: Ich nehme mir extrem viel Zeit, jeden Inhalt grafisch noch zusätzlich einzublenden, gute Schnitte zu machen und ein paar kleine „Spezialeffekte“ einzubauen.

Ehrlich gesagt ist dieser Aufwand aber gar nicht nötig, um Wissen gut zu vermitteln. Ein rudimentäres Wissen für ein Textverarbeitungsprogramm wie Word und vielleicht 1 – 2 Tage Beschäftigung mit Youtube und einem Videoschnittprogramm auf dem Handy oder Computer reichen auch aus! Bei Coach-Ausbildern mit sehr hohen Anspruch – oder ggf. auch entsprechenden Auflagen seitens des Coachingverbandes braucht es andere, leider oft auch finanziell kostenintensivere Lösungen. Am Markt gibt es zum Beispiel eigene Lern-Managementprogramme, bei denen alle Inhalte in einem eigenen System (anstatt in Youtube) hochgeladen werden. Hier kann zum Beispiel auch besser nachvollzogen werden, welcher Teilnehmer welche Inhalte bereits angesehen hat. Für die Implementierung solcher Systeme braucht es in der Regel schon etwas mehr Knowhow oder einen guten Dienstleister.

 

Haben Sie Tipps, welches technische Equipment auf keinen Fall fehlen darf?

Ich persönlich drehe alle Filme mit meinem Handy, da hier die Auflösung um viel Vielfaches höher ist als bei der internen Computerkamera. Besonders wackelfrei werden diese Aufnahmen mit einem guten Stativ. Als unverzichtbar sehe ich hier die Verwendung eines externen Mikrofons an. Wahrscheinlich ist das ein zusätzliches Videoschnittprogramm für einige Coach-Ausbilder nicht ganz so unverzichtbar, wie für mich. Aus eigener, schmerzhafter Erfahrung empfehle ich dringend, einen Rechner mit mehr als 8 GB Arbeitsspeicher hierfür zu verwenden… Mein neuer Mac besetzt aus diesem Grunde 32 MB, um diese hohe Datenmenge besser verarbeiten zu können.

 

Wo finden Coaches Hilfe, wenn sie trotz dieses Artikels noch nicht so ganz weiterkommen?

Bei anderen Coaches, denn oft steckt eine emotionale Blockade dahinter! Auch wir Coach-Ausbilder sind leider nicht frei davon. So manche Kollegin hat sich vor ihrem ersten Onlinekurs sabotierende Glaubenssätze wie „Ich habe keine Ahnung von Technik“ oder „Das können nur andere“ erst mal weg coachen lassen müssen.

Bei technischen Fragen zu Videoschnittprogrammen wie Camtasia kann ich die kostenfreien Online-Tutorials sehr empfehlen. Dort habe ich alle Antworten gefunden, die ich für meine bisher 70 gedrehten Filme benötigte.

Natürlich kann man mir auch gerne mal eine Frage via WhatsApp senden oder mal auf http://akademiefuerneurocoaching.de schauen, wie ich das mache.

 

*Sollte es trotz Corona-Virus möglich sein sich zu treffen, werden wir diesen Part und die schriftliche Prüfung gerne offline durchführen.

 

Das Interview ist in verkürzter Form zuerst in Praxis Kommunikation, Ausgabe 4/2020, erschienen und wurde von Simone Scheinert geführt.

 

 

High Five – Krise als Chance, Tag 5

Andrea Schlösser & Karin Kiesele

R wie reisen: Krisenphase 5 – den Prozess reflektieren und Erfolge würdigen

Den Prozess reflektieren

Reflektieren Sie gemeinsam das Erreichte und würdigen Sie den Prozess, den der Klient durchlaufen hat.

  • Wie geht es Ihnen jetzt?
  • Wie haben Sie Ihren Plan in die Tat umgesetzt?
  • Was ist Ihnen hier besonders gut gelungen?
  • Was steht noch an?
  • Wie wollen Sie hier vorgehen?
  • Was brauchen Sie noch, damit Sie auch hier zum Ziel kommen?
  • Was würden Sie jemandem empfehlen, der Ähnliches wie Sie durchmacht?

 

Gemeinsam eruieren Sie mögliche zukünftige Stolpersteine und besprechen, wie Ihr Klient darauf reagieren kann.

 

Risiken ermitteln, einschätzen und absichern

Mögliche Fragen:

  • Welche Hindernisse und Hürden könnten sich Ihnen möglicherweise noch in den Weg stellen?
  • Wie könnten Sie darauf reagieren?
  • Wen oder was müssten Sie dann aktivieren?
  • Was könnte im schlimmsten Fall passieren?
  • Was könnte im besten Fall passieren?
  • Was wird wahrscheinlich passieren?
  • Wie geht es Ihnen dann?
  • Was müssen wir noch für Sie tun, damit es Ihnen auch dauerhaft gut geht?

 

Wer die Erfahrung macht, wie belebend es sich anfühlt, eine schwierige Situation gemeistert zu haben, geht aus diesem Prozess gestärkt hervor.

 

Das Erreichte gemeinsam würdigen

Im Sinne einer nachhaltigen Wirkung könnte es sinnvoll sein, sich mit dem Klienten darüber auszutauschen, wie er zukünftig ähnliche Krisen angehen könnte.

  • Welche Ressourcen / Strategien waren besonders hilfreich?
  • Wie können diese Ressourcen / Strategien Ihnen bei der Bewältigung künftiger Krisen helfen?
  • Was möchten Sie zukünftig weiterhin gut im Blick haben?

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Überblick: Die einzelnen Folgen dieser Serie

Einführung

A wie anfangen: Krisenphase 1 – Verleugnung und Nichtwahrhaben-Wollen

N wie nachfassen: Krisenphase 2 – Emotionen erkunden und reflektieren

K wie konkret werden: Krisenphase 3 = Phase der Neuorientierung

E wie ermitteln: Krisenphase 4 – strategisch vorgehen und Handlungsoptionen entwickeln

R wie reisen: Krisenphase 5 – den Prozess reflektieren und Erfolge würdigen

 

 

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Andrea Schlösser, Coach und Supervisorin DGSv, Mediatorin BM, zertifizierte Trainerin, NLP Master
www.andrea-schloesser.de 
www.neurolines.de

 

 

Karin Kiesele, Kommunikationswissenschaftlerin (B. A.), zertifizierter Personal & Business Coach, zertifizierte Trainerin, NLP Practitioner, Resilienztherapeutin, Mitglied im Deutschsprachigen Dachverband für Positive Psychologie e. V.
www.karin-kiesele.de 
www.worteundtaten.net

 

High Five – Krise als Chance, Tag 4

Andrea Schlösser & Karin Kiesele

E wie ermitteln: Krisenphase 4 – strategisch vorgehen und Handlungsoptionen entwickeln

Optionen sammeln

Es gilt nun die Frage zu beantworten, was der Klient tun kann, damit das gewünschte Vorhaben umgesetzt wird.

Der Klient hat sich mit seiner neuen Situation arrangiert. Möglicherweise ist ihm bewusst geworden, wie er ähnliche Krisen bereits gemeistert hat und Sie konnten gemeinsam reflektieren, wie erfolgreich er damit in der Vergangenheit war. Jetzt können Sie ihn ermutigen und stärken, bewährte und auch neue Wege zu gehen.

 

  • Wie  können Sie genau Ihr Ziel angehen?
  • Welche Strategie könnte für Sie eine passende sein?
  • Was könnten die ersten Schritte sein?
  • Was könnte Ihnen gegebenenfalls im Wege stehen?

 

Konkrete Schritte planen

Jetzt geht es darum, mit Ihrem Klienten an konkreten Handlungsstrategien zu arbeiten:

  • Was könnte dafür der erste Schritt sein?
  • Was könnte Sie gegebenenfalls davon abhalten?

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Überblick: Die einzelnen Folgen dieser Serie

Einführung

A wie anfangen: Krisenphase 1 – Verleugnung und Nichtwahrhaben-Wollen

N wie nachfassen: Krisenphase 2 – Emotionen erkunden und reflektieren

K wie konkret werden: Krisenphase 3 = Phase der Neuorientierung

E wie ermitteln: Krisenphase 4 – strategisch vorgehen und Handlungsoptionen entwickeln

R wie reisen: Krisenphase 5 – den Prozess reflektieren und Erfolge würdigen

 

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High Five – Krise als Chance, Tag 3

Andrea Schlösser & Karin Kiesele

K wie konkret werden: Krisenphase 3 = Phase der Neuorientierung

Perspektiven ausloten

  • Beginnen Sie jetzt mit Ihrem Klienten nach Möglichkeiten zu suchen, wie es für ihn weitergehen könnte.
  • Klären Sie mit ihm mögliche Lösungswege und Vorgehensweisen.
  • Unterstützen ihn dabei, zu erkennen, welche Ressourcen und Strategien für ihn passend sind.
  • Machen sie ihn ggf. darauf aufmerksam, dass er selbst Anteil an einer möglichen Lösung hat und die Situation zum Positiven wenden kann.

 

Chancen erkennen

In der Phase der Neuorientierung können Sie mit dem Ansatz arbeiten, diese „Krise als Chance“ zu sehen.

Mögliche Fragen:

  • Angenommen, diese Situation hätte auch einen positiven Aspekt. Welcher könnte das sein?
  • Was würden Sie gern in 20 Jahren über die heutige Situation sagen?
  • Welche anderen Herausforderungen haben Sie in der Vergangenheit bereits erfolgreich gemeistert? Wie genau haben Sie das geschafft?
  • Kennen Sie jemanden in Ihrem Umfeld, der eine ähnliche Situation erlebt hat? Wie ist er damit umgegangen? Was könnte da für Sie passen?

 

Ziele definieren

  • Wie könnten Sie möglicherweise die Situation für sich positiv nutzen?
  • Wie müssten Sie dann vorgehen?
  • Welche Ziele verfolgen Sie ganz persönlich im Hinblick auf die Veränderungen?
  • Wie können Sie vorgehen?

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Überblick: Die einzelnen Folgen dieser Serie

Einführung

A wie anfangen: Krisenphase 1 – Verleugnung und Nichtwahrhaben-Wollen

N wie nachfassen: Krisenphase 2 – Emotionen erkunden und reflektieren

K wie konkret werden: Krisenphase 3 = Phase der Neuorientierung

E wie ermitteln: Krisenphase 4 – strategisch vorgehen und Handlungsoptionen entwickeln

R wie reisen: Krisenphase 5 – den Prozess reflektieren und Erfolge würdigen

 

 

 

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High Five – Krise als Chance, Tag 2

Andrea Schlösser & Karin Kiesele

Im ersten Teil der Serie haben wir uns mit der aktuellen Bestandsaufnahme beschäftigt, und heute gehen wir mit Ihnen den nächsten Schritt: Wir  geben Ihnen Input zur Vorbereitung des Veränderungsprozesses.

N wie nachfassen: Krisenphase 2 – Emotionen erkunden und reflektieren

Die zweite Phase ist gekennzeichnet durch aufbrechende Gefühle. Ihr Klient fühlt sich hilflos und überfordert. Seine Gedanken fahren Karussell: So machen sich beispielsweise Verärgerung, Angst und Unsicherheit in ihm breit. Er fragt sich, warum es ausgerechnet ihn treffen muss. Ihre Aufgabe als Coach ist es jetzt, gemeinsam mit ihm zu erkunden, welche Gefühle ihn beschäftigen. Sie reflektieren gemeinsam und loten mit dem Klienten aus, was genau ihn bewegt.

Abtauchen in Gefühlswelten:

  • Welche Gefühle können Sie unterscheiden?
  • Sind Sie eher wütend oder traurig?
  • Was genau macht Sie wütend?
  • Worüber sind Sie traurig?
  • Haben Sie so etwas möglicherweise schon einmal erlebt?

Paraphrasieren Sie sein Erleben und hören Sie aktiv zu.

 

Energiequellen anzapfen

Fühlt sich Ihr Klient von Ihnen gehört und wahrgenommen, können Sie mit ihm gemeinsam auf die Suche nach seinen Ressourcen und Stärken gehen, die ihm helfen, Stabilität zu gewinnen. Fragen Sie ihn, was ihm jetzt ein wenig Halt geben kann.

  • Wer oder was kann Sie unterstützen?
  • Was können wir hier gemeinsam tun, dass es Ihnen besser geht?
  • Woran können Sie sich festhalten?
  • Was hat sich in der Vergangenheit bewährt, wenn Ihnen etwas Schlimmes widerfahren ist? Was haben Sie da unternommen, um sich zu festigen?
  • Wie erfolgreich waren diese Schritte in der Vergangenheit?
  • Was davon ist auf Ihre aktuelle Situation anwendbar?

 

Veränderungsgedanken möglich machen

Menschen in Veränderungsprozessen haben manchmal den Eindruck, als würde sich gerade alles in ihrem Leben verändern. Oftmals sind Klienten verängstigt und befürchten, dass alles noch schlimmer wird. In diesem Fall ist es hilfreich, mit den Klienten sichere Häfen, Leuchttürme und Inseln zu erarbeiten, die unverändert bleiben und ihm Sicherheit bieten.

Schreiben Sie solche Punkte auf Post-its oder auf Moderationskarten und bitten Sie den Klienten, diese Karten den Leuchttürmen, Inseln, Häfen, Bojen und Rettungsringen auf einer Seekarte zuzuordnen.

Schauen Sie dann gemeinsam auf die Visualisierung und erkundigen Sie sich nach dem Befinden Ihres Klienten. „Wie geht es Ihnen jetzt, wenn Sie darauf schauen?“

 

 

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Überblick: Die einzelnen Folgen dieser Serie

Einführung

A wie anfangen: Krisenphase 1 – Verleugnung und Nichtwahrhaben-Wollen

N wie nachfassen: Krisenphase 2 – Emotionen erkunden und reflektieren

K wie konkret werden: Krisenphase 3 = Phase der Neuorientierung

E wie ermitteln: Krisenphase 4 – strategisch vorgehen und Handlungsoptionen entwickeln

R wie reisen: Krisenphase 5 – den Prozess reflektieren und Erfolge würdigen

 

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High Five – Krise als Chance, Tag 1

Andrea Schlösser & Karin Kiesele

A wie anfangen: Krisenphase 1 – Verleugnung und Nichtwahrhaben-Wollen

Zunächst reagieren Klienten meist mit Ablehnung auf die aktuelle Situation. Sich einzugestehen, dass sich gerade etwas verändert hat oder sich demnächst etwas ändern wird, ist für sie schwierig.

„Ich möchte auch zukünftig im Homeoffice arbeiten“ oder „Es kann nicht sein, dass ich jetzt dauerhaft andere Aufgaben übernehmen soll“, könnten typische Reaktionen in der ersten Krisenphase sein. Wer sich überfordert und handlungsunfähig fühlt, wehrt sich zunächst gegen die Veränderung. Für Sie in Ihrer Rolle als Coach ist es jetzt wichtig, dem Klienten vor allem Verständnis und Empathie entgegenzubringen. Nach vorne zu schauen macht zu diesem Zeitpunkt nämlich noch keinen Sinn. Dies gelingt erst, wenn Ihr Klient die neue Situation für sich annehmen kann. Sprechen Sie also einfühlsam mit ihm über die aktuelle Situation. Wir geben Ihnen hier Impulse, wie Sie arbeiten können.

 

Empathisch ermitteln und skalieren

Jeder empfindet eine Krise sehr individuell. Es macht daher Sinn, Ihre Klienten dahingehend zu befragen. Lassen Sie sich die Situation beschreiben und erfragen Sie die besonders neuralgischen Punkte:

  • Wie haben Sie davon erfahren?
  • Wo waren Sie da?
  • Wie haben Sie reagiert?
  • Auf einer Skala von 1-10, wenn 1 für kaum schwierig und 10 für nicht aushaltbar steht: Als wie schwierig empfinden Sie die aktuelle Situation im Moment für sich?
  • Was genau ist besonders schwierig für Sie?
  • Was noch?

Nach stabilisierenden Handlungsfeldern fragen:

  • Was können Sie in der jetzigen Situation für sich tun?
  • Was hat Ihnen bislang Halt und Stabilität gegeben?
  • Was tut Ihnen besonders gut?
  • Was könnte dazu beitragen, dass Sie sich besser fühlen?
  • Wer kann Ihnen beistehen?

 

Erste Hypothesen bilden

Darüber hinaus können Sie mit dem Klienten auch Folgendes besprechen:

  • Wie schätzt er seine Handlungsmöglichkeiten ein?
  • Wie denkt er über einen möglichen Erfolg seiner Handlungen?
  • Was könnte es auch Gutes haben, beispielsweise neue Aufgaben zu übernehmen?

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Überblick: Die einzelnen Folgen dieser Serie

Einführung

A wie anfangen: Krisenphase 1 – Verleugnung und Nichtwahrhaben-Wollen

N wie nachfassen: Krisenphase 2 – Emotionen erkunden und reflektieren

K wie konkret werden: Krisenphase 3 = Phase der Neuorientierung

E wie ermitteln: Krisenphase 4 – strategisch vorgehen und Handlungsoptionen entwickeln

R wie reisen: Krisenphase 5 – den Prozess reflektieren und Erfolge würdigen

 

 

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Andrea Schlösser, Coach und Supervisorin DGSv, Mediatorin BM, zertifizierte Trainerin, NLP Master
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Wie Sie Ihre Klienten durch eine Job-Krise begleiten: 5 Tipps in 5 Tagen

Andrea Schlösser & Karin Kiesele

Sie sind Job- oder Karrierecoach? Dann sind Sie hier richtig, denn momentan haben viele von uns mit Klientinnen und Klienten zu tun, die aufgrund der aktuellen Corona-Situation in eine berufliche Krise geraten sind.

Brüche im Leben kennen wir alle, und nicht selten erweisen sie sich im Nachhinein als Chance. Neue Impulse, Sichtweisen und Verhaltensweisen – all das kann möglich sein. Coachingprozesse können in einer Krise dabei unterstützen, die bisherigen Lebensentwürfe infrage zu stellen, zu analysieren und im besten Fall neu zu gestalten. Im Hinblick auf die aktuellen weltweiten Covid-19-Ereignisse könnte bei der persönlichen Bewältigung der anstehenden Job-Herausforderungen die Frage folgendermaßen lauten: „Was kann sich durch Corona für mich in beruflicher Hinsicht positiv verändern?“

Jede Krise ist anders, und doch ist ihr Verlauf meist gleich. Für uns als Coaches ist es deshalb hilfreich, die Phasen einer Krise zu kennen, um unsere Klientinnen und Klienten in schwierigen beruflichen Situationen gut unterstützen zu können. Wir wissen dann, wo unsere Klienten in diesem Moment stehen und was sie jetzt benötigen. Kommen noch Empathie und Methodenkenntnis hinzu, haben wir als Coaches eine gute Basis für eine professionelle Unterstützung in krisenhaften Phasen.

In den nächsten Tagen möchten wir Ihnen die einzelnen Phasen einer Krise vorstellen. Unser Ausgangspunkt hierfür ist das Modell von Elisabeth Kübler-Ross für den Verlauf einer Krise. Zu jeder einzelnen Phase geben wir Ihnen passgenaue Best-Practice-Tipps für die Arbeit mit Klienten.

Die Prozessführung erfolgt nach der von uns entwickelten ANKER-Methode. Sie bietet Ihnen eine gute und nachvollziehbaren Struktur und damit die Möglichkeit, Schritt für Schritt vorzugehen.

Unsere „High Five“, die Sie in den nächsten Tagen kennenlernen werden, sind:

A wie anfangen: Krisenphase 1 – Verleugnung und Nichtwahrhaben-Wollen

N wie nachfassen: Krisenphase 2 – Emotionen erkunden und reflektieren

K wie konkret werden: Krisenphase 3 = Phase der Neuorientierung

E wie ermitteln: Krisenphase 4 – strategisch vorgehen und Handlungsoptionen entwickeln

R wie reisen: Krisenphase 5 – den Prozess reflektieren und Erfolge würdigen

 

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Karin Kiesele, Kommunikationswissenschaftlerin (B. A.), zertifizierter Personal & Business Coach, zertifizierte Trainerin, NLP Practitioner, Resilienztherapeutin, Mitglied im Deutschsprachigen Dachverband für Positive Psychologie e. V.
www.karin-kiesele.de 
www.worteundtaten.net

 

 

 

Lichter in unseren Herzen

In dieser Woche wird unser Journal Herzenslichter von Fabienne Berg ausgeliefert. Es enthält 20 Texte zu unterschiedlichsten Themen, denen aber eines gemeinsam ist: Sie sprechen die Energie unseres Herzens  an uns können sie stärken. Und wie stark dieser Effekt eintritt, haben Leserinnen und Leser selbst in der Hand, denn als Journal lädt das Buch zum Selbst-Schreiben ein. Natürlich kann auch gemalt oder collagiert werden. Jedes Thema kann so zum Licht in unserem Herzen werden. Und etwas, das uns stärkt und wieder aufbaut – das können wir alle in dieser von einer Pandemie geprägten Zeit nur zu gut gebrauchen. Deshalb hat Fabienne Berg, extra zum Erscheinen ihres neuen Buches, den nun folgenden Text geschrieben.

 

 

 

 

Was uns wieder aufbaut

Fabienne Berg

Vor kurzem ist meine Großmutter verstorben. In hohem Alter und nach langer schwerer Krankheit. Wann immer ich konnte, habe ich sie in den letzten Jahren besucht und bei Arzt- und Behördengängen unterstützt. Zum Schluss ging es schlicht darum, einfach da zu sein. Heute bin ich dankbar dafür, dass ich ihr dieses Da-Sein zurückgeben konnte und durfte. Denn genau das war sie damals auch für mich gewesen, wenn ich als Kind und Jugendliche nicht mehr wusste, wohin mit mir. Meine Großmutter war nicht die perfekte Oma, aber wenn ich sie brauchte, war sie die meiste Zeit da.

Noch heute sehe ich die Schneeflocken vor meinem inneren Auge, die im Winter sanft die Koniferen in Omas Vorgarten bezuckerten. Am beschlagenen Küchenfenster drückte ich mir als Kind die Nase platt, um die Flocken im Wind tanzen zu sehen. Das Fenster umrahmten blauweiße Gardinen, passend zu den Kacheln auf dem Küchenboden. Wenn ich bei ihr war, buk meine Großmutter meist Eierkuchen, da ich die besonders mochte. Dabei stand ich neben ihr auf einem Hocker, beobachtete fasziniert die in der Pfanne brutzelnden immer größer werdenden goldenen Eierkuchen und reichte meiner Oma zu, was sie mir auftrug. Der süße Duft aus dem Gemisch von Eiern, Mehl, Butter und Milch durchzog angenehm den kleinen Raum. Hier in der Küche war es heimelig warm; draußen war Winter.

In der Stube haben wir die Eierkuchen dann verspeist – meist mit Zucker oder Apfelmus bestrichen, dazu eine Tasse dünnen Milchkaffee. Meine Oma saß wohlig zurückgelehnt in ihrem Sessel. Ich durfte mich nach dem Abräumen auf das Sofa legen. Dann las sie mir stundenlang Geschichten vor.

Meine Kindheit war in meinem Elternhaus von Chaos und Angst geprägt. Doch die Lese-und-Eierkuchen-Momente bei meiner Oma machten all das Schlimme für eine bestimmte Zeit vergessen. Diese besonderen Momente waren mir ein Licht in meinem Herzen. Sie wärmten mich und schenkten mir ein Gefühl von Ruhe, Geborgenheit und Zuversicht. – Die meisten von uns tragen solche Bilder des Lichts und der Hoffnung in ihren Herzen. Die Kraft solch positiver Erinnerungen ist enorm.

Denn selbst wenn das Leben gerade verrückt spielt und wir die Hoffnung zu verlieren scheinen, kann uns ein einziges Herzenslicht dabei helfen, unsere Seele wieder zu erhellen.

Aus diesem Grund habe ich irgendwann angefangen, bewusst schöne Erinnerungen zu sammeln. Ich schrieb sie auf, klebte Fotos und Bilder dazu und nahm sie wieder hervor, wenn ich es brauchte. Immer dann, wenn ich seelisch fror oder innerlich im Dunkeln stand. Angst und Traurigkeit zu durchleben, ist wichtig. Doch manchmal kann beides übermächtig werden, uns innerlich lähmen und uns so im Außen handlungsunfähig machen. Es kann helfen, dem etwas entgegenzusetzen, um neue Kraft schöpfen zu können für den nächsten sinnvollen Schritt. Schöne, freudvolle Momente – und scheinen sie auch noch so klein und unbedeutend – können uns dabei unterstützen, wieder zu hoffen und weiterzumachen. Es verändert unsere Wahrnehmung, wenn wir uns bewusst immer wieder dem Positiven zuwenden. Nach und nach können wir so unseren inneren Speicher mit der Kraft der Hoffnung, der Ruhe und der Zuversicht auffüllen – wenn es geht, am besten jeden Tag. Dergestalt ausgestattet kann es uns dann das eine oder andere Mal leichter fallen, mit den Wechselfällen des Lebens umzugehen. Und es kann uns schlicht Freude bescheren, an etwas Schönes zu denken, zu lachen, eine wärmende Erinnerung vor dem inneren Auge revue passieren zu lassen und damit in einem automatischen nächsten Schritt, neue schöne Momente herbeizuführen, die wiederum später als weitere positive Erinnerung dienen können. Wenn Sie mögen und es nicht schon längst tun, probieren Sie es aus! Ich bin sicher, es lohnt sich.

Ich weiß ja nicht, was Sie vorhaben zu tun, aber ich backe nächsten Sonntag Eierkuchen – im Gedenken an meine Oma, und weil sie einfach immer schmecken.

Die Psyche in Zeiten der Corona-Krise – Herausforderungen und Lösungsansätze für Psychotherapeuten und soziale Helfer

Jetzt der Psyche helfen

In Windeseile und mithilfe zahlreicher BeiträgerInnen ist in unserem Mutter-Verlag Klett-Cotta ein Buch entstanden, das den Titel Die Psyche in Zeiten der Corona-Krise trägt, herausgegeben von Robert Bering und Christiane Eichenberg. Das Buch thematisiert psychotherapeutische Innovationen, die trotz Social Distancing heilsam wirken und vor allem präventiv eingesetzt werden können. Das präventive Handeln ist deshalb so wichtig, weil Belastungsreaktionen sich nicht immer sofort zeigen, sondern mit Verzögerung auftreten können. Die Zeit bis zum Auftreten von Symptomen muss daher gut genutzt werden.

Doch nicht nur der Inhalt des Buches ist in Zeiten wie diesen dringend notwendig, auch die Entstehungsbedingungen sind bemerkenswert und zeigen, worauf es jetzt ankommt: auf Zusammenhalt und ein Hand-in-Hand-Arbeiten.

Dr. Heinz Beyer, zuständiger Lektor bei Klett-Cotta, hat für uns den Entstehungsprozess des Titels noch einmal zusammengefasst:

„Kurz vor Ostern. Das Telefon klingelt. Mein Autor, Professor Robert Bering aus Köln, ruft bei mir im Verlag an: ‚Lieber Herr Beyer, die Corona-Krise stellt alles auf den Kopf. Wir, Therapeuten, Berater, alle die mit Patienten zu tun haben, können nicht mehr so weiterarbeiten wie bisher. Die Corona-Krise erfordert innovative Ideen, neue Wege. Mit meiner Kollegin Professor Christiane Eichenberg aus Wien würde ich gerne ein Buch dazu publizieren, das allen, die mit Patienten arbeiten, hilft, mit diesen neuen Herausforderungen umzugehen.‘

Spätestens da wurde mir klar, dass nicht nur Möbelhäuser, Restaurants, Autozulieferer und Buchhandlungen von der Covid-19-Pandemie gebeutelt werden, sondern auch der gesamte Bereich psychologischer Hilfestellungen und Unterstützung umdenken muss. Ist nicht der persönliche Kontakt, die Face-to-Face-Beziehung der Grundbaustein jeglicher therapeutischen Erfolge? Doch diese Möglichkeiten sind im Moment stark eingeschränkt, entweder weil die Patienten nicht mehr kommen oder Therapeuten und Berater noch nicht gelernt haben, wie sie mit modernen digitalen Methoden, Stichwort E-Mental-Health, arbeiten können.

Ist nicht der persönliche Kontakt, die Face-to-Face-Beziehung der Grundbaustein jeglicher therapeutischen Erfolge?

Für Menschen mit und ohne psychische Belastungen stellt die gegenwärtige Pandemie ein besonderes Problem dar. Allein die verordnete Einsamkeit, die Isolation, verursacht bei vielen Ängste und Depressionen verstärken sich, um nur eine Entwicklung zu nennen. Bei der Arbeit an dem nun entstehenden Buch wurde mir ferner klar, wie wichtig präventive Arbeit ist – und zwar jetzt. Ich habe gelernt, dass zwischen einem traumatisierenden Ereignis wie der jetzigen Pandemie und dem Ausbruch psychischer Störungen Monate liegen können, Zeit, die genutzt werden kann, um die Psyche zu stabilisieren.

Bei der Arbeit an dem Buch wurde mir klar, wie wichtig präventive Arbeit ist – und zwar jetzt!

Um das Buch zur richtigen Zeit zur Verfügung stellen zu können, war nun also Eile geboten: Herausgeber und Autoren lieferten ihre Beiträge zügig, die Lektoratsarbeit wurde auf mehrere Schultern verteilt und innerhalb von vier Tagen ging das gesamte Manuskript in den Satz. Parallel lief die Arbeit der anderen Abteilungen: Das Marketing zauberte über Nacht einen wunderbaren Umschlag herbei und startete mit der Presseabteilung eine Informationskampagne auf den sozialen Medien, die Herstellung organisierte Satz- und Drucktermine punktgenau. Nach drei Wochen war das Werk druckfrei! Rekordzeit – die wir ohne die gute Zusammenarbeit und das nahtlose Ineinandergreifen der Arbeitsprozesse nicht gemeistert hätten.“

Das E-Book ist ab 7. Mai lieferbar, das gedruckte Buch erscheint Mitte Mai und kostet 25 €. Weitere Informationen finden Interessierte auf der Homepage des Klett-Cotta Verlags.